Architekturobjekte
1. BA BMW Motorradwerk Berlin
13599 Berlin, Juliusturm 14-34
Mit freundlicher Unterstützung von Schüco Stahlsysteme Jansen
Mit freundlicher Unterstützung von Schüco Stahlsysteme Jansen
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Juliusturm 14-34, 13599 Berlin, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
12.2013
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Ein mehrere Hundert Meter langes Gebäude flankiert die Verbindungsstrasse zwischen
Charlottenburg und Spandau, Am Juliusturm. Es handelt sich um einen Komplex aus drei miteinander verbundenen Hallen, die als Ensemble unter Denkmalschutz stehen. Im Rahmen einer umfassenden Sanierung wurden die Fassaden dieses sogenannten „Südgeländes“ mit der zum Teil noch originalen Befensterung unter der Leitung von OPB Obermeyer Planen + Beraten, Niederlassung Berlin, bei laufendem Betrieb energetisch und statisch-konstruktiv ertüchtigt.
Einen Schwerpunkt der Massnahmen bildete die Erneuerung der grossformatigen
Industrieverglasungen. Die Rechteck- und Rundbogenfenster mit bis zu 24 kleinen, einfach verglasten Scheiben wurden einschliesslich der teilweise innen vorhandenen Fensterbänke aus Betonwerkstein zurückgebaut und durch Fenster aus thermisch getrennten Stahlprofilen ersetzt. Zur originalgetreuen Rekonstruktion wählten die Architekten Janisol Arte 2.0. „Wir hatten den Anspruch, das historische Bild weitestgehend zu erhalten“, sagt Torsten Kliem, Architekt Hochbau bei OPB Obermeyer Planen + Beraten, der das Projekt von Anfang an betreute. „Im Verlauf unserer Recherche sind wir auf Janisol Arte 2.0 gestossen. Auf den Erstkontakt folgte ein intensiver Austausch, bei dem wir uns dem Thema schnell näherten. Was uns überzeugt hat – das überraschend Schöne an dem Profil – ist, dass es absolut konform
mit den Anforderungen der Denkmalschutzbehörde ist.“ Mit dem äusserst filigranen
Stahlprofilsystem lassen sich Verglasungen mit feinen Rastermassen und mit hoher Stabilität erstellen, die dem Erscheinungsbild der originalen Befensterung nahezu identisch sind und zugleich den neuesten bauphysikalischen Anforderungen entsprechen.
In Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege wurden die historischen
Industrieverglasungen in mehreren Losen durch optisch identische Konstruktionen aus Janisol Arte 2.0 ersetzt. Der erste Bauabschnitt betraf die Korbbogenfenster der Südfassade, also die Schauseite zur Strasse hin. Nach dem Einbau von Musterfenstern und deren Freigabe durch das Landesamt für Denkmalpflege begann die Sanierung im Herbst 2013. „Aufgrund der positiven Erfahrungen wurde gleich im Anschluss daran die Ostfassade in Angriff genommen und bis zum Frühjahr 2014 fertiggestellt“, skizziert Kliem den Ablauf der Arbeiten. Von dort aus ging es über die Nordfassade in den Westbereich des Südgeländes.
Der Westbereich des Südgeländes zeichnet sich durch die Besonderheit aus, dass
dessen ältester Bauteil, die Industriehalle von 1910, zwei Reihen von Fenstern hat: eine
untere Reihe aus Korbbogenfenstern und darüber liegende Rundbogenfenster, die teils bis zu 4 Meter hoch sind. „In diesen Bereichen haben wir als Unterkonstruktion senkrechte Schwerter in die Fensteröffnung eingebaut, um die Lasten der Zweifachisolierverglasung in den wärmedämmenden Profilen sowie der nicht unwesentlichen Belastung aus Winddruck und -sog abzufangen“, beschreibt Dimitrij Simon, Projektleiter Hochbau/Tragwerksplanung der Berliner Niederlassung von Obermeyer Planen + Beraten, die objektspezifische Sonderlösung mit dem Stahlprofilystsem Janisol Arte 2.0. „Das Stahlprofil selbst wurde ohne weitere
Modifikationen verwendet – abgesehen von den Bereichen, für die es gebogen werden
musste.“
Die eigentliche Herausforderung für alle Beteiligten bestand darin, die Fassadensanierung bei laufendem Betrieb durchzuführen. Sämtliche Massnahmen wurden präzise in den Produktionsablauf eingetaktet. „Wir mussten uns streng an die vorgegebenen Zeitfenster halten, um die Produktion nicht zu beeinträchtigen,“ erläutert Simon, „und es war erforderlich, dass alle beteiligten Firmen sich zuvor auf den streng koordinierten Bauablauf verständigten“. Die Fenster wurden nummeriert und der Austausch in einem Zeit- und Massnahmenplan festgehalten, der von allen Beteiligten verbindlich einzuhalten war (und wurde).
In einem Arbeitstakt wurden zwei bis maximal vier Fenster ausgetauscht. Die
grosse Temperaturempfindlichkeit der Produktion erforderte zusätzliche Massnahmen zum Wärmeschutz; ein weiteres Problem war der Staubschutz. Provisorische Einhausungen aus OSB-Platten, die während der kalten Jahreszeit zusätzlich gedämmt wurden, boten hier die Lösung. „Die alten Fenster waren mit eingemauerten Flacheisen-Spreizankern befestigt“, erinnert sich Simon, „der Ausbau verursachte in einem nicht unerheblichen Umfang auch Schäden am Mauerwerk, die vor dem Einbau der neuen Fenster beseitigt werden mussten.“ Durch zeitversetztes Arbeiten an bis zu drei Stationen konnten die Wartezeiten, die die Maurerarbeiten verursachten, für die Gesamtmassnahme minimiert werden.
Kliems Resümee nach Abschluss der Arbeiten: „Die Hallen auf dem Südgelände sind
ein vorbildliches Beispiel, wie man mit vertretbarem Aufwand eine historische Fassade bauphysikalisch sanieren und an heutige Baustandards anpassen kann, ohne ihr Erscheinungsbild zu beeinträchtigen. Wir wurden und werden immer wieder von zufällig vorbeikommenden Architekten darauf angesprochen – die Fassade zieht sozusagen ihre Kreise in Berlin.“
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