Heinze ArchitekturAWARD 2015: Teilnehmer
Autobahnkirche Siegerland
57234 Wilnsdorf, Elkersberg
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: schneider+schumacher Planungsgesellschaft mbH
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Elkersberg, 57234 Wilnsdorf, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
05.2013
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Holz
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
2.050 m³
Bruttogrundfläche
240 m²
Nutzfläche
240 m²
Grundstücksgröße
500 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
KONZEPT
„Autohöfe sind Orte von unmissverständlicher Direktheit. Große Schilder zeigen, um was es hier geht: Tanken, Essen, Schlafen, und vielleicht noch zur Ablenkung der Besuch einer Spielbank. Es sind kleine Städte, aber ohne die subtilen Schichten – ohne Räume der Stille, der Andacht, ohne Räume der Schönheit. Die kleine Autobahnkirche stellt ein Angebot für diese existenziellen Bedürfnisse dar, und zwar gerade dort, wo es wahrscheinlich am meisten fehlt. Um sich in diesem Umfeld zu behaupten, bedarf es allerdings einer eben solchen unmissverständlichen Direktheit (zumindest von außen). Sowohl aus der großen Distanz von Dortmund kommend als auch vom Autohof aus, stellt sich die Kirche als direktes Abbild des Autobahnkirchen- Schildes dar. Die äußere Form ist abstrakt, signalisiert aber distanzlos direkt, ich bin eine Kirche!“
(Prof. Michael Schumacher, Architekt)
GESTALT
Die dreidimensionale Umsetzung des Kirchen-Piktogramms präsentiert sich sowohl zur Autobahn als auch zum Autohof als stilisierte weiße Silhouette einer traditionellen Dorfkirche. Man betritt die Kirche, die bei näherer Betrachtung aus dem Berg heraus zu wachsen scheint, über einen Steg, der sich zu einem überdachten Eingang schließt. Im Inneren eröffnet sich ein Raum, dessen Gestaltung in Bezug auf die durch das Äußere hervorgerufene Erwartungshaltung überrascht. Die Innenkuppel öffnet sich zum Altarbereich, in den nur von oben durch die beiden Turmspitzen natürliches Licht einfällt. Das filigrane Holz-Gewölbe zeigt sich ähnlich einer feingliedrigen Kreuzrippen-Struktur.
KONSTRUKTION
Der Neubau der Autobahnkirche besteht aus einem im Grundriss quadratischen Hauptkörper (Kirche) mit zwei Ecktürmen und einer Erschließungsbrücke von Süd-West. Die komplette Kirche wurde in Holzständerbauweise im Bereich der Außenwände und einer Holzbinderkonstruktion für das Dachtragwerk bzw. die Turmbauten erstellt. Ein Großteil der Bauteile wurde bereits im Werk vorgefertigt. Dies führte zu einem optimierten und verkürzten Montagezeitraum der Elemente, da die vorgefertigten Bauteile anhand eines speziellen Montagesystems zusammengebaut wurden. Die Holzkonstruktion der Wände und des Dachtragwerks sind im Zwischenraum gedämmt. Die Innen- und Außenseiten der Holzkonstruktion werden mit OSB-Platten verkleidet. Die Brückenwände bestehen aus einer Holzfachwerkkonstruktion, der Brückenboden aus Stahlträgern mit beidseitiger OSB-Beplankung. Die komplette Fassade der Kirche und der Verbindungsbrücke wurde mit einer Polyurethan-Sprühabdichtung (in weißer Farbe) versehen. So werden einerseits die Außenflächen des Holzes gegen Feuchtigkeit und Beanspruchung geschützt, andererseits erhält die Kirche ein homogenes Erscheinungsbild.
HOLZ-INNENKUPPEL
Alles begann mit einem Grundriss (2D) und entwickelte sich zu einem hochkomplexen 3-dimensionalen Baukörper. Durch parametrische Entwurfsverfahren auf Basis komplexer Computerprogramme (Rhino, Grasshopper) entstand durch das Team der schneider+schumacher Parametrik GbR aus einer zunächst runden Innenkuppel eine
feingliedrige Holzrippen-Struktur, die Material und Konstruktion bis ins Detail optimiert. Durch das Eingangsgewölbe eintretend öffnet sich die Innenkuppel zum Altarbereich hin. Nur durch den darüber liegenden Kirchturm fällt in diesen Bereich natürliches Licht. In dem eigentlich quadratischen Grundriss der Kirche entstehen durch die halbkreisförmige Ausbildung der Innenkuppel in den Randzonen Freiflächen, die außerhalb des Sichtbereiches des Besuchers als Sakristei und auch als Nebenräume (z.B. Stuhllager) genutzt werden.
OPTIMIERUNG DER KONSTRUKTION
Die Innenkuppel besteht aus 66 vertikal und horizontal zueinander verlaufenden, halbkreisförmigen Holzspanten, welche wiederum aus ca. 650 Einzelteilen zusammengesetzt sind. Die Holzrippen werden über die in die Platten eingebrachten Schlitze ineinandergesteckt. Dadurch erhält die Konstruktion eine Eigensteifigkeit und trägt sich selbst. Eine Fixierung am Fußboden ist nur punktuell über Stahlwinkel notwendig. Das CADProgramm wurde über die reine Planungsfunktion hinaus zu einer CNC-Software weiterentwickelt. Die im Vorfeld gewonnenen Daten zu den Dimensionierungen der Innenkuppel wurden durch das Programm soweit umgesetzt, dass dadurch ein „Schnittmuster“ für alle Kuppelteile entstand. Auf Basis der handelsüblichen Abmessungen von OSB-Platten wurden die ca. 650 Einzelteile der Spanten optimal positioniert, um den geringstmöglichen Verschnitt zu erreichen.
Auszeichnungen
ait award 2. Platz ?public buildings/education?
Architizer A+ Award 2014 ? Popular Choice Winner
Iconic Awards 2013 ?Best of Best?
best architects14 Award
Schlagworte
Objektdetails
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