Heinze ArchitekturAWARD 2021: Teilnehmer
Anlegestelle - Eine Perspektive für Wohnungssuchende
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Stuttgart, Architektur und Stadtplanung, Moritz Völter
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Fertigstellungstermin
02.2021
Zeichnungen und Unterlagen
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
15.000 m³
Bruttogrundfläche
1.050 m²
Nutzfläche
2.800 m²
Verkehrsfläche
1.180 m²
Wohnfläche
2.800 m²
Grundstücksgröße
8.400 m²
Beschreibung
Objektbeschreibung
Eine Anlegestelle ist ein Bauwerk, welches an Flüssen oder Seen steht und Booten zum vorübergehenden Festmachen dient. Das ist im übertragenen Sinne auch die Idee des Entwurfs. Menschen in Not sollen zu diesem Ort gelangen, dort die Chance auf Hilfe und Austausch bekommen und anschließend wieder „ablegen“. Die zentrale Lage des Grundstücks soll durch eine Anbindung an die Pliensaubrücke (Fußgängerbrücke im Mord-Westen des Grundstücks) genutzt werden. Zugleich soll das Grundstück aufgewertet werden und Aufenthaltsqualität bieten, sodass es auch für die Einwohner Esslingens attraktiv wird.
Durch diverse „Knotenpunkte“ wie Café/Kiosk, Gemeinschaftsräume oder auch die Sozialarbeiter sollen soziale Treffpunkte Angeboten werden, die verschiedenste Menschen zusammenbringen und den Kontakt fördern. Durch die drei verschiedenen Wohnformen: Notunterkunft, vorübergehende Unterkunft und Sozialwohnung kann die Eingliederung in die Gesellschaft Schritt für Schritt erfolgen. Je nach Bedürfnis der einzelnen Personen, können aber auch nur einzelne Angebote, wie die Notunterkunft im Winter, wahrgenommen werden.
Der lange Riegel, in welchem alle Nutzungen untergebracht sind, liegt ruhig direkt an der Böschung des Neckars und vermittelt ein Gefühl der Sicherheit. Als Gegensatz zum Pliensauturm auf der gegenüberliegenden Neckarseite steht unser Erschließungsturm ebenfalls an der Pliensaubrücke. Dadurch gelangt man direkt auf das Stege-System und zum eigentlichen Gebäude. Diese sind nur unmittelbar vom Boden abgehoben, ermöglichen aber trotzdem eine gute Erschließung bei schlechtem Wetter. Im Erdgeschoss befinden sich die Gemeinschaftsräume, welche für alle Bewohner, sowie zum Teil auch der Öffentlichkeit zugänglich sind. Die auskragenden Stege führen diese Funktion in kleinerem Maßstab fort. In den Geschossen darüber befinden sich die Wohneinheiten. Die Holzlamellenfassade legt sich wie ein Mantel über diese Geschosse, wodurch zusätzlich Privatsphäre geschaffen wird. Erschlossen werden diese Stockwerke durch die Erschließungskerne zwischen den Gebäudeteilen, sowie dem großen Laubengang auf der Neckarseite. Dort sollen weitere Treffen und Aktivitäten ermöglicht werden. Durch spezielle Lufträume soll dennoch die nötige Privatsphäre geschaffen werden. Zur Bundesstraße besitzt jede Wohneinheit eine Loggia, welche als zusätzliche Pufferzone hin zur Straße dient.
Bei der Konstruktion des Gebäudes wurde darauf geachtet, viel Holz und sortenreine Rohstoffe zu verwenden, wodurch das Gebäude nachhaltig und rückbaubar ist. Durch spezielle Drehfundamente aus Stahl wird keine Fläche versiegelt und bereits das Ergeschoss kann dadurch in Holzskelettbauweise geplant werden. Die Geschosse darüber sind in Holztafelbauweise ausgeführt. Dies ermöglicht eine schnelle Montage vor Ort. Weitere Baustoffe sind beispielsweise Trockenestrich, Holzfaserdämmung und Schüttung aus der Hanf-Pflanze.
Beschreibung der Besonderheiten
Die privaten Räume sind abgehoben vom Grundstück und beschützend in der Luft. Die Nutzungen im Erdgeschoss können aus den Räumen auf die Stege oder sogar auf den Freibereich gezogen werden. So verläuft die Grenze zwischen privat, halböffentlichen und öffentlichen Räumen fast stufenlos und variabel. Die nur unmittelbar vom Boden abgehobenen Stege verstärken die Analogie des Bootshauses, ermöglichen eine gute Erschließung bei schlechtem Wetter ohne Fläche zu versiegeln, und gliedern subtil das Grundstück in verschiedene Zonen ohne gleichzeitig feste Bereiche vor zu geben.
Neben den verschiedenen Wohnformen, den Sozialarbeitern und einem Arztzimmer gibt es unter anderem ein Kaffee, welches von den Bewohnern selbst betrieben werden soll. Dadurch wird gerade die Interaktion mit den Einwohnern der Stadt Esslingen gefördert. Aßerdem wird ein Identifikationsort geschaffen, für welchen alle Bewohner Verantwortung tragen und um welchen sie sich kümmern müssen.
Durch die Höhe des Riegels sowie die Stückelung in drei Gebäudeteile ist das Gebäude in Gebäudeklasse 3 zu verorten. Dies geht einher mit niedrigeren Anforderungen an die Bausubsanz und ermöglicht den Verzicht von mineralischen Baumaterialien. Die Hohlkastenböden sowie die Holztafelelemente können vorgefertigt werden, wodurch zusammen mit den Drehfundamenten eine sehr schnelle Montage vor Ort gewährleistet werden kann, welche es ebenfalls ermöglicht, das Gebäude später gegebenenfalls zurück zu bauen.
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Solarthermie
Sekundärenergie
Strom
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Arbeitsplätze
10
Anzahl Betten
50
Anzahl Wohneinheiten
35
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