Atelier "Studio Comploj" – das Dorf mitten in der Stadt Wien
1180 Wien, Martinstraße 28, Österreich
Mit freundlicher Unterstützung von PREFA
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Martinstraße 28, 1180 Wien, Österreich
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Erweiterung
Fertigstellungstermin
06.2024
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Seit mehreren Jahren suchen weltweit bekannte Formate wie die Internationale Bauausstellung IBA oder der Architekturwettbewerb EUROPAN nach neuen Optionen der produktiven Stadt. Im Wiener Stadtteil Währing lebt man diesen Traum ganz unkompliziert und selbstverständlich mit dem Studio Comploj, gestaltet von Berger+Parkkinen Architekten, als wäre es nie anders gewesen. Dabei wäre die Geschichte ohne den Enthusiasmus von Glasbläser Robert Comploj und die Architekten nicht dieselbe gewesen.
Das 1360 m² große Grundstück im Hof der Martinstraße 28 im 18. Wiener Gemeindebezirk, Währing, war ein klassisches Überbleibsel einer Idee, die spätestens mit der Nachkriegszeit, dem Congrès Internationaux d’Architecture Moderne und den Vorstellungen der funktionalen Trennung von Wohnen und Arbeiten aus den europäischen Städten verschwand. Das Studio Comploj, eine renommierte Glasbläserei, geht bewusst den umgekehrten Weg und integriert produktives Arbeiten wieder in die Stadt.
Ein hybrides Lebensmodell durchsetzen
Im Wiener Stadtviertel zeigen sich vereinzelt Spuren vergangener Produktivität. Zum Beispiel sind hohe Hofdurchfahrten ein sicheres Zeichen dafür, dass irgendwann einmal im Hinterhof des Blockrandes eine Werkstätte oder ein Betrieb angesiedelt waren. Auch die Martinstraße 28 hat eine solche Durchfahrt. Seit 2023 werden dort von Robert Comploj, seit fast 20 Jahren in dem Bereich tätig, mit seinem Team Designobjekte aus Glas und in wechselnden, interdisziplinären Kooperationen gefertigt. So entwickelt sich sukzessive eine wachsende Community um das hippe Studio und seine Protagonisten. Alfred Berger und Tiina Parkkinen, ins Boot geholt durch Robert Comploj, schufen das räumliche Setting für diese Art des Arbeitens und Lebens. Wie vor Zeiten lebt Comploj an seiner Wirkungsstätte.
Widmungsvorgaben nutzen
Die Flächenwidmung für das Hofgrundstück sah gewerbliche Nutzung vor. Das heißt, man favorisierte auch bei der Stadt Wien eine Nutzung als Produktionsstätte. Dennoch eine Seltenheit angesichts des Drucks, innerstädtische Flächen in Wohnraum umzuwandeln. Es brauchte also Mut und Durchsetzungskraft, um die Idee der Kunstgewerbenutzung durchzusetzen. Die Rahmenbedingung der Bauleitplanung sah beispielsweise vor, dass ein Neubau im Hof nicht gestattet ist. Daraufhin entwickelten die Architekten ein dreiteiliges Ensemble, bestehend aus dem Umbau einer benachbarten ehemaligen Autowerkstatt, einem Anbau an diese als Verkaufs- und Galerieraum und dem Wiederaufbau eines kleinen Bestandsgebäudes, das als Wohnhaus genutzt wird. 760 m² Nutzfläche entstanden damit auf 566 m² Grundfläche.
Das Dorf in der Stadt
„Studio Comploj funktioniert wie ein kleines Dorf. Es bietet Raum für Lebensalltag, Handwerk und Gewerbe, Wohnen, Gäste, Gemeinschaft, Garten und Erholung“, veranschaulichen die Architekten. Die Esse der Glasbläserei – der große Brennofen mit ausladender Metallhaube – ist in der Mitte des Studios als zentraler Ort der Begegnung und der Faszination platziert.
Aus drei mach eins
Verbunden sind die drei Gebäude des Studios durch eine gemeinsame Materialsprache, wobei Prefalz in Fassaden und Dächern in verschiedenen Texturen und unterschiedlichem Ausmaß variiert eingesetzt wird, um zu differenzieren. Das Wohn- und Gästehaus ist vollständig mit Prefalz bekleidet. Die über Fassade und Dach laufenden Scharen bilden ein regelmäßiges, lineares Muster und wirken wie eine schützende Haut. Sonderdetails an der Giebelfassade lassen den Baukörper modern wirken, da auf Überstände oder markante Profilabschlüsse verzichtet wurde. Die Galerie erhielt ein Prefalz Dach und eine in gleicher Farbe verputzte Fassade. Sie scheint damit bereits ein Hinweis auf die Esse im Innenraum der Glasbläserei zu sein. Die Architekten heben den Vorteil hervor, das Material an Fassade und Dach zu verwenden und bezüglich Farbe eine große Auswahl zu haben. Als industriell gefertigtes Produkt sei Prefalz in seiner Anwendung sicher und vielfältig, zudem habe es eine hohe Gewährleistung auf Beständigkeit.
Beschreibung der Besonderheiten
- 1500 m² Dach- und Fassadenfläche:
Dachtyp: Prefalz
Dachfarbe: P.10 Bronze
Fassadentyp: Prefalz
Fassadenfarbe: P.10 Bronze
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