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Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2024: Teilnehmer


Anti-Monument: An der Urania 4-10

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität Berlin, Fakultät VI - Institut für Architektur, Viktor Kalinov

Familienwohnung - Anti-Monument: An der Urania 4-10

© Natasha Lvova, Viktor Kalinov

Nachtperspektive - Anti-Monument: An der Urania 4-10

© Natasha Lvova, Viktor Kalinov

Studio - Anti-Monument: An der Urania 4-10

© Natasha Lvova, Viktor Kalinov

WG - Anti-Monument: An der Urania 4-10

© Natasha Lvova, Viktor Kalinov

Co-Living - Anti-Monument: An der Urania 4-10

© Natasha Lvova, Viktor Kalinov

Kern - Anti-Monument: An der Urania 4-10

© Natasha Lvova, Viktor Kalinov

Werkstatt - Anti-Monument: An der Urania 4-10

© Natasha Lvova, Viktor Kalinov

Kreuzung - An der Urania und Kurfürstenstraße - Anti-Monument: An der Urania 4-10

© Natasha Lvova, Viktor Kalinov

Innenhof - Anti-Monument: An der Urania 4-10

© Natasha Lvova, Viktor Kalinovv

An der Urania - alt - Anti-Monument: An der Urania 4-10

© Natasha Lvova, Viktor Kalinov

An der Urania - neu - Anti-Monument: An der Urania 4-10

© Natasha Lvova, Viktor Kalinov

Kurfürstenstraße - Anti-Monument: An der Urania 4-10

© Natasha Lvova, Viktor Kalinov

Fassade - Anti-Monument: An der Urania 4-10

© Natasha Lvova, Viktor Kalinov

Fassade - Anti-Monument: An der Urania 4-10

© Natasha Lvova, Viktor Kalinov

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität Berlin, Fakultät VI - Institut für Architektur, Viktor Kalinov

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

02.2024

Gebäudedaten

Bauweise

Stahlbetonbau

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

Anzahl der Vollgeschosse

11- bis 20-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttogrundfläche

18.333 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

GESCHICHTE
Das Bürogebäude von Werner Düttmann befindet sich an der Grenze zu Berlin Schöneberg-Tiergarten und wurde 1967 errichtet. Das Gebiet ist geprägt von großen Verkehrsflächen und modernen Gebäudekomplexen aus der Nachkriegszeit. Derzeit gibt es Pläne für die Neugestaltung des Schnittpunkts der beiden Bezirke, die leider keine Rekonstruktion der vorhandenen Strukturen vorsehen.

AKTUELLE SITUATION 
An der Urania 4-10 steht seit sechs Jahren leer, und nach Ansicht des Berliner Senats gibt es keine Zukunft für das deutlich in die Jahre gekommene Gebäude. Die Investoren und die Stadt behaupten, dass die Entfernung der PCBs (polychlorierte Biphenyle) ohne Gefährdung der Bausubstanz nicht möglich ist. Ein weiteres Argument für den vollständigen Abriss ist, dass das Gebäude nicht den Anforderungen an einen zeitgemäßen Geschäfts- und Wohnkomplex entspricht, der für das Grundstück geplant ist. Derzeit läuft die Entfernung der PCB, die sich hauptsächlich in den Fenstern, Trennwänden und der Fassade und nicht im Stahlbetonskelett des Gebäudes befindet.
Andererseits gibt es eine andere Sicht auf die Zukunft der Urania 4-10. Sowohl Berliner Bürger*innen als auch Fachleute wie Architekt*innen und Stadtplaner*innen äußern sich gegen einen Abriss und schlagen ein alternatives Szenario vor, nämlich die Sanierung der bestehenden Struktur. Es gibt mehrere Gründe für den Erhalt der Urania 4-10. Zunächst einmal ist das Gebäude ein Beispiel für moderne Architektur der sechziger Jahre und Teil des Stadtentwicklungsplans City West. Ein Hauptargument ist die Nachhaltigkeit: Während es eine ökologische Notwendigkeit für klimafreundliches und CO2-neutrales Bauen gibt, ist der Abriss bestehender Hochhäuser nicht mehr zeitgemäß. 

ZIEL DES ENTWURFS
Unser Vorschlag folgt der Idee, die Stahlbetonstruktur zu sanieren und ein neues, flexibles Programm umzusetzen, das an unterschiedliche Bedürfnisse angepasst werden kann.

 

Beschreibung der Besonderheiten

GRUNDRISSPRINZIP
Das Gebäude hat eine typische Bürostruktur mit Fluren in der Mitte jedes Blocks, die an die Bürozellen angeschlossen sind. Wir schlagen ein Grundrissprinzip vor, bei dem die sanitären und festen technischen Funktionen in neuen Kernen, die mittig in jedem Block untergebracht sind. Dies würde flexible Grundrisse und die Möglichkeit der Programmanpassung an den aktuellen Bedarf ermöglichen. Die leicht transformierbaren Grundrisse lassen weitere Umbauten zu und sorgen für die Langlebigkeit der Struktur.
In Anbetracht der aktuellen Situation der Wohnungsknappheit und des Wohnungsmangels in Berlin wäre eine Wohnfunktion mit vier verschiedenen Wohntypen in jedem Block die erste Stufe der zukünftigen Entwicklung der Urania. Entsprechend den spezifischen Größen und Konfigurationen der 4 Blöcke werden verschiedene Wohneinheiten eingeführt: WG-Block, studentisches Cohousing, separate Studios mit gemeinsamen Räumen dazwischen und Familienwohnungen. 
Der verbindende Kern in der Mitte fasst die vier Blöcke zusammen dient als Begegnungsort der Bewohner*innen.
Auf den Dächern und in der 11. Etage eines Blocks befinden sich Gemeinschaftsbereiche für die Bewohner und ihre Besucher: Veranstaltungsraum/Co-Working/Bibliothek, Gemeinschaftsgärten, Bienenfarm. Ein Teil der Dächer ist mit Solarzellen belegt. 

