Architekturobjekt 27 von 296
Nominiert für die Shortlist der Jury 2023 - Nachwuchsarbeiten

Architekturobjekte

Nominiert für die Shortlist der Jury 2023 - Nachwuchsarbeiten


Bauhütte_NQ

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Universität Stuttgart, Architektur und Stadtplanung, Cassandra Sauter

Bauhütte_NQ - Bauhütte_NQ

© Bauhütte_NQ

Auftakt - Bauhütte_NQ

© Bauhütte_NQ

Ansicht - Bauhütte_NQ

© Bauhütte_NQ

Treffpunkt - Bauhütte_NQ

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Entspannen in der Bauhütte - Bauhütte_NQ

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Kontext - Bauhütte_NQ

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Kontext - Bauhütte_NQ

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Dachdetail - Bauhütte_NQ

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Fußdetail - Bauhütte_NQ

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Bestand und Anbau - Bauhütte_NQ

© Bauhütte_NQ

Alt und Neu - Bauhütte_NQ

© Bauhütte_NQ

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Universität Stuttgart, Architektur und Stadtplanung, Cassandra Sauter

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

06.2023

Gebäudedaten

Bauweise

Holzbau

Tragwerkskonstruktion

Holz

Anzahl der Vollgeschosse

1-geschossig

Kosten

Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)

3.800 Euro

Beschreibung

Objektbeschreibung

RAHMENBEDINGUNGEN

Im Rahmen des IBA'27 Festivals soll im Juli 2023 im Neckarspinnerei-Quartier in Wendlingen das NQ Festival 02 stattfinden. Es dient als Spotlight-Veranstaltung mit dem Ziel, einen umfassenden Einblick in die Potenziale und Entwicklungen des Quartiers zu gewinnen.
Das ehemalige Neckarspinnerei Quartier war eine Textilfabrik, die nicht für die Öffentlichkeit zugänglich war. 2020 wurde der Spinnerei-Betrieb eingestellt. Der denkmalgeschützte Gebäudebestand und die umliegenden Freiflächen sollen nun im Zuge der IBA’27 weiter- und umgenutzt werden. Die Entwicklung des Areals zu einem belebten, mischgenutzten Quartier beginnt bereits heute. 

Den „Auftakt” bildet die Bauhütte, welche im Rahmen eines Seminars von einer Gruppe an Studierenden der Fakultät Architektur und Stadtplanung der Universität Stuttgart selbst entworfen und realisiert wurde.
Die Bauhütte hat die Aufgabe als erste Anlaufstelle Informationen über das Festival und die Entwicklung des Quartiers zu kommunizieren. Als neuer Treffpunkt steht sie im zukünftigen Mittelpunkt des inzwischen geöffneten Areals. Sie wird während des Festivals Raum für Kommunikation im fachlichen Rahmen bieten, als auch ungezwungen Austausch möglich machen. Langfristig bietet die Bauhütte einen Ort für Pausen, Informationstransport, Austausch und dem gemeinsamen Verweilen auf dem Gelände.

KONZEPT

Der Umgang mit dem Ort und dem dort angestrebten Wandel war von zentraler Bedeutung beim Entwerfen. Idee war es, das ehemalige Pförtnerhäuschen als Relikt des Vergangenen „weiterzuspinnen“ und somit an den Bestand sowohl konstruktiv als auch in seiner Nutzung anzuknüpfen. Durch diese Geste soll unter anderem auch der Diskurs über die Thematik des Umnutzens und Weiterdenkens von leerstehendem Gebäudebestand, wie es bereits im beispielhaften Neckarspinnerei-Quartier passiert, weiter anregen. Schon damals markierte das kleine Bestandsgebäude den Eingang des Areals, jedoch machten die geschlossenen Tore das Gelände unzugänglich. Das Aushängen dieser Tore im Zuge der Planung der Bauhütte sowie die Umnutzung und Erweiterung des Pförtnerhäuschens kann als symbolischer Akt für die öffentliche Zugänglichkeit des gesamten Neckarspinnerei-Quartiers gesehen werden.

