Architekturobjekt 412 von 13.856
Nominiert für die Shortlist der Jury 2024

Architekturobjekte

Nominiert für die Shortlist der Jury 2024


Betriebshof Bad Cannstatt

70372 Stuttgart, Deckerstraße 102

Ansicht - Betriebshof Bad Cannstatt

© Zooey Braun

Rampe - Betriebshof Bad Cannstatt

© Zooey Braun

Ansicht - Betriebshof Bad Cannstatt

© Zooey Braun

Büro - Betriebshof Bad Cannstatt

© Zooey Braun

Büro - Betriebshof Bad Cannstatt

© Zooey Braun

Kantine - Betriebshof Bad Cannstatt

© Zooey Braun

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deckerstraße 102, 70372 Stuttgart, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

09.2022

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

asp Architekten GmbH Cem Arat |Eberhard Becker|Dimitrios Kogios|Suna Konyalioglu| Markus Weismann

Talstr. 41

70188 Stuttgart

Deutschland

Tel. +49 711 223380

asp@asp-stuttgart.de

Fachplanung: Tragwerksplanung

wh-p GmbH Beratende Ingenieure

Curiestraße 2

70563 Stuttgart

Deutschland

Tel. 0711-97884-0

info@wh-p.de

Fachplanung: Gebäudetechnik

Ingenieurgesellschaft Hetzel

Turmgasse 7

73525 Schwäbisch Gmünd

Deutschland

info@ig-hetzel.com

Verwendete Produkte

abopart

Mobile Trennwandsysteme

abospace

Hydro Building Systems Germany (WICONA)

Pfosten-Riegel-Fassade

Profilsystem Wictec 50

Hörmann

Sektionaltore

Sektionaltore Helbing

Gebäudedaten

Bauweise

Holzskelettbau

Tragwerkskonstruktion

Holz

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttorauminhalt

18.480 m³

 

Bruttogrundfläche

5.000 m²

 

Nutzfläche

4.243 m²

Kosten

Veranschlagte Rohbaukosten des Bauwerks

6.206.365 Euro

 

Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)

14.366.959 Euro

Beschreibung

Objektbeschreibung

Eine nutzbare Gartenmauer

Wo früher das Stuttgarter Tiefbauamt beheimatet war, sollte in Zukunft auch das Garten- und Fried­hofsamt angesiedelt werden. Um Raum für diese neue Anforderung zu schaffen, waren die asp Architekten beauftragt, den Bestand der Baube­triebsstelle umzubauen und zum Betriebsstandort Deckerstraße zu erweitern.

Der Betriebshof Deckerstraße befindet sich am Rande eines Wohngebiets in Stuttgart Bad Cann­statt mit dem „Rücken“ zu einer stark genutzten Bahnlinie. Fragen des Lärmschutzes, der städtebaulichen Körnung sowie der Einbindung in das Umfeld waren bei der Pla­nung daher von besonderer Bedeutung. Eine weitere Herausforderung bestand darin, dass der Betrieb während der Baumaßnahme nicht beeinträchtigt werden durfte und insbesondere die Hoffläche in dieser Zeit weiterhin maximal nutzbar sein sollte. Die ehemali­gen, bisher nur eingeschränkt nutzbaren Böschungsberei­che am südwestlichen Grundstücksrand wurden deshalb in überdachte Lagerflächen umgewandelt. Alle Gebäude, Garagen- und überdachten Lagerflächen konnten so ein­fach angedient werden, ohne die Lagerflächen im inneren Hofbereich zu beeinträchtigen. Aus diesem Grund wurde die Baumaßnahme in verschiedene Abschnitte gegliedert. Nach dem Teilabbruch und Neubau erfolgte der Umbau und die Umnutzung der Bestandsgebäude.

Eine eigenständige Gestalt entwickelt sich
Um den Lärm des Betriebshofs und der Bahnstrecke von dem angrenzenden Wohngebiet abzuschirmen, einen Sichtschutz zu gewähren, die vielfältigen Nutzungen zu verbinden und eine Realisierung in mehreren Bauabschnitten zu ermöglichen, entwickelten die PlanerInnen die Idee einer „nutzbaren Gartenmauer“, die mit der Topographie verankert ist. Ein auf den ersten Blick prägen­des Element des Betriebshofes ist daher die Vielzahl an Regalen, Behältern und Lagerflächen mit unterschiedlichs­ten Füllungen.

