Heinze ArchitekturAWARD 2023: Teilnehmer
Bergfried Schloss Voigtsberg
08606 Oelsnitz I Vogtland, Schlossstraße 32
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: FFM-ARCHITEKTEN. Tovar + Tovar PartGmbB
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Schlossstraße 32, 08606 Oelsnitz I Vogtland, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
03.2022
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Bauweise
Stahlbau
Tragwerkskonstruktion
Stahl
Anzahl der Vollgeschosse
2-geschossig
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Der historische Bergfried des Schlosses Voigtsberg aus dem 13.Jahrhundert in Oelsnitz/Vogtland, welcher im Laufe seiner Geschichte manigfaltige bauliche Änderungen in Höhe und Gestalt erfahren hat, wurde im Zuge umfassender Restaurierungsarbeiten und Sanierungsarbeiten am Turmschaft selbst in der Höhe um zwei Ebenen aufgestockt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Ziel war es, die Rundumsicht vom Bergfried in das Tal der weißen Elster zu ermöglichen, sowie Flächen für medial aufbereitete Informationen rund um das Schloss Voigtsberg und den Bergfried zu generieren.
Entwurfskonzept
Leitgedanke war es, den Bergfried in seiner Höhe zu „strecken“ und diesen seiner ursprünglichen Proportion wieder anzugleichen, die neu hinzugefügte Nutzung mittels Gestaltung der Konstruktion aber ablesbar zu gestalten. So wurde für die Konstruktion der Aufstockung ein sichtbarbleibendes Stahltragwerk gewählt, welches die Form des Turmes weiterführt, aber in bewusstem Kontrast zum massiven Bruchsteinmauerwerk der alten Wehranlage steht.
Mittels Material- und Farbgestaltung wurden Bezüge zu historischen Dach- und Wandkonstruktionen auf zeitgenössische Weise aufgenommen und in einen Kontext zur historischen Anlage gestellt.
Mit der markanten außenliegenden - vertikal gegliederten - Stahlkonstruktion aus schlanken Rechteckrohrprofilen wurde gestalterisch dieses Tragwerk bewusst in den Vordergrund gestellt, während die sekundären Elemente, wie die dazwischenliegenden Elemente mit Holzlamellen aus unbehandelter Eiche und die Fensterkonstruktion aus schmalen Stahl-/Glaselementen in den Hintergrund treten.
Nutzung der historischen Konstruktion
Die historische, denkmalgeschützte Konstruktion des Turmschaftes aus Natursteinwerk blieb weitestgehend unangetastet.
Die im Turmschaft befindliche, nicht denkmalgeschützte, schmale und steile Treppenstiege aus Holz wurde abgerissen und durch eine Stahlspindeltreppe ersetzt.
Nach Abtragung und Lagerung des Kegeldaches wurden die verwertbaren, gestaltprägenden Konstruktionselemente gelagert und in neuer Höhe als sichtbarbleibende Konstruktion wieder errichtet.
Die Neuplanung der Aufstockung inklusive Anheben und Sanieren des Daches sowie Integration der Treppe erfolgte unter Abstimmung mit Brandschutz, Statik und Denkmalschutz.
Konstruktionsbeschreibung der neuen Treppe
Neue Treppenanlage als feuerverzinkte Stahlspindeltreppe mit Gitterroststufen. Die Treppe wurde von einem örtlichen Hersteller gefertigt. Jede einzelne Stufe konnte durch Bürger ersteigert und mit einem Stiftungsschild versehen werden. Dadurch wurden auch die Baukosten erheblich gesenkt.
Konstruktionsbeschreibung Tragstruktur der Aufstockung
Bodenplatte EG
Eingangsweg und Treppenpodest zum Teil im Gefälle aus Sichtbeton mit Besenstrich, mit Fuge zum Bestand an diesen angepasst.
Restlicher Boden mit sichtbarer Grobschotterschüttung, farblich abgestimmt.
Decken
Nach Abtragung und Lagerung des Kegeldaches wurde die Mauerkrone des Bergfrieds saniert und mit einer Betonkonstruktion das zerklüftete Mauerwerk des Turmkopfes in der Lage gesichert.
Zur Erdbebensicherung und Aussteifung wurden die Böden der Ebenen 1 und 2 sowie die Innenwand in Ebene 1 aus hellem sichtbarbleibendem Stahlbeton hergestellt. Die Oberflächen der Böden wurden flügelgeglättet, geschliffen und imprägniert. Somit dienen diese auch als Belagskonstruktion der Ebene 1. und 2. Decken und Wandkonstruktion erhielten ein sichtbar bleibendes Schalbild aus Bretterschalung.
Außenwand der Aufstockung
Die tragende, außenliegende Außenwandkonstruktion der Ausstellungs- und Aussichtsgeschosse wurde kosten- und zeitsparend in Werkstätten vorgefertigt und in kurzer Montagezeit mittels Mobilkran auf dem Bergfried errichtet, um Rüst-, Transport- und Montagekosten zu sparen. Außenwand der Aufstockung beider Geschosse aus geraden Rechteckrohr-Stahlprofilen (80 x 200 mm). Die außenliegende Tragkonstruktion dient als Tragkonstruktion für polygonal angeordnete Fassadenelemente aus beschichtetem Stahl sowie als Auflager der Tragkonstruktion des Kegeldaches als umlaufender, geknickter Stahlträger HEA 200; mit angeschlossenem Stahl Gitterrost HEA 200.
Fassade Ausstellungsebene
Die opake Fassade wurde aus nichtbrennbaren Sandwichplatten mit beschichteten Außen- und Innenflächen aus Metall ausgeführt. Alle Fassadenelemente sind mit Ausnahme des vorgesehenen Lüftungs- und Rettungsfensters als feststehende Elemente geplant.
Fassade Aussichtplattform
Einfach verglaste Stahl-/Glasfassade. In spielerischen Abständen sind die Glaselemente bis zur Höhe der Brüstung 1,10m teilweise mit vorgehängten Elementen aus Holzlamellen verschattet. Durch den Bezug nach außen und die geregelte Abfolge von offen und geschlossen entsteht im Turm ein Schattenbild auf dem Boden.
Innenwände
Innenwand der Ebene1 (Ausstellungsebene) aus sichtbar bleibendem Beton. Sichtmauerwerk der Bestandskonstruktion gereinigt, denkmalgerecht saniert und in Abstimmung mit dem Denkmalschutz mit mineralischer Kalkschlämme hell geschlämmt.
Dachkonstruktion/ Bekleidung
Die historische, innere Tragstruktur sowie verwertbare Teile des abschließenden Kegeldaches wurden nummeriert, demontiert, gesichert. Dieser Dachstuhl wurde auf eine Stahlkonstruktion aus umlaufenden HEA-Trägern und einer kreuzartigen, offenen Trägerlage wieder aufgesetzt.
Die Dimensionierung erfolgt gemäß Angaben Statik.
Der „Kaiserstuhl“ aus Holz wurde mit den bestehenden Stützen (inkl. Kopfband) erhalten.
Abgängige Sparren und Schalungen der Bestandskonstruktion wurden ersetzt. Im Bereich der Traufe wurde zwischen die Sparren umlaufend ein Lüftungskranz aus Metalllamellen zur möglichen Entrauchung des Treppenhauses eingesetzt. Der Turmhelm wurde mit Schiefer in Altdeutscher Deckung wieder eingedeckt, die Turmspitze aus Metall wurde erhalten und wieder aufgesetzt.
Der Dachstuhl liegt auf umlaufenden HEA-Träger und einer offenen Trägerlage aus Stahl auf.
Objektdetails
Das Objekt im Internet
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