Architekturobjekt 2 von 3

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2018: Teilnehmer


Altstadthaus Pappenheim

91788 Pappenheim, Stadtvogteigasse 4

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Michael Aurel Pichler Architekten

Außenansicht - Altstadthaus Pappenheim

© Michael Aurel Pichler

Modell 1:20 - Altstadthaus Pappenheim

© Michael Aurel Pichler

Loggia - Altstadthaus Pappenheim

© Michael Aurel Pichler

Speisezimmer - Altstadthaus Pappenheim

© Michael Aurel Pichler

Detailaufnahme Fenster - Altstadthaus Pappenheim

© Michael Aurel Pichler

Alte Bibliothek - Altstadthaus Pappenheim

© Michael Aurel Pichler

Detailaufnahme Dielenboden - Altstadthaus Pappenheim

© Michael Aurel Pichler

Treppenraum - Altstadthaus Pappenheim

© Michael Aurel Pichler

Wohnzimmer - Altstadthaus Pappenheim

© Michael Aurel Pichler

Detailaufnahme historisches Fenster - Altstadthaus Pappenheim

© Michael Aurel Pichler

Bad - Altstadthaus Pappenheim

© Michael Aurel Pichler

Detailaufnahme Waschtisch - Altstadthaus Pappenheim

© Michael Aurel Pichler

Nachtansicht - Altstadthaus Pappenheim

© Michael Aurel Pichler

Entrée - Altstadthaus Pappenheim

© Michael Aurel Pichler

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Michael Aurel Pichler Architekten

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Stadtvogteigasse 4, 91788 Pappenheim, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Sanierung / Modernisierung

Fertigstellungstermin

11.2016

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Michael Aurel Pichler Architekten

Nußbaumstr. 14

80336 München

Deutschland

Tel. +49 89 18968977

info@michaelaurelpichler.com

Bauleistung: Steinmetz

Max Balz GmbH & Co.

Kappel 1

D-91788 Pappenheim

Deutschland

Bauleistung: Tischler

Schreinerei Otto Gerstner

Neuburger Straße 17

D-86653 Monheim

Deutschland

Verwendete Produkte

Manufaktur

Handstrichziegel

Manufaktur

Holzgebrannter Sumpfkalk

Max Balz Marmorwerk

Jurakalkstein

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Holz

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttorauminhalt

462 m³

 

Nutzfläche

106 m²

 

Wohnfläche

99 m²

 

Grundstücksgröße

39 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Die ehemalige Residenzstadt Pappenheim befindet sich inmitten des fränkischen Juras und besitzt eine bemerkenswerte Geschlossenheit von Topologie und Geschichte. Die historische Altstadt Pappenheims ist geprägt von herrschaftlichen Großbauten und repetitiven Grundelementen wie die Handwerkerhäuser der Zünfte.

Das Altstadthaus in der Stadtvogteigasse wurde 1740 von dem Schuhmacher Moritz Trani und dem Schneider Christoph Adam Fischer in eine städtische Baulücke, welche vormals durch einen alten Stadel besetzt war, gebaut. Das Stadthaus wurde in handwerklicher Fachwerkkonstruktion aus hiesigem Holz und Ziegelstein gebaut. Fundamente und Wände um das Parterre wurden mit fränkischem Jura-Kalkstein gegründet. Infolge mehrerer Funktionswechsel und kultureller Unterschiede verschiedener Besitzer wurde das Haus binnen drei Jahrhunderten mehrerer Umbaumaßnahmen unterzogen. Schriftlich dokumentiert ist eine Umbaumaßnahme im Dezember 1905, bei der ein alter deutscher Kamin gegen eine schlankere russische Röhre getauscht wurde.

Der Entwurf komponiert neue Elemente in ein bestehendes Constructum. Weiße Wände und Böden bilden eine einheitliche Kulisse für Artefakte vergangener und gegenwärtiger Tage. Alt und Neu sind Teile des Ganzen, doch bleiben erhaltene Zeitfragmente als solche erlebbar. Die einheitliche Kulisse schafft Raum für Inszenierung und stärkt das Gefüge zu einer neuen Einheit. Dielenböden aus dem 18. Jahrhundert, Staketen aus Kupfer und gestockte Steinlamellen, aus Pappenheimer Jura-Kalkstein gefertigt, fügen sich in den hellen Raumkörper ein.
Südlich schließt das Gebäude mit einer Loggia über zwei Etagen zu einem begrünten Innenhof ab. Handgefertigte Fenster aus Holz und gezogenem Glas führen das Licht in das Innere des Hauses. Die alten Fenster und Türen wurden repariert und von Hand mit Ölfarbe bemalt. Die historischen Fenster der Nordfassade gingen durch eine Umbaumaßnahme in den 2000er Jahren verloren. Um die Integrität des Gebäudes zu stärken, wurden keine Falsifikate verloren gegangener Geschichtsträger verbaut. Reduzierte Fensterflächen fügen sich zurückhaltend in die Fassade.

Die Aufgabenstellung beinhaltete, die Kontinuität der Erzählung, als wesentliches Merkmal, zu wahren. Dabei galt es, der Gesamtheit des Hauses sensibel gerecht zu werden.

Beschreibung der Besonderheiten

Keine Rekonstruktion, stattdessen ein eigens entworfenes Detail, welches Fenster schafft die scheinbar keine Sprossen, keine Fensterflügel und keine Zargen aufweisen. Die Entwurfsidee ist ein plastisches Dialogfeld das die Beziehung zwischen Innen und Außen thematisiert. Die Figur-Grund-Beziehung des Inneren und der Fassade dreht sich bei Nacht. Es entsteht eine Art Bildfläche die mit dem Außenraum der Gasse kommuniziert.

Das Haus bietet auf 98,66 m2 Wohnraum Platz für mindestens 5 Personen entsprechend einer 6 Zimmer-Wohnung. Die flexibel belegbaren Räume sind freie Einheiten und die Etagen lassen sich als Clusterzonen lesen, die Raum für Familien, Generationen und Wohngemeinschaften bilden. Küche, Bad und WC sind Gemeinschaftsbereich. Ebenso wie die Loggien, welche in einem stark verdichtetem, mittelalterlichen Stadtkern als Räume für Nutz- und Zierpflanzen dienen. Flure und Treppenraum sind sozialer Common Ground für gemeinschaftliches Leben in einer äußerst effizienten Raumorganisation.

Die Werkstoffböden wurden in einheitlichem weiß gestrichen, dadurch wird natürliches Licht in das Innere des Raumes geführt. Dies trägt zur besseren Lichtverteilung und damit zu optimierten Flächennutzbarkeit bei.

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