Architekturobjekt 232 von 452

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2019: Teilnehmer


ArchLab

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Stuttgart, Architektur und Stadtplanung, Andrea Irion

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Stuttgart, Architektur und Stadtplanung, Andrea Irion

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Verwendete Produkte

spax

Schrauben

Holzbauschraube, Teilgewinde, Senkkopf, T-STAR plus, 4CUT, WIROX, Durchmesser Ø 8 mm

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Holz

Anzahl der Vollgeschosse

2-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttorauminhalt

13.500 m³

 

Bruttogrundfläche

4.453 m²

 

Nutzfläche

3.845 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Das Archlab, ein Ort des Schaffens, Kommunikation und Interaktion, ergänzt den Campus durch seine Lage neben den Verwaltungsgebäuden und dem Architekturgebäude der Universität Stuttgart. Mit dem Archlab wird auf das Bedürfnis der Architekturfakultät nach mehr Platz für Ausstellungen und Werkstätten eingegangen. Die Bedarfsplanung der Fakultät 1 weist für die kommenden Jahre den Neubau einer Fakultätswerkstatt aus. Ziel dieser Planung ist die Zusammenfassung der bisher über mehrere Stockwerke im K1 und dezentral verteilten Einzelwerkstätten in einem Neubau, der als Kompetenzzentrum für Modell- und Prototypenbau genutzt warden soll. Neben den eigentlichen Werkstattbereichen soll ein repräsentativer Ausstellungsbereich das geplante Projekt ergänzen, der für Ausstellungen, Entwurfs- und Abschlusspräsentationen, Vorträge, symposien und ähnliche Veranstaltungen durch die Fakultät und andere universitäre Einrichtungen genutzt warden kann. 
Unser Entwurf erweitert das vorhandene Campus-Niveau mit einem neu angelegten Platz, der als direkte Verbindung zur Universität und als gemeinsamer Raum für Studierende aller Fachrichtungen dient. Der Platz dient außerdem dazu, dass das Archlab auf Erd- und Obergeschossebene ebenerdig erreicht werden kann. Der Raum unterhalb des Platzes wird als Tiefgarage genutzt, um die durch den Neubau verloren gehenden Parkplätze zu kompensieren. Der Ausstellungsraum ist exponiert im Obergeschoss platziert und bildet ein Pendant zum Ausstellungsfoyer der Universität. Der Dachüberstand, welcher in einem spitzen Winkel über den Platz ragt, lädt durch seine Dynamik zum Eintreten ein. Eine transparente Fassade schafft visuelle Beziehungen zu Universitätsgebäuden und dem Rest der Umgebung. Das Atrium mit Oberlicht verbindet die Ausstellung mit dem Arbeitsraum und schafft ein Lichtdurchflutetes Zentrum zum arbeiten, um welches sich im Erdgeschoss die Werkstätten gliedern. Der Arbeitsbereich kann von den Studierenden flexibel für kreatives Arbeiten, Austausch und Aufenthalt genutzt werden. Die Werkstätten werden funktional verknüpft. Dies garantiert einen einwandfreien Arbeitsablauf und trägt somit zur Funktionalität der Gebäudes bei.

Beschreibung der Besonderheiten

Funktionale Besonderheiten

Das Archlab wird durch einen, unter dem neu entstandenen Platz, geführten Tunnel auf Werkstattebene funktional mit dem bestehenden Architekturgebäude verknüpft. Der Veranstaltungsraum im Obergeschoss steht im direkten Bezug zum Ausstellungsfoyer der Fakultät. Der entstandene Platz schafft Raum für Studenten, ergänzt die Cafeteria durch einen attraktiven Außenbereich und ermöglicht eine ebenerdige Erschließung des Archlabs auf Erd- und Obergeschossniveau. Ein offenes Atrium schafft eine visuelle Verbindung von Ausstellungsbereich und Werkstätten. So können Besucher die Vorgänge in den Werkstätten beobachten ohne die Prozesse zu behindern. Verschiedene Werkstätten sind funktional verknüpft um einen flüssigen Arbeitsprozess zu ermöglichen und etweilige Verzögerungen zu vermeiden.




