Architekturobjekt 1.651 von 2.311

Architekturobjekte


Bahnsteigdächer Station Heide

25746 Heide, Güterstraße 13

Mit freundlicher Unterstützung von Knauf Gips

Kombibahnsteig in Heide: Ein neues Gesicht mit Wiedererkennungswert. - Bahnsteigdächer Station Heide

© KNAUF AQUAPANEL/E. Reinsch

Aufgang des neuen Fußgängertunnels: Helle Farben und klare Struktur. - Bahnsteigdächer Station Heide

© KNAUF AQUAPANEL/E. Reinsch

Die matt-weiße Decke aus AQUAPANEL® Cement Board Outdoor sowie abgependelte Leuchten sorgen für höchste Lichtausbeute. - Bahnsteigdächer Station Heide

© KNAUF AQUAPANEL/E. Reinsch

Die doppelt abgetreppte Dachkante mit skulpturalem Charakter – realisiert mit AQUAPANEL® Cement Board Outdoor. - Bahnsteigdächer Station Heide

© KNAUF AQUAPANEL/E. Reinsch

Mit freundlicher Unterstützung von Knauf Gips

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Güterstraße 13, 25746 Heide, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Sanierung / Modernisierung

Fertigstellungstermin

09.2014

Zeichnungen und Unterlagen

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Kellner Schleich Wunderling Architekten + Stadtplaner GmbH

Borkumer Str. 22

30163 Hannover

Deutschland

Tel. +49 511 300389400

mail@ksw-architekten.com

Bauleistung: Trockenbau

Jessen Bau GmbH

Riesberg 13

24866 Busdorf

Deutschland

Verwendete Produkte

Knauf Gips

Decken

AQUAPANEL® Cement Board Outdoor

Knauf Gips

Zement-Bauplatten-Unterdecken

Beschreibung

Objektbeschreibung

Ein Ort zum Ankommen

Im Rahmen einer kompletten Neugestaltung der Bahnstation der Stadt Heide in Holstein entstanden ein neuer Fußgängertunnel, ein neues Bahnhofsentree und zwei Bahnsteigdächer. Gerade letztere tragen maßgeblich dazu bei, dem Bahnhof ein ebenso einprägsames wie einladendes Gesicht zu geben. Mit Hilfe der witterungsbeständigen Bauplatte AQUAPANEL® Cement Board Outdoor wurden dafür helle, homogene Außendecken mit einer Fläche von insgesamt rund 2.200 m2 realisiert.

Als Verkehrsknotenpunkt sollte ein Bahnhof auch gut mit seiner Stadt verknüpft sein. Doch im holsteinischen Heide war das lange Jahre nicht der Fall: Wie eine Insel lag die Bahnstation in der Mitte der 20.000 Einwohner zählenden Kreisstadt. Aufgrund der durchfahrenden Züge der Nord-Ostseebahn war ihr Mittelbahnsteig nur fußläufig über zwei Schrankenanlagen zu erreichen – für eilige Reisende oftmals ein Problem. Um hier für eine bessere Erreichbarkeit zu sorgen und die gesamte Bahnstation besser an die Innenstadt anzukoppeln, schrieb die Stadt Heide gemeinsam mit dem Stationsbüro Schleswig-Holstein einen städtebaulichen Wettbewerb aus.

