Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2017: Teilnehmer
Bammental - NAK Neuapostolische Kirche
69245 Bammental, Dammweg 22
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Bodamer Faber Architekten BDA PartGmbB
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Bodamer Faber Architekten BDA PartGmbB
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Dammweg 22, 69245 Bammental, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
11.2016
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
1-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
2.601.590 m³
Bruttogrundfläche
463.800 m²
Nutzfläche
394.530 m²
Verkehrsfläche
23.870 m²
Grundstücksgröße
1.150.000 m²
Kosten
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
1.800.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Der Neubau regiert auf die städtebaulichen Vorgaben, die durch eine heterogene Struktur und ein leicht bewegtes Gelände geprägt werden. In diesem Umfeld kann sich die Neuapostolische Kirche aufgrund seiner zurückhaltend klaren Erscheinung einerseits gut integrieren, andererseits wird durch den dynamisch in die Höhe wachsenden Baukörper des Kirchensaales mit einer Höhe von 8,70 Meter ein signifikanter Hochpunkt gesetzt, der deutlich und selbstbewusst den Neubau als Kirchenbau mit expressiver Außenwirkung im Straßenraum erfahrbar macht. Es wird so ein bauliches Solitär geschaffen – der Ort wird unverwechselbar.
Der Vorbereich der Kirche – im Kreuzungsbereich von Dammweg und Langheckenstraße - öffnet sich zum Straßenraum und empfängt über einen Platz wie selbstverständlich den Kommenden. Der Platz ist klar und einfach gestaltet. Hier werden kleine Sitzmöbel in Form von Betonquadern mit Holzaufsatz angeboten. Neben den Bänken werden schattenspendende Bäume gepflanzt. Ein überdachter Gebäudeeinschnitt markiert einen Zugangsbereich, welcher schon hier einen geschützten Raum schafft und gleichzeitig den Übergang von Außen nach Innen betont. Neupflanzungen stärken ökologische Funktionen und machen diesen Bereich auch als Erholungsraum attraktiv. Insbesondere entlang der nordwestlichen Grenze wird die bestehende Bepflanzung zu einer grünen, buntblühenden Zone verdichtet. Die benötigten 13 Stellplätze werden entlang des Dammweges und entlang der Langheckenstraße angeordnet. Die Stellplätze werden auf sickerfähigem Grund erstellt. Drei Bäume fassen diesen Bereich.
Der Eintretende gelangt zunächst in ein helles Foyer, welches durch ein schrägstehendes Möbel, welches in Richtung Kirchensaal und Mehrzweckräume leitet, begrenzt wird. Dieses ca. 2,20 m hohe Möbel beinhaltet die Gesangbücher, die Kopfhörerladestation und die Fächer der Gemeindemitglieder und Sänger. Rückseitig wird die Garderobe angeboten.
Gebäudekonzeption
Betritt man den Kirchenraum über das helle und belebte Foyer, so gelangt man in einen Raum, der eine eigene Identität hat. Ein Raum der Ruhe, der Konzentration, der Andacht, der Einkehr und der Meditation. Die zentrale Gestaltungsidee des Kirchensaales ist das Erfahren eines schützenden, ruhigen und homogenen Raumes mit dem gezielten Einsatz von Licht. Der Raum wird über Glaskunstfelder der nordöstlichen Außenwand erhellt. Lichtbrechende Elemente im Bereich des Oberlichtes erhellen gezielt den Altarbereich. Die Führung des Raumlichts unterstützt so eine Konzentration auf das Sakrale. Über den Bereichen der Amtsträger und der Orgel wird das Licht gebrochen. Der Altar steht im Zentrum. Der sehr schwere und mächtige Holzblock aus dunkler, geräucherter Eiche ruht auf einer Vielzahl äußerst dünner und zerbrechlicher Stützen. Der Altar ist um 2 Stufen (32 cm) erhöht. Die zentrale Lage gilt auch für den Fall der Zuschaltung der beiden Mehrzweckräume. Links neben dem Altar ist Platz für die Amtsträger (12 Stühle), rechts neben dem Altar befindet sich die Orgel. Die Sakristei, vom Foyer direkt erschlossen, ist dem Kirchensaal zugeordnet. Ein breites Fenster bietet einen direkten Sichtbezug zum Altar. Bei Nichtnutzung der Sakristei (als Ausweichraum für Eltern mit Kleinkindern) während des Gottesdienstes verdecken weiße Schiebevorhänge das Sakristeifenster. Der Sakristei nach Nordost vorgelagert ist ein kleiner, begrünter Bereich. Die beiden Mehrzweckräume sind sowohl untereinander (60 m²) als auch dem Kirchensaal zuschaltbar (225 m²). Die geknickte Außenwand der beiden Mehrzweckräume unterstützt hierbei einen guten Blick zum Altar. Der kleine, intime Gartenbereich bereichert die Nutzungsmöglichkeiten der Mehrzweckräume und bietet Aufenthalts- und Spielmöglichkeiten im Freien an. Für größere Feste kann ein Raumkontinuum geschaffen werden, bestehend aus den beiden Mehrzweckräumen, dem Foyer und den beiden Außenräumen Gemeindegarten und Platz. Eine Küche kann sowohl die Mehrzweckräume als auch das Foyer andienen.
