Abtei Siegburg
Mit freundlicher Unterstützung von Holzbau Schmid
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Siegburg, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Umbau
Fertigstellungstermin
05.2018
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Beschreibung
Objektbeschreibung
Die Gebäudeanlage befindet sich auf einem Berg gut 50 Meter oberhalb der Kreisstadt Siegburg und kann auf eine wechselhafte Geschichte zurückblicken: Vor knapp 1000 Jahren (1064 n. Ch.) gründete der Kölner Erzbischof Anno II. hier eine Benediktinerabtei, in der bis zur Säkularisation im Jahre 1803 zahlreiche Mönche lebten. Anschließend diente das Objekt ganz unterschiedlichen Zwecken. Es wurde als Kaserne, Schule, Zuchthaus, Lazarett und immer wieder als Kloster genutzt. So auch in den letzten Jahrzehnten – d. h. bis ins Jahr 2010. Dann löste sich das Kloster vollständig auf, denn zu diesem Zeitpunkt war die Gemeinschaft der Mönche so sehr geschrumpft, dass nur noch wenige Benediktiner dem Konvent angehörten. Nichtsdestotrotz wollten viele Verantwortliche, dass die ehemalige Abtei auch zukünftig geistiges Zentrum bleibt. Aus diesem Grund siedelten hier sechs indische Priester des Ordens der Unbeschuhten Karmeliten (OCD) an und es zog das Katholisch-Soziale Institut ein. Es betreibt hier eine Tagungsstätte. Infolgedessen war eine umfassende Sanierung und Erweiterung des Gebäudeensembles erforderlich.
Architektur
Mit der Zielsetzung das bestmögliche Ergebnis zu erhalten, lud das Erzbistum acht Architekturbüros zum Wettbewerb ein. Eine wichtige Aufgabenstellung war, dass die Silhouette des Berges möglichst nicht beeinflusst werden sollte. Diese Anforderung erfüllte der Siegerentwurf vollkommen, indem ein Neubau angegliedert wurde, der sich farblich an den Sockelbereich der Abtei anpasst und 17 Meter unterhalb des Klosters liegt. Seine Fassade nimmt Gestaltungselemente des Bestandsgebäudes auf und bildet dadurch mit ihm eine harmonische Einheit. In ihm sind das Restaurant und die Räume, in denen das Katholisch-Soziale Institut (KSI) arbeitet, sowie 100 Stellplätze auf zwei Ebenen untergebracht. Die Abtei selbst wurde renoviert, aber insgesamt nur wenig verändert. Beispielsweise blieb der frühere Kreuzgang ebenso erhalten wie die Mönchszellen. Sie wurden allerdings durch ein Bad ergänzt und zu Hotelzimmern umgebaut. Sowohl im Neubau als auch im Altbau befinden sich Tagungsräume, wobei sie beim Altbau in den vorhandenen Bestand integriert werden konnten. Insgesamt legten die Planer großen Wert darauf, den architektonischen Charakter des ehemaligen Klosters zu erhalten und gleichzeitig den Anforderungen einer modernen Versammlungsstätte gerecht zu werden. Selbstverständlich mussten sie hierbei auch etliche Bauvorschriften berücksichtigen.
Brandschutzvorschriften
Als Versammlungsstätte musste das Gebäudeensemble unter anderem die Anforderungen an den Brandschutz erfüllen. Daher suchten sie entsprechende Systeme sowie Produkte und stießen auf die Firma Hoba. Das Unternehmen hat sich auf hochwertige Brandschutzelemente aus Holz, Glas und Edelstahl spezialisiert, die stets an die individuellen Gegebenheiten angepasst sind. Dies hat zur Folge, dass zahlreiche namhafte Architekten die Türen und Verglasungen dieses Herstellers einplanen (z. B. Zaha Hadid, Behnisch und Partner, Daniel Liebeskind und viele mehr). Zudem werden die Elemente häufig in denkmalgeschützten Altbausanierungen eingesetzt. Der Vorteil dieses Unternehmens ist, dass seine Mitarbeiter nicht nur ein großes Fachwissen im Bereich Brandschutz verfügen, sondern häufig auch den Architekten in der Planungsphase beratend zur Seite stehen. Dabei ist es ihnen wichtig, die baulichen Vorschriften einzuhalten und der architektonischen Gestaltung gerecht zu werden. So war es auch beim Kloster Siegburg. Auf Grundlage dieser Vorplanung wurde eine produktneutrale Leistungsbeschreibung für eine öffentliche Ausschreibung verfasst, die die Schreinerei Fritz & Alfred Müller GmbH aus Hilchenbach für sich entscheiden konnte. Das Unternehmen baute insgesamt 45 Brandschutzelemente ein. Darunter auch eine besondere Hoba-Spezialität: die Tür im freien Glasumfeld. Diese zeichnet sich durch ihre minimalistische Konstruktion aus. Denn sie ist so in die Brandschutzverglasung eingebaut, dass die Türzargen keinerlei Verbindung mit den umlaufenden Rahmen mehr haben. Folglich trägt das Glas die Tür. Diese besondere Tür ist in ein- oder zweiflügeliger Ausführung erhältlich und verleiht dem Interieur eine elegante Leichtigkeit. Da aufgrund des Glasgewichtes solche Elemente aber 400 Kilo und mehr wiegen können, musste die Schreinerei Fritz & Alfred Müller eine gute Mischung aus Kraft und Fingerspitzengefühl aufbringen. Doch nicht nur hier leisteten die Mitarbeiter des Unternehmens hervorragende Arbeit.
Absturzsicherung
Auch im Treppenhaus des Neubaus bewiesen sie ihr Können. Hier bauten sie mehrere absturzsichernde Verglasungen der Kategorie A ein die im Brandfall mindestens 30 Minuten lang ihre Funktion (F30) erfüllen. Selbstverständlich stammen diese ebenfalls aus dem Hause Hoba und waren von dem Hersteller speziell an die Abtei Siegburg angepasst. Vertikal werden die Glasscheiben zum Teil durch eine Silikonfuge miteinander verbunden, was sie filigran erscheinen lässt. Dank der optimalen Vorplanung und der guten Montage fügen sich die Brandschutzelemente heute wohltuend in die Gestaltung des ehemaligen Klosters ein und tragen zu einer angenehmen Raumatmosphäre bei. So konnten die Firma Hoba und die Schreinerei Fritz & Alfred Müller ihren Teil an der preiswürdigen Architektur beitragen.
Beschreibung der Besonderheiten
Brandschutzgläser können heute nicht nur dem Feuer widerstehen, sondern verhindern auch den Durchgang der Hitzestrahlung. Brandschutzgläser (F-Gläser) bestehen aus einem mehrschichtigen System, das sich aus Verbund- oder Einscheiben-Sicherheitsgläsern und chemischen Substanzen zusammensetzt. Diese geben bei einer bestimmten Temperatur Wasser frei und schäumen auf. Da dies meist jedoch nicht genügt, um das gewünschte Schutzziel zu erlangen, reagiert die nachfolgende Schicht auf die gleiche Weise. Dieser Vorgang wiederholt sich so lange, bis der geplante Feuerwiderstand erzielt ist. Dabei kann die Scheibe auf der brandabgewandten Seite gefahrlos berührt werden.
Handläufe und Brüstungen sorgen dafür, dass keine Person abstürzt. Die Verglasung übernimmt lediglich eine ausfachende Funktion.
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