FASSADE 
Unser Entwurfsansatz für die Fassade zielt darauf ab, das ursprüngliche Konzept zu respektieren und es gleichzeitig mit weiteren Qualitäten zu bereichern. Die neue Fassade für die Urania folgt der ursprünglichen Struktur, versucht aber, deren monotone horizontale Ordnung zu durchbrechen, indem sie die Vertikalität betont. Dieser Rhythmus ist typisch für ein Bürogebäude, und die so genannten ''Bubbles'' und Balkone sind Ergänzungen, die Abwechslung bringen: Sie erlauben die Erweiterung des Innen- oder Außenraums und bieten die Möglichkeit zur individuellen Raumaneignung. Für die Ostseite vom Block Nord und für die Westseite vom Block Süd schlagen wir einen Anbau aus Stahlkonstruktion vor. Er dient als Erweiterung des privaten Wohnraums oder der Gemeinschaftsräume. Wir haben uns für eine hinterlüftete Fassade entschieden und für die Detailentwicklung die Verwendung von Bauweisen mit geringer CO2-Belastung in Betracht gezogen - Lehmputz für die Oberflächen der Innenwände, biobasierte Dämmung (Hanffaservlies), Holzrahmenbau. 

STÄDTEBAULICHER KONTEXT
Die Zukunft der Urania ist keine Ausnahme: Auf den angrenzenden Grundstücken befinden sich zwei weitere Gebäude, die abgerissen werden sollen: das Sylter Hof Hotel und das President Hotel. Wir plädieren dafür, dass diese Objekte stattdessen renoviert werden, und in unserem Entwurf schlagen wir vor, alle drei Grundstücke durch einen gemeinsamen Hinterhof zu verbinden. Dieses Land mit einer komplexen Landschaft könnte als gemeinsamer Raum für die Bewohner*innen von Schöneberg-Tiergarten dienen.
Das Programm des Gebäudes im Erdgeschoss dient der Nachbarschaft von Schöneberg-Tiergarten. Unserer städtebaulichen Analyse zufolge befinden sich im näheren Umfeld nicht genügend Orte, die der lokalen Gemeinschaft dienen. Aus diesem Grund haben wir Funktionen wie Kindergarten, Einzelhandelsflächen (z.B. Lebensmittelgeschäft), Kantine und Werkstatt vorgesehen. Die moderne Konfiguration des Gebäudes wurde auf dem Grundstück speziell für einen großen Außenparkplatz entworfen, und jetzt kann die umgebende freie Fläche den Menschen statt den Autos dienen. Von den Seiten der lauten Kurfürstenstraße und an der Urania dienen Grünflächen zwischen den einzelnen Gebäudeblöcken als kleine Plätze für die Nachbarschaft und spiegeln die Funktionen im Erdgeschoss wider, wo kleine Sportanlagen wie Tischtennisplatten oder ein Biergarten, der mit der Kantine verbunden ist, untergebracht werden könnten. Im Hinterhof befindet sich eine Grünfläche, die durch den Höhenunterschied in der Landschaft mit dem Innenhof der Nachbargrundstücke verbunden ist. Mit dieser Intervention entsteht eine ‘’Grüne Mitte’’, die die drei markanten Bauten der 60er Jahre in der Nachbarschaft verbindet - das Bürohaus an der Urania 4-10, Hotel Sylter Hof und Hotel President. In diesem vom Stadtlärm abgeschirmten Park befindet sich das Außengelände des Kindergartens. 

CO2-BERECHNUNGEN. 
Das Bürogebäude An der Urania 4-10 wird derzeit von den PCBs befreit. Die Trennwände und die Fenster sind bereits abgerissen, da sie als primäre Quellen für toxische Materialien gelten. Unser Ziel ist es, so viel wie möglich von der bestehenden Struktur wiederzuverwenden, und die Bewertung hat ergeben, dass dadurch 1.812 tC02 / 99kgCO2/m2 eingespart werden können. Die einzigen Elemente, deren Entfernung unser Entwurf in Betracht zieht, sind die Waschbetonplatten in der Fassade. Da sie als sekundäre Quellen für toxische Materialien gelten, sind sie nicht für die neue Fassade geeignet. Sie können als Pflaster für die Gestaltung der Außenbereiche wiederverwendet werden.
Ihr Abriss würde 5 kgCO2/m2 kosten.
Der Vorschlag des Bauherrn, der den vollständigen Abriss des Gebäudes und den Bau eines völlig neuen Gebäudes vorsieht, würde Berlin 13.140 tCO2 kosten. Um die gesamten CO2-Emissionen des Abrisses der Urania 4-10 und des Neubaus zu kompensieren, bräuchte man nach Recherchen der Initiative an.dersURANIA die 27-fache Fläche des Berliner Tiergartens! Bei unserem Entwurfsvorschlag, der einen Teilabriss und die Integration einer neuen Fassadenstruktur vorsieht, beträgt der gesamte CO2-Ausstoß 1.718 tCO2.

 

Schlagworte

Sanierung, Umbau, Bauen im Bestand, CO2-Emissionen, Werner Düttmann, Architektur der 60er Jahre, Berlin, Transformation, Weiterbauen

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