Konzept: Neuer Tunnel, weitläufige Dächer

Als Sieger ging das Hannoveraner Architekturbüro Kellner Schleich Wunderling (KSW) aus dem Wettbewerb hervor. Der Entwurf sah einen neuen Stadtplatz mit Bahnhofsentree vor, von dem aus ein Fußgängertunnel nicht nur den Mittelbahnsteig erschließt, sondern eine komplette Unterquerung der insgesamt vier Gleise ermöglicht. „Außerdem wurden die Bahnsteige umorganisiert. Ein neuer Kombibahnsteig verbindet nun das erste Gleis und einen Bussteig des hierher verlegten Zentralen Omnibusbahnhofs unter einem großzügigen Dach“, erzählt Eckhard Wunderling, verantwortlicher Architekt von KSW. Dieses Kombidach überdeckt auch die Fahrradstation, das Servicegebäude und den Treppenzugang zum Tunnel. Seine Geometrie ist weitgehend orthogonal, seine Breite variiert geringfügig von 11,96 m bis zu 12,35 m, bei einer Länge von 115,27 m. Daraus ergibt sich eine Gesamtfläche von 1.391,17 m2. Korrespondierend hierzu gibt es auf dem Mittelbahnsteig ein zweites neugebautes Dach. Es schützt den Treppenzugang vom Bahnhofstunnel, den Aufzug und die Wartebereiche der Bahnsteige Nr. 2 und 5. Seine Kanten folgen der Gleisgeometrie, wodurch es eine leichte Trapezform erhält. Mit einer Länge von 43,27 m und einer Breite, die von 16,67 m bis zu 18,01 m variiert, entsteht hier eine Gesamtfläche von 769,86 m².

Angenehmes Licht im Mittelpunkt

Besonders augenfällig sind die beiden Dächer durch ihre an den Rändern doppelt abgetreppten Unterdecken, die glatt verputzt und homogen matt-weiß gestrichen sind. „Damit reflektieren sie so viel Licht wie möglich auf die Bahnsteige sowie in die Treppenzugänge und sorgen so für eine angenehme, natürliche Helligkeit“, so Architekt Wunderling. Für die zusätzliche künstliche Beleuchtung sind außerdem Lichtbänder in die Decke integriert. Dafür wurden in Installationskanälen Langfeldleuchten des bei der Deutschen Bahn gelisteten Herstellers Norka montiert. Je nach Erfordernis gibt es zwischen zwei und vier Bändern, parallel zur Längsrichtung der Dächer. Zusätzlich wird der Treppenzugang im Mittelbahnsteig durch abgependelte Leuchtkörper illuminiert. Dieses Licht wird dank gevouteter Tunneldecken auch weitestmöglich in den Tunnel geleitet. So hell und einladend aber gleichzeitig auch so effizient wie möglich – das war das Spannungsfeld, in dem die Architekten von KSW diese optimale Lösung fanden.

Robuste Konstruktion

Bautechnisch ruhen die Dächer auf Rundstützen aus Stahl, die einen Trägerrost aus Stahl und Holzbalken tragen. In diesen Stützen sind auch die elektrische Versorgung und die Fallrohre zur Entwässerung der Dachflächen verborgen. Die Dachkonstruktion selbst besteht aus je zwei U 300- bzw. 350-Profilen in Längsrichtung, die mit den Stützen biegesteif verbunden werden. Die Querträger haben einen Abstand von maximal 3,00 Metern. Die Querträger des Mittelbahnsteigs bestehen aus IPE300- bzw. HEB300-Profilen. Eine besondere physikalische Anforderung bestand für alle Stahlteile im Korrosionsschutz: Da Heide rund 20 Kilometer von der Nordsee entfernt liegt, ist die Luft entsprechend salzhaltig. So galt es, für alle Teile die höchste Korrosionsschutzklassifizierung zu wählen.

Eine weitere außerordentliche Anforderung war eine hohe Windlastbeständigkeit – und das nicht nur wegen des starken Seewinds. Schließlich fahren auch durchgehende Züge mit bis zu 120 km/h durch die Station, was zu starken Druck- und Sogkräften gerade im Bereich der Unterdecken führt. Um diesen Anforderungen zu genügen, wurde unter anderem eine verstärkte Unterkonstruktion realisiert, die mit Holzquerlaschen ausgesteift wurde. Auf diese wurden dann die Zementbauplatten AQUAPANEL® Cement Board Outdoor verschraubt, die als mineralische Bauplatten zu 100 Prozent witterungsbeständig und extrem langlebig sind. Für die Trockenbauarbeiten war das Unternehmen Jessen Bau aus Busdorf bei Schleswig verantwortlich. Dessen Geschäftsführer Jörg Spindelmann erzählt: „Wir haben die Platten in einem deutlich engeren Raster mit der Holzunterkonstruktion verschraubt, um die nötige Stabilität zu erreichen.“ Dabei erhielt die Überdachung des Mittelbahnsteiges eine, die des Kombibahnsteigs drei Dehnungsfugen, um potenzielle Temperaturzwängungen zu reduzieren. Später wurden die Fugen mit Edelstahlkanten versehen, die für eine hochwertige Anmutung sorgen.

