Heinze ArchitekturAWARD 2011: Teilnehmer
Bildungszentrum des Fleischerhandwerks | Augsburg
86153 Augsburg, Proviantbachstraße 5
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: wulf architekten
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Proviantbachstraße 5, 86153 Augsburg, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Erweiterung
Fertigstellungstermin
09.2009
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
23.058 m³
Bruttogrundfläche
6.958 m²
Verkehrsfläche
1.555 m²
Kosten
Veranschlagte Rohbaukosten des Bauwerks
5.318.000 Euro
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
9.700.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Mit der Stadt Augsburg war in erster Linie die städtebauliche Wirkung des Neubaus an seinem exponierten Standort in der Nähe des historischen Glaspalastes (heute Kunstmuseum) abzustimmen. Der Fleischerverband und die Fleischerinnung hatten unterschiedliche Nutzungsbereiche vorgegeben, die innerhalb des Baukörpers zu realisieren waren.
Eine besondere planerische Herausforderung stellte die Auseinandersetzung mit den bestehenden Gebäuden dar, die in das Gesamtkonzept integriert wurden. Sie mussten technisch und architektonisch überarbeitet werden. Hierbei handelt es sich um Werkstatt- und Internatsgebäude aus den 70er Jahren, die bis auf die Rohbausubstanz zurückgebaut wurden. Der markante Ursprungsbau aus dem Jahr 1937 musste aufgrund der stark angegriffenen Bausubstanz abgebrochen werden.
Die Umbauten und Erweiterungsbauten wurden bei laufendem Ausbildungsbetrieb durchgeführt, was zu schwer koordinierbaren einzelnen Bauabschnitten und einer insgesamt langen Bauzeit führte. Im April 2010 wurde die Gesamtanlage eingeweiht und offiziell an den Nutzer übergeben.
Städtebauliche Einbindung
Der Standort an der Amagasaki-Allee, einer 4-spurigen Hauptverkehrsstraße, auf der man sich von Osten her dem Stadtkern nähert, stellt hohe Anforderungen an die stadträumliche Präsenz, ja Zeichenhaftigkeit des Baukörpers. Gleichzeitig war vor dem Weichbild der Stadt mit Glaspalast und den historischen Türmen des berühmten Renaissance-Rathauses von Elias Holl und einiger markanter Kirchtürme im Hintergrund große gestalterische Sensibilität erforderlich.
Das nähere Umfeld an der Proviantbachstraße ist geprägt von gestalterisch bedeutenden Backsteinbauten des ehemaligen Schlachthofareals, das heute teilweise als Kulturzentrum genutzt wird. Das an der Proviantbachstraße vorherrschende Backsteinthema wurde aufgenommen und als neues Fassaden- Bekleidungsmaterial der Altbauten eingesetzt. Nach Abnahme der Betonfertigteilfassade war in diesem Zuge auch eine energetische Sanierung möglich.
Der eingeschossige Werkstatttrakt wurde durch Verbreiterung erweitert. Darüber erhebt sich als weithin sichtbares Volumen der neue 4-geschossige Kubus, der mit einer Außenhaut aus Glasmosaik überzogen wurde. Der Kubus übernimmt die städtebauliche Funktion des abgerissenen Ursprungbaus und strebt deutlich in die Höhe. Zur Amagasaki-Allee hin verbleibt ein großzügiges freies Vorfeld, das den Blick auf die historischen Bauten im Hintergrund öffnet. Der Entwurf sah eine Einfriedung mit einer Backsteinmauer vor, die jedoch aus Kostengründen nicht realisiert werden konnte.
Funktion und Gestalt
Der erdgeschossige Werkstattbereich und der an der Proviantbachstraße 4-geschossig aufragende Internatsbaukörper wurden von kleineren Annexbauten befreit und mit einer hochwertigen Klinkerfassade bekleidet, die die Körperhaftigkeit betont und sowohl technisch wie optisch nachhaltig ist. Im Inneren wurden die Altbauten komplett nach heutigen Anforderungen saniert.
Da der eingeschossige Werkstattflügel keine weiteren Lasten aufnehmen konnte und aufgrund der Nähe zum Proviantbach schwierige Baugrundverhältnisse vorhanden waren, wurde der Neubau-Würfel darüber auf einem Betontisch errichtet, der auf lediglich 4 Stützen ruht, die außerhalb des Altbaus angeordnet werden konnten.
Auf dieser Substruktion wurde ab dem 2. OG der 4-geschossige Neubau errichtet. Er beinhaltet eine Ebene mit Unterrichtsräumen, eine mit Büroräumen für Lehrer und Verwaltung sowie einen Konferenzraum und in den obersten beiden Ebenen Internatszimmer mit Gemeinschaftsbereichen. Diese orientieren sich zu einem offenen Atrium, das auf der Ostseite in das Bauvolumen integriert ist. Alle Ebenen sowohl des Altbaus wie auch des Neubaus werden über das zentrale Treppenhaus erschlossen, das bereits vorhanden war und nach oben verlängert wurde.
Bei der Gestaltung der äußeren und inneren Oberflächen stand das Thema Hygiene Pate, das im Fleischerhandwerk bekanntermaßen eine zentrale Rolle spielt. Dies zeigt sich in hellen, meist weißen und glatten Raumoberflächen. Trennwände sind zu einem großen Teil aus opakem bedrucktem Glas hergestellt. Nach außen hin steht die Glasmosaikfassade in changierenden Braun- und Kupfertönen für die bauliche Umsetzung des Hygiene-Themas.
Die schimmernde Außenhaut wird regelmäßig unterbrochen durch spezielle Fensterelemente, die in einem feinen Rahmen außen bündig angeordnet sind und über weiße, geschlossene zweischalige Seitenteile eine schallgeschützte Dauerbelüftung der Räume gewährleisten. Die strahlend weißen Fensterelemente kontrastieren mit der dunklen Außenhaut und tragen die innere Helligkeit präzise umrissen punktuell nach außen.
Auszeichnungen
thomaswechspreis 2010
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Gas
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
17,90 kWh/(m²a)
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