Architekturobjekt 173 von 3.388

Architekturobjekte


Bürogebäude der Farming Agrícola

Mit freundlicher Unterstützung von ZinCo Dach-Systeme

Inmitten der Getreidefelder erhebt sich das strahlende Bürogebäude der Firma Farming Agrícola förmlich aus dem Boden. - Bürogebäude der Farming Agrícola

© Farming Agrícola

Es wirkt geradezu, als würden die bunten Wiesenblumen aufs Dach klettern, um dieses schöner zu machen. - Bürogebäude der Farming Agrícola

© Farming Agrícola

Für eine erfrischende Pause mit Weitblick steht diese Balkonfläche für alle offen. - Bürogebäude der Farming Agrícola

© ZinCo

Mehr als 20 verschiedene Arten verwandeln das Dach in ein Meer aus Farbtupfern. - Bürogebäude der Farming Agrícola

© ZinCo

Wunderbare Ausblicke wird auch haben, wer diese Treppe auf das Dach des einstöckigen Gebäudeteils beschreitet. Die schöne Dachterrasse ist ebenfalls mit Glasgeländern gesichert. - Bürogebäude der Farming Agrícola

© ZinCo

Die auf das Klima angepassten Vegetationsmatten vom Typ „mediterrane Blumenwiese“ entfalten ihre raffinierte Blütenpracht. - Bürogebäude der Farming Agrícola

© ZinCo

Vollflächige Glasfassaden auf beiden Stirnseiten lassen leichte Ein- und Ausblicke zu und verleihen dem Gebäude noch mehr Charme. - Bürogebäude der Farming Agrícola

© ZinCo

Mit freundlicher Unterstützung von ZinCo Dach-Systeme

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

34170 Villamartín de Campos (Palencia), Spanien

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

07.2021

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

MODOS ARQUITECTURA

calle Curtidores nº 19

34004 Palencia, C.P.

Spanien

Tel. +34 979170696

modos@modosarquitectura.es

Bauleistung: Garten- und Landschaftsbau

Jardinería Diego S.L.

39478 Puente Arce

Spanien

Tel. (+34) 942 740 316

info@jardineriadiego.es

Beschreibung

Objektbeschreibung

Erhebende Architektur
Das im Landwirtschaftssektor tätige Familienunternehmen Farming Agrícola beweist mit seinem modernen Firmensitz in Villamartín de Campos seine innovative Stärke in jeder Hinsicht. Auf dem 32 Hektar großen Gelände zieht das extravagante Bürogebäude mit rund 1000 m² blühender Dachlandschaft alle Blicke auf sich. Es wirkt, als erhebe sich der außergewöhnliche Gebäudekörper sachte aus dem Boden. Das liegt sowohl an den Dachflächen, die ganz bis zum Boden reichen, als auch an der luftig leichten Eleganz der Glasfassaden. Aus bautechnischer Sicht sind die begrünten Dächer deshalb hochinteressant, da für die Dachneigungen von 4°, 20° und 40-45° drei verschiedene ZinCo-Systemaufbauten zum Einsatz kamen. Lagesicher und stabil kann so die „mediterrane Blumenwiese“ gedeihen, die auf das trockene und heiße Klima am Standort angepasst ist.

Die Firmengeschichte von Farming Agrícola beginnt in den 1980er Jahren, als Luis Delgado, Vater des heutigen Inhabers Juan Carlos Delgado, seiner Vision folgte und begann, die deutschen Landmaschinenmarken Krone und Amazone zu importieren und zu verkaufen. Weitere Top-Marken kamen über die Jahrzehnte hinzu, so dass Farming Agrícola heute als eine der modernsten Firmen im Landwirtschaftssektor in Spanien und Portugal gilt. Die neue Firmenzentrale liegt 17 km von Palencia entfernt im Herzen der nordspanischen Region Tierra de Campos (span. „Land der Felder“) in der autonomen Gemeinschaft Kastilien und León. Tierra de Campos war und ist die Kornkammer Spaniens, gekennzeichnet durch eine nahezu ebene und regenarme Landfläche. Auf dem 32 Hektar großen Firmengelände sind die Bereiche Logistik, Technik und Vertrieb, ein Vorführbereich sowie ein neues Schulungszentrum untergebracht. Zwischen den großen Lagerhallen und Getreidefeldern erhebt sich das extravagante Bürogebäude, in dem sich Verwaltung und Management befinden.
Das eigene Personal, Händler und auch Landwirte sowie Studenten zu schulen, ist Farming Agrícola ein zentrales Anliegen.
„Wir haben 110 Mitarbeiter, davon sind 60 in der neuen Firmenzentrale und 50 in unseren Niederlassungen. Die Menschen sind unser wichtigstes Kapital“, ist sich Juan Carlos Delgado bewusst und schafft den Mitarbeitern und allen Besuchern ein einzigartiges Ambiente mit dem innovativen, begrünten Neubau.  

