Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2011: Teilnehmer
Bürgerhaus Unterföhring mit Bürgerplatz und Marktdach
85774 Unterföhring, Münchner Straße 65
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Werkgemeinschaft Guttenberger Architektur & Stadtplanung
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Werkgemeinschaft Guttenberger Architektur & Stadtplanung
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Münchner Straße 65, 85774 Unterföhring, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
08.2010
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
39.000 m³
Bruttogrundfläche
7.350 m²
Nutzfläche
6.400 m²
Verkehrsfläche
1.510 m²
Kosten
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
21.200.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Das neue Bürgerhaus bildet gemeinsam mit dem bestehenden Rathaus, dem ehemaligen Pfarrhaus und der St.-Valentin-Kirche den neuen lebendigen Ortskern der Gemeinde Unterföhring mit einem Schwerpunkt öffentlicher Nutzungen.
Der kubische Baukörper mit seinem markanten Vordach orientiert sich zur Münchner Straße und formuliert so einen prägnanten Ortseingang, der durch die geplante bauliche Verdichtung auf der Ostseite der Münchner Straße noch verstärkt wird.
Dem Haus vorgelagert ist ein repräsentativer Bürgerplatz, auf welchen sich das Foyer im Sommer öffnen lässt. Auf der Länge des Platzes wird die straßenbegleitende Allee unterbrochen und der Blick auf das Bürgerhaus freigegeben.
Nördlich des Platzes markiert das Marktdach den Standort des Wochen¬marktes. Die etwa 625m2 große Überdachung bildet die stadträumliche Mitte am Kreuzungspunkt aller wichtigen Fußwegeverbindungen.
FASSADE UND MATERIALIEN
Beim Bürgerhaus Unterföhring wird die Wahl der Materialien durch die klare und reduzierte Gebäudeform und -struktur mitbestimmt. So wird die Anzahl der unterschiedlichen Oberflächen und Materialien, unter Berücksichtigung der Nutzungen, möglichst minimiert, um den klaren Gesamteindruck des Hauses zu stärken.
Der gezielte Einsatz von Licht und die Möglichkeit, z.B. im Saal verschiedene Beleuchtungssituationen einstellen zu können, unterstützt dies zusätzlich.
Der präzise geschnittene Baukörper wird durch drei großzügige Glasflächen in Pfosten-Riegel-Konstruktion (Foyer, Bibliothek, Saal) gegliedert. Die geschlossenen Flächen der Außenwände werden dagegen mit großformatigen, rot eloxierten Aluminiumpaneelen beplankt. Je nach Sonnenstand und Blickwinkel changiert das Rot zwischen hellrot bis fast schwarz. Die Lochfassade erhält einen Sonnenschutz aus horizontalen Klappläden mit perforiertem Aluminium, welche motorgesteuert nach oben geschoben werden können, so dass das Bürgerhaus im Laufe des Tages sein Gesicht verändern kann.
HAUSTECHNIK, ÖKOLOGIE UND NACHHALTIGKEIT
Unsere Architektur vernetzt sich mit Konzepten für CO2 - neutrales Bauen um die Erdatmosphäre und damit die Umwelt zu schonen. Die Gemeinde als Bauherr und wir als Architekten haben auf Erneuerbare Energien gesetzt.
Die Gemeinde Unterföhring realisierte ein eigenes Tiefengeothermie-Projekt, über welches auch das Bürgerhaus mittels Fernwärme mitversorgt wird.
Die Kühlung erfolgt über Grundwasserbrunnen mit Wärmepumpentechnik.
Für die Temperierung des Gebäudes sind größtenteils Flächenheizelemente vorgesehen, die im Sommer auch zu Kühlzwecken genutzt werden kön¬nen. Ergänzt werden diese durch konventionelle Konvektoren in den kleineren Nutzungsbereichen.
Die Verwendung dauerhafter und robuster Materialien bildet die Grundlage für ein nachhaltiges Gebäudekonzept. Hochwärmegedämmte Fassaden und Dächer minimieren Energieverluste und verringern so den Heizbedarf des aus „thermischer“ Sicht nahezu optimalen, kubischen Baukörpers (günstiges „A/V-Verhältnis“, Außenfläche zu Volumen).
