Heinze ArchitektenAWARD 2019: Sieger "Nachwuchsarbeiten"
An economy of means. Residential transformation in Athens
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Eva Hoffmann
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Griechenland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Zeichnungen und Unterlagen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
6- bis 10-geschossig
Beschreibung
Objektbeschreibung
In einer „Ökonomie der Mittel“ zu arbeiten bedeutet für uns, das Bestehende geschickt zu transformieren, das Vorgefundene weiterzuentwickeln um ihm somit die Möglichkeit zu geben, sich in etwas Neues zu verwandeln - eine Strategie mit welcher man dem gegenwärtigen Lebensstil, insbesondere dem verschwenderischen Umgang mit Ressourcen entgegenwirken könnte.
Vor diesem Hintergrund transformieren wir in Athen eine bereits existierende, leerstehende Struktur (auf griechisch auch polykatoika) und versuchen dadurch zudem einen Beitrag zur Wiederbelebung und Durchmischung der durch Gentrifizierung homogenisierten Kernstadtgesellschaft zu leisten.
Die achtgeschossige Betonstruktur ist zu drei Seiten der Stadt zugewandt und im Allgemeinen aus Stützen und Unterzügen konstruiert. Ab dem dritten Obergeschoss werden die Stützen jedoch deutlich dünner und bei genauerem Hinsehen lässt sich feststellen, dass die Struktur zahlreiche Situationen aufweist, in welchen sich Stütze und Unterzug scheinbar verfehlen und dadurch ihren eigenen Regeln folgt. Auf dem Dach wird die dünne Struktur gänzlich offengelegt und sitzt lose auf - wie ein nachträglich addiertes Element.
Aus der Bestandsstruktur und ihren Imperfektionen heraus wird ein additives Konzept der räumlichen Verwebung entwickelt. Dieses setzt sich aus differenzierten raumgliedernden und technischen Elementen zusammen, welche ebenso wie der Bestand, ihren eigenen Regeln folgen. Dabei handelt es sich in erster Linie um ein standardisiertes, simples Aluminium-Ständerwerk, welches durch unterschiedliche Beplankungen, wie beispielsweise Gipskarton- und Metallplatten in verschiedenen Höhen, an Komplexität gewinnt. Die Fassade folgt den gleichen Prinzipien. Ganz im Sinne des Webens, oder auch Verwebens, werden die Aluminiumständer hier ebenfalls unterschiedlich beplankt, unter anderem mit einer PVC-Welle, welche den Ausdruck einer glatten Glasfassde bricht. Die eingeführten Elemente und der Bestand korrelieren miteinander und verweben sich zu einer sensiblen, synergischen Einheit. Das implizierte Programm setzt sich sowohl aus der Wohnnutzung, als auch aus produzierendem Gewerbe zusammen. In Anlehnung an die Geschichte des Stadtviertels, dem ehemaligen „Stoffviertel“ Athens, handelt es sich dabei um die Herstellung von Stoffen und Gewebe.
Während die Wohnungen ihre räumliche Verwebung weniger in den Elementen, sondern in ihrer Raumabfolge thematisieren, ändert sich das Prinzip in den gewerblichen Bereichen zu einer generischeren Architektur, in der die Technik als räumliches Bindeglied dient.
Ebenso essentiell für den Entwurf ist die Idee des „collective living“, einer Gemeinschaft in der die Produktions- und Wohnbereiche in stetiger Verhandlung um ihren jeweiligen Raum stehen. Sie greifen ineinander, kommunizieren mit unterschiedlichen Nutzungen und lösen sich somit von klaren Abgrenzungen ihrer einzelnen Bereiche.
Aus den Gedanken der Ökonomie der Mittel heraus, werden räumliche Zusammenhänge und technische Standards bewusst hinterfragt und zugespitzt. Das Verhältnis und die Schnittstelle zwischen Wohnen und Arbeiten, aber auch der gegenwärtige Bezug zur Technik sollen neu verhandelt werden.
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