Architekturobjekt 1 von 1.251

Architekturobjekte


Areal am Kronenrain

79395 Neuenburg am Rhein, Am Kronenrain 1

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Mono Architekten PartGmbB

Ansicht Südwest - Areal am Kronenrain - Areal am Kronenrain

© Gregor Schmidt

Luftbild Ansicht Nordwest - Areal am Kronenrain - Areal am Kronenrain

© Gregor Schmidt

Luftbild Ansicht West - Areal am Kronenrain - Areal am Kronenrain

© Gregor Schmidt

Parkhaus - Areal am Kronenrain - Areal am Kronenrain

© Gregor Schmidt

Detail Fassade Parkhaus - Areal am Kronenrain - Areal am Kronenrain

© Gregor Schmidt

Detail Fassade Parkhaus - Areal am Kronenrain - Areal am Kronenrain

© Gregor Schmidt

Münsterplatz - Areal am Kronenrain - Areal am Kronenrain

© Gregor Schmidt

Bertholdturm - Areal am Kronenrain - Areal am Kronenrain

© Gregor Schmidt

Blick aus dem Wuhrlochpark Bertholdturm - Areal am Kronenrain - Areal am Kronenrain

© Gregor Schmidt

Bertholdturm - Areal am Kronenrain

© Gregor Schmidt 2017

Detail Treppenhaus Bertholdturm - Areal am Kronenrain - Areal am Kronenrain

© Gregor Schmidt

Detail Fassade Bertholdturm - Areal am Kronenrain - Areal am Kronenrain

© Gregor Schmidt

Aussichtsplattform Bertholdturm - Areal am Kronenrain - Areal am Kronenrain

© Gregor Schmidt

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Mono Architekten PartGmbB

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Am Kronenrain 1, 79395 Neuenburg am Rhein, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

03.2023

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Mono Architekten PartGmbB

Glogauer Str. 6

10999 Berlin

Deutschland

Tel. +49 30 47983390

info@monoarchitekten.de

Sonstige

Drees & Sommer Stuttgart GmbH

Obere Waldplätze 13

70569 Stuttgart

Deutschland

Tel. +49 711 1317-0

info@dreso.com

Architektur: Landschaftsarchitekt

Planorama Landschaftsarchitektur Maik Böhmer

Sprengelstr. 15

13353 Berlin

Deutschland

Tel. +49 30 40009870-0

info@planorama.eu

Projektsteuerung, Objektüberwachung

Guggenberger + Ott Architekten GmbH

Meisenweg 37

70771 Leinfelden-Echterdingen

Deutschland

Tel. +49 711 7451900

architekten@guggenberger-ott.de

Fachplanung: Tragwerksplanung

WTM Engineers Berlin GmbH

Boyenstr. 41

10115 Berlin

Deutschland

Tel. +49 30 24084733

Fachplanung: Fassadenplanung

wh-p GmbH Beratende Ingenieure

Curiestraße 2

70563 Stuttgart

Deutschland

Tel. 0711-97884-0

info@wh-p.de

Fachplanung: Gebäudetechnik

Planungsbüro Sütterlin + Partner

Christaweg 8

79114 Freiburg

Deutschland

Tel. +49 761 49049-0

info@suetterlin-partner.de

Verwendete Produkte

Aufzugstechnik Süd

Aufzüge

BEGA

Beleuchtung

MENNEKES Elektrotechnik

E-Auto-Ladestationen

MIGUA Fugensysteme

Fugenabdichtungen

Multiguide

Park-Leitsystem

SOPREMA

Abdichtungen

Gebäudedaten

Bauweise

Sonstige

Tragwerkskonstruktion

Sonstige

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Beschreibung

Objektbeschreibung

Areal am Kronenrain – Parkhaus am Rheintor, Münsterplatz, Zähringerbrücke, Bertholdturm
           
