Heinze ArchitekturAWARD 2012: Teilnehmer
Beton 2+
70372 Stuttgart, Wagrainstraße 8
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Udo Ziegler Architekten
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Wagrainstraße 8, 70372 Stuttgart, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
11.2011
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
2-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
1.217 m³
Bruttogrundfläche
130 m²
Nutzfläche
310 m²
Verkehrsfläche
20 m²
Wohnfläche
208 m²
Grundstücksgröße
690 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Die Bauherrschaft, ein Ehepaar im Ruhestand, kam auf unser Büro mit einem Grundstück
und dem Wunsch das darauf befindliche 2-Familienhaus aus den 30-er Jahren für ihre
Bedürfnisse zu sanieren, umzubauen und zu erweitern.
Ziel war es, für die Bauherren, eine seniorengerechte Wohnung zu bauen und unter dem
Dach eine Wohnung für den Sohn oder auch später für die kleine Familie des Sohns bereit
zu stellen. So soll ein langfristiges, generationenübergreifendes Zusammenleben ermöglicht
werden.
Ein Gästezimmer, welches später mit eigenem Bad und Eingang für eine Pflegeperson
bereitstellbar wäre, sollte ebenfalls untergebracht werden.
Bei der Grundlagenermittlung stellte sich bereits heraus, dass die vorhandene Substanz
des Gebäudes in keiner Weise für die vielschichtigen Ansprüche geeignet war.
Man entschied sich dafür, den Bestand abzubrechen und an dessen Stelle einen Neubau
zu errichten.
Städtebau:
Das Grundstück befindet sich zwischen 2 Straßen in Stuttgart-Hofen. Die offene Bauweise
weist eine gewachsene Punkthaus-Siedlung aus den 30-er Jahren aus.
Die vorgefundene, strikte Aufreihung der Nachbarschaftsgebäude, mit durchgehender
Firstlinie wurde bei der Neubausituation berücksichtigt und eingehalten.
Das Haus reiht sich zur Haupt-Straßenseite hin zwischen die Nachbarn in seiner Dimension
so zurückhaltend ein wie der Altbau.
Die Gebäudebreite und -höhe entspricht der Nachbarbebauung. Die Dachhaut mit
50° Neigung entspricht ebenfalls dem Bestand und den Nachbarschaftsgebäuden.
Die entscheidende Modifikation des Baukörpers wurde durch das räumliche Versetzen
der Außenwand bis zur Baulinie, in Richtung Nordwesten, erreicht.
Die Dachneigung wurde auf 30° angeglichen. Dadurch verzerrt sich die gesamte Gebäude-
kubatur. Was bei den Nachbarn additiv durch Anbauten aus unterschiedlichen Zeiten
schrittweise passiert, wird hier in einem Schritt vollzogen und in eine Gesamtform gepackt.
Durch diesen Kunstgriff konnte die Kubatur von 980 m³ auf rund 1280 m³ vergrößert werden.
Dies führt zu großzügigen, offenen Räumen, die so konzipiert sind, dass sie sich den
zukünftigen Veränderungen in der Familienzusammensetzung anpassen können.
Umsetzung:
Für die derzeitige Nutzung sind Erdgeschoss und Dachgeschoss durch ein Treppenhaus
getrennt. Im Erdgeschoss wohnt barrierefrei das Bauherrenehepaar, im Dach wohnt jetzt
autark der bisher im Haushalt lebende Sohn.
Im UG gibt es ein Schaltzimmer mit separatem Bad, derzeit für Gäste, später für größere
Kinder, Spielzimmer, Pflege o.ä.
Die loftartige Wohnung im Dach kann nach und nach zur Familienwohnung werden. Durch
Einsetzen von Wänden und einer Decke können 2 Kinderzimmer und ein Elternschlafzimmer
vom Großraum abgetrennt werden. Anschlüsse für Heizung, Lüftung und Elektroinstallation
sitzen bereits an der richtigen Stelle.
Für großzügiges, generationenübergreifendes Wohnen kann das Haus zum Einfamilienhaus
über 3 Geschosse werden.
Das innerhalb der beheizten Gebäudehülle gelegene Treppenhaus wird durch Ausbau der
Türen zur internen Erschließung.
Bauweise:
Das Haus besteht aus werkseitig kerngedämmten Sichtbetonwänden. Die quer gespannten
Filigrandecken ermöglichen eine nahezu stützen- und tragwandfreie Grundfläche.
Die Wände sind außen komplett und innen zum Teil betonsichtig ausgeführt.
Fenster und Verglasungen sind 3-fach verglaste Holz-Aluminiumkonstruktionen.
Die Böden sind fugenlos, als veredelter Estrich bzw. PUR-Beschichtung, ausgeführt.
Beschreibung der Besonderheiten
Neben der nachhaltigen Bauweise wurde von Seiten der Bauherren ein großes Maß an
ökologischer Verträglichkeit erwartet.
Nach eingehenden Untersuchungen verschiedener Energieerzeuger hat sich für dieses
Projekt eine Sole/Wasser-Wärmepumpe als das wirtschaftlichste System erwiesen.
Der Primärenergiebedarf liegt rund 50% unter dem zulässigen Wert nach EnEV 2009.
Die aus der Geothermie gewonnene Wärme wird im Wohnhaus zum Heizen und zur
Warmwasserbereitung eingesetzt. Darüber hinaus wird im Sommer die Temperatur-
differenz genutzt, um Wohnräume angenehm zu temperieren. Hierdurch wird die, dem
Erdreich im Winter entnommene Wärme im Sommer zurückgeführt.
Die Ausrichtung und Größe des Daches eignet sich nicht gut für eine Solarnutzung.
Nutzung von Ökostrom für die Wärmepumpe wird hier als effektivere Maßnahme zur
Nutzung erneuerbarer Energien angesehen (sozusagen "zentrale Solarnutzung").
Zusätzlich zur Erdwärme-Heizung sind in beiden Wohngeschossen moderne Kaminöfen
für Holzstückgut.
Die eingebaute Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung stellt ein sehr effektives
Mittel da, um Lüftungsverluste (auch durch falsche Verhalten der Nutzer), zu vermeiden.
Die Wärmeabgabe erfolgt ausschließlich über Fußbodenheizung in Niedrigtemperatur.
Unterstützend wirkt hier die hohe Wärmespeicherfähigkeit durch hohe Masse des Gebäudes.
Weitere ökologische Aspekte sind die Verwendung natürlicher und recyclingfähiger
Materialien (Beton, Holz, Zellulose-Dämmung, Stahl, Aluminium), die Nachhaltigkeit aus der
Nutzungsflexibilität, die Verwendung von wartungsarmen, langlebigen Materialien und
Bauteilen.
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Umweltthermie (Luft / Wasser)
Sekundärenergie
Strom
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
49,00 kWh/(m²a)
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Wohneinheiten
2
Anzahl Stellplätze
4
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