Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2011: Teilnehmer
Bank für Kirche und Caritas Paderborn
33098 Paderborn, Kamp 17
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: atrium3 Architekten und Ingenieure falk-huber, götte, hein
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: atrium3 Architekten und Ingenieure falk-huber, götte, hein
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Kamp 17, 33098 Paderborn, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Erweiterung
Fertigstellungstermin
06.2011
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Kalksandstein
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
15.673 m³
Bruttogrundfläche
4.924 m²
Nutzfläche
2.997 m²
Verkehrsfläche
801 m²
Kosten
Veranschlagte Rohbaukosten des Bauwerks
1.102.000 Euro
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
8.446.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
An der Stelle der heutigen Bank für Kirche und Caritas stand das im 2. Weltkrieg zerstörte Renaissance-Gebäude "Hotel Löffelmann" aus dem im 17. Jahrhundert.
Das Nachfolgegebäude dieses Renaissancegebäudes war ein nach dem Krieg errichteter Zweckbau der 50er Jahre, in dem die Bank für Kirche und Caritas seit ihrer Gründung im Jahre 1972 ansässig ist. Das überdurchschnittliche Wachstum der Bank erforderte einen entsprechenden Raumbedarf und machte eine dringende Flächenerweiterung notwendig.
Das bestehende Gebäude Kamp 17 konnte durch den Zukauf des Gebäudes Kamp 19 und einiger Flächen des Kötterhagen nach Norden und Osten erweitert werden. Dadurch blieb der Standort der Bank in der gewünschten unmittelbaren Nähe zu den kirchlichen Einrichtungen der Paderborner Innenstadt erhalten.
Das gesamte Innenstadt-Areal "Kötterhagen" wurde in den letzten Jahren städtebaulich neu strukturiert. Das Nebengebäude Kamp 19 wurde abgebrochen und die Straße "Kötterhagen" nach Osten verlegt. So entstanden direkt an das Bestandsgebäude der Bank für Kirche und Caritas angrenzende Flächen, die zur Erweiterung genutzt werden konnten.
Aufgabe der Erweiterung nach Norden und Osten war es, den neuen und den alten Teil zu einem einzigen Gebäude verschmelzen zu lassen.
Dem historisch besonderen Ort sollte Rechnung getragen werden in einer Gestaltung, die an das frühere durch den Krieg zerstörte Renaissance-Gebäude erinnert. Das Ideal der Renaissance, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt, korreliert dabei mit der Philosophie der Bank für Kirche und Caritas "von Mensch zu Mensch".
Der Fassadenentwurf folgt so den tektonischen Gesetzen der Renaissance und verarbeitet Motive aus der "Fassade Löffelmann", ohne diese zu rekonstruieren. Dabei bleibt das statisch-konstruktive Betonskelett des funktionalen Nachkriegsgebäudes erhalten. Inspiration aus der Erinnerung.
Beschreibung der Besonderheiten
Über einen barrierefrei gestalteten Eingang gelangt der Kunde in den sich großzügig öffnenden Raum der Kundenhalle. SB-Zone, Empfangsbereich und Kasse liegen nahe beieinander und ermöglichen eine gute Kommunikation zwischen dem Kunden und den Bankmitarbeitern.
Glaskunst führt den Besucher in das Gebäude. Der Künstler Tobias Kammerer hat mit seiner Gestaltung der Eingangstüre, der Windfangtüre, der Nachtabtrennung und eines Glasbildes hinter dem Empfang den Weg des Kunden in eine transparent-farbige Atmosphäre getaucht.
Der Bereich für den Kundenservice wurde bei der Planung von atrium3 als elliptische Fläche in das Gebäude gelegt und verbindet den Altbau- mit dem Neubauteil des Gebäudes. Die elliptische Formgebung findet sich in der Empfangstheke, dem Natursteinfußboden und einer Lichtdecke wieder. Die Lichtdecke simuliert das Tageslicht und gibt dem Empfangsbereich ein lichtdurchflutetes Erscheinungsbild. Eine Wartelounge, ein Internetplatz sowie eine Kaffeebar ergänzen das Angebot für den Kunden.