Zähringerstadt am Dreiländereck
Am Altrhein zwischen Vogesen und Hochschwarzwald liegt die Gemeinde Neuenburg am Rhein. Um 1175 von Berthold IV. von Zähringen gegründet, kam der Stadt „dank ihrer hervorragenden Lage inmitten der österreichischen Vorlande beider Gestade“ seit jeher eine bedeutende Rolle zu. Der attraktive Standort brachte der Stadt zwar viel Wohlstand, trug aber auch zu ihrer teilweisen Zerstörung bei. Im 16. Jahrhundert versank nach und nach die gesamte Weststadt und mit ihr das gotische Münster in den Fluten des Rheins. Dreimal – 1675 im Holländischen Krieg, 1704 im Spanischen Erbfolgekrieg und 1940 als erste deutsche Stadt im Zweiten Weltkrieg – wurde Neuenburg zudem völlig zerstört. Die Nähe zu Frankreich, aber auch zu Basel und Freiburg ebenso wie die direkte Anbindung an die Autobahn A5 machen Neuenburg immer noch zu einem infrastrukturell attraktiven Ort, ob für einen Zwischenstopp auf der Durchreise oder um Einkäufe zu erledigen. Darüber hinaus führt die Anbindung an das überregionale Fahrradnetz zu zahlreichen touristischen Zielen. Heute finden sich im Ortskern der Kleinstadt mit rund 12.000 Einwohner*innen belebte Straßen und Plätze.

Areal am Kronenrain
Im Rahmen der Landesgartenschau 2022 ergab sich für die Stadt die Gelegenheit, historisch bedeutsame, innerstädtische Flächen neu zu ordnen und den Ort insgesamt näher an den Rhein heranzuführen. Bei der Neustrukturierung spielte das Areal ‚Am Kronenrain’ eine wesentliche Rolle. Das Grundstück befindet sich zwischen Stadtkern und dem tiefer gelegenen, für die Landesgartenschau 2022 umgestalteten ‚Stadtpark am Wuhrloch’. Bisher bot sich hier eine sehr unbefriedigende stadträumliche Situation:​ Während Teile der Stadtmauer ebenso wie das Münster den Hochwassern im 16. Jahrhundert zum Opfer fielen, veränderten sich die Strukturen erneut durch die Rheinbegradigung nach Plänen von Johann Gottfried Tulla, wodurch der Fluss sehr viel weiter nach Westen verlegt wurde. Schließlich führten verschiedene Straßenplanungen dazu, dass eine kaum nutzbare Restfläche entstanden war – geprägt von einem Höhenunterschied von etwas mehr als neun Metern zwischen Bundesstraße und Stadtniveau.

Zur Entwicklung des Areals lobte die Stadt im Jahr 2015 einen offenen, zweiphasigen Planungswettbewerb aus, bei dem neben einem Parkhaus die Verbindung zwischen dem Wuhrlochpark und dem Stadtkern geschaffen werden sollte. Teil der Auslobung war die Planung einer Fuß- und Radwegüberquerung über die Bundesstraße B 378 sowie einer Platzsituation, verbunden mit der zentrumsnahen Nachverdichtung, die zu einem späteren Zeitpunkt umgesetzt werden soll. Der Fokus des Projekts lag dabei auf einem ganzheitlichen Ansatz, der neben den funktionalen, ästhetischen und ökonomischen Gesichtspunkten den gesellschaftlichen Mehrwert in den Vordergrund stellt.

Stadtbaustein mit identitätsstiftendem Charakter
Der neue Baustein – bestehend aus Parkhaus, öffentlichem Platz, Brücke und Turm – fügt sich sensibel in die vorhandenen Strukturen ein, indem er sie transformiert und behutsam weiterbaut. Gleichzeitig ist ein prägnanter Stadteingang entstanden:​ Der Turm kündigt sich schon von Weitem an und bildet mit dem horizontal ausgerichteten Parkhaus als Gegenüber einen spannungsvollen Dialog. Im Zusammenspiel mit dem verbindenden Brückenbauwerk entsteht ein eindeutiges Wiedererkennungszeichen, das identitätsstiftenden Charakter besitzt.

Die Gestaltung des halb in den Hang eingebetteten Parkhauses ist vom Verlauf der ehemaligen Stadtmauer inspiriert. Die dahinter aufgefüllten Flächen bilden den Sockel für den Stadtbalkon – den Münsterplatz. Von hier führt die Zähringerbrücke zum Bertholdturm; über die vertikale Erschließung gelangt man barrierefrei weiter nach unten zum Wuhrlochpark und zum Rhein. Neben dem Zugang zum Park bietet der Turm eine Aussichtsplattform mit Blick auf die Region. Durch die Arrondierung findet der Stadtgrundriss einen harmonischen Abschluss, gleichzeitig bildet das Ensemble eine Brücke zwischen dem Gestern und Heute der Stadt. Das tiefergelegene Gelände wird an den Ortskern angebunden, darüber hinaus entsteht ein attraktiver öffentlicher Ort für Bewohner*innen und Besucher*innen.