ENTWURF

Der Entwurf umfasst einen Anbau an den Bestand, welcher den Raum auf zwei Seiten um jeweils eine weitere Achse ergänzt. Feldbreiten werden vom Bestand aufgenommen. Die repräsentative Lage direkt am Quartierseingang, weckt als Ort des Ankommens Interesse und soll auf den künftigen Transformationsprozess aufmerksam machen. In der Tragkonstruktion integrierte Haken ermöglichen die Option, Plakate aufzuhängen, um Informationen über kommende Projekte und das Festival zu transportieren.

Die Ergänzung öffnet sich zum Platz und orientiert sich mit ihrer Dachform an den geneigten Dächern in der Umgebung. Die verwendeten verzinkten Oberflächen tauchen auch am Bestandsbau an mehreren Stellen wieder auf. Die Bauhütte bietet durch ihr ausladendes Dach sowohl Sonnen- als auch Regenschutz. 
 
Der Bau setzt sich aus insgesamt acht Stützen zusammen, wobei jede Stütze in vier filigrane vertikale Elemente aufgelöst wurde. Durch diese Unterteilung wird die Leichtigkeit und Offenheit des Anbaus im Vergleich zum massiv gebauten Bestandsgebäude betont. Im Gegensatz zur ehemaligen abweisenden Pförtner-Nutzung soll die Bauhütte heute besonders einladend und schwellenfrei sein. Die Ausbildung der Details mit bewusst gezeigten Verbindungsmitteln wird zu einem ästhetischen Gestaltungsmerkmal. 

Zwischen den Stützen sind höhenverstellbare Sitz- oder Tresenflächen platziert, die sich einfach ein- und aushängen lassen. Die zwei dafür vorgesehenen Ebenen ermöglichen eine flexible Nutzung. So können Gäste während des Festivals im Stehen anstoßen und bereitgelegte Flyer betrachten. Ebenso können Beschäftigte auf dem Areal oder vorbeifahrende Radfahrer*innen eine gemütliche Kaffeepause im Sitzen machen.
Zusätzlich ergänzen zwei Freispieler-Bänke das Konzept, die sowohl im Innenraum des Pförtnerhäuschen, als auch im Außenraum frei nutzbar sind. Es war eine bewusste Entscheidung, das Raumkonzept des Anbaus auch im Bestand fortzusetzen. Die frei stehenden Bänke können ebenfalls aufeinander gestapelt und als Stehtisch genutzt werden oder nach Bedarf frei ihren Ort im Quartier wechseln, um den Nutzer*innen individuelle Aufenthaltsmöglichkeiten auch außerhalb der Bauhütte zu ermöglichen.

Bei der Erweiterung in Holzbauweise wurde auf die Verwendung wiederverwertbarer Materialien und Verbindungsmittel geachtet. Auch in Betracht der Denkmalschutz-Thematik wurde besonders an einem behutsamen und reversiblen Umgang mit dem Bestand gefeilt. Falls aufgrund der IBA'27 Entwicklungen in den nächsten drei bis fünf Jahren eine andere Nutzung vor Ort angestrebt wird, kann die Bauhütte unkompliziert und ohne Rückstände demontiert werden.

UMSETZUNG

Um die Konzeptidee erfolgreich in Realität umzusetzen, wurden verschiedene im Seminarteam gebildete Gruppen eng miteinander vernetzt. Diese übernehmen spezifische Aufgaben, um alle Fachbereiche abzudecken und individuelle Kompetenzen optimal zu nutzen.
Das Entwurfsteam war maßgeblich daran beteiligt, erste gemeinsame Gedanken detailliert „weiterzuspinnen“. Sie brachten gestalterische Ideen in konkrete Pläne und visualisierten den zukünftigen Anbau, wobei sie sowohl die funktionalen Anforderungen, als auch ästhetische Aspekte gleichermaßen berücksichtigen. In wöchentlichen Terminen wurde anhand von Modellen und Zeichnungen im gesamten Seminarteam diskutiert.