Architektonisches Juwel
Architektonisch lässt sich das zweistöckige Bürogebäude im Prinzip der Kategorie „Nur-Dach-Haus“ zuordnen, da seine Dachflächen bis zum Boden reichen und senkrechte Seitenwände nur auf den beiden Stirnseiten existieren. Der langgezogene Baukörper ist zudem zweigeteilt – neben dem Hauptgebäude liegt seitlich ein kleinerer, einstöckiger Gebäudeteil, der sich dem Großen anschmiegt. Eine lange Treppe führt vom Boden direkt auf dessen Dach zu einer wundervollen Terrasse. Und in das Dach des Hauptgebäudes ist ein schöner Balkon dadurch integriert, dass die Dachschräge als Stufe ausgebildet und diese Freifläche vom Obergeschoss zugänglich ist.
Passend zu den bodentiefen Glasfassaden des gesamten Gebäudes erhielten auch Balkon und Dachterrasse elegante Glasgeländer. Glas wirkt nicht nur leicht und luftig, es lässt vor allem auch viel natürliches Licht in die Räume und schafft eine enge Verbindung zwischen Innen und Außen. Die Fenster sorgen für einen genialen Panoramablick und gute Belüftung.
Das bedeutsamste Verbindungselement zur umliegenden Natur ist natürlich die Dachbegrünung selbst. Diese wirkt temperaturausgleichend – also kühlend im Sommer und wärmedämmend im Winter – und verlängert damit auch die Lebensdauer der Dachabdichtung. Außerdem filtert sie Staub und Schadstoffe und erhöht den Schallschutz. Unbezahlbarer Nutzen ist der einzigartige Charakter, den diese Dachbegrünung der Architektur verleiht.

Bis in die steilste Lage
Grundsätzlich sind Dachbegrünungen bis rund 35° Dachneigung bei fachgerechter Planung und Ausführung immer möglich. Wenn es allerdings noch steiler wird, sind die Machbarkeit objektspezifisch exakt zu prüfen und aufwendigere Maßnahmen hinsichtlich Schubabtragung und Erosionsschutz erforderlich.
Die Dächer des Bürogebäudes lassen sich in drei Teilflächen untergliedern: zunächst die 540 m² große Fläche mit 4° Neigung (Flachdach). Daneben gibt es eine 50 m² Fläche mit 20° Neigung (Schrägdach) sowie zusammen 420 m² umfassende Flächen mit 40-45° Neigung (Steildach), welche die größte technische Herausforderung für die Begrünung darstellten.
Oberstes Gebot in den Steildachbereichen ist, die extrem hohen Schubkräfte über stabile Widerlager sicher in die Dachkonstruktion abzuleiten. Zu diesem Zweck wurden die Dachränder ausreichend hoch und stabil ausgebildet sowie zusätzliche Schubschwellen innerhalb der einzelnen Dachflächen verankert. Die Höhe (ca. 30 cm) und Abstände der Schubschwellen zueinander (ca. 2,50 bzw. 4,35 m) sind infolge einer statischen Berechnung exakt auf die Schubkräfte ausgelegt. Um den Ablauf von Überschusswasser von den Dachflächen zu gewährleisten, sind die Schubschwellen über die gesamte Dachbreite (ca. 9 m) in regelmäßigen Abständen unterbrochen.
Diese stabile Dachkonstruktion einschließlich aller Schubschwellen erhielt als erstes eine wurzelfeste bituminöse Abdichtung und darauf die Wärmedämmung aus XPS Hartschaum. Dieser Umkehrdachaufbau erfordert nach oben wasserdurchlässige Schichten, weshalb die diffusionsoffene Trennlage TGV 21 die erste Schicht im Begrünungsaufbau darstellt.

