Architekturobjekte
Bücherei Kressbronn a.B.
88079 Kressbronn am Bodensee, Hemigkofener Straße 11
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Steimle Architekten BDA
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Steimle Architekten BDA
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Hemigkofener Straße 11, 88079 Kressbronn am Bodensee, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
08.2018
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Bauweise
Holzhybridbau
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
2-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
3.500 m³
Bruttogrundfläche
860 m²
Nutzfläche
525 m²
Grundstücksgröße
3.305 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Über dem neuen Sockel ersetzt nun eine filigrane Holzkonstruktion die alte Fassade, reagiert sensibel auf den Bestand und verändert diesen behutsam. Ausgehend von der baugeschichtlichen Bedeutung des Stadels und der emotionalen Bindung der Menschen, wurde das Haus mit wenigen architektonischen Mitteln in der heutigen Zeit verortet, ohne seine Geschichte zu verdrängen. Durch die Aufrechterhaltung der vorhandenen städtebaulichen Struktur, ohne äußeren Anbau und ohne Veränderung des prägnanten, weit auskragenden Satteldaches wurde die erhaltenswert historische Bausubstanz gestärkt.
An seinem städtebaulich prominenten Standort, in räumlicher Nähe zum Rathaus und zur Festhalle, ist durch die neue öffentliche Nutzung des Stadels als Bücherei und Bürgertreff eine wichtige Wegeverbindung entstanden, die nun drei Solitäre miteinander in Beziehung setzt. Ein einladender Vorplatz und eine breite Terrasse im Garten stärken den öffentlichen Charakter des Stadels und laden zum Verweilen ein. Der historische, eher introvertiert wirkende Speicher ist zu einem offenen Haus geworden, das das vertraute Bild mit dem massiven Sockel und großen, offenen Holzdachstuhl zwar konserviert, gleichzeitig aber durch die verwendeten Materialien und die großen Öffnungen im Erdgeschoss eine eindeutig moderne Sprache spricht.
Dazu wurde der Stadel mit einfachen, präzise gesetzten Eingriffen umgestaltet: Sein steinerner, homogen ausgeführter Sockel bewahrt den Eindruck des Massiven und wurde in Dämmbeton mit tiefen, großzügig gesetzten Laibungen ausgeführt. Durch diese neuen Öffnungen gelangt nicht nur deutlich mehr Tageslicht in den Innenraum, vielmehr kann das gesamte Interieur vollkommen neu erlebt werden – Innen und Außen öffnen sich im Erdgeschoss über die großen Verglasungen zueinander. Der Kern schält sich aus dem Betonsockel heraus, verbindet im Innenraum die zwei oberen Geschosse und bewirkt durch seine offene Galerie ein spürbar anderes Raumerlebnis. Dennoch bleibt das vertraute, weit über die Fassade hinauskragende Satteldach mit seinem historischen Holzdachstuhl weiterhin präsent im Raum – und kann jetzt von vielen Perspektiven aus wahrgenommen werden.
Mit einem nach oben offenen Foyer empfängt das Haus seine Besucher und unterstützt die Kommunikation und Begegnung. Als teilbarer Mehrzweckraum, Ausstellungsfläche und 24-Stunden-Bibliothek kann das Erdgeschoss vielseitig bespielt werden. In der darüber liegenden Bücherei mit der Medien- und Zeitschriftengalerie und den Leseplätzen sind überraschend offene Blicke durch das gesamte Gebäude möglich. Gerade hier treten das Alte und das Neue in einen spannungsreichen Dialog. Nicht nur von außen, besonders auch von innen wird die Balance aus Geschichte und Gegenwart zur besonderen Qualität des Hauses.
Um den innenräumlichen Charakter des schützenden Daches zu erhalten, wurde der alte Dachstuhl sorgsam restauriert und – wo erforderlich - durch neue Holzteile ersetzt. Im Tennengeschoss ist zunächst der historische Stadel mit seiner ortstypischen Stülpschalung die wichtige Referenz. Für das gewünschte diffuse Licht in der dortigen Bücherei wurde jedoch die alte Fassade subtil transformiert und die Holzschalung in Vertikalachse unterschiedlich gedreht. So entstanden schlanke Holzlamellen, die durch ihre Drehung das gewünschte Tageslicht filtern und nach innen dringen lassen - und dem Haus mit ihrer eleganten Struktur ein erstaunlich modernes Äußeres verleihen.
Beschreibung der Besonderheiten
Eine besondere Herausforderung stellte der Umgang mit der zu erhaltenden Bausubstanz dar. Das gesamte Holztragwerk wurde behutsam abgetragen, kartiert und auf dem neuen massiven Sockel wieder aufgerichtet.
Nachhaltigkeit
Der bewusste Verzicht auf komplexe energieintensive Technik in Verbindung mit der Wahl natürlicher, nachhaltiger Baustoffe und der Umsetzung gezielter baulicher Lösungen sind entscheidend für die Ökologie des Gebäudes. Die Hauptbaustoffe des Gebäudes sind heimische Hölzer (Weißtanne, Fichte, Eiche). Zusätzlich konnte durch die Sanierung der bestehenden Holzkonstruktion ein großer Teil der vorhandenen Bausubstanz wiederverwendet werden. Durch die Wahl weniger regionaler Materialien werden Ressourcen geschont und durch den Verzicht auf den Einsatz von Verbundwerkstoffen ist deren Wiederverwendung gewährleistet.
Konstruktive Lösungen wie der weit auskragende Dachüberstand und die Verwendung der Fassadenverkleidung (Holzlamellen) ersparen zusätzliche elektrisch betriebene Technik zur Beschattung und wirken einer starken Aufheizung des Gebäudes entgegen. Die Langlebigkeit der Baumaterialien ist dadurch ebenfalls gewährleistet. Technik, für deren Herstellung, Wartung und Entsorgung ein hoher Energieverbrauch eingeplant werden muss, wurde auf ein Minimum reduziert. Dies reduziert die Anfälligkeit des Gebäudes und verlängert dessen Lebenszyklus.
Auszeichnungen
BDA Landespreis 2021
Hugo Häring Auszeichnung 2020
Deutscher Holzbaupreis 2019
best architects 2020
materialPREIS 2019
Beispielhaftes Bauen 2018
Deutscher Nachhaltigkeitspreis TOP 3 2019
Architekturpreis Beton 2020
Fritz-Bender-Baupreis 2019
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Geothermie
Sekundärenergie
Strom
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
108,00 kWh/(m²a)
Objektdetails
Das Objekt im Internet
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