Formal wie konstruktiv bildet das Band der „Gartenmauer“ gemeinsam mit den Geschossdecken eine verbindende Struktur, die sich zu einer eigenständigen Gestalt entwi­ckelt und den bestehenden Stadtblock zur Bahn und nach Süden optisch und schalltechnisch abschließt. Die Gara­gen und Werkstätten integrieren sich dabei wie selbst­verständlich und bilden so einen massiven Sockel für den darüberliegenden Holzbau aus. Die neuen Gebäude orientieren sich in Höhe und Dimension an den Bestands­gebäuden entlang der Deckerstraße. Am südlichen Ende des Grundstücks wurde ein dreigeschossiger Hochpunkt entwickelt, der die Bebauung städtebaulich mit anderen Hochpunkten im Quartier verbindet und eine gut wahr­nehmbare Adresse ausbildet.

Im Sinne der Nachhaltigkeit
Die konstruktiven Elemente von Gartenmauer und Sockel wurden in Recyclingbeton hergestellt und als massive Bauteile nach außen ablesbar. Die Rückseite zur Bahn wurde als weitgehend geschlossene Wand ausgeführt. Die von der Hofseite sichtbare „Regalstruktur“ ist je nach Anforderung mit unterschiedlichen Raumstrukturen „be­füllt“. Hierdurch entstehen Vor- und Rücksprünge durch vorgefertigte Elemente aus Holz als nachwachsendem Rohstoff. Halboffene und geschlossene Holzlamellen in unterschiedlichen Abständen mit Verglasungen und Toren bilden dabei Eingänge oder Vordächer vor den Garagen aus.

Die Struktur der Gartenmauer ermöglicht außerdem, die großen Laubbäume auf dem Grundstück zu erhal­ten. Für die strauchartige Bepflanzung der ehemaligen Böschungsbereiche wurden Ausgleichspflanzungen angelegt. Die Dachflächen sind als extensive Gründächer ausgeführt. Konstruktiv wurde darauf geachtet, dass die Bauteile mit ihrer reduzierten, möglichst rohen und unbehandelten Materialität so verbaut wurden, dass sie entsorgungstechnisch wieder sauber und recycelbar zu trennen sind.


 

Beschreibung der Besonderheiten

Materialien

  • Konstruktive Elemente von Sockel und Gartenmauer: Recyclingbeton
  • Sichtbeton, unbehandelt
  • Heimische Hölzer an Fassade, unbehandelt
  • Innenraumverkleidungen in Seekiefer
  • Pfosten-Riegel-Fassaden in Aluminium pressblank


Energiekonzept

  • Brennwerttherme, Gas
  • Lüftung mit Wärmerückgewinnung
  • PV-Anlage auf Schrägdach des Bestandsgebäudes
  • Alle Dächer für PV-Anlagen vorbereitet


Barrierefreiheit

  • Alle Bereiche sind barrierefrei zugänglich
  • Aufzug
  • kraftbetätigte Türen im Verlauf Behinderten-Stp/Hauszugang
  • Alle Flur- und TRH-Türen vorbereitet für Nachrüstung Antrieb


Klimaanpassungsmaßnahmen

  • Verwendung von möglichst ressourcenschonenden, rohen und unbehandelten Materialien für eine saubere Trennung bei späterem Rückbau und Recyclingfähigkeit
  • Dachflächen sind als extensive Gründächer ausgeführt

Auszeichnungen

Hugo-Häring Auszeichnung 2023

Schlagworte

ressourcenschonenden,, Recyclingbeton, Holzbau, Wärmerückgewinnung, PV-Anlage

Energetische Kennwerte

Energetische Kennwerte

Primärenergie

Gas

Energetische Kennwerte

Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")

132,00 kWh/(m²a)

 

Heizenergieverbrauchswert

112,00 kWh/(m²a)

 

Stromverbrauchswert

20,00 kWh/(m²a)

Energiebedarf (Prozentuale Verteilung)

Heizung

79 %

 

Warmwasser

7 %

 

Beleuchtung

5 %

 

Lüftung

9 %

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