Stabil in jeder Hinsicht
Für die Lagesicherung ist nicht nur die beschriebene Unterkonstruktion mit Schubschwellen relevant, sondern ebenso der verwendete Gründachaufbau in der Fläche und da fiel die Wahl eindeutig auf den ZinCo-Systemaufbau „Begrüntes Steildach“ mit Georaster-Elementen. Diese zusammensteckbaren, 54 x 54 cm großen Raster-Elemente aus Recycling-Kunststoff bewirken sofort einen stabilen, flächigen Verbund, der Schubkräfte bis ca. 800 kg/lfm aufnehmen kann und das Substrat vor Abrutschen schützt. Dank dem geringen Eigenvolumen der Elemente verbleibt ein vergleichsweise großer durchwurzelbarer Raum – ein wichtiger Aspekt, denn je besser die spätere Bepflanzung durchwurzeln kann, umso geringer ist die Erosionsgefahr.
Die Verlegearbeit startete am unteren Dachrand und setzte sich Reihe für Reihe nach oben fort, sorgfältig eingepasst innerhalb der Begrenzungen durch die seitlichen Dachränder und die Schubschwellen. Da die Georaster-Elemente genau 10 cm hoch sind und diese mit Substrat eben zugedeckt werden, steht genau diese Substrattiefe zur Verfügung. Die Systemerde „Dachgarten“ wurde in Big Bags angeliefert, per Kran auf das Dach gehievt und von Hand vollends verteilt. Nach Verlegung einer Tröpfchenbewässerung war alles für die künftige Pflanzenpracht vorbereitet.

Passgenaue Lösungen
Da es bei diesem vielseitigen Objekt auch flachere Teilbereiche gibt, kamen weitere ZinCo-Systemaufbauten zum glänzenden Auftritt.
Für das 20° geneigte Dach (50 m²) passte das System „Begrüntes Schrägdach“ mit Floraset FS 75. Das Substrat kann sich hier sehr gut in den großen Vertiefungen der rund 75 mm hohen Dränelemente aus EPS-Hartschaum verzahnen. Der flächige Verbund der Elemente nimmt Schubkräfte auf und leitet sie in die Dachkonstruktion ab.
Für das Flachdach mit 4° Neigung (420 m²) war schließlich der ZinCo-Systemaufbau mit Floradrain FD 25 genau richtig. Die 25 mm hohen Dränelemente aus Recycling-Kunststoff erfüllen dank ihrer oberseitigen Mulden hier auch Wasserspeicherfunktion. Denn Wasser – sei es Regenwasser oder sei es von der Tröpfchenbewässerung – kann sich natürlich im Flachdachbereich in den Elementen sammeln. Nach der Abdeckung des Floradrain FD 25 mit dem Systemfilter SF schlossen sich wie in den Schrägen 10 cm Systemerde „Dachgarten“ an, so dass der Boden fürs Grün gleichmäßig bereitet war.

In Spanien vorkultiviert
Eine geschlossene Pflanzendecke ist der wesentlichste Schutz vor Erosion, weshalb für die Anwachsphase auf Steildächern ab 30° im Prinzip nur vorkultivierte Vegetationsmatten und keine Pflanzungen in Frage kommen. Für die Etablierung ist außerdem wichtig, dass die Pflanzenarten an das Klima am Standort angepasst sind. Bei diesem Gründach sind die Voraussetzungen geradezu ideal, da die Vegetationsmatten in Spanien kultiviert wurden.
Der verwendete Typ „mediterrane Blumenwiese“ ist prädestiniert für das trockene Klima Südeuropas mit hoher Sonneneinstrahlung.  
Dabei bilden drei Sedumarten und zwei Gräserarten die gemeinsame Grundlage für mehr als 20 Arten blühender, robuster Stauden wie die Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum), der Gemeine Natternkopf (Echium vulgar) oder die Strand-Grasnelke (Armeria maritima).
Die installierte Bewässerung sichert das schnelle Anwachsen der Vegetationsmatten und darüber hinaus die bedarfsgerechte Versorgung der „mediterranen Blumenwiese“, die übrigens zwischendurch zu mähen ist. Die reich blühende Komposition verleiht dem architektonisch eindrucksvollen Gebäude seinen ganz besonderen Charme und harmoniert wunderbar mit der umliegenden Landschaft – ein wahrlich erhebendes und strahlendes Gründachprojekt.

Autor: Fabian Kaiser, Leiter Vertrieb International, ZinCo GmbH




 

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