Das Parkhaus am Rheintor
Das dreistöckige Volumen des Parkgebäudes schmiegt sich in die Hanglage ein und folgt dem Verlauf der B 378 und der Straße ‚Am Kronenrain‘. Die Großgarage mit zwei Spindelanlagen vermittelt den gesamten Höhenunterschied zwischen Straßen- und Stadtniveau. Über einen Haupt- und einen Nebenaufgang gelangt man barrierefrei auf den Münsterplatz. Insgesamt verfügt das Parkhaus über 231 Stellplätze und liegt nur wenige Gehminuten vom Ortskern entfernt. Dank der zentralen Lage und der guten Anbindung an die A5 können die innerstädtischen Flächen vom Autoverkehr entlastet und zum Teil zu verkehrsberuhigten Zonen ausgebildet werden. Damit gewinnt auch das Stadtzentrum an Attraktivität für Bewohner*innen und Besucher*innen. Der ausgewogene Öffnungsanteil der Parkhausfassade versorgt das Innere mit Tageslicht und ermöglicht ein natürliches Lüftungskonzept. Dies erhöht die Nutzerakzeptanz und bringt ein nachhaltiges Gebäudemanagement mit sich. Zwölf E-Ladestationen schaffen eine Basis, die in Zukunft weiter angepasst und ausgebaut werden kann.

Der Münsterplatz
Von den Parkebenen aus gelangt man auf das Parkhausdach, den Münsterplatz. Die Aufgangsbauwerke sollen perspektivisch in die Erdgeschoss-Zonen der späteren Bebauung integriert werden. Aus diesem Grund sind sie als leichte Stahlkonstruktionen ausgebildet, die mit geringem Aufwand rückgebaut werden können. Die barrierefreie Anbindung von Wuhrlochpark und Rhein an den Münsterplatz sowie das Stadtzentrum macht die öffentlichen Räume für alle Personengruppen gleichermaßen zugänglich. Auf der neugewonnenen Plateaufläche werden die bisher unvermittelt abbrechenden Straßenführungen in die stadträumliche Struktur integriert und münden in einer wohlproportionierten Platzsituation. Die künftige Nachverdichtung mit leicht verspringenden Baukörpern und kleinteiliger Parzellierung wird für eine lebendige Stadtsilhouette sorgen.

Die Zähringerbrücke
Die Zähringerbrücke verbindet Turmbauwerk und Münsterplatz. Sie überspannt die B378, lastet am Turm an und führt darüber leicht hinaus. Die Brücke wurde als Cortenstahlkonstruktion ausgeführt, die sich farblich an die rot-bräunlichen Stampfbeton-Fassaden anpasst. In Zukunft soll das Ende der Brücke als Rampe bis auf das Niveau des Wuhrlochparks weiter nach unten geführt werden, womit zusätzlich zum Aufzug – der auch für Fahrräder dimensioniert ist – eine weitere barrierefreie Anbindung geschaffen wird.

Der Bertholdturm
Der rund 36 Meter hohe Turm wurde nach dem Gründer der Stadt benannt. Er steht auf einem nahezu quadratischen Grundriss. Über einen Aufzug und eine Treppenanlage verbindet er das tiefer gelegene Wuhrlochgelände mit dem Münsterplatzniveau der ankommenden Zähringerbrücke. Seine Fassade wurde analog zum Stampfbetonkonzept der Parkhausfassade mit dem gleichen Material und den gleichen Öffnungen versehen.

Der im Kern verlaufende Aufzug führt weiter nach oben und endet mit einem letzten Halt unterhalb der Aussichtsplattform. Die Treppe wird entlang des Aufzugschachtes weiter fortgeführt und mündet auf der obersten Plattform. Von hier aus erschließen sich den Besucher*innen die räumlichen Bezüge in einem 360° Panoramablick. Der Blick von der Aussichtsplattform veranschaulicht die besondere Lage Neuenburgs im Dreiländereck Deutschland, Schweiz und Frankreich. An klaren Tagen lassen sich stellvertretend für die drei Länder Schwarzwald, Alpen und Vogesen sehen. Informationstafeln geben Aufschluss über die Geschichte der Stadt und verweisen auf weitere landschaftliche Bezüge.