Die einzelnen Nutzeinheiten haben bedarfsgerechte und unabhängig regelbare Systeme in unterschiedlichen Größen und Leistungsstufen, z.B. dezentrale Lüftungsgeräte mit sehr hochwertiger Wärmerückgewinnung erhalten.
Generell bedingt die Vielzahl an unterschiedlichen Nutzungen hohe Anforderungen an Bauphysik, Raumakustik und Brandschutz.
Ergänzt wird das nachhaltige und intelligente Energiekonzept durch eine aufgeständerte Photovoltaikanlage auf dem Dach, deren Strom in das öffentliche Netz eingespeist wird (Gesamtleistung ca. 72.500 kWh).
RAUMPROGRAMM:
- Saal mit großer Bühne (bis zu 700 Pers.)
- Bibliothek (800 m2)
- Restaurant mit Wirtsgarten
- Büros für Soziale Beratung
- Räume für die Musikschule
- Räume für verschiedene Vereine
- Bundeskegelbahn
- Mietpartyraum
- Tiefgarage mit 118 Stellplätzen
- Marktplatz mit Marktdach
- Hausmeisterwohnung auf dem Dach
Beschreibung der Besonderheiten
1: STADT UND FREIRAUM
Das neue Bürgerhaus bildet gemeinsam mit dem bestehenden Rathaus, dem ehemaligen Pfarrhaus und der St.-Valentin-Kirche den neuen lebendigen Ortskern der Gemeinde Unterföhring mit einem Schwerpunkt öffentlicher Nutzungen.
Der kubische Baukörper mit seinem markanten Vordach orientiert sich zur Münchner Straße und formuliert so einen prägnanten Ortseingang, der durch die geplante bauliche Verdichtung auf der Ostseite der Münchner Straße noch verstärkt wird.
Dem Haus vorgelagert ist ein repräsentativer Bürgerplatz, auf welchen sich das Foyer im Sommer öffnen lässt. Auf der Länge des Platzes wird die straßenbegleitende Allee unterbrochen und der Blick auf das Bürgerhaus freigegeben.
Nördlich des Platzes markiert das Marktdach den Standort des Wochenmarktes. Die etwa 625m2 große Überdachung bildet die stadträumliche Mitte am Kreuzungspunkt aller wichtigen Fußwegeverbindungen.
Am Südrand des Bürgerplatzes befinden sich die baumbestandene Terrasse des Restaurants sowie der Spielplatz für die Kinder. Eine Reihe von Wassersprudlern begleitet die Straße in diesem Bereich und lässt so den Verkehrslärm in den Hintergrund treten.
2: HAUS UND FUNKTION
Das über drei Geschosse offene, vielfältig bespielbare Foyer bildet das Herz des neuen Bürgerhauses. Es verknüpft die Vielzahl an unterschiedlichen Angeboten und Nutzungen räumlich miteinander und erleichtert die Orientierung in dem sehr multifunktional ausgerichteten, behindertengerechten Haus.
Offene Treppen und Lufträume ermöglichen Blickbeziehungen über die Geschosse, Plattformen auf allen Ebenen regen die Besucher zur Kommunikation an. Es gibt reichlich Platz für Ausstellungen, Bewirtung und andere Veranstaltungen.
Der große Saal ist direkt an das Foyer angeschlossen und orientiert sich mit einem großen Panoramafenster zur parkartigen Grünanlage im Westen. Der hintere Saalbereich kann über eine im Boden integrierte Hub-Schub-Tribüne auf Knopfdruck in ein ansteigendes Parkett mit optimierter Sicht und Akustik verwandelt werden.
Ein in der Höhe verstellbarer Orchestergraben ermöglicht eine zusätzliche Nutzung als Vorbühne oder Saalerweiterung bei den unterschiedlichsten Veranstaltungen. Sonnenschutz und integrierte Verdunklungsmöglichkeit erhöhen zudem die Nutzungsvielfalt des Saals zu verschiedenen Tageszeiten.
Die dreigeschossige Bibliothek wird ebenfalls vom Foyer aus erschlossen. Ein großzügiger dreigeschossiger Luftraum vor der Glasfassade und eine interne Wendeltreppe im Luftraum verbinden die Geschosse miteinander. Neben der konventionellen Ausstattung mit Büchern, Zeitungen und Zeitschriften werden auf den 3 Ebenen auch zahlreiche neue Medien (Internet, Hörbuchecke, CDs und DVDs) angeboten. An einer Selbstverbuchertheke im EG können die Medien auch selbständig ausgeliehen werden. Eine Café-Ecke mit integriertem Lichthof bildet im 2. Obergeschoss einen attraktiven oberen Abschluss der Bibliothek.
