Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2019: Teilnehmer
ARQUSTICA architectura.aqua.acustica
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: KIT Karlsruher Institut für Technologie, Architektur, Noel Rabuffetti
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: KIT Karlsruher Institut für Technologie, Architektur, Noel Rabuffetti
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Zeichnungen und Unterlagen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Beschreibung
Objektbeschreibung
Musik hat als “Weltsprache“ das Potential, Menschen zusammenzubringen.
Diese Ausdrucksart wird der Gesellschaft über ein schwimmendes Konzerthaus näher gebracht. In Bezug auf die historisch-politische Einheit im Römischen Reich, wird mit dem Entwurf ein Ort des Zusammenkommens dreier Nationen (A)(CH)(D) geschaffen. ARQUSTICA verkörpert ein schwimmend mobiles Konzerthaus mit Hauptsitz in der Konstanzer Bucht. Des Weiteren lässt es sich flexibel zwischen vier Ankerpunkten auf dem See verschieben und wird so von der gesamten Region geteilt.
Beschreibung der Besonderheiten
Pavillons an Land bieten als Start-Terminals Anlaufstelle für Information, Ticketkauf und eröffnen das Reiseerlebnis. Per Solartaxiboot werden die Besucher auf dem schwimmenden Hexagon zusammengeführt. Die Grundform symbolisiert neben dem Zusammenkommen einen gleichgerichteten Fokus in alle Himmelsrichtungen. Bereits von Weitem ist der Konzerthausbetrieb als Signal sichtbar. Lichtstrahlen, wirken nach außen und setzen die Bauskulptur abends sowie bei Nebel wirkungsvoll in Szene. Das weit ausragende Dach und die Transparenz der Fassaden lassen den extrovertierten Raum mit der Umgebung verschmelzen.
PLAZA
Drei große Foyers auf der Plaza dienen als Ankommens- und Begegnungszone. Zentral befindet sich im EG ein Schauplatz für diverse Veranstaltungen wie auch Live-Übertragung der Konzerte für die Allgemeinheit. Darüber hinaus bieten hier Café, Shop sowie Raum für Klanginstallationen dem “Nicht-Konzert-Besucher“ einen attraktiven Anziehungspunkt. Eine zirkulierende Galerie überspannt die Plaza und führt damit die Landschaft fort. Drei offene Treppenhäuser bilden die Übergangsstufe zur Konzertsaalerschließung.
TAUCHGANG
Während eines Konzertes tauchen die Zuhörer über hinab-rotierende Rampen in die Welt der Musik, “unter Wasser“, in der die Besucher ebenfalls während den Konzertpausen verweilen. Der Wegraum fungiert gleichzeitig als kommunikativer Treffpunkt: raumhaltige Rampenausbuchtungen beinhalten eine Bar, WC und Konversations-Nischen mit Unterwasser-Einblick.
SAAL
Herzstück bildet der Konzertsaal unter Wasser. Die Musik rückt hier in den Mittelpunkt. Publikumsränge treppen sich nach unten zirkulierend ab und lassen das Publikum um die zentrale Bühne versammeln. Schnittstelle zur Außenwelt formt der spektakuläre Oculus in mitten der Saaldecke: Dieser gläsernen Kuppel ist die Beleuchtung integriert. Eine dünne Wasserschicht reflektiert schimmernd in den Saal. Erweiterung dieses Lichtspiels und akustische Klangreflexion für die Musiker erzielen abgeseilte “Spiegeltropfen“ über dem Orchestergraben. Eine weitere Akustische Maßnahme erfolgt an der Wandverkleidung über Holzschindeln. Angelehnt an traditionelle Fassadenkleider im Schwarzwald und Vorarlberg, erzeugen sie hier eine raue Oberfläche, die neben einer harmonischen Optik, ein kräftiges Nachhallfeld bewirken. Das Prinzip diffuser Klangstreuung wird dabei von vorbildlicher Akustik barocker Konzertsälen mit ornamentalem Stuck abgeleitet. Die Saaldecke wird zudem von einem “Himmel“ aus recyceltem Segelstoff überwölbt, welches als Textil optimal absorbiert und Restreflexion aufgrund konvexer Form diffus streut. Holzverkleidung der Brüstungen und Betonelemente gestalten das weitere Raumbild und reagieren akustisch auf verschiedene Frequenzlagen. Im untersten Geschoss befinden sich Nebenräume des Personals wie Orchestergarderobe, Stimm- , Pausen- und Lagerräume sowie die Konstruktion der absenkbaren Bühne.
KONSTRUKTION
Der geschlossene Baukörper unter Wasser ist in massiven Stahl-WU-Beton gehalten, was im Inneren ebenfalls erlebbar wird. Aufgrund der massiven, zwei Meter dicken Außenhülle, kann auf zusätzliche Wärmedämmung verzichtet werden. Hydrostatischer Druck wird über die hexagonale Form abgefangen. Das Prinzip der Bienenwabe verfügt dabei über optimales Verhältnis von Wandmaterial zu Volumen und bietet hohe Stabilität. Die offene Plaza verkörpert im Kontrast zum Schwimmkörper Leichtigkeit und Transparenz, was sich als Stahlkonstruktion äußert. Aufzugschächte in Beton tragen das Dach hauptsächlich. Sie stecken sich durch die Treppentaschen und fügen Oben und Unten in der Konstruktion nochmals zusammen. Auf eine effiziente Nutzung natürlich regionaler Ressourcen wird Wert gelegt, so sind jegliche Holzelemente in Weißtanne (Vorarlberg,Schwarzwald, Schweiz) gehalten. Astfreie und matt-helle Oberfläche wirken hochwertig, edel und greifen das Material historischer Schiffskonstruktionen auf. Der regionale Schwarzachtobler Sandstein zieht sich zudem auf der Plaza in harmonischem Kontrast zum hellen Holz als Bodenbelag bis in den Außenbereich und knüpft mit dem Molassegestein an die geologische Entstehungsgeschichte des Seebeckens aus dem Rheingletscher.
ENERGIE
Das Gebäude ist mit einem Regenwasserspeicher und diversen Abwassertanks aus-gerüstet. Da eine totale Autarkie mit immens großen Batterien zusammenhinge, ist das Konzerthaus über Leitungsstränge an fest verankerten Bojen mit dem Land verbunden. Großflächig Photovoltaik auf dem Dach produziert jährlich bis zu zwie gW/h Strom. Die erzeugte Energie wird ins regionale Stromnetz eingespeist, so profitiert der Bodenseeraum auch ökologisch vom Bindeglied. Einzelne, transparente Solarzellen ziehen sich über die Dachverglasung, womit ein wechselndes Schattenspiel auf der Plaza entsteht. Über sogenannte “Adiabatik“ (Verdunstungskühlung) und dem Kamineffekt in Mitten der Plattform, strömt frische Zuluft über Kippöffnungen ins Innere und kühlt dabei das Gebäude. Rundum kragt das Dach über große Panoramafenster hinaus und schützt den Innenraum auf diese Weise gegen hoch stehende Sommersonne. Im Ganzen fügt sich das Energiekonzept nochmals in ein zukunftsorientierte Gesamtbild.
Auszeichnungen
Friedrich-Weinbrenner-Preis
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