Gestaltung 

Das Tragwerk, als prägnantes und herausstechendes Element unseres Projektes, wird besonders durch die Materialwahl hervorgehoben. Alle anderen Materialien ordnen sich diesem unter. Filigrane unbehandelte Schwarzstahlelemente, die unsere Fassade horizontal gliedern, sind zurückhaltend. Der Beton mit seiner feinen Körnung ist schlicht und unauffällig. Portlandkalksandsteinzement gibt dem Beton einen hellen Grauton. Eine glatte Schalung trägt zur Homogenität bei. Fast fließend geht es in den geschliffenen Terrazzoboden, mit feiner Körnung und weichem Ton, im Ausstellungsbereich und Atrium über. Die warme Farbe des Fichtenholzes bildet eine angenehme und freundliche Atmosphäre. Helle Ausstellungsflächen entstehen und sind sowohl funktional als auch farblich flexibel gestaltbar. Zu Beginn ist das Holz strahlend hell und mit der Zeit gewinnt es an Patina und passt sich mehr und mehr an die gealterte Umgebung an. Wir haben uns für Fichtenholz entschieden, da es ein bewährtes und stabiles Holz ist, das filigran ausgebildet werden kann, um den wellenförmigen Verlauf unseres Tragwerks abzubilden. Die Farbigkeit der Fichte, die über unserem gesamten Gebäude schwebt, bildet eine Einheit mit dem im Erdgeschoss befindlichen Eichenhirnholzparkett. Durch den Schnitt des Parketts horizontal zur Faserrichtung, entsteht eine für die Werkstatt notwendige Stabilität, die mit dem Gebäude altert. Der dort stattfindende Arbeitsprozess lässt sich im Laufe der Zeit, im Parkett ablesen. Das Holz führt durch das gesamte Gebäude. Eichenholzelemente als Handläufe und Treppenstufen verbinden die beiden Geschosse und schaffen somit den Übergang von Bereich des Schaffens zum Bereich des Ausstellers. 

Das gesamte Gebäude ist sehr transparent und offen gestaltet, um Einblicke in die Arbeit der Studierenden von Außenstehenden und vor allem auch untereinander zur ermöglichen. Die Außenbereiche sind mit Sitzmöglichkeiten und Tischen der Cafeteria gestaltet. 




Statisches Prinzip und Baukonstruktion 

Das Dachtragwerk wird von einem einlagigen, dreiläufigen Trägerrost mit optimierten Trägerhöhen ausgebildet. Mithilfe des Rhino Plug-ins Karamba wurden verschiedene Tragwerksvarianten untersucht und konnten optimiert und die maximalen Momente und minimalen Trägerhöhen im gesamten Trägerrost errechnet werden. Die Mittelstütze bewirkt eine Lastverteilung und gleichmäßige Momente. Weiterhin trägt sie als Raumbildendes Element zur Atmosphäre unseres Entwurfes und zur Verbindung der beider Ebenen bei. Der Trägerrost ist in alle Richtungen selbstaussteifend und besteht aus vielen gleichen Bauteilen, die eine einfache Montage ermöglichen. Die Randstützen wurden ebenfalls in Bezug auf Knick- und Druckfestigkeit optimiert. In Ihnen wurden die Fallrohre untergebracht, um eine nicht wahrnehmbare Dachentwässerung zu ermöglichen. 

Der Trägerrost spiegelt den Kräfteverlauf im Tragwerk wieder und bekommt durch seine schlanke, sich bewegende Form, eine Einzigartigkeit und wird zum Blickfang des Entwurfes. 




Bauphysik (Schallschutz, Brandschutz, Wärme- und Feuchteschutz) 

Vertikale Pfosten gliedern die Fassade in 2m große Abschnitte. Die komplette Glasfassade ordnet sich dem Rost unter und ermöglicht einen fließenden Übergang des Rostes von innen nach außen. Lichtdurchflutete Räume entstehen, die durch eine Senkrechtmarkise mit drei Rollen verschattet werden können. Dadurch können die Räume, je nach Bedürfnissen in unterschiedliche Lichtverhältnisse getaucht werden. 

Transluzente Glassheds im Dach, ausgerichtet nach Süden, tragen zur Streuung des Lichts und zur Reduzierung des Energieeintrags bei. Die Dachauskragung dient als Sonnen- und Blendschutz. Hinzu kommen die, am Bauplatz bereits vorhandenen Platanen, welche besonders in den Sommermonaten einen geeigneten Schutz vor zu großer Sonneneinstrahlung bieten. 

Eine Natürliche Lüftung durch Offenbare Fenster in Erd- und Obergeschoss sorgt für ein angenehmes und steuerbares Raumklima. Zusätzlich wird eine mechanische Lüftungsanlage eingebaut, welche vor allem bei große Veranstaltungen und extremen Temperaturen für ein gutes Raumklima und ausreichend Frischluft sorgt. 

Der Trägerrost wird oberhalb der Fassade thermisch entkoppelt, wodurch Wärmebrücken vermieden werden. 

Schallabsorber an Decken und Schallschutzgläser zwischen den Werkstätten mindern die Übertragung die durch die Maschinen anstehenden Geräusche durch die Luft. Die Böden der verschiedenen Werkstätten werden zusätzlich entkoppelt, um Körperschall zu vermeiden. Außerdem hat der Trägerrost eine schallregulierende Wirkung, was den Lärmpegel im Gebäude minimiert. 

Die Erdgeschossigkeit des Gebäudes auf beiden Etagen ermöglicht im Brandfall eine unmittelbare Flucht aus dem Gebäude. Des Weiteren kann im Brandfall das Oberlicht zum Entrauchen geöffnet werden. 

Schlagworte

Holztragwerk, Bildungsbau, Werkstatt, Archlab, Ausstellungsgebäude, Trägerrost, Universität, Holz

Energetische Kennwerte

Energetische Kennwerte

Primärenergie

Fernwärme

 

Sekundärenergie

Umweltthermie (Luft / Wasser)

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