Architekturobjekte
Barrierefreies Mehrfamilienhaus in Saarmund bei Potsdam
Mit freundlicher Unterstützung von SAINT-GOBAIN RIGIPS
Mit freundlicher Unterstützung von SAINT-GOBAIN RIGIPS
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Saarmund, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
05.2023
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Bauweise
Holzbau
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Beschreibung
Objektbeschreibung
Größtes Wohnbauprojekt Brandenburgs in Holzbauweise erfolgreich abgeschlossen
Es ist ein zukunftsweisendes Paradebeispiel in Sachen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz: In Saarmund bei Potsdam entstand in den vergangenen Monaten ein barrierefreies, viergeschossiges Mehrfamilienhaus mit 98 Wohneinheiten, das seinen zukünftigen Mietern ein selbstbestimmtes und eigenständiges Leben im eigenen Zuhause bis ins hohe Alter sichert. Für den Bauherrn – die Berliner Gokom Immobiliengruppe, die für dieses Projekt eigens die „Daheim in Saarmund GmbH“ gründete – waren bei der Planung wie der Realisation des Projektes zwei Aspekte von zentraler Bedeutung: die gesellschaftliche wie ökologische Nachhaltigkeit. Um diesem hohen Anspruch gerecht zu werden, wurde unter anderem die Gebäudehülle im Standard Effizienzhaus 40 Plus nach BEG in Holztafelbauweise umgesetzt. Das Bauvorhaben nimmt damit in Brandenburg eine echte Vorreiterrolle ein und hat eine Leuchtturmfunktion für zukünftige Projekte.
Es ist inzwischen wohl schon ein Allgemeinplatz: Die günstigste Energie ist diejenige, die gar nicht erst verbraucht wird. Aber selbst der sparsamste Mensch kommt nicht gänzlich ohne Elektrizität und Wärmeenergie aus. Entsprechend glücklich schätzen können sich die Bewohner des neuen Mehrfamilienhauses in Saarmund, denn Bauherr und Planer setzten gleichermaßen auf ökologische Energiegewinnung und maximale Energieeffizienz – und haben es so geschafft, die Nebenkosten auch angesichts stark steigender Energiepreise langfristig überschaubar und planungssicher zu halten.
Konkret wurde zum einen konsequent auf hocheffiziente Luft-Wasser-Wärmepumpen, zum anderen auf die lokale Stromerzeugung über eine 134-kW-Peak-Photovoltaikanlage mit Batteriespeichersystem auf dem Flachdach des Gebäudes gesetzt. Letztere gewährleistet sowohl die Stromversorgung des Gesamtgebäudes als auch die der einzelnen Wohnungen. Die Mieter haben so die Möglichkeit, den lokal erzeugten Strom direkt vom „eigenen“ Dach zu beziehen und ihren Verbrauch rund um die Uhr selbst einzusehen und zu überwachen. Ermöglicht wird dies durch ein spezielles Mieterstrommodell des Energieanbieters Polarstern, der den vor Ort erzeugten Strom vergünstigt an die Mieter abgibt.
Von Natur aus nachhaltig
Neben der modernen Technischen Gebäudeausrüstung sorgt aber bereits das Gebäude selbst für „Bestnoten“ in Sachen Nachhaltigkeit. Schon seine Dimensionen lassen aufhorchen: Insgesamt wurden rund 2.600 m² Außenwände, knapp 7.000 m² Innenwände und circa 6.650 m² Deckenflächen errichtet. Dafür wurden rund 160 m³ Konstruktionsholz verarbeitet. „Bereits hier zeigt sich ein wesentlicher Vorteil der gewählten Holzbauweise: Das verbaute Holz hat dauerhaft circa 1.600 Tonnen CO2 gespeichert, während das für das gesamte Bauvorhaben benötigte Holz in nur etwa 12 Stunden in deutschen Wäldern nachwächst. In Zeiten knapper und teurer Rohstoffe also ein mehr als gutes Argument für diese Bauweise“, erklärt Josef Niehues, der als technisch verantwortlicher Projektleiter des Holzbauspezialisten KAMPA die Umsetzung von „Daheim in Saarmund“ von Beginn an begleitet hatte.
Entsprechend tief in der Materie fallen dem Holzbauprofi noch eine ganze Reihe weiterer projektspezifischer Vorteile ein: „Die gesamten Holzelemente wurden in nur fünf Produktionswochen vorgefertigt und die vier Geschosse in lediglich drei Monaten aufgestellt. Da sich die Baustelle an bestehende Randbebauungen anschloss, war der Platz sehr begrenzt, und der vor Ort herrschende Verkehr gestaltete die Logistik zusätzlich schwierig. Daher war die regionale Nähe der KAMPA Hausmanufaktur in Freiwalde zur Baustelle gerade in Bezug auf die Einsparungen der Transportwege und kurze Kommunikationswege von großem Vorteil. Alle Wandelemente wurden in Freiwalde vorgefertigt, die Massiv-Deckenelemente wurden aus unserem ebenfalls nahegelegenen Standort Werder geliefert“, so Josef Niehues.
