Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2023: Teilnehmer
Aquila Capital: Officespace auf höchstem Nachhaltigkeitsniveau
20355 Hamburg, Valentinskamp 70
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Elbstrand&Mannschaft GmbH
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Elbstrand&Mannschaft GmbH
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Valentinskamp 70, 20355 Hamburg, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Umbau
Fertigstellungstermin
12.2022
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Bauweise
Sonstige
Tragwerkskonstruktion
Sonstige
Anzahl der Vollgeschosse
mehr als 20 Geschosse
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
6.765 m³
Bruttogrundfläche
1.854 m²
Nutzfläche
1.500 m²
Verkehrsfläche
168 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Mit unserem Bauherren, der Aquila Capital Holding GmbH, einer Investmentgesellschaft, die in nachhaltige Infrastrukturprojekte investiert, fanden wir beim Thema des nachhaltigen Bauens schnell einen gemeinsamen Nenner. Die Büroräume sind entlang der strengen Kriterien der Innenraumplatinzertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) geplant und umgesetzt - ein Alleinstellungsmerkmal, da es bisher nur 3 platinzertifizierte Büroinnenräume weltweit gibt.
Die übergeordneten Ziele des Projektes sind ein klimaschonendes Design, verantwortungsbewusste Lieferketten, die Stärkung nachhaltiger Unternehmenswerte, die Bindung von Mitarbeitenden und Kund*innen durch eine am Menschen ausgerichtete gesunde Innenarchitektur - vereint mit höchsten Designansprüchen. Zusätzlich sollen die Innenräume sich baukulturell in das seit 2001 denkmalgeschützte Gebäude einfügen.
Umgesetzt wurden diese Bauaufgaben durch einen optimierten Ressourceneinsatz, zirkulare Bauprozesse sowie innovative Raumkonzepte: Es wurden mehrere Tonnen Material aus den alten Büroräumen rückgebaut und wiederverwertet. Alle Produkten sind nach den strengen Richtlinien der DGNB schadstoffgeprüft mit zusätzlichem Blick auf verantwortungsbewusste Lieferketten. Die Innenarchitektur richtet sich an neuen Arbeitswelten und dem Wohlergehen der Nutzenden aus. Das Office ist ergonomisch gestaltet und bietet den Nutzenden einen dynamischen Wechsel zwischen stehendem und sitzendem Arbeiten. Die Räume dienen in Zeiten hybriden Arbeitens insbesondere der Netzwerkpflege und Kommunikation. Verwirklicht wurde dies durch einen Grundriss, der Lösungen für unterschiedliche Arbeitsszenarien bietet - Rückzugsmöglichkeiten in detailreich gestalteten Think Tanks, ruhiges Arbeiten in Einzel- und Gruppenbüros, Gemeinschaftszonen, Bereiche für spontanes Zusammentreffen, sowie Meeting- und Funktionsräume. Eine optimal am Wohlergehen der Mitarbeitenden ausgerichtete Innenarchitektur wurde zudem durch biophile Elemente verwirklicht. Wände mit echten Pflanzen verbessern das Raumklima und verschmelzen mit dem Corporate Design unseres Auftragsgebers. So wird das nachhaltige Unternehmensimage gestärkt und Mitarbeitende und Kund*innen langfristig gebunden. Eine optimierte Tageslichtplanung (inkl. Tageslichtberechnung) und ein Akustikkonzept mit optimierten Nachhallzeiten runden das Konzept, welches die Produktivität, Kreativität und das Wohlergehen der Nutzenden fördert, ab. Als Hommage an den Eingangsbereich des denkmalgeschützten Gebäudes wurde zudem in den Innenräumen eine Architektursprache entwickelt, die sich auch baukulturell in das Gesamtgebäude einfügt.