Ensemble aus Stampfbeton
Die sedimentären Stampfbetonschichten sind inspiriert von der ehemaligen Lage der Stadt am Rheinufer. Die rötliche Pigmentierung harmoniert mit dem in dieser Gegend traditionell verwendeten Sandstein. Die monolithische Bauweise unterstreicht den archaischen Charakter der Bauwerke.

Der Einsatz von Stampfbeton schafft alle Voraussetzungen für ein für die Zukunft angelegtes Ensemble:​ Hohe Festigkeiten und Stabilität werden allen Ansprüchen an Robustheit und Langlebigkeit gerecht. Die urtümliche, handwerklich geprägte Bauweise erzeugt eine vielschichtig variierende Oberfläche ähnlich wie bei der natürlichen Entstehung von Sedimentschichten. Ein Novum stellt hier die präzise Perforierung der vorwiegend auf Druck belasteten, unbewehrten und bis zu 35 Meter hohen Stampfbetonmauern dar.

Alt und Neu wachsen zusammen
Die neben dem Brückeneingang auf dem Münsterplatz aufgestellte Statue führt sinnbildlich vor Augen, wie die alten und neuen Strukturen zusammenwachsen:​ Es handelt sich um eine Kopie der 1739 errichteten Statue des Heiligen Johannes Nepomuk, die zuvor an der Stelle des von den Hochwassern zerstörten Münsters stand. Der Patron der Wasserläufe wacht nun nicht mehr über den Altrhein, sondern über Bertholdturm, Zähringerbrücke und Münsterplatz.
 

Beschreibung der Besonderheiten

Ein wesentlicher Aspekt des Projekts ist die Erweiterung des Nutzungskonzepts. Infrastrukturbauten erfüllen für gewöhnlich eine sehr einseitige Funktion. Dieses eingeschränkte Konzept wurde in Neuenburg aufgebrochen, indem weitere Funktionen ergänzt wurden. So lässt sich der Bertholdturm nicht nur als reiner Erschließungsweg nutzen, sondern bietet durch seine Aussichtsplattform auch ein konkretes Ausflugsziel. Ebenso übernimmt das Dach des Parkhauses eine neue Funktion – und zwar die eines öffentlichen Platzes. Durch die Baulandgewinnung wird der zuvor nicht erschlossene Raum am Rande des Stadtkerns nutzbar gemacht. Anstatt die Situation nur punktuell zu korrigieren, setzt das Ensemble stadträumliche Impulse, die zur Aufwertung des öffentlichen Raums sowie zu einer verbesserten Lebensqualität beitragen. Die geplante Nachverdichtung in Form einer kleinteiligen Parzellierung mit Mischnutzung schließlich schafft beste Voraussetzungen für eine nachhaltige Entwicklung in der Zukunft.

Nachhaltigkeit

Bei der Kosntruktion fiel die Wahl auf Stampfbeton und Cortenstahl – robuste Materialien, die sich durch ihre hohe Festigkeit und Langlebigkeit auszeichnen. Durch die Verwendung von Stampfbeton konnte zudem zu einem großen Teil auf Bewehrung verzichtet werden. 
Zusätzlich wurde viel Wert auf ein natürliches Belüftungs- und Belichtungskonzept gelegt. Der ausgewogene Öffnungsanteil der Fassaden versorgt das Innere mit Tageslicht und ermöglicht die natürliches Belüftung. Dies bringt ein nachhaltiges Gebäudemanagement mit sich und erhöht die Nutzerakzeptanz.

Auszeichnungen

Materialpreis 2023

Nominierung DAM Preis 2025

Auszeichnung Staatspreis Baukultur Baden-Württemberg 2024

Iconic Award Architects' Best Client

Schlagworte

Stampfbeton, Stampfbetonfassade, Parkhaus, Parkhausarchitektur, Aussichtsturm, Turm, Brücke, Cortenstahl, Neuenburg am Rhein, Stadtbaustein, öffentlicher Platz, Höhenunterschied, Arrondierung, Städtebau, Platzgestaltung

Objektdetails

Gebäudespezifische Merkmale

Anzahl Stellplätze

231

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