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"Gigantischer Garten" von puren
Die dynamische und zugleich schlichte Linienführung des neuen Ethnografischen Museums Budapest – Néprajzi Múzeum fügt sich harmonisch in die natürliche Parkumgebung ein. Foto: Néprajzi Múzeum Budapest/Incze László
purenit auf dem Dachgarten des neuen Ethnografischen Museums in Budapest
Am Eingang zu einer der ältesten Grünanlagen Budapests, dem Stadtpark Városliget, erheben sich von einem zentralen, ebenerdigen Platz aus zwei sanft gekrümmte Berghügel. Auf ihnen wachsen zahlreiche immergrüne Pflanzen, Sträucher, Stauden und Bäume. Gemeinsam mit dem Platz bilden sie das Dach des neuen Ethnografischen Museums Budapest – Néprajzi Múzeum. Die beiden begehbaren Dachflügel bilden als Teil eines imaginären Kreises mit einem Durchmesser von einem Kilometer das Tor zum Museum und zum Park.
Im Jahr 2022 eröffnet, gehört der mehrfach preisgekrönte Museumsneubau zum größten städtebaulich-kulturellen Projekts in Europa, dem Liget Budapest Project. Der Entwurf stammt von Marcel Ferencz aus dem Budapester Büro Napur Architect. Seine dynamische und zugleich schlichte Linienführung fügt sich harmonisch in die natürliche Parkumgebung ein. Zugleich kommuniziert das ungewöhnliche Design mit der urbanen Struktur der Umgebung.
Sechzig Prozent des Bauwerks liegen unter der Geländekante. Dank des begrünten Daches und der Transparenz der über dem Boden liegenden Baukörper passt sich das neue Museum auch maßstäblich an seine Umgebung an. Die vom Park aus begehbare Dachfläche ist Teil des öffentlichen Raums, der die Besucher des Stadtparks erwartet.
Intensive Begrünung
Sowohl die Belastung durch die intensive Begrünung als auch die Krümmung mit einer Neigung von bis zu 27 Grad in den oberen Dachbereichen stellten besondere Anforderungen an die Dachkonstruktion dar. Foto: Néprajzi Múzeum Budapest/Incze László
"Gigantischer Garten" von puren
Sowohl die Belastung durch die intensive Begrünung als auch die Krümmung mit einer Neigung von bis zu 27 Grad in den oberen Dachbereichen stellten besondere Anforderungen an die Dachkonstruktion dar. Foto: Néprajzi Múzeum Budapest/Incze László
Sowohl die Belastung durch die intensive Begrünung als auch die Krümmung mit einer Neigung von bis zu 27 Grad in den oberen Dachbereichen stellten besondere Anforderungen an die Dachkonstruktion dar.
Ausgeführt als Umkehrdach, mussten neben den durch die Begrünung aufgebrachten Lasten auch die zusätzlichen Speichermassen durch Niederschläge berücksichtigt werden. Auch galt es, die Dachfläche entsprechend zu strukturieren, Teilbereiche abzutrennen und Schubschwellen zu installieren, ohne bauphysikalische Einbußen in Kauf zu nehmen. Nicht zuletzt musste eine dauerhaft funktionsfähige Wasserführung ermöglicht werden.
Mechanisch belastbare Schwellen aus purenit
In die Hohlräumen zwischen den Metallstützen brachten die Dachhandwerker Mineralwolle ein, anschließend wurde der Aufbau mit einem Deckel aus purenit geschlossen. Foto: puren
"Gigantischer Garten" von puren
In die Hohlräumen zwischen den Metallstützen brachten die Dachhandwerker Mineralwolle ein, anschließend wurde der Aufbau mit einem Deckel aus purenit geschlossen. Foto: puren © KARDOS GABOR
Um Teilbereiche abzutrennen und Schubschwellen anzuordnen, fixierten die mit der Dachabdichtung beauftragten Dachdecker Metallstützen durch die bituminöse Notabdichtung in der Dachschale. Anschließend wurden die in einem Abstand von ca. 30 Zentimeter gesetzten Stützen beidseitig mit dem Funktionswerkstoff purenit von puren beplankt.
purenit ist ein aus Produktionsreststoffen, Materialresten und Baustellenverschnitten von PU-Dämmstoffen erstellter Funktionswerkstoff, der sich in seinen mechanischen Eigenschaften holzwerkstoffähnlich zeigt, aber holzfrei und damit feuchtigkeitsunempfindlich ist. Zudem ist purenit dämmend, formstabil, thermisch und mechanisch belastbar, chemikalienbeständig sowie durch eine ETA bauaufsichtlich geregelt und zertifiziert.
In die so entstandenen Hohlräumen zwischen den Metallstützen brachten die Dachhandwerker Mineralwolle ein, um Wärmebrücken zu vermeiden. Anschließend wurde der Aufbau mit einem Deckel aus purenit geschlossen. Zum Abschluss konnten die so erstellten Abgrenzungen und Schubschwellen fachgerecht abgedichtet werden.
Konstante Temperaturen schützen Exponate
Da sich rund 60 Prozent des Gebäudes unter der Erde befinden, sind Ausstellungsräume und Exponate gemäß den Empfehlungen der modernen Museumswissenschaft vor natürlichem Licht geschützt. Ferner sorgt die gleichbleibende Temperatur für einen aus energetischer Sicht nachhaltigen Betrieb des Museums.
Mit dem am 23. Mai 2022 eröffneten neuen Ethnografischen Museum stehen den Museumsfachleuten nahezu 7000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung, dreimal mehr als beim bisherigen Ausstellungsort am Kossuth-Platz.
Zugleich zählt das Budapester Völkerkundemuseum zu den modernsten Häusern seiner Art in ganz Europa.