Im Brandschutz eine Vorreiterrolle
Hinzu kamen die hohen bauphysikalischen Anforderungen, deren mustergültige Erfüllung dieses Projekt beispielhaft für zukünftige, vergleichbare Bauvorhaben macht. Da in Brandenburg bislang noch keine Holzbau-Standards wie etwa in den südlichen Bundesländern implementiert waren, musste hier teils im wahrsten Sinne des Wortes Pionierarbeit geleistet werden. Aufgrund der hohen Brandschutzanforderungen der Gebäudeklasse 4 (Gebäudehöhe bis 13 m) und des geforderten Energieeffizienz-Standards KfW 40 nach BEG bedurfte es dabei innovativer Konstruktionslösungen und einer hohen qualitativen Ausführungssicherheit. „Für den Geschossbau wurde in Brandenburg erst 2022 die Holzbaurichtlinie eingeführt. Nahezu alle Decken- und Wandkonstruktionen mussten daher die K260-Brandschutz-Kapselungskriterien erfüllen. Das bedeutet, dass alle Holzbauteile den Flammen bei einem Gebäudebrand über einen Zeitraum von mindestens 60 Minuten standhalten müssen. Selbst während der direkten Feuereinwirkung darf die Bekleidung der Holzbauteile nicht zusammenbrechen und die Temperatur hinter der Brandschutzbekleidung darf im Mittel nicht über 250 °C steigen.“
Um die strengen Anforderungen der K260-Kapselung zu erfüllen, entwickelte man gemeinsam mit den projektbeteiligten Unternehmen ISOVER und RIGIPS spezielle Wand- und Deckenkonstruktionen, die neben größtmöglicher Brandsicherheit „ganz nebenbei“ auch einen entscheidenden Beitrag zur hohen Energieeffizienz und Schallschutzqualität der Bauteile leisten. „Die Erreichung des Kapselkriteriums gemäß den Zertifizierungsvorgaben durch das ‚Materialprüfungsamt für das Bauwesen – Abteilung Holzbau – Überwachungs- und Zertifizierungsstelle Technische Universität München‘ ist grundsätzlich nur mit nichtbrennbaren Dämmstoffen der Euroklasse A1 mit einem Schmelzpunkt größer 1.000 °C möglich. Davon ausgehend bauen sich alle Außenwände von innen nach außen wie folgt auf: Die innenseitige Beplankung bildet eine Rigips RB Bauplatte, gefolgt von einer 50 mm breiten Installationsebene. Zwei Lagen 18 mm starke Rigips RF Feuerschutzplatten schützen dann das 200 mm Ständerwerk mit einer Gefachdämmung aus ISOVER ULTIMATE ZKF-031. Außenseitig erhält das gedämmte Ständerwerk dann erneut eine Beplankung mit 2 x 18 mm Rigips RF Feuerschutzplatten, diese wird dann abschließend noch einmal ergänzt um ein 120 mm starkes Wärmedämmverbundsystem“, erläutert Josef Niehues den Aufbau der Außenwände.
Nichtbrennbare Hochleistungs-Mineralwolle plus Feuerschutzplatten-Kapselung
Insbesondere durch die Kombination aus Rigips RF Feuerschutzplatten zur brandsicheren Bekleidung und der nichtbrennbaren Gefachdämmung aus der Hochleistungs-Mineralwolle ULTIMATE (Nennwert der WLF = 0,031 W/(m²K), nichtbrennbar A1 Schmelzpunkt > 1.000 °C und AFr > 25kPa) ergeben sich in jeder Hinsicht leistungsstarke Außenwandkonstruktionen. Sämtliche Brandschutzanforderungen wurden zuverlässig erfüllt, gleichzeitig konnte der geforderte U-Wert von 0,11 W/(m2K) bereits mit einem vergleichsweise schlanken Wandaufbau realisiert werden. Und auch die in Teilbereichen der Fassaden geforderten Schallschutzanforderungen von R´w,ges ≥ 42 dB wurden problemlos erreicht.
Bei den Innen- und den Wohnungstrennwänden mit erhöhten Schallschutzanforderungen setzte man ebenfalls auf das Zusammenspiel von Rigips Feuerschutzplatten und nichtbrennbaren ISOVER Dämmlösungen. Während die Innenwände in den Wohneinheiten mit einem 100 mm Ständerwerk und einer Dämmung aus ISOVER Steinwolle Protect BSP 40 und einer beidseitig zweilagigen Beplankung aus 18 mm Rigips RF (bzw. imprägnierten RFI) Feuerschutzplatten realisiert wurden, waren die Wohnungstrennwände mit zwei 80 mm Ständerwerken und einem 10 mm breiten Hohlraum konzipiert worden. Die Ständerwerke wurden ebenfalls wieder mit nichtbrennbarer ISOVER Steinwolle gefüllt und beide Wandseiten mit 2 x 18 mm Rigips RF Feuerschutzplatten beplankt.
Ein Modell für zeitgemäßes Bauen und Wohnen
Für Josef Niehues von KAMPA ist das von der Tiefgarage bis zum Dachgeschoss vollständig barrierefrei erschlossene Gebäude vor allem eines: ein Modell für zeitgemäßes Bauen und Wohnen vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und zunehmender Energieunsicherheiten. „Unser Bauprojekt in Saarmund ist nicht nur energiekrisensicher und kostengünstig im Betrieb, es bietet seinen Bewohnern auch modernste Gebäudetechnologie und komfortablen Wohnraum. So verfügt beispielsweise jede Wohnung über ein Frischluftsystem mit Wärmerückgewinnung, das für optimale Raumluftqualität sorgt. Schimmel und/oder Querlüften an kalten Wintertagen gehören damit der Vergangenheit an. Alle Wohnungen werden zudem über Niedrigtemperatur-Fußbodenheizungen mit Einzelraumsteuerung beheizt. Das ist nicht nur sehr energieeffizient, sondern erwärmt die Wohnungen angenehm gleichmäßig und konstant.“
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Umweltthermie (Luft / Wasser)
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Wohneinheiten
98
Das Objekt im Internet
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