Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2019: Teilnehmer


Berlyn - Ort im Sumpf

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, Landschaftsarchitektur, Felix Kley

Lageplan - Berlyn - Ort im Sumpf

© Felix Kley

Berlyn - Vogelperspektive - Berlyn - Ort im Sumpf

© Felix Kley

Sumpflandschaft - Berlyn - Ort im Sumpf

© Felix Kley

Geländschnitt - Berlyn - Ort im Sumpf

© Felix Kley

Skizze - Berlyn - Ort im Sumpf

© Felix Kley

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, Landschaftsarchitektur, Felix Kley

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Zeichnungen und Unterlagen

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Sonstige

Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen

Schelmenwasen 4

72622 Nürtingen

Deutschland

Verwendete Produkte

Farber Kastell

Stifte

Bleistift

Beschreibung

Objektbeschreibung

Das Planungsobjekt "Berlyn-Ort im Sumpf" ist unser Beitrag zum Peter-Joseph-Lenneé Preis 2018. Um die gestellte Aufgabe zu verstehen haben wir hier einen Ausschnitt der Ausschreibung des Wettbewerbes eingefügt:

"Das Marx-Engels-Forum ist einer der letzten prominenten innerstädtischen Freiräume in Berlin, dessen Zukunft ungeklärt ist. Es befindet sich in der strategisch exponierten Lage zwischen der Spree, dem Fernsehturm, dem Humboldt Forum mit dem wiederaufgebauten Berliner Stadtschloss und dem Roten Rathaus in der historischen Mitte von Berlin. Seine kontrovers diskutierte Geschichte und bis heute unbestimmte Zukunft liegen nicht zuletzt an der ungelösten Frage, was die Berliner Mitte ausmacht. Ist sie ein historischer Ort, der eine entsprechende Rekonstruktion legitimiert? Für welche Zeitschicht sollte man sich entscheiden? Soll die städtebauliche Gestaltung der DDR konsequent bewahrt werden? Oder braucht die Berliner Mitte eine radikale Neubestimmung? Doch werden damit nicht die Wurzeln zur Geschichte des Ortes gekappt? Diese grundsätzlichen Fragen geben den Anlass für die zu klärende Gestaltung der Berliner Mitte. Die Diskussion um diese Klärung verläuft seit Jahren quer durch die Gesellschaft und wird seit 2015 in dem Dialogprozess „Alte Mitte – neue Liebe?“ moderiert und zusammengeführt. Die Beteiligten einigten sich auf zehn Bürgerleitlinien zur Bedeutung und Rolle der Berliner Mitte. Zentrales Ergebnis ist, dass die Berliner Mitte ein offener, öffentlicher und nichtkommerzieller Ort ist, an dem Geschichte, Kultur und Politik erlebbar wird. Die Berliner Mitte soll in einem gemeinsam getragenen Prozess stetig weiterentwickelt werden und flexibel für die Anforderungen von heute und morgen gestaltet sein. Die Bürgerleitlinien lassen sich damit auch als Auftrag der Bürger*innen an die Profession der Landschaftsarchitektur lesen, sich in diese Debatte mit eigenen Entwürfen einzubringen. Ziel des Peter-Joseph-Lenné-Preises 2018 ist es, durch freiraumplanerische Ideen für die Freifläche an dem gesamtgesellschaftlich zu tragenden Entwicklungsprozess der Berliner Mitte mitzuwirken.

Die Kernfragen an die Freiraumplanung lauten:


  • Welche Bedeutung, Atmosphäre, Gestaltung kann bzw. soll dieser besondere Freiraum für Berlin erzeugen?
  • Wie können sich diese Freiräume mit den angrenzende Stadtteilen verbinden und verflechten?

Gesucht werden Vorschläge zur künftigen Gestaltung des Freiraums des Marx-Engels-Forums und seiner Verknüpfungen und Übergänge in die direkt angrenzenden öffentlichen Räume. Weiterhin ist die Einbindung in den erweiterten Stadtraum sowie die Einordnung im Rahmen der politischen, urbanen und touristischen Bedeutungen zu klären. Die landschaftsarchitektonischen Entwürfe sollen Denkanstöße als Beiträge zum Dialogprozess „Alte Mitte–Neue Liebe“ auslösen und die Ideen und Akzentsetzungen der jungen Vertreterinnen und Vertreter des Berufsfeldes für diesen besonderen Ort in Berlins Mitte einbringen. Insgesamt wird ein innovatives und zeitgemäßes Entwurfskonzept erwartet, dass das Marx-Engels-Forum zu einem attraktiven Freiraum mit aussergewöhnlicher Gestaltungsqualität aufwertet und im Stadtraum gelungen einbindet.

