Architekturobjekte
Nominiert für die Shortlist der Jury 2016
Architektonische Wandlung
81829 München, Stockerweg 11
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: peter haimerl . architektur
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: peter haimerl . architektur
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Stockerweg 11, 81829 München, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Umbau
Fertigstellungstermin
09.2015
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Anzahl der Vollgeschosse
2-geschossig
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Das Haus eines Schusterbauern wurde im 18. Jahrhundert in Alt-Riem bei München erbaut. Fast gänzlich verfallen und unter Denkmalschutz stehend, wird es 2013 von Stefan F. Höglmaier erworben. Er selbst nimmt sich der anspruchsvollen Transformation dieses historischen Bauernhauses an und schafft damit ein wegweisendes Beispiel im Umgang mit Baudenkmälern. In Zusammenarbeit mit dem Architekten Peter Haimerl wird das Haus auf spektakuläre Weise in ein Zweifamilienhaus transformiert.
Das architektonische Konzept
Die architektonische Konzeption geht von zwei Prämissen aus: Erhalt historischer Bausubstanz bei gleichzeitiger Einführung einer räumlichen Innovation. Daher wird „nur“ ein bestimmendes, raumbildendes Element eingefügt: ein um 45 Grad gedrehter, in den Dachstuhl eingefügter Kubus aus Beton, der sich an der Geometrie des Bestandes orientiert und über die gesamte Länge des Gebäudes erstreckt. Innerhalb dieses auf die Spitze gestellten Kubus findet sich eine hochmoderne Einheit in dem ehemaligen Stall des Anwesens. Außerhalb des Kubus existiert in engem Bezug zum Bestand eine zweite Einheit, die das Historische so weit als möglich erhält und spürbar werden lässt. Da sich der Betonkubus von Norden nach Süden staffelt, verschränken sich Raumteile des Bestandes mit Elementen des Kubus.
Der ursprüngliche Bestand
Das sogenannte Schusterbauerhaus, ein für das Münchner Umfeld typisches Kleinbauernanwesen, wurde um 1750 als Teil einer Hofanlage mit Stallungen und Schuppen erbaut. In seiner Blütezeit bot es sowohl dem Schusterhandwerk als auch einer kleinen Landwirtschaft mit Tieren Raum. Heute ist der Hof das letzte Zeugnis einer bäuerlichen Baukultur im Zentrum von Alt-Riem, dessen ursprüngliche äußere Erscheinung noch in großen Teilen erhalten ist.
Zustand vor dem Umbau
Vor dem Umbau waren im Wohntrakt im Südwesten durch Vandalismus nahezu alle transportablen Bauteile und Türblätter verschwunden, ebenso die Böden im Erdgeschoss. Vom ehemaligen Wirtschaftstrakt im Nordosten stand nur noch eine leere Hülle unter einem 45 Grad Dach mit Kehlbalken. Auch auf zum Stall gehörende Einbauten und Böden konnte zu Beginn der Umbauphase nicht mehr zugegriffen werden.
Maximaler Substanzerhalt
Wo es baulich möglich war, wurde die bestehende Substanz erhalten und als solche gekennzeichnet. Das zeigt sich an der Fassade, vor allem jedoch im Inneren des Wohntraktes im Bereich der gezimmerten Wände und Holzdecken. Ihre zahlreichen Farbschichten spiegeln farbliche Moden der vergangenen Jahrhunderte. Daher wurde auf einen vereinheitlichenden, homogenen und konservierenden Anstrich der Wände verzichtet. Die Holzwände wurden weitgehend restauriert und sind nun charakteristische farbliche Elemente des Wohntraktes. Noch vorhandene Türen und Fenster sowie Fensterläden wurden erhalten, fehlende wurden rekonstruiert.
Strukturelle Intervention
Vor Beginn der Umbauphase waren im Inneren des Gebäudes Stall und Dachboden zerstört und der Stadl größtenteils wie ausgehöhlt. Daher wurde in diesen Bereichen der Struktur des Hauses entsprochen und ein liegendes Betonprisma – mit quadratischer Grundfläche auf die Kante gestellt – eingebaut. Die beiden oberen Seitenflächen des Einbaus bilden im 45 Grad Winkel die Innenseite des Satteldachs ab. Der Betoneinbau zieht sich über die gesamte Länge des Gebäudes. Bei Bedarf klappen sich die unteren Seitenflächen sukzessive nach oben und strukturieren den Wohnraum. Im südwestlichen Teil reduziert sich der Einbau auf ein Prisma mit einem rechtwinkligen Dreieck als Grundfläche. Durch den Einbau des Betonprismas entstehen zwei unterschiedliche Wohnungen:
Die Wohnung im ehemaligen Wohntrakt unter dem neuen Betonprisma
Eine der beiden Wohnungen befindet sich im Wohntrakt und in dem ehemaligen Stallbereich des Schusterbauerhauses unterhalb des eingeschobenen Betonprismas. Im Bestand wurde die räumliche Struktur des ehemaligen Bauernhauses belassen. Die Räume wurden komplett restauriert. Hier befinden sich die alte Stube, die Flez und die Schlafkammern in Erd- und Obergeschoss. Eine großzügige Wohnküche im Bereich des ehemaligen Stalls unter dem Betonprisma und ein darüber liegendes modernes Bad aus Beton erweitern den historischen Wohnbereich um eine zeitgemäße Architektur.
Die Wohnung innerhalb des neuen Betonprismas
Die zweite Wohnung befindet sich innerhalb des Betonprismas im ehemaligen Stadl. Die geklappten Seitenflächen des Betonprismas generieren Wohnraum auf verschiedenen Ebenen mit zahlreichen verschiedenen Raumhöhen. So öffnet sich beispielsweise ein Raumsegment gebäudehoch für den Essbereich. Flankiert wird es vom Küchenplateau unter der Wohngalerie, einem niedrigeren Zwischenbereich. Von dort aus durchwandert der Bewohner den Raum von Ebene zu Ebene nach oben in den Bereich des Wohnzimmers und der Schlafzimmer. Ein offener Kamin auf der Galerie wird begleitet von Liegeflächen auf den geklappten Seitenflächen des Betonkörpers. Seine Stirnseiten und innen liegenden Einbauten innerhalb des Prismas sind mit Filz bekleidet und absorbieren den Schall.
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Gas
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Wohneinheiten
2
Das Objekt im Internet
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