Architekturobjekt 94 von 165
Nominiert für die Shortlist der Jury 2018 - Nachwuchsarbeiten

Architekturobjekte

Nominiert für die Shortlist der Jury 2018 - Nachwuchsarbeiten


Campus für angewandte Resonanzforschung | Island

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: TU Braunschweig, Architektur, Regine Ott

CfAR_Perspektive_1 - Campus für angewandte Resonanzforschung | Island

© Regine Ott

CfAR_Perspektive_Saal - Campus für angewandte Resonanzforschung | Island

© Regine Ott

CfAR_Isometrie_2 - Campus für angewandte Resonanzforschung | Island

© Regine Ott

CfAR_Lage - Campus für angewandte Resonanzforschung | Island

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CfAR_Perspektive_2 - Campus für angewandte Resonanzforschung | Island

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CfAR_Isometrie_1 - Campus für angewandte Resonanzforschung | Island

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CfAR_Grundriss_1 - Campus für angewandte Resonanzforschung | Island

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CfAR_Grundriss_2 - Campus für angewandte Resonanzforschung | Island

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CfAR_Grundriss_3 - Campus für angewandte Resonanzforschung | Island

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CfAR_Perspektive_Rooms - Campus für angewandte Resonanzforschung | Island

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CfAR_Isometrie_Rooms - Campus für angewandte Resonanzforschung | Island

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CfAR_Perspektive_Lehre - Campus für angewandte Resonanzforschung | Island

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CfAR_Isometrie_Lehre - Campus für angewandte Resonanzforschung | Island

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CfAR_Perspektive_Musik - Campus für angewandte Resonanzforschung | Island

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CfAR_Isometrie_Musik - Campus für angewandte Resonanzforschung | Island

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CfAR_Perspektive_Forschung - Campus für angewandte Resonanzforschung | Island

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CfAR_Isometrie_Forschung - Campus für angewandte Resonanzforschung | Island

© Regine Ott

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: TU Braunschweig, Architektur, Regine Ott

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Verwendete Produkte

Adobe

Software

Beschreibung

Objektbeschreibung

Die spezielle Landschaft Island mit ihren beeindruckenden geologischen Fassetten bietet nicht nur Forschern interessante Materie. Neben einer ausgeprägten mystischen Literaturszene, entwickelte sich die isländische Musikszene zu einer, durch ihre experimentellen, subtil von der Natur beeinflussten Kompositionen geprägten, international geachteten Künstlergruppierung. Die Natur bietet kreative Impulse, welche in Kompositionen verschiedenster Musikgenres wiederzufinden sind.

Der Campus für angewandte Resonanzforschung vereint zwei Disziplinen, die von der Natur maßgeblich innerviert werden. Die Forschung, welche sich mit den seismologischen Schwingungen der neu entstehenden Mikroplatte Hreppar beschäftigt, steht dabei im gleichen Verhältnis zum Musikinstitut, welches mit Kreativ- und Proberäumen, Tonstudios und Konzertsälen, Künstlern einen Ort der totalen Naturkonfrontation bietet.

Verortet ist der Entwurf im Landesinneren, ab vom Durchlauftourismus am oberen Ende des sogenannten Golden Circle. Hier befindet man sich zwischen beiden Kontinentalplatten, auf der neu entstehenden Mikroplatte Hreppar. Diese besitzt ein eigenes Schwingungsverhalten und ist deshalb aus Sicht der geologischen Forschung äußerst interessant. Zum anderen ist dies ein spannender Ort um es der Natur quasi gleich zu tun und um kreativ neue Kompositionen hervorzubringen.

Vor Ort besticht die Bodenbeschaffenheit des mit Moos überwachsenen Lavafeldes.
Die erstarrte Dynamik im Gestein ist an vielen Stellen noch sichtbar und erinnert an das vielzitierte Bild der Architektur als gefrorene Musik.

Der Dynamik gegenüber steht die eher nüchterne, strukturierte analytische Forschung.
Vergleichbar mit typischen Flächenmessmethoden der seismologischer Forschung, basiert die Grundstruktur des Campus auf einer über die Lavalandschaft aufgezogenen Raster. An den entstehenden Knotenpunkten werden punktuell Bodenmessinstrumente eingesetzt, die Resonanzerscheinungen im Erdboden geophonisch erfassen. Über das Grid werden diese Informationen weitergeleitet und die Messinstrumente in ihrer Eigenschwingung gehemmt. In die Zwischenräume des Grids werden die Nutzungen der Campusinstitute als eigenständige Volumen verortet. Sie sind nach den Nutzungsgebieten Forschungsinstitut, Musikinstitut und Besucherzentrum gruppiert, wobei dem Konzertsaal, als größtes, auf dem Grid aufliegendes Volumen eine Sonderstellung innewohnt.