Im Süden des Foyers ist das Restaurant platziert. Der Gastraum orientiert sich nach Osten zur baumbestandenen Terrasse am Bürgerplatz und kann durch eine hochwertige mobile Trennwand in einen Hauptraum und ein Nebenzimmer unterteilt werden.
Die gut ausgestattete Restaurantküche wird durch einen Caterer-Raum (für die Saalbewirtung) und eine Theke im Foyer (Pausenbewirtung) vervollständigt. Caterer-Raum und Theke können bei Bedarf vom Restaurant-Pächter mitbenutzt werden.
Über zwei offene Treppen gelangt der Besucher in das 1. Obergeschoss. Hier befinden sich neben dem Zugang für die Empore des Saals auch der Kleine Saal und ein Teil der Vereins- und Gruppenräume (z.B. Gebirgstrachten-Erhaltungsverein GTEV, Laienspielgruppe etc.).
Der kleine Saal ist sehr variabel zu nutzen, u.a. für Kleinkunstdarbietungen, Lesungen der Bibliothek oder auch als Probebühne für die Laienspielgruppe. Auf der vorgelagerten Galerie sind Sektempfänge mit Blick nach unten möglich.
Ein weiterer Treppenlauf führt von dort in das 2. Obergeschoss zu den Räumen der Musikschule, den Atelierräumen, weiteren Gruppenräumen und der Sozialberatung.
Großzügige Pausenflächen regen auch in den Obergeschossen zur Kommunikation an.
Die Kegelbahn im Untergeschoss ist sowohl über das Foyer im Erdgeschoss als auch über das Foyer im Untergeschoss zugänglich, welches den Eingang aus der Tiefgarage definiert.
Im Untergeschoss befindet sich zudem ein separat zugänglicher Mietpartyraum (mit eigenem WC-Bereich und einer kleinen Küche) sowie ein Musikraum für geräuschintensive Probenarbeit der Musikschule (z.B. Schlagzeugunterricht, Bandproben) vorhanden.
Unter dem Saal liegen auch die Lagerräume für Kulissen und Requisiten sowie das zentrale Tisch- und Stuhllager. Die Lagerräume sind jeweils direkt an den Orchestergraben angeschlossen, um diesen als direkten „Aufzug“ in den Saal nutzen zu können.
Die kompakt organisierte Tiefgarage mit 118 Stellplätzen verfügt über separate Ausgänge ins Foyer des Bürgerhauses, auf den Vorplatz (Restaurantterrasse), zur Bushaltestelle und unter das Marktdach im Norden.
Die Zufahrt zu der öffentlichen Tiefgarage befindet sich an der Südwestecke des Gebäudes.
Auf dem Dach des Hauses ist die Wohnung des Hausmeisters mit einer Dachterrasse platziert.
3: KONSTRUKTION
Die Konstruktion des Bürgerhauses Unterföhring besteht im Wesentlichen aus tragenden und aussteifenden Stahlbetonelementen, welche entsprechend der statischen, bauphysikalischen und brandschutztechnischen Anforderungen dimensioniert wurden.
Im Foyer und in der Bibliothek sind vor den Glasfassaden schlanke Stahlverbundstützen errichtet.
Die Gründung des Hauses erfolgt durch eine massive lastabtragende Bodenplatte mit durchgehender Perimeterdämmung.
Der Bereich der Tiefgarage wird ohne Bodenplatte ausgeführt. Stellplätze und Zufahrten werden gepflastert.
Die Geschossdecken des Bürgerhauses sind als unterzuglose, Flachdeckensysteme aus Stahlbeton ausgeführt.
Saal und Foyer werden mit einer Stahlverbundkonstruktion (Stahlträger mit darüberliegender, durchgehender Betondecke) überspannt.
4: FASSADENKONZEPT UND MATERIALIEN
Beim Bürgerhaus Unterföhring wird die Wahl der Materialien durch die klare und reduzierte Gebäudeform und -struktur mitbestimmt. So wird die Anzahl der unterschiedlichen Oberflächen und Materialien, unter Berücksichtigung der Nutzungen, möglichst minimiert, um den klaren Gesamteindruck des Hauses zu stärken.