In enger Zusammenarbeit arbeitete die Konstruktionsgruppe an der Umsetzung der Details des Entwurfs. Sie entwickelte technische Lösungen, um die Stabilität und Sicherheit der Bauhütte zu gewährleisten. Die entstandenen Details spiegeln ebenfalls die konzeptionellen Entwurfsgedanken wider.

Das Material- und Kostenteam spielte eine wichtige Rolle bei der Recherche und Beschaffung der benötigten Materialien. Dabei wurde, unter Berücksichtigung des ästhetischen Anspruchs, die Einhaltung des Budgets sichergestellt. Auch Thema war die Organisation zusätzlicher Gelder und Spendengeber, um einen hochwertige und ästhetische Umsetzung möglich zu machen. 
 
Das Team der Umsetzbarkeit kümmerte sich um die Frage der Realisierung des Projekts. Sie analysierten beispielsweise den Umgang mit dem denkmalgeschützten Bestandsgebäude und sorgten dafür, dass alle rechtlichen und planerischen Anforderungen erfüllt wurden.

Um den Entwurfs- und Bauprozess bildlich festzuhalten und den Prozess in den sozialen Medien zu teilen, dokumentiert ein weiteres Team den Fortschritt des Projekts und macht den gesamten Entstehungsprozess für alle nachvollziehbar und zugänglich.
Die Programmgruppe ist dafür zuständig, Ideen für mögliche Nutzungen auch nach dem Festival zu entwickeln. Sie definieren die Inhalte und gestalten den Raum so, dass das überlegte Programm optimal präsentiert werden kann und zugleich die Möglichkeit individueller Aneignung besteht.

Durch das effektive und koordinierte Zusammenspiel der verschiedenen Kompetenzteams wurde ein erfolgreiches Umsetzen der Bauhütte gewährleistet.

BAUPHASE

In einer knapp bemessenen Bauphase von vier Tagen hatte das Seminarteam die Möglichkeit vor Ort im Freien eine mobile Werkstatt zu errichten. Die Abweichungen des Bestands und dem stark fallenden Gelände stellten das Team vor Herausforderungen, die nur durch koordiniertes und präzises Arbeiten gemeistert werden konnten. 

Anhand eines vorher aufwändig erstellten Positionsplans wurden Bauteile zügig bemessen, bestimmt und zugeschnitten. In aufeinanderfolgenden Arbeitsstationen konnte parallel und somit produktiv gearbeitet werden. Das Montieren der vorgefertigten Teile mittels Muttern und Gewindestangen ging zügig und reibungslos. 

Die höhenverstellbaren Stützfüße ermöglichen eine Anpassung an das Gelände. Ein umlaufender Randträger wurde am Pförtnerhäuschen befestigt, um eine sichere und doch behutsame Verbindung mit dem Anbau herzustellen. Das Dach wird mit einem Blech eingedeckt, um den darunterliegenden Raum sowohl vor Regen als auch vor Sonneneinstrahlung zu schützen. Die Entwässerung erfolgt über die bestehende Rinne des Pförtnerhäuschens. Zum Schluss folgte der Zuschnitt und die Fügung der Bänke, die simpel in die Struktur eingehängt werden.

Das Seminarteam konnte während dem Bauworkshop schon erste positive Reaktionen von Nachbarn und vorbeifahrenden Radfahrern beobachten. Wir sind gespannt auf die weitere Entwicklung beim noch ausstehenden NQ Festival. 

Beschreibung der Besonderheiten

- Selbstbauworkshop
- reversibel
- behutsamer Umgang mit dem Bestand
- Flexibilität
 

Nachhaltigkeit

Bei der Erweiterung in Holzbauweise wurde auf die Verwendung wiederverwertbarer Materialien und Verbindungsmittel geachtet. Auch in Betracht der Denkmalschutz-Thematik wurde besonders an einem behutsamen und reversiblen Umgang mit dem Bestand gefeilt. Falls aufgrund der IBA'27 Entwicklungen in den nächsten drei bis fünf Jahren eine andere Nutzung vor Ort angestrebt wird, kann die Bauhütte unkompliziert und ohne Rückstände demontiert werden.
 

Schlagworte

Selbstbau, Pavillon, temporäre Bauten, Holzbau

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