Architekturobjekt 105 von 136
Heinze ArchitektenAWARD 2015: Sieger "Nachwuchsarbeiten"

Architekturobjekte

Heinze ArchitektenAWARD 2015: Sieger "Nachwuchsarbeiten"


Astronomiemuseum, Chile

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: RWTH Aachen, Architektur, Shahin Farahzadi

Visualisierung Innenhof - Astronomiemuseum, Chile

© shahin farahzadi

Lageplan 1 zu 25000 - Astronomiemuseum, Chile

© shahin farahzadi

Lageplan 1 zu 2000 - Astronomiemuseum, Chile

© shahin farahzadi

Grundriss Erdgeschoss - Astronomiemuseum, Chile

© shahin farahzadi

Grundriss Planetarium/UG - Astronomiemuseum, Chile

© shahin farahzadi

Schnitt 1 - Astronomiemuseum, Chile

© shahin farahzadi

Schnitt 2 - Astronomiemuseum, Chile

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Visualisierung Eingang - Astronomiemuseum, Chile

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Visualisierung Ausstellungsflügel - Astronomiemuseum, Chile

© shahin farahzadi

Visualisierung Projektionsraum UG - Astronomiemuseum, Chile

© shahin farahzadi

Visualisierung Planetariumskugel - Astronomiemuseum, Chile

© shahin farahzadi

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: RWTH Aachen, Architektur, Shahin Farahzadi

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Verwendete Produkte

Adobe

Software

Photoshop

Autodesk

Software

Revit

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Raummaße und Flächen

Nutzfläche

5.250 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Chile und vor allem San Pedro de Atacama gehört mit 50000 und mehr Astronomie - Touristen pro Jahr zur bedeutendsten Pilgerstätte für Sternenbegeisterte und Forscher aus aller Welt. Anlässlich den steigenden Zahlen soll in der Atacama Wüste nun ein neues Astronomie Museum entstehen.

Das „Atacama Museum of Astronomy“ befindet sich in der Atacama Wüste im norden Chiles, ca. 12 Kilometer nordöstlich der Stadt San Pedro de Atacama in der Region Antofagasta. Als eine der trockensten Landschaften der Welt, mit hyperaridem Klima, eignet sie sich besonders zur Erkundung der Sterne. Das Gebiet verfügt über die fortschrittlichsten Einrichtungen im Bereich der Astronomie und die modernsten Teleskope der Erde. Sowohl die Einrichtungen, als auch die besondere Beschaffenheit des Ortes mit seinem fast alljährlich klaren Himmel machen ihn zur beliebtesten Pilgerstätte für Wissenschaftler und Touristen im Bereich der Astronomie. Die Verortung in der nähe der Stadt „San Pedro de Atacama“ mit ihrer Lage in 2450m Höhe, eignet sich besonders für den Bau des Museums. Neben der gewährleisteten Versorgung von Strom und Wasser, der vorhandenen Infrastruktur und den vielen Lagerhallen in Flughafennähe, welche sich zur Fertigung der benötigten Bauteile eignen, ist sie bereits heute mit 50.000 Touristen pro Jahr, eine der beliebtesten Anlaufstellen des Landes. Die heutige Región de Atacama wurde im 15. Jahrhundert Teil des Inkareiches, welches bis heute eine wichtige Rolle für die Identität des Landes spielt. Diese Identität diente mir als Grundlage für den Entwurf des Museums. Es sollte jedoch keine Nachahmung alter Inka Bauten werden, sondern die Essenz dieser in eine heutige Formsprache übersetzen und somit ihre Daseinsberechtigung für diesen Standort erhalten. So befindet sich das „Atacama Museum of Astronomy“ auf einem Plateau vor einer Berg Kulisse, wodurch es sich über die flache Wüstenlandschaft erhebt und ein wehrhafter Tempel - Charakter entsteht. Ein 6,60 m breiter und 660 m langer Weg führt die Besucher zu einer monumentalen Treppe unterhalb des Plateaus. Die Maßeinheit des Weges bedient sich wie der Rest des Museums eines Grundmaßes von 33cm, welches von den Inkas als Basiseinheit für viele Ihrer Bauten und Landschaftszeichnungen verwendet wurde. So ist jedes einzelne Bauteil und jede Abmessung des Gebäudes durch diese Grundeinheit teilbar.Über die Treppenanlage gelangt der Besucher auf den oberen Weg zum Eingangsbereich, welcher sich in Form einer vertikalen Fuge darstellt und die in eine quadratische Grundform eingeschriebenen Tempelmauern durch seine Iteration auf allen Längsseiten rhythmisiert. In der Flucht des Weges, gefolgt von der vertikalen Fuge der Eingangssituation eröffnet sich dem Besucher ein erster Blick auf das Planetarium als Heiligtum, das sich Form einer abgehangenen Kugel preisgibt. Diese strenge Ausrichtung der Durchbrechungen an die Kardinalpunkte schafft eine fundamentale Verbindung zur Astronomie. Die konische Form der Tempelmauern bedient sich der Formsprache alter Inka Tempel. Ein Zitat Le Corbusiers Bildet neben dem kulturellen Aspekt die zweite Grundlage des Entwurfes:

„Architektur ist das kunstvolle, korrekte und großartige Spiel der unter dem Licht versammelten Baukörper. Unsere Augen sind geschaffen, die Formen unter dem Licht zu sehen: Lichter und Schatten enthüllen die Formen. Die Würfel, Kegel, Kugel, Zylinder oder die Pyramiden sind die großen primären Formen, die das Licht klar offenbart; ihr Bild erscheint uns rein und greifbar, eindeutig. Deshalb sind sie schöne Formen, die allerschönsten. Darüber ist sich jeder einig, das Kind, der Wilde und der Metaphysiker. Hier liegen die Grundbedingungen der bildenden Kunst.“

Le Corbusier, 1922 in: Vers une architecture

So ist die Form des Museums und jeder Ihrer einzelnen Teile einer dieser reinen Formen von denen Le Corbusier spricht zugeordnet. Beginnend mit den Außenmauern des Museums, gefolgt von der Ausbildung des Untergeschosses bis hin zum Herzstück des Ensembles, dem Planetarium, folgen alle Komponenten dieser Formsprache. Die Basis des Museums bilden vier einzelne Flügel, in denen sich die Ausstellungsräume befinden. Hier kann der Besucher sich Wissen, beginnend beim Atom bis hin zum observierbaren Teil des Universums aneignen und sowohl selbständig, als auch geführt das Museum und seine Ausstellung erleben. Diese Räume bieten durch Ihre konisch nach oben zusammenlaufende zum Himmel offene Form, den zusammenlaufenden Pfeilern im Abstand von 3,3 m und den vier großen vertikalen Fugen, ein Wechselspiel aus Licht und Schatten, dem Licht und nicht-Licht und viele dynamische Blickbeziehungen zum Hof und der Landschaft. So wirken die vier Flügel trotz identischer Form und Geometrie immer unterschiedlich und aus allen Blickwinkeln anders. Der Grundriss mit seinen Schichten wirft Parallelen zu den Grundrissen der Inka-Bauten auf, bei denen oftmals die Wohnräume um eine Halle angeordnet waren und somit das Heiligtum und den Altar in der Mitte dieser schützten.Durch zwei an den Seiten angeordnete gegenläufige Treppen erreicht der Besucher über den Innenhof den unteren Bereich des Museums. Dieser beherbergt 16,5 m unterhalb des Eingangsniveaus den unteren Hof. Zunächst gelangt man zum Projektionsraum, der zweiten Anlaufstelle der Museumsführung. Ebenso befinden sich gegenüberliegend die Anräume wie Sanitäreinrichtungen, Lagerräume, Technik und Verwaltung. Der wichtigste Teil des Untergeschosses wird über einen durch Säulengänge verbundenen Hof erschlossen, mit dem abgehangenen Planetarium im Zentrum. Hier befindet sich der Eingangsbereich des Planetariums, welches man über eine großzügige Wendeltreppe erschließen kann und somit die finale Etappe des Besuches erfährt.Das gesamte Gebäude bedient sich den Grundgeometrien. Die Mauern der oberen Ausstellungshallen werden durch Stützen gehalten, welche ihre charakteristische Form über eine parabolische Durchbrechung im unteren und über zwei verbundene halbkreisförmige Durchbrechungen im Oberen Bereich erlangt. So entstehen aus dem Zusammenspiel dieser Grundformen neue, interessante, moderne und monumentale Formen und Räume.In den oberen Hallen befindet sich die feste Ausstellung in Form von Skulpturen, Grafiken und Schriften. Die 13,2 m breiten und 49,5 m hohen Räume werden durch die Pfeiler unterteilt. Die Halle wird einerseits durch seine Rhythmisierung harmonisiert, andererseits entstehen wohlproportionierte Nischen für die Exponate. Durch die Auflösung der Pfeiler sind durchgehende und dynamische Blickbeziehungen durch jeweils zwei Hallen auf nahezu jeder Blickhöhe möglich. Die Öffnungen zwischen den Pfeilern tauchen den Raum der Halle in stimmungsvolles Licht. Die besondere Gegebenheit des Ortes mit seinem hyperaridem Klima ermöglicht offene Räume, welche unverfälschte Blickbeziehungen zwischen dem Innen- und dem Außenbereich, sowie Blickbeziehungen zum Tages- bzw. dem Sternenhimmel zulassen. Die Außenwände bestehen aus 16,5 cm hohen und 3,3 m langen Bruchsteinplatten aus der Atacama Wüste. Stahlbeton aus mit vor Ort gewonnenen Zuschlägen bilden Pfeiler, sowie den Hallenboden. Die Materialität des Museums würdigt die Wüste als einzig möglichen Standort.Geschützt von den mächtigen Wänden der Ausstellungshallen und inmitten des Innenhofes befindet sich das Herzstück des Museums. Eine spiegelnde, mit Stahlseilen abgehangene Kugel, dem Planetarium. Diese spiegelt das gesamte Gebäude und lässt den Besucher dieses zugleich aus einem anderen Blickwinkel erleben. Ebenso bildet das Planetarium einen starken Kontrast zu dem Rest des Museum. Im Gegensatz zum restlichen Museum, dass aus Bruchstein und Stahlbeton errichtet wird, besteht die Kugel aus Aluminium und Kunststoff Ultraleichtkontruktionen. Auch der Innenhof unterliegt dem strengen Raster, basierend auf dem Grundmaß von 33 cm. Der Hof wirkt wie ein riesiger Raum der nach oben hin mit dem Himmel als Dach abschließt. Bei Nacht rahmen die Wände des Hofes den Sternenhimmel wie ein Gemälde ein.Im Projektionsraum werden Vorträge zur Astronomie gehalten und Filme zu diesem Thema gezeigt. Dieser wird durch die Säulengänge abgeschirmt. Die Säulen lassen hier eine Blickbeziehung zwischen dem Projektionsraum und dem Hof mit dem Planetarium zu. Auch hier ist das Raster maßgeblich und alle Elemente, mit der Treppe beginnend, über die Sitzbänke bis hin zu den Säulen unterliegen diesem. Die Kugel ist stets für die Besucher unerreichbar. So ist es ihnen zu keinem Zeitpunkt und von keiner Stelle im Gebäude möglich diese zu berühren. Dadurch wird das Planetarium ähnlich wie das Weltall für die Besucher sichtbar, jedoch unerreichbar. Das Planetarium formt sich aus einer geodätischen Kugel, gebildet aus triangulierten Leichtbauteilen, welche aus Aluminiumlochprofilen verkleidet mit beschichteten und spiegelnden Kunststoffplatten innen und außen bestehen. Im Inneren befinden sich drei mit Druckkraft belastete Ringe, die über Zugseile untereinander und an einem Ringanker in der Wand des unteren Hofes verbunden sind. Dadurch entsteht ein starres Gebilde, dass es möglich macht die Kugel im Innenhof, sowie die Besucherplattform im inneren der Kugel schweben zu lassen. Über eine Wendeltreppe erreichen die Besucher diese runde Plattform, welche mit einem Gitterrost belegt ist und den Blick durch die gesamte Kugel erlaubt. Konträr zum restlichen Museum werden hier Hightech Materialien verwendet.

