Architekturobjekte
Alpine Kaseren für die Gebirgsjäger in Italien
39033 Corvara in Badia, SS243 243, Italien
Mit freundlicher Unterstützung von PREFA
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Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
SS243 243, 39033 Corvara in Badia, Italien
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
03.2023
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
20 Alpini, italienische Gebirgsjäger, und bis zu 200 Trainingsgäste treffen winters wie sommers im Logistik- und Übungszentrum Villaggio Alpino Tempesti im Alpenort Corvara auf über 1500 Metern in den Südtiroler Dolomiten zusammen. Um den Ansprüchen der Spitzensoldaten und Sportler in Zukunft gerecht zu werden, beauftragte man vier Neubauten, die der Bozener Architekt Claudio Lucchin und seine Büropartnerin Daniela Varnier mit dem Büro CL&aa bis Ende 2022 umsetzten.
"Eine moderne und innovative Armee muss für Außenstehende durch zeitgenössische Architektur erkennbar sein“, positioniert sich Claudio Lucchin überzeugend. Statt jahrhundertelanger militärischer und architektonischer Tradition betonen seine Gebäude und deren Fassaden in P.10 Prefaweiß mit horizontal geprägten Falzlinien auf dem Militärgelände in Corvara einen Imagewandel. Einiger Ablehnung zum Trotz gelang es Lucchin und Daniela Varnier in einem wechselhaften, aber erfolgreichen Planungsprozess, den eher statisch angelegten und vorbestimmten Auftrag des Verteidigungsministeriums, neue Nutzbauten in der Kaserne zu realisieren, in das neue Vorzeigemodell italienischer Heeresarchitektur zu verwandeln und der Außenwirkung des Militärs eine nachhaltig positive Note zu geben.
Entwurfsprämissen
Drei Parameter prägen hauptsächlich den Entwurf. Zum einen liegt das Baugebiet in „empfindlicher Landschaft“, so die Architekten. Man wollte deshalb die Dimension der Baukörper und deren Formgebung einpassen und verhältnismäßig klein halten. Außerdem gaben die Architekten der Nutzungsqualität der Neubauten einen hohen Stellenwert. „Wer dort arbeitet, soll sich wohlfühlen“, erklärt Lucchin. Vor Ort gab es bereits eine angedeutete Dorfstruktur, die sich um einen kleinen Platz in der Mitte des Geländes formiert. Diese galt es auch, als Idee zu erhalten, ohne der Verlockung nachzugeben, den Nachbau eines italienischen Bergdorfes vorzuschlagen. Die Bauherren erwarteten zu Beginn nämlich in erster Linie traditionelle und rustikale Architektur. Claudio Lucchin sah das anders. Er setzte sowohl die Baukörper ohne Dachüberstände als auch die Aluminiumfassade mit ihren horizontalen Falzen im Villaggio Alpino durch.
Zeitgenössische Architektursprache
Wie die Architekten das geschafft haben? „Alle meine Entwürfe bergen eine Metapher in sich“, erklärt der Architekt. Die Hülle der Kommandantur, der Pforte und der Soldatenquartiere sind strahlend hell, die Baukörperform ist halb Haus, halb Berg, und die Eingangsbereiche mit warmen Holzverkleidungen laden ein, näher zu kommen, einzutreten: sehr ungewöhnlich für Gebäude des Militärs. „Wie Gebirgskuppen – weiß im Winter, kaum auffallend zwischen den verschneiten Hängen und Hochebenen, und im Sommer hervorstechend im Kontrast zu den grünen Weidewiesen“, so Lucchin ausführlicher über das Bild, das die monochromatischen Fassaden der Gebäude inspirierte.
Die hellen Flächen sind außerdem klimaresilienter, haben einen hohen Albedo-Wert und übernehmen vor Ort die Funktion, die starke Sonneneinstrahlung der Höhenlage zu reflektieren, sodass die Umgebungstemperatur wesentlich angenehmer als im Umfeld dunkler Gebäude ist.
Vor Ort
In der starken Sommersonne hört man es leise rascheln, es ist fast ein Knacken. Wer sich etwas auskennt, richtet den Blick auf die Aluminiumfassaden der neuen Baukörper. Die in der Militärbasis untergebrachten Soldaten haben sicher schon viel erlebt, aber flüsternde Fassaden kennen sie erst seit Ende 2022. Das weiche Geräusch lässt darauf schließen, dass mit der Aluminiumfassade alles richtig gemacht wurde. Die Prefalz Scharen in P.10 Prefaweiß sind in unregelmäßigen Breiten horizontal verlegt.
Das betont die Längsseiten der Baukörper und lässt sie insgesamt flacher wirken. Die Scharen sind wie bei vertikaler Montage in drei Meter lange Abschnitte geteilt und wegen der Dehnung des Materials mit Haft- und Gleitpunkten auf der Unterkonstruktion der hinterlüfteten Fassade fixiert. Entwässert wird per innenliegenden Dachrinnen, sodass eine klare Attika ausgebildet werden konnte, die auch für Laien die archetypischen, aber abstrahierten Baukörper als Haus – als Zuhause – erkennbar machen.
Bauform und Konstruktion
Von den Gebäuden wird eines als Kommandozentrale und Verwaltung, eines für Unterkünfte für Soldaten und Sportler, ein weiteres als Zugangskontrolle bzw. Pforte und eines als Lager und Garage genutzt. Sie sind in Holzbauweise gebaut. Stahlbeton oder andere schwere Baumaterialien sind nur in Form statisch wirksamer Treppenkerne verbaut. Damit erreichen die Gebäude die in den Bergen und auf Militärgelände geforderten extrem hohen Brandschutz- und Erdbebenvorgaben. Auch die Nachhaltigkeit des Materials spielte für die Entscheidung bezüglich der Konstruktionsweise eine wichtige Rolle. Deshalb kam es auch zu der engen Zusammenarbeit mit der Firma Unionbau, die als Generalunternehmer auf die Disziplinen Holz- und Metallbau spezialisiert ist. So kam die Planung beider Gewerke aus einer Hand. Lucchin und Varnier geben begeistert zu, dass auch sie lieber auf der Baustelle sind, als im Büro aus der Ferne zu agieren. Das mag auch an der beeindruckenden Kulisse liegen, mit der die Dolomiten in Corvara scheinbar mühelos jede Baustelle in eine große Bühne verwandeln.
Beschreibung der Besonderheiten
- Dachtyp: Prefalz | Dachfarbe: P.10 Prefaweiß
- Fassadentyp: Prefalz | Fassadenfarbe: P.10 Prefaweiß
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