Der gezielte Einsatz von Licht und die Möglichkeit, z.B. im Saal verschiedene Beleuchtungssituationen einstellen zu können, unterstützt dies zusätzlich.
Der präzise geschnittene Baukörper wird durch drei großzügige Glasflächen in Pfosten-Riegel-Konstruktion (Foyer, Bibliothek, Saal) gegliedert. Die geschlossenen Flächen der Außenwände werden dagegen mit großformatigen, rot eloxierten Aluminiumpaneelen beplankt. Je nach Sonnenstand und Blickwinkel changiert das Rot zwischen hellrot bis fast schwarz. Die Lochfassade erhält einen Sonnenschutz aus horizontalen Klappläden mit perforiertem Aluminium, welche nach oben geschoben werden können, so dass das Bürgerhaus im Laufe des Tages sein Gesicht verändern kann.
Im Inneren des Foyers dominieren die hellen Flächen des Sichtbetons an Wänden und Decken. Besonderheit ist die vertikale Schalung der Wände mit einer Holzlatten-Matrize.
Dazu steht der großformatige, dunkle Natursteinboden des Foyers im Kontrast. Die daran angrenzenden Bereiche wie Saal, Bibliothek und der Kleine Saal erhalten einen Bodenbelag mit dunklem Stabparkett aus geräucherter Eiche.
In den Gruppen- und Vereinsräumen, den Büros, der Musikschule und den Nebenräumen in den Obergeschossen wird als Bodenbelag Linoleum verlegt.
Im Saal kommt eine geschwungene Decke aus Streckmetallelementen zur Ausführung, die mit geschlossenen, nach akustischen Anforderungen ausgerichteten Gipskartonplatten zur Schallreflexion hinterlegt ist.
In Foyer und Bibliothek wurde ebenfalls eine Decke aus Streckmetallelementen montiert. Diese wurde im Foyer und im Bereich des Vordachs durch einzelne Metallpaneele zur indirekten Beleuchtung ergänzt.
5: HAUSTECHNIK, ÖKOLOGIE UND NACHHALTIGKEIT
Unsere Architektur vernetzt sich mit Konzepten für CO2-neutrales Bauen um die Erdatmosphäre und damit die Umwelt zu schonen. Die Gemeinde als Bauherr und wir als Architekten haben auf Erneuerbare Energien gesetzt.
Die Gemeinde Unterföhring realisierte ein eigenes Tiefengeothermie-Projekt, über welches auch das Bürgerhaus mittels Fernwärme mitversorgt wird.
Die Kühlung erfolgt über Grundwasserbrunnen mit Wärmepumpentechnik.
Für die Temperierung des Gebäudes sind größtenteils Flächenheizelemente vorgesehen, die im Sommer auch zu Kühlzwecken genutzt werden können. Ergänzt werden diese durch konventionelle Konvektoren in den kleineren Nutzungsbereichen.
Die Verwendung dauerhafter und robuster Materialien bildet die Grundlage für ein nachhaltiges Gebäudekonzept. Hochwärmegedämmte Fassaden und Dächer minimieren Energieverluste und verringern so den Heizbedarf des aus „thermischer“ Sicht nahezu optimalen, kubischen Baukörpers (günstiges „A/V-Verhältnis“, Außenfläche zu Volumen).
Die einzelnen Nutzeinheiten erhalten bedarfsgerechte und unabhängig regelbare Systeme in unterschiedlichen Größen und Leistungsstufen, z.B. dezentrale Lüftungsgeräte mit sehr hochwertiger Wärmerückgewinnung.
Generell bedingt die Vielzahl an unterschiedlichen Nutzungen hohe Anforderungen an Bauphysik, Raumakustik und Brandschutz.
Zur besseren Organisation des Gebäudes wurden alle Türen mit einer elektronischen Schließanlage ausgestattet.
Ergänzt wird das nachhaltige und intelligente Energiekonzept durch eine aufgeständerte Photovoltaikanlage auf dem Dach, deren Strom in das öffentliche Netz eingespeist wird (Gesamtleistung ca. 72.500 kWh).
Auszeichnungen
BEISPIELHAFTE BAUTEN Energieeffizientes Bauen in Bayern
Auslober:
Bayerische Architektenkammer
und Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Geothermie
Sekundärenergie
Geothermie
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
41,30 kWh/(m²a)
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