Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2011: Teilnehmer
Altes Pfarrhaus Pöcking
82343 Pöcking, Hauptstr. 8
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: WSM Architekten
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: WSM Architekten
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Hauptstr. 8, 82343 Pöcking, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Umbau
Fertigstellungstermin
03.2008
Nachhaltigkeit
Passivhaus-Zertifizierung
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Ziegelmauerwerk
Anzahl der Vollgeschosse
2-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
2.018 m³
Bruttogrundfläche
225 m²
Nutzfläche
412 m²
Verkehrsfläche
53 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Nach Analysen zeigte sich, dass sich das Gebäude genau zwischen den beiden Hauptversorgungsbereichen, in einer so genannten Nebenlage, situiert, und somit den Fortlauf des Straßendorfes unterbricht. Eine Belebung als eine Art Gemeindehaus konnte diese Lücke schließen und dem Ort eine „neue attraktive Mitte“ verleihen. Traditionelles bewahren mit moderner Prägung Entsprechend sollte ergänzend zur Sanierung des Alten Pfarrhauses im Außenraum mit dem „Literatur.Garten“ das Pendant zum Innenraum entstehen.
Altes und Traditionelles bewahren, jedoch mit moderner Prägung und vielfältiger Nutzbarkeit.
Am Eingang des Pfarrhofs markiert die lange, nachts beleuchtete „Literaturbank“ die Nahtstelle zwischen Straßenraum und Platz, verzahnt die beiden öffentlichen Räume, fordert den Besucher auf einzutreten. Der gerahmte kleine steinerne Vorplatz des alten Pfarrhauses ist Treffpunkt und gibt Raum für gemütliche Dorffeste. Neben Bouleplatz und Schaukel wird der Garten mit weißen Steinbänken inventarisiert. Stahl und hochwertige Betonelemente, hergestellt aus Weißzement und Marmorsplitt werden mit dem Natursteinpflaster aus der Dorfmitte kombiniert. Gerahmt wird der neue Obstgarten traditionell mit geschnittenen Eiben- und Buchshecken. Obstbäume, einzelne Staudenbeete und eine Narzissenwiese setzen durch ihre Blühaspekte prägende Akzente im Garten. Als Bindeglied zwischen den Außenanlagen (Stimmer Landschaftsarchitekten) und den Räumlichkeiten des Hauses fungiert die „Hochzeitsterrasse“, die direkt an den hellen und freundlichen Trauungssaal nach Osten hin angelagert ist. Leicht erhöht, lässt sich von hier aus mit freiem Blick der wunderschöne, ruhige, 800 m² großen Obstgarten bewundern – als Solitär in dessen Mitte noch das alte Backhäuschen des Bestandes.
Traumhochzeit in Weiß
Entsprechend der Festlichkeiten wurde im Inneren des neuen Standesamtes alles in Weiß gehalten. Neben der klassischen Serie 7 von Arne Jacobsen, auch der selbst entworfene mit Leder bezogene „Trauungstisch“, die leicht abgesetzte, schwebende Brettstappeldecke sowie die weiß vertäfelte Rückwand als Kopf des Trauungssaals. Sie versteckt mit ihrem Fugenbild geschickt die Tür zur Teeküche, die sich durch leichtes Antippen öffnen lässt. Als Kontrast zum Thema weiß steht der edle, rotbraun leuchtende Birnbaumparkettboden, der dem Ganzen einen entsprechenden, wärmenden Charakter verleiht. Auf der Westseite zur Straße hin wurde das Gemeindearchiv mit seinen Nebenräumen untergebracht. Dort können die Besucher im kleinen „Gemeindemuseum“ neben Fundstücken und alten Schriften der Region auch diverse Ausstellungen zu Kunst und Kultur bewundern.
Über den zentralen, großzügigen Erschließungsgang erreicht man die neue Bibliothek im Obergeschoß. Sie Schmökern unterm alten Dachstuhl Leitidee des Entwurfes war, den fast 300 Jahre alten, frei tragenden Dachstuhl in Szene zu setzen, dessen Qualität bisher so lange im Dunkel des Dachbodens verborgen blieb. Zunächst wurde das komplette OG bis zum DG hin entkernt, der Dachstuhl aufwendig saniert, geölt und mittels einer quadratischen, frei stehenden Galerie-Empore inmitten der zweigeschossigen Räumlichkeiten betont. Verstärkt wurde dieses Prinzip noch durch die neue, weiß lasierte Schalung, wodurch das wunderschöne, komplizierte Strebenwerk noch besser zur Geltung kommt. Die zentrale, 6 x 6 m große Empore erreicht man über eine längliche, ca. 50 cm niedriger liegende Zwischenebene, die wiederum über zwei einläufige Treppen erschlossen ist. Somit lässt sich der alte Dachstuhl in den spannenden Raumabfolgen immer wieder neu entdecken und bewundern. Gleichzeitig schuf dieses Konzept den Spagat zwischen den brandschutztechnischen Anforderungen und der Möglichkeit zu Festlichkeiten von bis zu 200 Personen.
Der Kunstgriff, das Dach für alle zugänglich und sichtbar zu machen, bestand darin, mindestens die Hälfte der Decke über dem Obergeschoß zu entfernen. Die Flexibilität, die Räumlichkeiten neben der Büchereinutzung auch für andere Veranstaltungen zu gewinnen, wurde durch ein fahrbares Inventar auf Rollen ermöglicht. Sämtliche Details, Stahlteile und selbst entworfene Einbauten halten sich durch ein schlichtes, aber edel anmutendes weiß dezent zurück, um den alten Werten des Gebäudes respektvoll gegenüberzutreten. Das moderne, aber ebenso schlichte Eichenparkett unterstreicht nochmals diese Haltung. Über die aufwendig geplante, als Skulptur gestaltete Fluchttreppe besteht auch die Möglichkeit bei Veranstaltung auf die zuvor erwähnte Terrasse des Trauungssaals zu gelangen, um dort z.B. bei einem Sektempfang das besondere Flair der Außenanlagen zu genießen. Ökologie und Energiestandard in Passivhausbauweise Neben der sehr aufwendigen Gestaltung wurde natürlich auch viel Wert auf barrierefreies Bauen, Ökologie und Energiestandard nach ENEV gelegt. So kamen eine Wärmepumpe mit sechs Sondenbohrungen und neuer moderner Heizzentrale, eine neue Aufdachdämmung mit Isofloc sowie kompletter Vollwärmeschutz in Mineralwolle zur Ausführung. Somit beläuft sich der Stromverbrauch für die Wärmepumpe auf ca. 760 Euro/Jahr. Dies entspricht einem Heizölverbrauch von 1,4 Liter/qm pro Jahr und erfüllt damit den Passivhausstandard, der zwischen 0 - 2 Liter/qm pro Jahr liegt. Das durchfeuchtete Mauerwerk wurde im EG mittels Parafininjektionen, Schlämmen und Sanierputz gegen das Erdreich und das alte Kellergewölbe abgedichtet.
Beschreibung der Besonderheiten
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Umweltthermie (Luft / Wasser)
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
88,50 kWh/(m²a)
Stromverbrauchswert
5,50 kWh/(m²a)
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