Nominiert für die Shortlist der Jury 2023
Alte Kelter
73614 Schorndorf, Bronnfeldstraße 34
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Sigrid Hintersteininger Architects
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Bronnfeldstraße 34, 73614 Schorndorf, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Umbau
Fertigstellungstermin
05.2022
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Bauweise
Sonstige
Tragwerkskonstruktion
Sonstige
Anzahl der Vollgeschosse
1-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
1.795 m³
Bruttogrundfläche
292 m²
Nutzfläche
253 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Die im 14. Jahrhundert erbaute Kelter im Ortskern von Miedelsbach wurde nach jahrelangem Leerstand aktiviert. In dem historischen Gebäude gründete Alfred Arnold 1959 die Glaswerke Arnold, welche maßgeblich an der Entwicklung der Mehrscheiben-Isolierverglasung beteiligt waren. Nun wird die Kelter durch die Nutzung der Glaswerke Arnold wiederbelebt. Das Gebäude dient als multifunktionales und repräsentatives Haus für interne Firmenworkshops und Seminare, als Arnoldakademie und wird zugleich den Bürgern von Miedelsbach und allen Interessierten für Feste, Konzerte, Ausstellungen und Veranstaltungen unterschiedlichster Art zur Verfügung gestellt.
Der historische Charakter der Alten Kelter solle bewahrt bleiben. Im Zuge der Reaktivierung wurde darauf geachtet, möglichst viel bestehende Bausubstanz zu erhalten. Nur Bauteile welche nicht mehr instand zu setzten waren wurden ersetzt. So erhielt die Kelter einerseits einen neuen Sockel aus Sichtbeton mit Prägung eines Fachwerkes wo hingegen der historische, noch intakte Dachstuhl nach Zwischenlagerung währen der Bauzeit wieder aufgebaut werden konnte.
Durch diese Kombination von historischer Bausubstanz und neuen Elementen entstand ein nachhaltiges Gebäude mit multifunktionaler Nutzung.
Eine eingestellte Raumbox gliedert den multifunktionalen Innenraum der Alten Kelter. Im Erdgeschoss nimmt diese Box aus Sichtbeton die erforderlichen Nebenräume auf (Sanitärräume, Lager, Technik und Küche). Über eine integrierte Treppe wird man auf die Galerie geführt, wo sich eine Lounge- und ein Think Tank der Firma Arnold befinden. Hier ragt die Box als Ganzglaskonstruktion über das mächtige alte Dach hinaus und belichtet somit den Kelterraum. Die raumhohen Glastrennwände bieten die Möglichkeit, den gesamten Saal im Erdgeschoss und zugleich den Außenraum zu überblicken.
Die Kombination von historischer Bausubstanz mit Sichtbeton und Glas formt den Charakter des multifunktionalen Hauses.
Beschreibung der Besonderheiten
Im Zuge der Bestandsaktivierung bzw. des Umbaus sollte der historische Charakter der Alten Kelter bewahrt bleiben und mit Blick auf Nachhaltigkeit ein möglichst hohes re-use der bestehenden Bausubstanz erzielt werden. Somit wurden das noch funktionstüchtige Fachwerk des Obergeschosses und der Dachstuhl mit dem Bestandsholz wieder aufgebaut und ertüchtig. Bestandsbauteile wie der alte Kehlbalkendachstuhl wurden während des Bauprozesses ausgebaut, zwischengelagert, gereinigt und erneut eingebaut.
Im Bereich des Erdgeschosses konnte das historische Holzfachwerk statisch und baubiologisch jedoch nicht mehr instandgesetzt werden. So wurde hier das nicht mehr zu erhaltende Holzfachwerk durch eine Sichtbetonkonstruktion mit der Prägung eines Fachwerkes, angelehnt an die ursprüngliche Fassadenansicht, neu aufgebaut.
Hierfür wurde eine Matrize mit dem Bild des historischen Fachwerks angefertigt. Dieses Fachwerkbild wurde anhand von sägerauen Holzbrettern auf die großflächigen Außenwandschaltafeln der Kelter aufgebracht und danach diese Schalung mit Beton befüllt.
Der Bodenbelag der Alten Kelter wurde anhand eines Sichtestrichs erneuert. Hier wurde in Anlehnung an den alten rauen Kelterboden der Betonboden mit einer Struktur versehen. Dafür wurde der frisch eingebaute Sichtestrich mit einer Riffelwalze durchzogen, wodurch die Strukturierung des Sichtestrichs entstand.
Soziale Nachhaltigkeit des Gebäudes
Die Alte Kelter wird nicht nur von der Firma Arnold als Akademiegebäude genutzt, sondern steht auch allen Bürgen von Miedelsbach als Veranstaltungs- und Versammlungsraum zur Verfügung. Zudem kann jeder Interessierte die Kelter für Events, Firmenfeiern, Hochzeiten, Ausstellungen etc. mieten. Durch diese multifunktionale Nutzung des Hauses wird ein temporärer Leerstand des Gebäudes vermieden.
Einbau von Vogelschutzglas
Für den Bauherrn, Herrn Hans-Joachim Arnold, dem Erfinder mehrerer patentierter Vogelschutzgläser, war es Voraussetzung, dass in alle Glasflächen der Gebäudehülle das Vogelschutzglas Ornilux eingebaut wurde. Ein feines mit dem menschlichen Auge nicht erkennbares Mikadomuster in den Glasscheiben dient als Schutz für die Vögel.
Nachhaltigkeit
- Minimierung des Wärmeeintrages in die Glasbox durch Ausrichtung nach Norden
- Minimierter Konditionierungsbedarf durch innen gedämmte Gebäudehülle
- Raumkonditionierung über Fußboden und Wände mit niedriger Heiz- und hoher Kühltemperatur
- Natürliche Be- und Entlüftung durch öffenbare Fenster, Türen und Dachfenster
- Individueller Nutzereingriff für natürliche Lüftung und Raumtemperaturen möglich
- Optimale Tageslichtversorgung der Alten Kelter durch Glasbox, Oberlichter, Panoramatüre und Panoramafenster
- Dachüberstand als Sonnenschutz für die Oberlichter
Die Kelter wird mit 100 % Ökostrom beliefert.
Regenwasser, welches in einer Zisterne gesammelt wird und ein Grauwassersystem dienen zur Bewässerung des Gartens und zur Versorgung der Toilettenspülung.
Das Mikroklima im Bereich der Alten Kelter wird durch möglichst viel Grünfläche positiv beeinflusst. Es wurde ein grüner Garten mit einem schattenspendenden Baum angelegt.
Schlagworte
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Objektdetails
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