Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2020: Teilnehmer
Black&White
07318 Saalfeld, Wittmannsgereuther Straße 31
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Huhle+Partner | Architektin und Ingenieure
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Huhle+Partner | Architektin und Ingenieure
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Wittmannsgereuther Straße 31, 07318 Saalfeld, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
04.2020
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Kalksandstein
Anzahl der Vollgeschosse
2-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
854 m³
Bruttogrundfläche
161 m²
Nutzfläche
66 m²
Wohnfläche
141 m²
Grundstücksgröße
1.524 m²
Kosten
Veranschlagte Rohbaukosten des Bauwerks
151.000 Euro
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
432.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Bereits vor Baubeginn erfolgte ein behutsames Freischneiden des Wildwuchses und die Hauseinordnung im Einklang mit dem Grünbestand und dem Sonnenlauf. Damit wurden naturnahe waldähnliche Freiräume erhalten und als Naschgarten mit einheimischen wilden Brombeeren und alten Apfelsorten weitergenutzt.
Die hohen Nadelgehölze an der Straße fungieren geschickt als natürlicher Windschutz vor dem gegenüberliegenden freien Feld und als grüner Sicht- und Sonnenschutz vor dem Elternschlafzimmer und Bad.
Wichtig war allen Beteiligten ein schonender Umgang mit Grund und Boden durch gute Einordnung und reduzierte Grundfläche, die ohne Keller auskommt. Die kompakte Bauweise sowie die Massivbauweise mit Wärmedämmverbundsystem, das sich wie ein schützender Mantel um die Gebäudehülle legt und damit Wärmebrücken nahezu ausschließt, tragen zur Energieeffizienz bei.
Das Nebengebäude wird als Rückgrat des Carports mit gerastertem Flugdach zur Außenraumbildung genutzt, so dass ein geschützter Hof mit Zugang zur Küche entsteht, der zum Frühstück in der Morgensonne einlädt.
Die in der Nachbarschaft vorherrschende typische Bauform mit Satteldach, Lochfassade und Außenputz wird architektonisch aufgegriffen, aber modern interpretiert durch den Verzicht auf Dachüberstände, komplett in anthrazit gehaltene Außenhülle, die sich unauffällig weg duckt, die wie in einer Bildergalerie arrangierten unterschiedlichen Fensterformate und dezente, angenehm unperfekte Linierung des Außenputzes in handwerklich hergestellter Besenzugtechnik.
Die von außen archetypische Gebäudeform mit bewusst steil geneigtem Satteldach erinnert an eine Kinderzeichnung. Tragende Idee des Farbkonzepts ist der spannende Kontrast zwischen dunkler beinahe schwarzer äußerer Gestalt und fast überbelichtet wirkendem hellem Innenraum. Einziger Hinweis für den Besucher auf diesen überraschenden Farbwechsel ist die hell ausgemalte zurückspringende Gebäudeecke am Eingang.
Durch gestalterische Tricks wird trotz verhältnismäßig kleiner Grundfläche im Innenraum ein Gefühl der Weite erzeugt, vor allem durch die Arbeit mit Lufträumen im Essbereich und in den Kinderzimmern. Verstärkt wird dieser Effekt durch Überhöhung der dort liegenden Fenster und des offenen Raums bis unter den First.
Auch der Kaminofen steht nicht zufällig am Übergang zum Luftraum, hat man ihn doch sowohl vom Wohnbereich als auch von Küche, Essplatz und der Galerie des Dachgeschosses im Blick.
Die Kinderzimmer erhalten durch ihre zweite Ebene, auf der man mit Sicht auf den Sternenhimmel durch die Dachfenster liegen und träumen kann, fast ein Drittel mehr Nutzfläche.
Charakteristisch im gesamten Inneren ist die unaufgeregte puristische Innenraumgestaltung mit mattweißen Wand-, Brüstungs-, Sockelleisten und Deckenflächen, hellgrauen Tür- und Fensterelementen und weiß matt lackiertem Eichenholz für Fischgrät-Parkett, Innenfensterbänke und die skulpturale gerade Treppe. Jedoch werden den Räumen durch besondere Details Dynamik und Eleganz verliehen:
Die zwei Radien der geschwungenen Galerie lassen die weiße Brüstung samtig weich erscheinen. Die offene Küche aus purem Weiß vor großem querformatigem Fenster, das bis zur Arbeitsplatte herunter reicht, lässt Raumgrenzen optisch verschwinden. Eyecatcher im hellen Raum sind der skulpturale Kaminofen und die wenigen feinen schwarzen Linien des Treppengeländers und der Handläufe wie in einer Schwarz-Weiß-Grafik.
Lieblingsplatz für alle Familienmitglieder ist das übergroße Giebelfenster als „Guck ins Land“ mit seiner einladenden ebenfalls aus Eichenholz gefertigter Sitzbrüstung mit darunter integriertem Stauraum. Ein Eckfenster mit Ganzglasecke verleiht der bewusst klein und dunkler gehaltenen gemütlichen Sitzecke des Wohnbereichs einen besonderen Kick.
Die Kinderzimmer überraschen mit ihrer besonderen Farbgestaltung: die jeweilige Lieblingsfarbe der Mädchen wurde bewusst in kräftigem Ton auf eine einzige hohe Wand gestrichen, aber durch die Reflexion des Tageslichts erscheinen auch die anderen Wand- und Deckenflächen nicht mehr weiß, sondern in Farbschattierungen. Verspielt auch der Durchblick durch die gelochten Brüstungen der Schlafemporen auf die Farbflächen.
Auch kleine Räume wie die kleine Gästetoilette verdienen besonderes Augenmerk auf Gestaltung, so werden hier die weißen Flächen durch Ornamentfliesen kontrastiert, zusammen mit den feinen schwarzen Armaturen, dem Waschtischmöbel und Accessoires wie einem Spiegel in historischem Bilderrahmen bekommt der Raum eine feminine Note.
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