Folgende Schwerpunkte sind zu berücksichtigen und zu entwickeln:


  • IDENTITÄT UND NUTZUNGSFORMEN DES ORTES
  • ERSCHLIESSUNG UND VERFLECHTUNG
  • VEGETATION"

(Quelle: Ausschreibung, Peter-Joseph-Lenneé Preis 2018)

Nach der Aufgabenstellung folgt nun unser Beitrag zu deren Lösung:

Raumbildung und Raumgefüge

Die Neugestaltung auf dem Areal des Marx-Engels-Forums geschieht im Wesentlichen auf zwei Ebenen.
Auf der Ebene der angrenzenden Spandauerstraße, Karl-Liebknecht-Straße und der Rathausstraße, die das Areal umgeben befindet sich der sogenannte Rahmen. Er umfasst das innen liegende, künstlich geschaffene Landschaftsbild das seinerseits auf der zweiten, vier Meter tieferen, Ebene liegt. Durch das belassen des Rahmens auf seinem heutigen Niveau kann ein großer Teil der dort stehenden Bäume erhalten werden. Zudem bleiben wichtige Wegebeziehungen bestehen und ein Blick von dieser höher gelegenen Ebene, runter in die ästhetisch überhöhte Gestaltung ist möglich. Eine Spannungsvolle Wegeführung und Aussichtspattformen aus Lehm- /Zementgebundener Wegedecke bilden diese Ebene zu einem Raum aus der durch zahlreiche Flanierende, sich ausruhende Besucher und durch Schaulustige die einen Blick ins Tal erhaschen wollen belebt wird.
Die übrigen Flächen unter den Bestandsbäumen werden von Rasen bedeckt bleiben.
Eine Stampfbetonmauer fasst das tiefer gelegene, als Sumpflandschaft gestaltete Tal auf der Ebene des jetzigen Spreeufers und überwindet somit den Höhenunterschied der beiden Ebenen. Mit ihrer besonderen Struktur und Textur, erinnernd an Erdschichtungen, soll das Bild von Natürlichkeit und Ursprünglichkeit unterstützt werden. Die geschwungene Form soll Spannung sowohl im Raum der unteren Ebene erzeugen als auch ein abwechslungsreiches Abschreiten an der oben gelegenen Promenade bieten.
Auf die untere Ebene gelangt man entweder über eine im Zentrum gelegene Rampe die sich bis in die Hälfte des Tals erstreckt und dort zu dem zentralen, durch das Tal verlaufenden Hauptweg wird, oder über Treppenanlagen die in der Mauer integriert sind und über die man von der oberen Ebene auf in der unteren Ebene gelegene Plätze gelangt. Diese sollen als Eintrittssituation dienen, sie liegen etwa 40cm über dem übrigen Niveau des Geländes und leiten einerseits auf das untergeordnete Wegesystem, welches hin zum zentralen Weg führt, zum anderen kann man von den Decks auch direkt in die Gestaltung laufen. Neben Bänken kann ihr überstehender Rand genutzt werden, um dem auf den Rasenflächen stattfindenden Geschehen zuzuschauen, und auszuruhen.
Die den in der zweiten Ebene liegenden Raum prägenden Elemente setzen sich im Wesentlichen aus unregelmäßig angeordneten Wasserflächen zusammen, an denen sich, um das Bild einer Sumpflandschaft zu stärken, ausgewählten Vegetation anlagert. Von diesem Bild leitet sich auch das Vegetationskonzept mit drei Gehölzarten und fünf Staudenarten her. Mit neuen Lebensräumen wird somit auch für eine lebendige Gestaltung sorgen. Dazu liegt zwischen den Wasser- und Vegetationsflächen die untergeordnete Wegeführung die alle, durch die Verschränkung der Wasserflächen entstehenden, Teilräume verknüpft. Sie führt von den vor den Treppen gelagerten Plattformen hin zu dem zentralen Hauptweg.
Die auf ein Minimum beschränkte Wegeführung bietet dennoch die Möglichkeit den Raum sicher und barrierefrei zu erleben. Um die Barrierefreiheit zu gewährleisten soll neben der zentralen Rampe auch noch ein Lift im Westen des Areals die zwei Ebenen verbinden.
Die untere Ebene gliedert sich also in durch Wasser und Vegetation geprägte Abschnitte, die nur durchschritten und betrachtet werden können und in die entstandenen Zwischenräume. Hier ist Spiel- und Sportrasen der dominierende Oberflächenbelag. Die offenen Räume sind multifunktional, sie bieten Nutzungen an geben diese jedoch nicht zwingend vor. So wird für alle Alters- und Nutzergruppen eine angemessene Gestaltung geboten.  
Die sich im Süden zur Spree exponierende große Rasenflache kann als Liegewiese dienen und schafft mit einem dort liegenden, kleineren Wasserbecken die Verknüpfung des Spreeraums mit der Sumpfgestaltung. Der Promenadenbereich an der Spree gliedert sich so in zwei Teile, einem Unbefestigtem mit der Liegewiese im Osten und einem Befestigten, mit Schiffsanleger im Westen. Auf diesen Teil führt auch der zentrale Weg, so dass die Hauptwegebeziehung hin zum Dom und zur Museumsinsel weiterhin ausreichend gewährleistet sind.

