Architekturobjekt 2 von 2

Architekturobjekte


Auf Ziegeln flanieren, wo Mönche einst die Saat einbrachten

18209 Bad Doberan, Klosterstraße 2

Mit freundlicher Unterstützung von Vandersanden

Ende des 13. Jahrhunderts errichtet, zählt das Doberaner Münster zu den absoluten Höhepunkten der Backsteinkultur in Nordeuropa. Das Bauwerk bildet zugleich auch das Zentrum des ehemaligen Klostergeländes. - Auf Ziegeln flanieren, wo Mönche einst die Saat einbrachten

© Vandersanden

Einst als Speicher für Getreide und Nahrungsmittel erbaut, beeindruckt das Kornhaus auf dem Klostergelände heute mit einem Wechselspiel der Farben auf der mehr als 700 Jahre alten Ziegelfassade. - Auf Ziegeln flanieren, wo Mönche einst die Saat einbrachten

© Vandersanden

Auch als Ruine immer noch ein imposanter Bau: Das rund 62 Meter lange Wirtschaftsgebäude des Klosters Doberan, das 1979 einem Feuer zum Opfer fiel. - Auf Ziegeln flanieren, wo Mönche einst die Saat einbrachten

© Vandersanden

Obschon die Wege im Doberaner Klostergarten ursprünglich nicht mit Pflasterklinkern befestigt waren, fügt sich das Material in Kombination mit Naturstein perfekt in die Umgebung ein. - Auf Ziegeln flanieren, wo Mönche einst die Saat einbrachten

© Vandersanden

Auf Pflasterklinkern von Vandersanden barrierefrei durch den Doberaner Klostergarten: Die neu angelegten Wege stellen verlorengegangene Verbindungen auf dem Gelände wieder her. - Auf Ziegeln flanieren, wo Mönche einst die Saat einbrachten

© Vandersanden

Über Variationen des Bodenbelags „spielen“ die Landschaftsarchitekten Sabine und Andreas Webersinke mit den vielfältigen Möglichkeiten, die Pflasterklinker bieten. An der rechten Seite des Gehweges (in der Mitte des Fotos) lässt sich hier gut der Leitstre - Auf Ziegeln flanieren, wo Mönche einst die Saat einbrachten

© Vandersanden

„Mit Pflasterklinker als Bodenbelag schaffen wir ein verbindendes Element zu den Hochbauten und erhalten zugleich den Gesamtcharakter der Anlage“, so Landschaftsarchitekt Andreas Webersinke. - Auf Ziegeln flanieren, wo Mönche einst die Saat einbrachten

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Hochkant verlegt, halten die Pflasterklinker von Vandersanden auch schweren Belastungen auf Dauer Stand – wie hier auf den Wegen durch die Grünanlage des Doberaner Klostergeländes. - Auf Ziegeln flanieren, wo Mönche einst die Saat einbrachten

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Von Anfang an auf dem richtigen Weg: Die mit Pflasterklinkern von Vandersanden neu gestalteten Außenanlagen leiten Besucherinnen und Besucher perfekt durch den Doberaner Klostergarten. - Auf Ziegeln flanieren, wo Mönche einst die Saat einbrachten

© Vandersanden

Mit freundlicher Unterstützung von Vandersanden

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Klosterstraße 2, 18209 Bad Doberan, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Sanierung / Modernisierung

Fertigstellungstermin

06.2022

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architektur: Landschaftsarchitekt

Webersinke Landschaftsarchitekten

Hartestr. 26

18055 Rostock

Deutschland

Tel. +49 381 2526863

s.webersinke@w-landschaftsarchitekten.de

Beschreibung

Objektbeschreibung

Die Landschaftsarchitekten Webersinke gestaltet neue Wege in der Klosteranlage Doberan
Mit einer Fläche von rund zwei Quadratkilometern und einer Reihe beeindruckender Bauten, zählt das Kloster Doberan zu den bedeutendsten Beispielen mittelalterlicher Backsteinkultur an der Ostsee. Für die Rostocker Landschaftsarchitekten Sabine und Andreas Webersinke war es da nur folgerichtig, Ziegel als Baumaterial auch bei der Neugestaltung der Außenanlagen rund um das Doberaner Münster einzusetzen. Gäste aus aller Welt flanieren nun auf Pflasterklinkern von Vandersanden durch die klösterlichen Gärten.

