Nominiert für die Shortlist der Jury 2015
Autostadt in Wolfsburg: Ausfahrt - Dach und Service Pavillon
38440 Wolfsburg, Stadtbrücke 1
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: GRAFT Gesellschaft von Architekten mbH
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Stadtbrücke 1, 38440 Wolfsburg, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
08.2013
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahl
Raummaße und Flächen
Grundstücksgröße
15.000 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
In rund neun Monaten Bauzeit ist auf 15.000 Quadratmetern vor dem KundenCenter diese neue Fahrattraktion entstanden.
GRAFT wurde beauftragt auf diesem Gelände einen ruhigen Bereich zu schaffen, in dem die Gäste sich in fast privater, geschützter Atmosphäre mit ihrem neuen Auto vertraut machen können, ohne sich gedrängt zu fühlen. Um diesen Zustand zu ermöglichen, musste der Bereich vor Regen und direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden, gleichzeitig aber sollte genug Tageslicht vorhanden sein, um auf energetisch überflüssiges und teures Kunstlicht verzichten zu können.
Aus diesen Anforderungen ist gestalterisch die Idee eines liegenden Blattes entstanden, dessen organische Form sich schützend über die Landschaft legt und dadurch alle oben genannten Bedingungen schafft. Die Planung der umgebenden Grünflächen übernahm „WES-LandschaftsArchitektur“.
In der architektonischen Umsetzung dieses Bildes war es notwendig, eine größtmögliche Leichtigkeit herzustellen. Ein besonderes statisches Prinzip ermöglicht das Aufliegen des Blattes an nur zwei Stellen. Dadurch ist das Dach auf selbstverständliche Weise in der Landschaft verortet und bildet unter sich einen klar definierten und geschützten Raum aus.
Die etwa 130 Tonnen schwere Stahlkonstruktion ruht auf zwei Betonfundamenten, die 20 Meter tief im Boden verankert sind. Für die Tragwerksplanung zeichnet Schlaich Bergermann und Partner verantwortlich.
Die Ausrichtung des Daches stellt durch seine Wölbung gleichsam eine Willkommensgeste dar.
In seiner eleganten amorphen Geometrie gelingt der Dachkonstruktion zudem ein evidenter Brückenschlag zwischen oben und unten, zwischen Himmel und Landschaft.
Der dazugehörige Service Pavillon erfüllt verschiedene dienende Funktionen. Hier können die Gäste beispielsweise weitere Fahrattraktionen der Autostadt buchen oder aus einem Verkaufssortiment alles Wichtige für die erste Heimreise erwerben – von Getränkeflaschen bis zur Parkscheibe. Da das Dach das Konzept eines herabfallenden Blattes vorgibt, ist das Gebäude in die Landschaft integriert und nicht als eigener Bau ausformuliert. Elementare Formen der Überdachung finden sich in der Ausprägung der Innenarchitektur wieder.
Beschreibung der Besonderheiten
Aus der globalen Geometrie ergeben sich so zwei Hochpunkte und zwei Tiefpunkte, wobei die Hochpunkte auf verschiedenen Höhen bei etwa 6 m und 9 m über den Tiefpunkten liegen.
Die simple aber dennoch anspruchsvolle Großform des Daches liegt nur an den zwei
Tiefpunkten auf dem Gelände auf, die pyramidenförmigen Fundamente mit Pfahlgründung werden in die die Parkplätze umgebende Hügellandschaft eingebettet, die Stahlbetongründung wird größtenteils von Erdreich überdeckt, so dass die Anmutung des leichten Aufliegens auf der Landschaft erzielt wird.
Die Abmessungen des in der Draufsicht elliptisch geformten Daches betragen in der
Längsrichtung 55 m, in der Querrichtung 38 m, die überdeckte Fläche beträgt ca. 1.600 m². Das Flächentragwerk des Daches bildet ein orthogonales Netz aus Stahlseilen, das an den Seilkreuzungen jeweils mit speziell geformten Knotenpunkten miteinander verknüpft ist. Die Befestigung des Seilnetzes am Randträger erfolgt mit Seilbeschlägen, welche die Stahlseile an aufgeschweißte Laschen anknüpfen.
Die Eindeckung oberhalb des Seilnetzes ist eine PTFE- Membran. Die 1600 m² große
Membran wurde aus ca. 3m breiten Streifen vorgefertigt. Die einzelnen Streifen wurden unter Hitzeeinwirkung miteinander verschweißt, diese Nähte zeichnen sich auf der fertigen Membran ab. Die Membran wurde in einem Stück gefertigt und auf das Seilnetz aufgelegt. Die Befestigung der Membran erfolgt seitlich durch Verbindung an den Randträger, in der Fläche ist die Membran mit Klemmtellern auf den Knotenpunkten des Seilnetzes befestigt. Die bei Einbau braune Membran hellt unter Einfluss von Sonnenlicht innerhalb weniger Monate zu einem Cremeweiß auf. Das Membranmaterial ist transluzent, es lässt etwa 12% Licht durch.
Das Tragwerk ist so geformt, dass anfallendes Regenwasser zu den beiden Tiefpunkten
geführt wird, hier erfolgt die Entwässerung durch spezielle trichterförmige Bauteile in der
Membran durch den Randträger hindurch. An den Auflagerpunkten befinden sich seitlich des Trägers Entwässerungsrohre durch die das Regenwasser in das Entwässerungssystem der Gesamtanlage eingeleitet wird.
Auszeichnungen
International Architecture Awards 2014 Winner
Archdaily Building of the Year, Public Architecture, 2014, Finalist
Schlagworte
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