Heinze ArchitekturAWARD 2010: Teilnehmer
Aufstockung, Umbau und Sanierung
79183 Waldkirch, Schliffigässli 6
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Armin Stoll Architekt
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Schliffigässli 6, 79183 Waldkirch, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
01.2006
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
2-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
984 m³
Nutzfläche
31 m²
Wohnfläche
210 m²
Grundstücksgröße
208 m²
Kosten
Veranschlagte Rohbaukosten des Bauwerks
85.000 Euro
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
155.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Umnutzung Werkstattgebäude zu Wohngebäude
Lage/ Grundstück/ Bestand: In zentraler Stadtlage, inmitten eines ehemaligen Gewerbe Viertels grenzt das Grundstück direkt an einen alten Gewerbekanal. Früher waren in diesem Viertel Edelsteinschleifereien ortsansässig und das Grundstück war dreiseitig mit Wasserkanälen begrenzt. Das in den 70er Jahren entstandene Werkstattgebäude besetzte das Grundstück nahezu komplett. In dieser Zeit wurde auch der westliche Kanalteil stillgelegt und mit einem niedrigen Seitentrakt, sowie Kriechkeller zwischen den ehemaligen Kanalmauern, bebaut. Der z. T. auf den alten Kanalmauern errichtete Massivbau besteht aus 25 cm Hohlblocksteinen mit einer flachen Beton-Rippendecke. Die großzügige Raumhöhe von ca. 3,90m bis UK Rippendecke ist der damaligen Werkstattnutzung einer Schreinerei zu verdanken. Die Belichtung bestand überwiegend aus Wandoberlichtern, welche mit Glasbausteinen gefüllt waren.
Bis zu unserem Erwerb Ende 2004 durchlebte das Gebäude noch etliche Nutzungen und Umbauten. So ist z. B. das eingerückte Eingangselement mit seitlichem Schaufenster in Aluminium-Konstruktion noch aus einer früheren Ladennutzung und wurde komplett in das Umbaukonzept integriert.
Die Aufgabe bestand nun darin, aus der vorhandenen Bausubstanz, und mit einem sehr engen Kostenrahmen, Wohnräume für eine vierköpfige Familie zu schaffen und dabei die vorhandene Qualitäten des Ortes (idyllischer Wasserkanal mit ruhigen Gärten im rückwärtigen Teil) sowie die vorhanden Qualitäten des Gebäudebestandes (hoher stützenfreier Raum, Kanalmauer etc.) zu erhalten, herauszuarbeiten und zu betonen. Für den fehlenden Garten galt es Alternativen zu finden.
Umbaukonzept: Der Bestand wurde bis auf Rohbauzustand entkernt und zurückgebaut. Im hinteren, etwas niedrigen Hallenteil wurde ein ca. 20 m2 großes Deckenstück zusammen mit der Außenwand zum Wasser hin heraus gesägt. Eine neue Wandscheibe entlang des neuen Verbindungsflures löst die Statik. Durch diese Maßnahme entsteht ein beschaulicher und vor Einblicken geschützter Licht- und Wohnhof direkt am Wasser und mit Blick in die idyllischen Gärten der Nachbarschaft.
Dieser Hof bildet den neuen Mittelpunkt und Blickfang des Gebäudes. Die Räume haben nun ein eigenes Gegenüber und Blickbeziehungen durch das ganze Gebäude entstehen.
Der straßenseitige und höhere Gebäudeteil wurde mit Kniestock und einem 49° steilen Satteldach aufgestockt. Giebelform und Gebäudehöhe entsprechen nun in etwa dem westlichen Nachbargebäude und wirken nun (trotz unterschiedlicher Gestaltungsauffassung!) städtebaulich als Einheit. Beide Baukörper zusammen können sich nun deutlich besser gegen die gegenüberliegende, höhere und deutlich massiveren Bebauung behaupten.
Darüber hinaus zeigte sich diese einfache Aufstockung in vorgefertigter Holzrahmenbauweise als äußerst kostengünstig und dem zusätzlichen Raumbedarf angemessen.
Die Architektur folgt dabei dem Prinzip des zeichenhaften Giebelhauses. Eine einheitliche Farbe für Dach und Wand sowie der Verzicht auf Dachvorsprünge betont die Kontur, welche aufgrund des trapezförmigen, schiefwinkligen Grundrisses aus der straßenseitigen Symmetrie heraus bricht und dies an der Traufe sowie dem rückwärtigen Giebel entsprechend zeigt. Ein Fassadenkleid aus groben, sägerauen und geschwärzten Weißtannenleisten überzieht nun in einer Flucht den alten Bestand sowie die neue Aufstockung und kreiert ein "neues" Gebäude. Schwarze Ziegel vervollständigen dieses Prinzip der homogenen Hülle.
Im Kontrast zu der dunklen Außenhülle dominieren im Innern Weis und das helle, mit Weißöl und Seife behandelte, Weißtannenholz. Es überzieht als massive Dielen den kompletten Erdgeschoßboden und legt sich homogen über die innen vorstehende Kanalmauer (jetzt Sitzbank) oder Küchenblock. Der Boden geht somit nahtlos in Möbelfunktionen über. Besonders strapazierte Bauteile wie z.B. Eingangsschwellen, Tisch oder Thekenbrett sind klassisch aus massiver gebleichter Eiche gefertigt.
Gebäudedaten:
Bauweise Bestand Massivbau, Aufstockung Holzrahmenbau
Heizung Gastherme mit Holz-Speicherkaminofen
Fertigstellung Januar 2006
Grundstücksgröße 208 m2
Wohnfläche 210 m2 (mit Wohnhof)
Nutzfläche 241 m2
Bauvolumen 984 m3
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Gas
Sekundärenergie
Holz
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Wohneinheiten
1
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