Einen geeigneten Bauplatz für das neue Kloster des Zisterzienserordens zu finden, gestaltete sich anno 1186 der Legende nach recht pragmatisch. Fürst Heinrich Borwin I. von Mecklenburg ließ ganz einfach verkünden: Wo ich auf der nächsten Jagd den ersten Hirsch erlege, möge das Kloster gegründet werden. Die Entscheidung fiel ausgerechnet in sumpfigem Gelände. Doch ein vorbeifliegender Schwan rief der Jagdgesellschaft die Worte „dobr, dobr“ zu – und im Slawischen bedeutet das „ein guter Platz“. Während der folgenden Jahre und Jahrzehnte ließen die Mönche sodann Abermillionen von Backsteinen heranschaffen, um damit nach und nach eine der bedeutendsten mittelalterlichen Klosteranlagen im nördlichen Europa zu erschaffen. Viel später wurde dem Schwan dann im südlichen Klostergarten ein Denkmal gesetzt.

Neue Wege auf alten Pfaden
Als Kloster im Zuge der Reformation 1522 aufgegeben, sind viele der ursprünglichen Gebäude bis heute erhalten geblieben. „Im Zentrum steht natürlich nach wie vor das Doberaner Münster“, erklärt Landschaftsarchitekt Andreas Webersinke, „die übrigen über das Gelände verstreuten Bauten führten aber lange Zeit eine Art Dornröschenschlaf und wurden erst während der vergangenen beiden Jahrzehnte nach und nach wieder zu neuem Leben erweckt.“ Das Büro Webersinke kam ins Spiel, als die Sanierung der Gebäude bereits weit fortgeschritten war. „Das Ziel aller Anstrengungen bestand ja darin, die Anlage als Ganzes wieder erlebbar zu machen“, sagt Sabine Webersinke, „mangels fortlaufender Pflege des Außengeländes waren die ursprünglichen Wegebeziehungen zwischen den einzelnen Bauwerken aber teils gar nicht mehr richtig erkennbar, ein beschaulicher Rundgang über das Gelände war kaum noch möglich.“ Im Auftrag der Stadt Bad Doberan und finanziert aus vielfältigen öffentlichen Mitteln, erarbeitete das Büro daher eine umfassende Neugestaltung der Freiflächen, die zugleich aber auch den ursprünglichen baulichen Charakter der Klosteranlage berücksichtigen sollte.

Wechselspiel von Ziegel und Naturstein
Obschon die klösterlichen Wege dereinst – wenn überhaupt – eher mit Naturstein befestigt waren, entschieden sich die Rostocker Landschaftsarchitekten bei der Neugestaltung zusätzlich für den Einsatz von Pflasterklinkern. „Authentizität ist gerade bei einer historisch so bedeutsamen Anlage wie dem Kloster Doberan natürlich wichtig“, stellt Andreas Webersinke fest, „aber wenn in der Hauptsaison jeden Tag viele tausend Menschen hier unterwegs sind, müssen wir natürlich Aspekte wie die dauerhafte Belastbarkeit des Bodenbelags, ein angenehmes Laufgefühl und nicht zuletzt das Thema Barrierefreiheit berücksichtigen.“ Und Sabine Webersinke ergänzt: „Indem wir Pflasterklinker verwenden, erhalten wir über die kräftig-dunkelrote Farbe des Materials gleichzeitig eine deutliche Sichtbarkeit der Wegebeziehungen untereinander.“ Davon abgesehen, ist und bleibt Backstein das dominante Baumaterial auf dem Gelände: Allein die rund 1,4 Kilometer lange Klostermauer setzt sich bei einer Höhe von 2,5 Metern aus mehr als 1,2 Millionen Ziegeln zusammen. „Mit Pflasterklinker als Bodenbelag schaffen wir ein verbindendes Element zu den Hochbauten und erhalten zugleich den Gesamtcharakter der Anlage“, so Andreas Webersinke. Die von Vandersanden gelieferten Pflasterklinker seien dafür besonders geeignet: „Die Steine besitzen nicht nur eine wunderbare Haptik, sie strahlen auch eine absolut authentische Atmosphäre aus. Und weil wir das Klinkerpflaster durchgehend hochkant eingebaut haben, können wir langfristig von einer hohen Stabilität ausgehen, ohne dass irgendein nennenswerter Erhaltungsaufwand zu erwarten wäre.“