Beschreibung der Besonderheiten
Als Hommage an den Eingangsbereich des denkmalgeschützen Gebäudes, dessen Innenräume großflächig mit grünem Naturstein verkleidet sind, wurden auch die Wände des Kerns in den neuen Büroflächen mit grünem Naturstein ausgestattet.
In der Pandemie mussten neue Lösungen entwickelt werden für flexibles Arbeiten und Videocalls. Daher wurde zunächst eine pandemiekonforme Arbeitsplatzsituation (Trennwände, Abstandsflächen und Bewegungsprofil im Gebäude) umgesetzt.
Gerade die Pandemiejahre wirken jedoch auch langfristig als Treiber für neue Arbeitsmodelle und verändern den Blick auf Arbeitswelten. Dies ändert auch die Anforderungen an Büroräume. Sie dienen als Alternative zum Homeoffice, müssen attraktiv sein und am Nutzenden orientiert. In Zeiten des Homeoffice treten Büroräume für die Netzwerkpflege, die Kommunikation sowie als kreativitäts- und produktivitätsfördernder Bereich mehr in den Fokus denn je. Wir haben den Umbau der Bürofläche orientiert an diesen neuen Arbeitsmodellen geplant. Daraus enstand ein Grundriss, der Lösungen für agile Arbeitsweisen bietet und ein vielfältiges Angebot an Arbeits- und Meetingräumen, Gemeinschaftszonen und Kreativbereichen zur Verfügung stellt.
Der Einsatz sinnvoller Digitalisierungstools ermöglicht zudem selbstbestimmtes und flexibles Arbeiten in Zeiten hybrider Arbeitsmodelle, durch praktische Buchungssysteme für Schreibtische und Meetingräume. Diese zielgerichtete Technisierung unterstützt einen suffizienten Umgang mit Materialien und Fläche.
Die Fläche wurde komplett barrierefrei umgebaut, damit alle Menschen, ungeachtet ihrer persönlichen Situation, die Räume gleichberechtigt nutzen können. Alle arbeitsrelevanten Bereiche sind durch großzügige Türbreiten und geräumige Flächenplanung und Wegeführung barrierefrei zugänglich. Die nach dem Mehrsinneprinzip gestaltete Bürofläche verfügt über unterschiedliche optisch und haptisch abgegrenzte Laufzonen und Bodenoberflächenbeläge. Deutliche Kontraste etwa durch Leuchtstreifen bieten Orientierung.
Nachhaltigkeit
Das Projekt wurden entlang der strengen Kriterien der DGNB Platinzertifizierung geplant und umgesetzt. Die DGNB Zertifizierung hat uns ein Planungstool an die Hand gegeben, anhand dessen wir die Innenräume entlang höchster qualitativer Ansprüche ausbauen und dabei Maßnahmen klimaschonenden und sozial nachhaltigen Bauens konsequent und systematisch realisieren konnten. In diesem Büroprojekt wurden die eingesetzten Baustoffe und Möbel auf strenge, durch die DGNB Kriterien festgelegte Schadstoffgrenzen, auf ihre Umweltwirkung im Lebenszyklus und auf verantwortungsvolle Lieferketten geprüft. Es wurden durch Ökobilanzen Produktvariantenvergleiche erstellt, um das, in Betracht auf den Lebenszyklus, in seinen Umweltwirkungen effizienteste Material einzusetzen. Die Lieferketten und die Schadstoffgrenzen wurden durch Zertifikate oder das Einholen von Herstellernachweisen detailliert überprüft. Die ausgewählten Materialien wurden sowohl nach ihrer Ästhetik als auch nach gesundheitlichen Aspekten ausgewählt. Da eine Transparenz bezüglich Lieferketten und Schadstoffgrenzen noch keine Norm in der Branche sind, war dies ein erheblicher Aufwand für die Planenden - jedoch mit überragendem Ergebnis. So wurden alleine 15 verschiedene Tapeten und 11 Bodenbeläge verwendet. Bei Projekten mit einem so hohen Nachhaltigkeitsanspruch ist diese Material- und Herstellervielfalt aufgrund des Aufwands und der notwendigen Recherche kein Standard.