Im westlichen Teil schließt sich eine offene Arbeitszone an, die mit bronzefarbenen Säulen (statische Elemente des Bestandes) unterteilt ist. Die Säulen sind inspiriert von Bronzearbeiten, die bereits bei der Bank im Treppenhausgeländer und vorhandener Skulpturen zu finden sind. Auf der Suche nach geeigneten Materialien fand atrium3 eine vom Maler anzuwendendeTechnik, die auch auf Wände und Säulen aufgebracht werden kann und bronzefarben erscheint.
Das Thema der künstlerischen Gestaltung findet sich auch in den Vitrinen wieder, die in die Fensternischen an der Südseite untergebracht wurden und so Ausstellungen ermöglichen, die sich dem Betrachter zur Straßenseite hin öffnen. Zur Zeit finden sich dort Fundstücke der archäologischen Ausgrabungen der Erweiterung. Damit erscheint die Bank nicht als Fremdkörper in der innerstädtischen Fußgängerzone, sondern schafft durch Ausstellungen und Beleuchtung immer weider Abwechslung in der Fassade. Nachts sind die Fenster des Gebäudes mit farbwechselnden LEDs hinterleuchtet. Das freut die Besucher der gegenüber liegenden Gastronomiezeile.
Das optimierte Akustik- und Lichtkonzept für den Büroarbeitsplatz
Für die Belegung der Büros mit 2 Arbeitsplätzen wurden die Räume mit besonderen Akustikelementen ausgestattet, um durch die Reduzierung der Nachhallzeiten ein störungsfreies Telefonieren und Arbeiten zu gewährleisten:
- Akustik-Deckensegel
- Akustikbilder
- Schiebevorhänge mit akustischer Wirkung
Akustiksegel und Akustikbild sind mit schalldämpfenden Materialien hinterlegt. Das Fotomotiv für das Akustikbild konnte von jedem Mitarbeiter frei gewählt werden und erlaubt eine individuelle Bürogestaltung.
Für die optimale Belichtung der Arbeitsplätze stehen folgende Komponenten zur Verfügung:
- Jalousien im Fenster-Scheibenzwischenraum (Verdunkelung, Sonnenschutz)
- Schiebebehänge vor den Fenstern
- dimmbare Beleuchtung direkt / indirekt
Diese Komponenten können an jedem Arbeitsplatz von dem jeweiligen Mitarbeiter individuell eingestellt werden.
Der Konferenzbereich
Das Dach des Bestandsgebäudes konnte in seiner Konstruktion erhalten werden. Nach Osten erfolgte eine Ergänzung in der bestehenden Walmdach-Bauweise. Nach Norden wurde ein Pultdach mit Wänden in Holzrahmenbauweise angesetzt, unter dem Konferenzräume und die Mitarbeiter-Cafeteria entstanden. Auf dieser Dachfläche liegt eine Photovoltaik-Anlage.
Die Konferenzräume und die Cafeteria sind unterschiedlich miteinander kombinierbar und flexibel einsetzbar. Für die Erholung der Mitarbeiter in der Cafeteria setzte atrium3 bewusst auf frische Farben und Materialien sowie abwechslungsreiche Formgebung.
Die Flexibilität findet sich auch im Medien- und Beleuchtungskonzept. Kleine Sitzungen sind ebenso möglich wie Veranstaltungen mit Musik oder Film- und Bildbegleitung. Mit verschiedenen Lichtszenen kann auf unterschiedliche Anforderungen reagiert werden. Eine Besonderheit sind die runden "Lichtaugen" im Konferenzraum, die als dimmbare Lichtdecken fungieren und Tageslicht von oben simulieren.
Einer der Räume wurde komplett mit neuster LED-Lichttechnik ausgestattet.
Nachhaltigkeit in der Auswahl der Produkte
Für die Verwendung von Lehmputz spricht die Natürlichkeit des Baustoffes und die guten Eigenschaften, das Raumklima positiv zu beeinflussen. Zudem bietet der Markt seit einigen Jahren eine große Auswahl an farbigen und strukturierten Lehm-Feinputzen, die objekt-geeignet sind. Alle Mauerwerks- und Betonflächen der Bank erhielten einen 2-3-cm dicken Lehm-Unterputz, der aus Baulehm, Sand und Strohstücken besteht.
80 % aller Wandoberflächen erhielten einen weißen Lehm-Feinputz mit Kräuter-Einstreuungen. Die Natürlichkeit dieses Baustoffes kommt durch seine changierende Farbe und die wechselnder Kräuter-Einstreuungen zur Geltung und schafft eine zurückhaltende und zugleich lebhafte Oberfläche.
