Architekturobjekt 57 von 65

Architekturobjekte


Amerikahaus in Köln

50672 Köln, Apostelnkloster 13-15

Mit freundlicher Unterstützung von Sto

Der zur Straße gewandet Riegel ruht wie eine Brücke auf zwei Sockeln und bildet so einen Zugang zum Hof. - Amerikahaus in Köln

© Tomas Riehle, Köln, Lizenziert durch Sto AG

Im Herzen von Köln: Das denkmalgeschützte, ehemalige Amerika Haus wird zur neuen Heimat der Fritz Thyssen Stiftung. St. Aposteln liegt gleich gegenüber. - Amerikahaus in Köln

© Tomas Riehle, Köln, Lizenziert durch Sto AG

Wie in großen Teilen der Innenräume sind auch im Außenbereich Bodenplatten aus Muschelkalkstein verlegt, der in einem der Steinbrüche der Sto AG abgebaut wurde. - Amerikahaus in Köln

© Tomas Riehle, Köln, Lizenziert durch Sto AG

Wand- und Bodenbelag verlaufen von innen nach außen und bestehen sowohl im Besprechungsraum als auch auf der Terrasse aus Muschelkalkstein. - Amerikahaus in Köln

© Tomas Riehle, Köln, Lizenziert durch Sto AG

Mit freundlicher Unterstützung von Sto

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Apostelnkloster 13-15, 50672 Köln, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Sanierung / Modernisierung

Fertigstellungstermin

03.2013

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Bauleistung: Fassade

Linder Group

Bahnhofstraße 29

94424 Arnstorf

Deutschland

Bauherr

Fritz Thyssen Stiftung

Apostelnkloster 13-15

50672 Köln

Deutschland

Architekt/Planer

Cheret Bozic Architekten BDA DWB

Johannesstraße 11-1

70176 Stuttgart

Deutschland

Tel. 0049 711 7653715

buero@cheret-bozic.de

Beschreibung

Objektbeschreibung

Anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens suchte die Fritz Thyssen Stiftung, die 1959 von Amélie Thyssen und ihrer Tochter zur Förderung der Wissenschaften gegründet worden war, größere repräsentative Räumlichkeiten.

Sie sollten als Ort des wissenschaftlichen Dialogs sowie für Veranstaltungen wie Tagungen und Ausstellungen dienen. Die Wahl fiel auf das ehemalige Amerika Haus in der Kölner Innenstadt. Ein Glücksfall: Das heute denkmalgeschützte, Mitte der 1950er-Jahre vom Architekten R. H. Schickmann entworfene Bauwerk war bis zu seiner Schließung wichtiger Bestandteil des kulturellen Lebens der Stadt. „Als Fenster nach Amerika“ vermittelte es Einblicke in den American Way of Life. Mit dem Umzug der Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in das Düsseldorfer US-Generalkonsulat im Jahr 2007 wurde das Amerika Haus geschlossen und stand fortan leer. Durch die Umnutzung in den Hauptsitz der Fritz Thyssen Stiftung erlebt das Gebäude nun eine Renaissance.

Die mit dem Umbau beauftragten Stuttgarter Architekten Cheret Bozic gingen bei der Sanierung sensibel und in enger Abstimmung mit dem Kölner Denkmalschutz ans Werk: „Eine ganz besondere Herausforderung – vom Entwurf bis hin zur Planung im Detail – war es für uns, den bauzeitlichen Charme des Hauses restaurierend zu bewahren und gleichzeitig den Veränderungen in diesem Kontext Gestalt zu geben“, so Professor Peter Cheret. Das Entwurfskonzept basiert auf einer gründlichen Bestandsanalyse: Die Stärke des Gebäudes entwickelt sich durch drei Baukörper, die elegant und präzise zueinander stehen. Zur Straße hin zeigt sich das Gebäude repräsentativ, zur Rückseite ist es im zweiten und dritten Baukörper eher kleinmaßstäblich gegliedert, jedoch mit einer gestalterischen Einbeziehung des Gartens und des Innenhofs, wie sie in den 50er-Jahren üblich war.

Die Herausforderung lag für die Architekten im unprätentiösen Weiterbauen der Komposition. So konzentrierten sie sich auf wenige strukturelle und einige räumlich-plastische Eingriffe. Um dem geforderten Raumprogramm gerecht zu werden, erweiterten sie das Haus um zwei Gebäudeteile. Im Westen, zur Rückseite des Grundstücks, lagerten sie dem Bestand ein zweigeschossiges, lichtes Bauwerk als transparente Schicht vor. In diesem Erweiterungsbau befinden sich die Büro- und Verwaltungsräume. Im Norden fügt sich ein eingeschossiger Konferenzsaal als Grenzbebauung an. In diesem Bauteil, der die beiden anderen Gebäudekomplexe im ersten Obergeschoss über eine Dachterrasse verbindet, sind Empfang und Tagungsbereich angesiedelt. Um den ursprünglich großzügigen Raumeindruck wiederzuerlangen, erhielten alle neuen Trennwände eine Oberlichtverglasung. So präsentiert sich dieser Gebäudetrakt auch licht und transparent mit großzügigen Blickverbindungen zum Garten.

Eine weitere Veränderung, die die Architekten in Abstimmung mit der Denkmalpflege vornahmen, ist eine Öffnung des fensterlosen, ehemaligen Kinosaals zum Innenhof. Zur Straße hin bleibt die Struktur der Fassade unverändert, große Fensteröffnungen zum Garten lassen einen attraktiven Veranstaltungssaal entstehen. Das Auditorium und auch die Konferenzsäle sind mit modernster Veranstaltungstechnik ausgestattet. So wurde dem Veranstaltungssaal im zweiten Obergeschoss eine Galerie zur Unterbringung von drei Dolmetscherkabinen und der Regie hinzugefügt. Ein weiterer Aspekt des Entwurfskonzepts beinhaltete, die Gebäudestruktur aus den 1950er-Jahren an die heutigen Standards anzupassen: Barrierefreiheit, eine ausreichende Zahl an sanitären Anlagen und die Forderungen des baulichen Brandschutzes sowie die Verbesserung der Bauphysik im Altbau mussten umgesetzt werden.

So ordneten die Architekten die Situation des Haupteingangs neu, ein Windfang wurde hinzugefügt und der gesamte der Straße zugewandte Gebäudekomplex sowie der neue Anbau im Westen wurden vollständig unterkellert, um Technik-, Lager- und Abstellräume sowie ein Archiv unterzubringen. Alle Verglasungen wurden erneuert und in Bezug auf Schlankheit, Teilung und Proportionen in den Original-Entwurfszustand der 1950er-Jahre zurückversetzt. Das ursprüngliche Erscheinungsbild der Fassaden mit einem Spiel aus Naturstein und geputzten Flächen bleibt erhalten. Die Wände im Inneren sind entsprechend der bauzeitlichen Vorgabe verputzt, in einigen Teilbereichen als eingefärbter Sonderputz aufgetragen. Im Konferenzsaal geht der Bodenbelag aus Muschelkalk in eine Wandbekleidung über. Positiv zu sehen ist, dass der ursprünglich freie Zugang von der Straße Apostelnkloster in den Garten tagsüber wieder ermöglicht wird. Außerhalb der Geschäftszeiten sichern gläserne Schiebeelemente den Eingangsbereich: Der Sichtkontakt entspricht dem Wesenszug eines offenen Hauses, das dem gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskurs dienen will.

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