Verknüpfungsräume
Die Verknüpfung des Kernbereichs über die Spanndauer Straße hin zu den Bereichen vor dem roten Rathaus im Osten und der Marienkirche im Westen wird gelöst in dem sich die Formsprache, die geschwungene Linie, auf diese Bereiche überträgt. Hier wird es erhöhte Inseln geben die von einer 45 cm geschwungenen Stampfbetonmauer so gefasst werden das sich auch hier verschränkte, jedoch kleinteiligere Räume ergeben in denen man sich, auf die Mauer setzen kann. Die Gestaltung bindet den Vorbereich des roten Rathauses und die Ausgänge der U-Bahnlinie 5 mit ein und nimmt deren Präsenz auf dem Platz. Überstellt wird das Ganze von locker angeordneten Bäumen (Gleditsia triacanthos `Sunburst´). In diesem Zuge soll die Verbindung der Verknüpfungsräume und des Kerngebiets über die Spanndauer-Straße mit einer Verschmälerung auf zwei Fahrspuren beruhigt werden. Die umliegenden Straßenräume sollen mittels, auf den Kernbereich zulaufenden, Baumreihen einbezogen und verflochten werden. Das Marx-Engels-Denkmal wird in der Gestaltung vor dem roten Rathaus seinen neuen Platz erhalten und dort für Besucher gut zugänglich zu bestaunen sein.

Pflanzkonzept
Das Pflanzkonzept im Kernbereich leitet sich von der Gestaltung ab und besitzt somit ein hohes Maß an Natürlichkeit um den angedachten Sumpfcharakter zu vermitteln. Dabei wurde auch ein besonderes Augenmerk auf jahreszeitliche Aspekte gelegt.
Auf der unteren Ebene sollen Quercus palustris, Taxodium distichum und Alnus glutinosa `Imperialis´ als Solitär bäume angeordnet sein. Diese zeichnen sich neben ihrem besonderen Habitus auch durch ihre Herbstfärbung aus.
Die Sumpfpflanzung an und um den Wasserflächen soll eine leicht zu pflegende Flächenverlaufspflanzung sein. Durch eine hohe Produktivität und hohe Konkurrenzstärke der Arten soll ein schneller Flächenschluss erreicht werden. Hierfür wurde eine Auswahl aus überwiegend C-Strategen getroffen.
Molina arundinacea `Windspiel´ (Wintersteher) dient als Solitärstaude.
Bistorta amplexicaulis `Speciosa´und `Alba´, Eupatorium rugosum `Chocolate´, Filipendula ulmaria (Wintersteher), Sanguisorba officinalis dienen als Aspektbildner.
Zusätzlich wird der Wasserrand mit Typha angustifolia, Butomus umbellatus, Thelypteris palustris, Carex acutiformis, Ceratophyllum demersum ausgeprägt.







 

Beschreibung der Besonderheiten


  • Knüpft in besonderer Weise an die Historie des Ortes an
  • liefert wertvollen Beitrag zur zur Biodiversität
  • verbindet nachhaltige Stadtökologie mit hoher Aufenthaltsqualität und nachhaltiger Freiraumnutzung
  • bietet großzügige Flächen zur Selbstaneignung für sportliche Aktivitäten
  • einzigartige Landschaftsarchitektur mit Sehenswürdigkeitscharakter

Auszeichnungen

bisher noch nicht

Schlagworte

Berlin, Marx-Engels, Lenneé, Landschaftsarchitektur, Studenten, HfWU, Biodiversität, Aufenthaltsqualität, Freiraumplanung

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