Architekturobjekt 37 von 339
Nominiert für die Shortlist der Jury 2023

Architekturobjekte

Nominiert für die Shortlist der Jury 2023


Anatomielehrstuhl Med Uni Graz

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Franz und Sue ZT GmbH

Denkmalgeschütztes Bestandsgebäude und neuer Lehr- und Forschungspavillon - Anatomielehrstuhl Med Uni Graz

© David Schreyer

Urbaner Platz als fußläufige Verbindung zwischen Alt- und Neubau - Anatomielehrstuhl Med Uni Graz

© David Schreyer

Aufwändige Technik und zurückhaltende Architektur in den Seziersälen - Anatomielehrstuhl Med Uni Graz

© David Schreyer

Unterirdischer Hörsaal für 500 Studierende - Anatomielehrstuhl Med Uni Graz

© David Schreyer

Historischer Anatomiesaal mit gusseisernen Sitzbänken - Anatomielehrstuhl Med Uni Graz

© David Schreyer

Neu geschaffener Haupteingang mit hellem, offenen Foyer - Anatomielehrstuhl Med Uni Graz

© David Schreyer

Studierzone im neuen Lehr- und Forschungspavillon - Anatomielehrstuhl Med Uni Graz

© David Schreyer

Neuer Lehr- und Forschungspavillon: zwischen Offenheit und pietätvoller Abgrenzung - Anatomielehrstuhl Med Uni Graz

© David Schreyer

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Franz und Sue ZT GmbH

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Auenbruggerplatz 25, 8036 Graz, Österreich

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Erweiterung

Fertigstellungstermin

09.2022

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Franz und Sue ZT GmbH

Bloch Bauer Promenade 23/3

1100 Wien

Österreich

Tel. +43 1 94152650

office@franzundsue.at

Fachplanung: Tragwerksplanung

KPPK Ziviltechniker GmbH

Gumpendorfer Straße 132/1/9

1060 Wien

Österreich

Fachplanung: Gebäudetechnik

Zentraplan Planungsges.m.b.H.

Günser Straße 72

2700 Wiener Neustadt

Österreich

Fachplanung: Beleuchtung

Designbüro Christian Ploderer GmbH

Salmgasse 10

1030 Wien

Österreich

Fachplanung: Landschaftsbau

Rajek Barosch Landschaftsarchitektur

Hollandstr. 7/17

1020 Wien

Österreich

Fachplanung: Brandschutz

Norbert Rabl Ziviltechniker GmbH

Uhlandgasse 16

8010 Graz

Österreich

Sonstige

ARGE Limet-Mader

Währinger Straße 134/9

1180 Wien

Österreich

Sonstige

VAMED Engineering GmbH

Maria-Lassnig Strasse 36/23

1100 Wien

Österreich

Verwendete Produkte

Alucobond

Glas

FourDesign

Objektmöbel

Gerflor Mipolam

Fußboden-Beläge

Lino Art Star

Inclass

Objektmöbel

Magres

Fußboden-Beläge

Mondo

Fußboden-Beläge

Granito

Neudörfler

Büromöbel

Wacotech

Fassadenmaterialien

Transluzente Wärmedämmung

Gebäudedaten

Bauweise

Stahlbetonbau

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

Anzahl der Vollgeschosse

2-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttorauminhalt

43.963 m³

 

Nutzfläche

4.211 m²

 

Verkehrsfläche

2.065 m²

 

Grundstücksgröße

6.516 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Körper der Forschung
Die Anatomie der MedUni Graz ist eine der größten derartigen Einrichtungen in Europa und genießt in internationalen Fachkreisen hohes Ansehen. Am Areal des neuen Med Campus Graz erhielt die Anatomie eine neue Heimat und übersiedelte an den ehemaligen Sitz der Pathologie, einen denkmalgeschützten Pavillon aus dem Jahr 1912.

