Heinze ArchitekturAWARD 2017: Teilnehmer
Baden am Neckar
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: HS Düsseldorf, Architektur, Dajana Piechulek
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Zeichnungen und Unterlagen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Sonstige
Anzahl der Vollgeschosse
2-geschossig
Beschreibung
Objektbeschreibung
Trotzdem hat Stuttgart viele Potentiale eine ‚Stadt am Wasser‘ zu werden. Neben dem Neckar weißt Stuttgart eine Vielzahl von Mineralquellen auf, die schon seit der Römerzeit genutzt werden.
In dem Stadtbezirk Bad Cannstatt sind 19 Mineralquellen vorzufinden. Dieser Stadtteil ist der älteste und einwohnerreichste Stuttgarts. Für eine dieser Mineralquellen ist ein Freibad am Neckar geplant. Dieses liegt am westlichen Ende der Cannstatter Altstadt. Der Entwurf ist zwischen dem Fluss und einem parallel dazu verlaufenden, vorhandenen Fuß- und Radweg positioniert. Das Grundstück grenzt zudem an eine Brücke über den Neckar an, sodass der Zugang zur Wilhelma und dem Rosensteinpark gewährleistet ist. Auch mit dem öffentlichen und privaten Personenverkehr ist der Zugang zum Flussbad möglich.
In der bestehenden Situation des Grundstückes ist keine Blickbeziehung vom Fuß- und Radweg zum Neckar gegeben. Der Entwurf öffnet die Stadt zum Fluss indem eine Sichtbeziehung ermöglicht wird. Dies ermöglichen drei Hauptelemente, die den Entwurf ausmachen: drei unterschiedlich dimensionierte Blöcke stehen der vorhandenen Topographie folgend im Hang. Zwei davon fügen sich durch Form und dem Material Beton zusammen und bilden das Freibad, ein dritter Block aus wetterfestem Stahl schwebt über ihnen und fungiert als Restaurant und für das Freibad als schattengebendes Element. Das Gebäude wird ein Ort für eine breite Schicht von Menschen der zusätzlich einen Zugang zum Neckar schafft.
Zwei schlichte, unterschiedlich große Blöcke sind gestapelt und in die Erde gelegt. Durch den Einbezug der gegebenen Topographie sind die beiden Blöcke in der Erde vergraben, sodass folglich nur die Ober- und eine Frontseite zu erkennen sind. Die Oberseite fungiert als Nutzfläche. Die des oberen Blocks schließt bündig mit dem vorhandenen Fuß- und Radweg ab, sodass dieser sich im Bereich des Entwurfs öffnet und in das Freibad einläd. Die Fläche kann multifunktional genutzt werden und bietet Abstellmöglichkeiten für Fahrräder und einen Blick auf den Neckar sowie das Schwimmbecken, welches in den unteren der beiden Blöcke positioniert ist. Durch eine weitläfige Treppe gelangt man von der oberen zu der unteren Ebene. Von der unteren Ebene gelangen die Besucher nicht nur zum Schwimmbecken, sondern auch zu jeglichen Räumlichkeiten, wie Umkleiden, Sanitäranlagen, der Verwaltung und auch Gastronomieflächen. Die Zugänge zu diesen Räumen sind an der Frontseite des oberen Blocks gegeben und heben sich durch die Materialwahl ab. Türen aus wetterfestem Stahl sind bündig mit der Betonoberfläche des Blocks. Die Anzahl der sichtbaren Öffnungen ist stark reduziert, was die Organisation des Grundrisses ermöglicht. Es wird mit funktionalen Fluren gearbeitet, von denen einzelne Räume zugänglich sind. Belichtet sind die Räume durch Oberlichter. Diese sind in einem raumübergreifenden Raster in der Decke positioniert und auf der Oberfläche - also der Nutzfläche - des oberen Blocks zu erkennen. Strukturglas gibt die Möglichkeit die Räume natürlich zu belichten, jedoch eine Sichtbeziehung in die Räume zu untersagen.
Die Nutzfläche des unteren Blocks ist somit bis auf das Schwimmbecken frei und bietet multifunktionale Fläche. Besonders ist zudem, dass sich dieser Block zum Teil im Wasser des Neckars befindet um unter Anderen den Bezug zum Wasser zu erhöhen. Folglich bietet der Entwurf - anders interpretiert - die Möglichkeit im Neckar zu baden.
Ein dritter Block bildet ein Zusatzelement im Entwurf. Dieser hebt sich bewusst in Formensprache und Materialauswahl von dem Rest des Gebäudes ab. Er ist mit der Längsseite um 90 Grad von den Betonblöcken gedreht und ‚schwebt‘ als Block aus wetterfestem Stahl über ihnen. Zudem ist er im goldnen Schnitt über den Betonblöcken angeordnet. Während der sich ca 10 cm von dem oberen Betonblock abhebt, ragt er darüber hinaus und definiert einen überdachten und zugleich schattigen Bereich auf der Schwimmbadebene. Über den vorhandenen Fuß- und Radweg gelangt man in diesen Gebäudeteil. Dieser ist auf den beiden kurzen Seiten vollverglast und bietet wie ein Fernrohr den Durchblick von der Stadt auf den Neckar. Dies ist zusätzlich ein Sinnbild für die Annäherung von Stadt und Fluss in den nächsten Jahren. Genutzt wird dieser Teil des Gebäudes als Gastronimiefläche mit offener Küche und zusätzlich auch als (behindertengerechter) Zugang zu dem Freibad.
Der Neckar ist durch eine meterhohe, durchlaufende Mauer begrenzt. Die Erscheinung dieses Flusses ähnelt folglich eines Industriekanals. An diesen Stil ist auch der Entwurf angelehnt. Der auch in der den Neckar begrenzenden Mauer vorzufindende Beton wird als Hauptmaterial verwendet. Sowohl als Fassadenbekleidung als auch im Innenraum ist Sichtbeton vorzufinden. Die vertikalen Elemente sind durch eine glatte Schaloberfläche gekennzeichnet, während horizontale Elemente leicht gerillt sind um einer rutschigen Oberfläche vorzubeugen. Unterstützt wird der industrielle Stil durch die Anwendung von wetterfestem Stahl. Dieser wird als Fassadenbekleidung des ‚schwebenden‘ Blocks und auch für Türen benutzt.
Durch Anordnung der Gebäudeelemente entsteht so ein Freibad für verschiedenste Nutzungen und für eine breite Schicht an Menschen. Dessen Gestalt ist sehr minimalistisch, fügt sich jedoch durch die Lage und das Erscheinungsbild an den Ort und gibt der Stadt Stuttgart die Möglichkeit sich Ihrem Fluss - dem Neckar - zu öffnen.
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