Beschreibung der Besonderheiten
Für den Rohbau wird eine robuste, wirtschaftliche und den örtlichen Konstruktionsweisen angepasste Stahlbetonkonstruktion und KSV-Mauerwerk vorgesehen. Fast alle tragenden Wände werden mit KSV-Steinen gemauert, das Dach des Kirchensaals wird als reine Holz-Pfetten/Sparrrenkonstruktion ausgeführt. Das Dach des Kirchensaales ist als Satteldach ausgebildet. In der in Richtung Süden ausgerichteten Dachscheibe werden zur Oberlichtgewinnung Dachflächenfenster eingebaut.
Materialien
Bei der Materialwahl wird Wert gelegt auf eine möglichst weitgehende Verwendung bewährter, natürlicher und recyclingfähiger Baustoffe und ein reduziertes und dezidiertes Materialkonzept, das mit massiven, alterungsfähigen Materialien arbeitet. Es werden bewusst wenige Materialien ausgewählt und zu einem sinnvollen Gesamtbild zusammengesetzt. Mehr mit weniger erreichen.
Das Erscheinungsbild wird geprägt durch eine Fassade, bei der Ziegelplatten gewählt wurden. Diese werden für Dach und Wand gleichermaßen eingesetzt. Das Gebäude wird so zu etwas Ganzheitlichem, als wäre es aus nur einem Material entstanden. Das Gebäude erscheint monolithisch, ohne Überstand, Dachrinnen und Bruch zwischen Wand und Dach.
Im Inneren dominieren helle Farben: Helles Holz für Möbel und Einbauten, weiße Wände und Decken. Der Gottesdienstraum spricht eine eigene Sprache und wird wesentlich durch das seitlich einfallende Glaskunstleicht in diversen Blauutönen und das Oberlicht über dem Altar erhellt. Der Altar besteht aus dunklem Holz (geräucherte Eiche), ebenso das schlanke Kreuz. Holzbänke und Orgel haben helles Holz. Der Boden ist als geschliffener Estrichboden in hellem Steingrau gehalten, die Altarwand dagegen hell gestaltet.
Wärmeerzeugung- und Übertragung
Das Gebäude der Neuapostolischen Kirche zeichnet sich durch seinen hohen Anspruch an Energieeffizienz und Nutzerkomfort aus. Auf Basis der lokalen Beschaffenheiten und dem Leitfaden für die TGA der Neuapostolische Kirche Süddeutschland K.d.ö.R. wurde ein Konzept entwickelt, das passive und aktive Maßnahmen kombiniert, mit dem Ziel, den Energiebedarf für den Betrieb des Gebäudes auf ein Minimum zu reduzieren und gleichzeitig Ressourcen zu schonen. Die Kirche wird mittels einer Luft-Wasser-Wärmepumpe beheizt. Der Vorteil der Wärmepumpenanlage ist die hohe Jahresarbeitszahl, der geringe Platzbedarf, die hohe Versorgungssicherheit, keine CO2-Emission auf dem Gelände und geringe Wartungskosten.. Die Wärmeübertragung in den Räumen erfolgt mittels einer Fußbodenheizung, bei der niedrige Temperaturen benötigt werden und die Masse des Bodenaufbaus zur Speicherung genutzt wird, wodurch der Nutzenergiebedarf des Gebäudes reduziert wird. Der Kirchensaal und die zugeordnete Räume werden durch getrennte Heizkreise und entsprechende Regelthermostate beheizt, sodass eine separate Steuerung der Kirchenbereiche möglich ist. Um die thermische Behaglichkeit der Nutzer im Winter bzw. im Sommer zu gewährleisten, ist die operative. Temperaturobergrenze in der Heizperiode von 25°C bzw. in der Kühlperiode von 22°C festgelegt.
Lüftung I Wasser I Beleuchtung
Auf eine mechanische Be- und Entlüftung wird verzichtet. Ausschließlich die innen liegende Räume werden mechanisch entlüftet. Der Kirchensaal und die Nebenräume werden über die Fassadenöffnungen und das Dach natürlich belüftet. Bei der Auswahl der sanitären Einrichtung werden wassersparende Armaturen verwendet. Die Warmwasserversorgung wird dezentral mittels Durchlauferhitzer gelöst. Die Beleuchtung ist in der Regel der größte Stromverbraucher in Kirchengemeinden und dementsprechend bietet sich hier ein großes Einsparpotenzial. Der Bedarf an Grund-, Außen- und Sicherheitsbeleuchtung wird mit effizienten LED-Leuchten gedeckt, welche mit Präsenz- und Bewegungssensoren gesteuert, und über Tageslichtsensoren geregelt werden. Die Leuchtengruppen werden in Abhängigkeit der Raumtiefe und des Tageslichtangebotes angesteuert, um das gewünschte Beleuchtungsniveau einzuhalten. Obwohl in den letzten Jahren die LED-Effektbeleuchtung sich stark weiterentwickelt hat, sollte der Einsatz von LED z.B. für den Altarbereich, mit dem Bauherren abgestimmt werden. Den Einsatz von diesem Beleuchtungskonzept ermöglicht bis zu 70 % Einsparpotenzial gegen über konventionellen Lösungen.
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