Aus der großen Farbpalette der Lehmputze wurden in den Fluren zusätzliche Akzente gesetzt.
Der Stein vom Main
Möglichst Rohstoffe und Produkte zu finden, die auf kurzen Wegen transportiert werden können, ist eines der Kriterien, mit denen die Ökobilanz eines Gebäudes verbessert werden kann. Die Auswahl an Natursteinen ist verlockend, sie kommen aber oft von weit her und haben lange energieintensive Anfahrtswege.
Für die Fassade der Bank für Kirche und Caritas wurde daher ein Stein gesucht, der möglichst aus Deutschland stammt und auf kurzen Wegen transportiert werden kann. Fündig wurde man in dem 275 km entfernten Miltenberg. Die Steine des in Mainnähe gelegenen Steinbruchs wurden in Büren weiterverarbeitet und in Paderborn montiert. Die Lasertechnik des Steinmetzbetriebes ermöglichte die Anfertigung der historisch inspirierten Lisenen, Gesimse und Kapitelle in den Sandsteinplatten.
Energiekomponenten
Zur Kühlung der Bank wird Grundwassser aus dem öffentlichen Kühlwassernetz des Energieversorgers zur Kühlung der EDV und der Büroräume genutzt. Das Wasser steht ganzjährig mit 10-12°c zur Verfügung. Innerhalb des Gebäudes wird die Wärme mittels Lüftungsanlagen, Gebläsekonvektoren und Fußbodenkühlung an das Kühlwassersystem abgegeben.
Leistung: 100 kW, Jahreskühlenergie: 80.000 kWh, CO2-Einsparung: 20.200 kg/a
Die Beheizung erfolgt über eine Wärmepumpe. Als Wärmequelle wird die Abwärme der Kühlung der EDV-Anlage und Umweltwärme aus dem Grundwassernetz genutzt.
Leistung: 50 kW, Jahreswärmeenergie: 100.000 kWh, CO2-Einsparung: 10.000 kg/a
Photovoltaikanlage auf den Dächern:
Leistung: 16,79 kWp
Jahresstromertrag: 14.700 kWh, CO2-Einsparung: 9300 kg/a
Das Blockheizkraftwerk ermöglicht die Produktion von Wärme und Strom. Bei länger andauerndem Stromausfall ist die Bank durch eine autarke Teilversorgung abgesichert.
Leistung elektrisch: 20kW
Leistung thermisch: 43 kW, Jahresstromerzeugung: 60.000 kWh, Jahreswärmeenergie: 129.000 kWh, CO2-Einsparung: 25.400 kg/a
Die Erweiterung und der Umbau erfolgten während des laufenden Betriebes. Der Erhalt des funktionales Bestandsgebäudes verbesserte die Ökobilanz für das Gesamtgebäude.
Nachtwirkung
Die Bank für Kirche und Caritas liegt mitten in einem Fußgängerbereich mit zahlreichen Kneipen und Gaststätten. Daher sollte das Gebäude auch nachts ein ausdrucksstarkes und interessantes Aussehen haben. Neben dem Ausstellungsbereich in den fünf Fenstern der Staßenfront (Archäologische und künstlerische Gegenstände sowie Malerei) werden die Lisenen mit Bodenleuchten angestrahlt. Die glaskünstelerische Gestaltung ist nachts immer von innen beleuchtet, da sich hier der SB-Bereich befindet. Alle Fenster des Erdgeschosses und der beiden markanten Gebäudeecken sind mit farbwechselnden LES-Stripes ausgestattet. Um eine gleichmäßige Ausleuchtung der Fensterbereiche zu ermöglichen, wurden innen die Fenster mit Rosso-Schiebevorhängen ausgestatet. Das transluzente weiße PMA-Material dient als Reflektionsfläche für das Licht. 10 verschiedene Lichtprogramme können das Gebäude zu veschiedenen Anläassen auch nachts immer wieder in das richtige Licht rücken.
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Geothermie
Sekundärenergie
Gas
Strom
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
135,00 kWh/(m²a)
Heizenergieverbrauchswert
31,40 kWh/(m²a)
Stromverbrauchswert
39,90 kWh/(m²a)
Energiebedarf (Prozentuale Verteilung)
Heizung
43 %
Warmwasser
4 %
Beleuchtung
39 %
Lüftung
11 %
Kühlung inkl. Befeuchtung
3 %
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