Bei der Beschaffung von Rohstoffen wurde neben fairen Lieferketten auf die Lokalität der Produkte geachtet. So haben wir z.B. einen Naturstein aus der Schweiz anstatt aus Brasilien verwendet und während des Transports anfallende Emissionen deutlich gemindert.
Das Heizkühldeckensystem gilt für das gesamte LEED Platinumzertifizierte Gebäude. Aufgrund des Denkmalschutzes gibt es strenge Auflage bezüglich der energetischen Ertüchtigung. Innerhalb unseres Wirkungsgrades haben wir daher den Energieverbrauch durch eine optimierte Tageslichtplanung (inkl. Tageslichtberechnung), den Einsatz ausschließlich energieeffizienter Kunstlichtbeleuchung, energieeffiziente Verbraucher und die Verwendung von erneuerbaren Energiequellen (Ökostrom) optimiert. Eine außenliegende Verschattung ist durch die Nutzenden manuell steuerbar per Funk und spart deutlich Klimatisierungsenergie während der Nutzung ein.
Durch ein Shared Desk System wird zudem ein suffizienter Umgang mit Material und Fläche ermöglicht. Mitarbeitende können, in Zeiten flexiblen und hybriden Arbeitens, bei Bedarf einen Arbeitsplatz buchen ohne teure Umbaumaßnahmen bei Veränderung der Bürobesetzung und Nutzungsfrequenz.
Aspekte der Kreislaufwirtschaft sind ein intergraler Bestandteil unserer Methoden. Im DGNB Zertifizierungsprozess sind die Rückbau- und Recyclingfähigkeit sowie die Wiederverwertung zentral. Durch das Wiederverwerten von Baumaterialien aus den Abbruchflächen der alten Büroräume haben wir die anfallenden CO2-Emissionen und den Ressourcenverbauch des Bauvorhabens deutlich gemindert und zudem Projektkosten reduziert: Die eingesetzten Teppichfliesen werden durch den Hersteller in einem Rücknahmeprogramm recycelt und wiederverwertet. Von Schrauben, CW-Profilen, Dämmung über Türen bis zu Holzbrettern wurden im Projekt während der Rohbauphase Materialien aus den alten Büroräumen ausgebaut, eingelagert und wiederverwertet.
Im Planungsprozess haben wir zudem auf die Rückbaufähigkeit der Produkte und Materialien geachtet. Durch alternative, mechanische Einbaumethoden konnten wir auf schadstoffhaltige Binde- und Klebemittel verzichten. So sind etwa die Türen geklemmt und nicht geschäumt und die Teppichfliesen lediglich verlegt und nicht geklebt. Durch den Einsatz von Glastrennwandsystemen ist der Grundriss flexibel und an unterschiedliche zukünftige Bürosituationen und Raumnutzung anpassbar. Dies verhindert teure, ressourcenverbrauchende Umbauten. Auch in Bezug auf die Möblierung fanden Aspekte der Kreislaufwirtschaft Anwendung. So wurden im Projekt modulare Möbel verwendet, die an unterschiedliche Nutzungsszenarien anpassbar sind. Das verhindert umweltbelastenden Umbau und Neukauf. Gerade in Zeiten flexiblen Arbeitens und rapider Veränderung der Arbeitskultur sind umbaufähige Grundrisse und Möblierung ressourcensparend und zukunftsfähig.
In diesem nach DGNB Kriterien durchgeführten Projekt wird zudem abschließend die Innenraumluft gemessen, um schadstoffbelastete Innenräume, die der Gesundheit und der Umwelt schaden, zu vermeiden.
Auszeichnungen
Deutscher Award für Nachhaltigkeitsprojekte
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Arbeitsplätze
150
Das Objekt im Internet
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