Einfaches Handling

Für die Arbeiten an den 4,20 m hohen Decken waren zwei Monteurteams à drei Mann vor Ort, um die insgesamt fast 2.200 m² Zementbauplatten zu installieren. Dabei kamen die zum System gehörenden AQUAPANEL® Maxi Schrauben mit einer doppelten Gewindung zum Einsatz, die besonders an den Einsatz in unterschiedlichen Materialien angepasst sind. So konnten die 12,5 Millimeter dicken Zementbauplatten direkt auf die Holzunterkonstruktion geschraubt werden. Auch der Zuschnitt der aus Portlandzement und Zuschlagstoffen gefertigten Platten, die beidseitig mit einem Glasgittergewebe armiert sind, funktioniert problemlos. Nach dem einseitigen Einritzen des Gewebes mit einem Cutter lassen sich die Platten einfach über die entstandene Kante brechen. Für die benötigten Installationskanäle sowie Lautsprecherauslässe und Revisionsklappen konnten die montierten Platten einfach mit einer Stichsäge eingeschnitten werden.

Als nächsten Arbeitsschritt begann das Team von Jessen Bau mit dem Verspachteln der Fugen mit AQUAPANEL® Fugenspachtel – grau, inklusive eingelegtem Armierungsband. Danach wurde die Fläche mit dem ebenfalls zum AQUAPANEL® System gehörenden Klebe- und Armiermörtel – weiß mit eingebettetem AQUAPANEL® Gewebe vollflächig erneut gespachtelt und geglättet, bevor sie nach entsprechender Trocknungsphase dann komplett matt-weiß gestrichen wurde. Erschwerte Bedingungen für die Verarbeiter barg die Arbeit im teilweise laufenden Verkehrsbetrieb. „So konnten wir in einigen Bauabschnitten nur in bestimmten Sequenzen arbeiten, manche Prozessschritte, wie etwa das Verschrauben der Platten, haben wir teilweise nachts erledigt“, sagt Jörg Spindelmann.

Erste zugelassene Bauplatte für Außendecken

Für die Architekten KSW war die Realisierung des Projekts in Heide fast ein Déjà-vu-Erlebnis. „Relativ ähnliche Dächer hatten wir bereits seinerzeit für die EXPO in Hannover an der neugebauten Bahnstation Hannover-Vinnhorst auf der Schnellstrecke zwischen Flughafen und Messegelände realisiert“, erzählt Eckhard Wunderling. Wichtiger Unterschied: Damals konnten die Planer noch nicht auf die innovative Trockenbautechnologie zurückgreifen, welche die Konstruktion in Heide deutlich komfortabler machte.

Die Situation änderte sich, als AQUAPANEL® Cement Board Outdoor als erste zementgebundene Bauplatte vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung für Unterdecken und Deckenbekleidungen auf Standard-Unterkonstruktionen im Außenbereich erhielt. Damit konnte auf eine sonst benötigte Aluminiumunterkonstruktion verzichtet werden – und Planer und Verarbeiter konnten so die aus dem Innenausbau bekannte Technik mit zementgebundenen Bauplatten auch für die Fertigung von Außendecken einsetzen.

Neues Gesicht von der Schienenseite

So konnte in Heide eine Bahnstation fertiggestellt werden, die nicht nur eine längst überfällige Verbesserung der innerstädtischen Verkehrsinfrastruktur bedeutete, sondern der Stadt auch ein unverwechselbares Gesicht von der Schienenseite verlieh. „Bei Bahnsteigen geht es einerseits darum, dass man dort gerne wartet“, sagt Architekt Eckhard Wunderling, „aber andererseits ist ihr Aussehen auch immer ein Erkennungsmerkmal für die Menschen, die in den Zügen sitzen. Wir bemühen uns stets um eine ortsspezifische Bahnhofsarchitektur.“ In Heide ist das mit einer prägnanten Form und einem hellen, freundlichen und modernen Look gelungen.

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