Vom Gründerzeitgebäude zum Labor
Der Altbestand mit der Verwaltung, Seminar- und Laborräumen, der Bibliothek sowie einem historischen Anatomiesaal mit gusseisernen Sitzbänken wurde sanft saniert, aufwändig restauriert und von einem Gründerzeitgebäude zu einem Labor ausgebaut. Den größten Eingriff nahm das Architekturbüro Franz&Sue hier mit dem historisch immer fehlenden und nun neu geschaffenen Haupteingang an der Ostseite vor. Das neue, helle Foyer bildet jetzt den zentralen Eingangsbereich.

Zwischen räumlicher Offenheit und pietätsvoller Abgrenzung
Anstelle des ehemaligen Zubaus aus den 1980er-Jahren entstand ein hochkomplexes Lehr- und Forschungsgebäude. Dieses ergänzt architektonisch als eigenständiger Pavillon den Bestand und bietet im Obergeschoß Platz für zwei Seziersäle mit insgesamt 78 Seziertischen, an denen jeweils mehrere Studierende gleichzeitig arbeiten können. Ausgelegt sind die beiden Räumlichkeiten auf 480 Personen. Das für die Sezierbereich erforderliche, spezielle Belüftungssystem entwickelten die ArchitektInnen im Rahmen des Projekts eigens mit. Die beeindruckend dimensionierte Haustechnikanlage mit ihren mächtigen, verchromten Verrohrungen prägt nun auch den Gesamteindruck der Seziersäle. Hier setzten Franz&Sue ganz bewusst auf schlichte und pragmatische architektonische Detaillösungen, um ruhige Räume zu schaffen, die nicht gänzlich von der Technik vereinnahmt werden. Eine Profilglasfassade mit transluzenter Wärmedämmung sorgt für eine natürliche Belichtung und schützt gleichzeitig vor unerwünschten Einblicken von außen. So gelingt hier die Balance zwischen räumlicher Offenheit und pietätsvoller Abgrenzung.
Der Neubau beherbergt neben einer Studierzone im Erdgeschoß außerdem im Keller die Logistik und technischen Einrichtungen für die Aufbewahrung und Konservierung der Leichname.

Als Verbindung zwischen den beiden Gebäuden wurde ein großer, unterirdischer Hörsaal für 500 Studierende geschaffen, der durch geschickte Einschnitte und Öffnungen dennoch hell und tageslichtdurchflutet ist. Darüber entstand ein urbaner, begrünter Platz, der Alt- und Neubau fußläufig verbindet.

Beschreibung der Besonderheiten

Innovatives Lüftungssystem
In den Seziersälen sind für einen sicheren Umgang mit den Leichnamen spezielle Lüftungsanlagen notwendig, um die Formaldehydbelastung bei den Seziertischen zu reduzieren. Weil für das Lüftungssystem in dieser Dimension kein tauglicher Stand der Technik vorhanden war, entwickelte das Architekturbüro die Anlage für diesen besonderen Anwendungsfall im Rahmen des Projekts eigens als Prototyp. In Zusammenarbeit mit den FachexpertInnen der Med Uni wurden Versuche an 1:1-Mock-Ups gestartet, Rauchversuche durchgeführt, um die Luftverteilung zu analysieren und mittels Computersimulation eine Luftströmungsstudie erstellt.

Statt einer direkten Absaugung wird durch das neu entwickelte Verfahren nun über den Seziertischen eine Frischluftwolke eingeblasen, die sich mit der Raumluft mischt und schließlich über die Lüftungsanlage abgeleitet wird. An jedem Seziertisch werden über die Anlage 150 m³ Luft pro Stunde zugeführt, für den gesamten Raum beträgt das Zu- und Abluftvolumen 16.000 m³ pro Stunde, bei einem elf- bis zwölffachen Luftwechsel. Das neu entwickelte Verfahren ist dabei wesentlich effizienter als die sonst oft verwendeten, sogenannten laminaren Systeme, die etwa die sechzigfachen Luftwechsel benötigen.

Schlagworte

Anatomie, Medizin, Universität, Hochschule, Forschung, Lehre

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