Heinze ArchitekturAWARD 2022: 3. Platz - Nachhaltiger Wohnungsbau
Baugemeinschaft Scheune
72072 Tübingen, Sieben-Höfe-Str. 147
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Architekturbüro Manderscheid
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Sieben-Höfe-Str. 147, 72072 Tübingen, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Umbau
Fertigstellungstermin
04.2020
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
2-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
1.870 m³
Bruttogrundfläche
865 m²
Nutzfläche
159 m²
Wohnfläche
366 m²
Grundstücksgröße
445 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Eine Gruppe von drei Familien erwarb das Gebäude und ließ sich auf das Wagnis einer Baugemeinschaft in einem Kulturdenkmal ein. Es entstanden zwei Familienwohnungen, eine vermietete kleine Wohnung und Räume für unser Büro.
Bei der grundlegenden Umnutzung der Scheune, die keine nennenswerten Veränderungen im 20. Jahrhundert erfahren hatte, war der überlieferte Bestand die entscheidende Leitschnur. Dabei ging es neben dem Erhalt der Substanz des bauzeitlich Eichenfachwerks (inkl. seiner diversen historischen Reparaturen) genauso um die Erlebbarkeit der alten Raumwirkung.
Die spiegelsymmetrischen Tennen sind mit ihrer Höhe in den Wohnhallen erhalten und die ehemaligen Scheunentore erlauben eine großzügige Belichtung.
Im Büro und den Dachräumen der Wohnungen erkennt man, dank einer Aufsparrendämmung, den großzügigen Lagerraum unter dem historischen Dachstuhl. Die Dachfensterbänder, die über den erhaltenen Sparren durchlaufen, geben zu erkennen, dass das Gebäude nachweisbar nie Dachgauben hatte.
Das Sichtfachwerk bleibt durch einen kapillar aktiven Innendämmputz und eine angepasster Baukonstruktion im Ortsbild sichtbar. Neue Fassadenöffnungen sind zurückhaltend in rechteckige Gefache eingefügt. Die Sonderkonstruktion der Fenster liegt versteckt hinter den Balken in der Dämmputzebene.
Unter den gegebenen Randbedingungen wurde energetisch ein KFW-Denkmal-Niveau erreicht. Grundlage waren die denkmalpflegerisch und baukonstruktiv intensiv abgestimmten Maßnahmen wie eine Dach- und Bodenplattendämmung in Neubauqualität, eine bauphysikalisch maximierte Innendämmung, hochgedämmte 3-Scheiben-Wärmeschutzfenster, eine kontrollierte Belüftung und eine Niedertemperaturheizung mit Gasbrennwert. Ergänzend sind der Erhalt der grauen Energie der erhaltenen Konstruktion und die intensive Verwendung von neuem Holz zu beachten.
An heißen Sommertagen gewährleistet eine Nachtlüftung, auf Basis von thermischer Höhenunterschiede, ein sehr angenehmes Raumklima.
Es wäre wünschens wert, wenn diese Sanierung Anregung zur Umnutzung anderer Scheunen ist, anstatt diese durch ortsbildzerstörende Neubauten zu ersetzen, was zu oft geschieht.
Beschreibung der Besonderheiten
- Das Haus hat eine extrem effiziente Erschließung. Jede Einheit wird direkt von außen erschlossen. Das spart Eingriffe in die denkmalschützte Substanz für ein gemeinsames Treppenhaus und erhöht die Flächeneffizienz.
- Die Nachhaltigkeit begründet sich zunächst im Erhalt der vorhandenen grauen Energie, in der Verwendung von viel Holz und regenerativen Baustoffen (z.B. Cellulosedämmung). Der Wärmeschutz erfolgt über eine gute Dämmung der Bodenplatte (Schaumglasschotter), eine hochwertige Dachdämmung (Cellulose und Holzweichfaser) und einen Innendämmputz auf Basis von reinem Kalk. Das Haus ist vorbereitet zum Anschluss an ein regeneratives Nahwärmenetz, das in absehbarer Zeit in der Nachbarschaft erstellt wird.
Auszeichnungen
Das Haus ist in der engeren Wahl des Denkmalschutzpreises Baden Württemberg 2022, die endgültige Entscheidung fällt erst nach Abgabe hier.
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Gas
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
95,70 kWh/(m²a)
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Arbeitsplätze
4
Anzahl Kinder
4
Anzahl Wohneinheiten
3
Das Objekt im Internet
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