Die Volumen sind nach ihrer inneren Nutzung kompositorisch im Grid angeordnet, wobei verdichtete Zentren innerhalb der Institute entstehen und Freiräume, in denen das zugängliche Lavafeld in Vordergrund tritt. Die Größe der Volumen variiert in ihrer Höhe und bildet vom zentralen Konzertsaal ausgehend eine Abstaffelung, ähnlich einer sich ausbreitenden und abfallenden Schwiungswelle. Die Volumen sind auf einem im Grid eingelassenen Gitterrost aufgelagert und so vom Messinstrument, Grid abgekoppelt.
Durch die Anhebung der Volumen über das Lavafeld, wird die Begehung unabhähgig des Gebäudes sichergestellt und durch die Parzellierung in neuem Maßstab erlebbar gemacht. Kleinere Volumen füllen lediglich die Hälfte des Grid Zwischenraumes, wodurch die Nähe zum Lavafeld gestärkt wird und durch Außenflächen aus Gitterrostelementen direkt erfahrbar bleibt.

Das Öffnungsprinzip, welches auf alle Volumen angewendet wird, sieht die Öffnung von zwei Stirnseiten vor. Dadurch ergeben sich gerichtete Boxen mit zwei verglasten Raumseiten. Je nach Nutzung, logischer Zuwegung und Tageslichtbedarf werden diese verglasten Seiten im Grid ausgerichtet. Durch das Abrücken der Boxen vom Grid, wird in einiger Bereichen durch indirekte Belichtung eine besondere Atmosphäre erzeugt. Innenräumlich sind die Volumen durch eingesetzte, nach innen zurückspringende Wände, welche im Viertel oder als aufgedoppelte Außenwand ausgebildet sind, unterteilt. Die entstehenden freien, rechteckigen Grundrisse bilden einen rhythmisch strukturierten, zurückhaltenden Gegenpol zur amorphen, unkontrollierten Oberfläche der Lavalandschaft und bieten durch ihre Varianz jeder Nutzungseinheit spezifische Räume. Die volle Größe der Volumen bleibt jedoch dank der vollflächigen, eingerückten Glasfassade erlebbar.

Das Grid wird mit einem Gang über zwei Ebenen versehen, wodurch die gesamte Erschließung des Campus ausformuliert wird. Dem Grid auferlegte, kreisrunde Öffnungen brechen die massive Struktur auf und bilden gleichzeitig den Übergang zu den Volumen, die je nach geforderter Zuwegung ebenfalls Kreisöffnungen aufweisen. Die Form des Kreises dient hierbei als natürliche Geometrie ohne übersteigerte architekturhistorische Assoziation. Durch die Überlagerung dieser Form wird eine teleskopartige, in die Weite strebende Perspektive erzeugt, die das Bild, der sich in die Landschaft auflösende Schallwelle impliziert. Die Gänge und die im Mittel platzierten Treppen innerhalb des Grids unterteilen die Kreise in geometrisch spannende Elemente, welche je nach Positionierung des Betrachters unterschiedlich, segmentartig wahrgenommen werden und der Orientierung dienlich sein können.

Prinzipiell kann das Gebäude aus allen Richtungen erschlossen werden, da das gesamte Grid raumhaltig ausformuliert ist, jedoch sind den einzelnen Nutzungseinheiten Hauptzuwegungen angedacht. Die innere Erschließung erfolgt im Uhrzeigersinn um die jeweilige Nutzungseinheit herum und führt von der unteren Ebene des Gangs zur nächsten und letztlich auf die Ebene oberhalb des Grids.

Die Volumen aus Sichtbeton lösen die Massivität des hellen Sichtbeton Girds durch die Zuggabe von regionalem Lavasand subtil auf und erzeugten durch ihre Texteruierung eine natürliche, warme Atmosphäre. Die Dualität beider Elemente, Volumen und Grid, wird in den Zwischenräumen ständig spürbar. Das Material Messing dient zum einem als Messinstrument im Inneren des Grids, da es aufgrund seiner Schwingungsübertragenden Eigenschaften für geophonische Zwecke besonders gut geeignet ist. Außerhalb des Grids tritt dieses Material als Mittler zwischen Grid und Volumen in Form von Gitterrostelementen auf. Durch seine spezifische Färbung ergibt sich ein ästhetisches Bild in Verbindung mit der moosüberwachsenen Lavalandschaft.


 

Schlagworte

Campus, Forschung, Beton, Island, Grid, Kreis, Geometrie, Schall, Lavafeld

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