Beschreibung der Besonderheiten

Das besondere an diesem Museum ist der Umgang mit der Ausstellung und dem Besucher. Wo das gängige Museum die Ausstellung abschirmt von der Außenwelt, Innen- und Außenräume klar definiert sind, macht sich dieser Entwurf von allen Traditionen und zwängen frei. Die Erlebnisse des Besuchers fangen bereits mit dem 660 m langen Pilgerweg zum Museums an. Die Wüste, die Landschaft und der Himmel als erster Teil der Ausstellung. Das hyperaride Klima sorgt dafür das es alle 30 Jahre an dem Standort regnet. Der Flügel mit den Ausstellungsräumen machen sich frei von Zwängen wie Türen oder Dächer. So werden dem Besucher aus jeder Richtung immer neue Einblicke in das Museum, der Landschaft und dem Himmel gewährt. Somit wird der Sternenhimmel und die Erde ein Teil des Museums und der Ausstellung. Die Dimensionierung des Museums sorgt dafür, dass sich die Besucher klein fühlen und lassen sie die Dimensionen des Weltalls spüren. Auch die abgehangene Kugel des Planetariums, die sich den Berührungen des Besuchers verwehrt, symbolisiert die Unerreichbarkeit des Universums.

Schlagworte

Museum, Astronomie, Sichtbeton, Bruchsteinplatten, Astronomiemuseum, Reine Formen, Klarheit, Ruhe, Geometrie, Wissenschaft, Museum, Astronomie, Astronomiemuseum, Monumental, reine Formen, Geometrie, Stahlbeton, Sichtbeton, Klarheit

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