Variierende Verlegemuster
Ein durchgehendes „rotes Band“ aus Pflasterklinkern einerseits, sorgen die Landschaftsarchitekten Webersinke über Variationen der Verlegemuster andererseits für Abwechslung entlang des Weges. Zum Beispiel vor dem Kornhaus, das Ende des 13. Jahrhunderts im südlichen Teil des Klostergeländes errichtet wurde und dem Zisterzienserorden als Speicher für Getreide und Nahrungsmittel diente. Nach aufwändiger Sanierung beherbergt das Gebäude heute ein Café und Veranstaltungsräume. Das abwechslungsreiche Farbenspiel auf der mittlerweile mehr als 700 Jahre alten Ziegelfassade lädt zum Verweilen ein – und damit der Betrachter nicht unnötig abgelenkt wird, bleibt es auf dem Klinkerpflaster bei einem klassischen Läuferverband. So auch einige Schritte weiter, entlang des Wirtschaftsgebäudes – oder was davon übrig ist. Mit einer Firsthöhe von 21 Metern und einer Länge von mehr als 60 Metern zählte der Bau einst zu den größten mittelalterlichen Klosterbauten seiner Art, dort wurde unter einem Dach Getreide gemahlen, Brot gebacken und Bier gebraut.

Seit einem Großbrand im Jahre 1979 stehen aber nur noch die nicht minder eindrucksvollen Grundmauern. Eine spielerische Variation des Verlegemusters der Pflasterklinker wäre an dieser Stelle kaum passend gewesen. Wo sich Wege krümmen und einfach nur durch den Klostergarten führen, wechseln sich längs und quer verlegte Pflasterklinker aber schon mal ab oder grenzt ein Fischgrätverband aus Steinen unterschiedlicher Breite gleich an einen Reihenverband. Damit nicht genug der Abwechslung, finden sich hier und da auch noch in das Klinkerpflaster integrierte Sondersteine mit künstlerischen Darstellungen des klösterlichen Lebens. „Pflasterklinker erlauben auf ein und derselben Fläche die unterschiedlichsten Variationen und ergeben am Ende trotzdem ein harmonisches Gesamtbild“, schwärmt Sabine Webersinke. „Allein deswegen handelt es sich für die Wege des Doberaner Klostergeländes um das perfekte Baumaterial.“

Gelungene Verknüpfung von Tradition und Moderne
Pflasterklinker als perfektes Baumaterial begegnet den Landschaftsarchitekten Webersinke immer wieder, zumal sich die beiden Diplom-Landschaftsarchitekten über die Jahre unter anderem auf städtebauliche Sanierungsprojekte und Gartendenkmalpflege in der „Backsteinhochburg“ Mecklenburg-Vorpommern spezialisiert haben. So wie auf dem Areal des Klosters Bad Doberan, geht es den ehemaligen Absolventen der TU Dresden stets um die harmonische Verknüpfung historischer Bausubstanz mit zeitgemäßen Nutzungsanforderungen. Wie selbstverständlich wurde das mittelalterliche Kornhaus gleich nebenan auch um einen Kinderspielplatz ergänzt. Im Zuge der Neugestaltung der Außenanlagen wurde sogar noch ein mittelalterlicher Klostergarten eingerichtet, mit einer reichhaltigen Auswahl an Kräutern, Beeren, Gemüse, Gewürz- und Arzneipflanzen. Was sich hinter der Klostermauer verbirgt, bezeichnet Andreas Webersinke als „Palimpsest an Nutzungen und freiräumlich-baulichen Anlagen“, das nun wieder einen geordneten und vor allem einladenden Charakter besitzt. Dass sich die Sanierung des südlichen Geländeteils insgesamt über nahezu zwei Jahrzehnte erstreckte, lag übrigens nicht zuletzt an der außergewöhnlichen Standortentscheidung durch Fürst Heinrich Borwin I. von Mecklenburg anno 1186. Angesichts hoher Grundwasserstände brauchte es auch einen Umbau der vorhandenen Wasserläufe sowie ein ausgeklügeltes Regenwassermanagement, damit die mit Pflasterklinkern von Vandersanden sorgfältig befestigten Wege dem Sumpf auf Dauer trotzen können.
 

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