Heinze ArchitekturAWARD 2024: Bestes Projekt „Bildung + Gesundheit + Soziales“

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2024: Bestes Projekt „Bildung + Gesundheit + Soziales“


Campus-Kindergarten - Umbau einer Telefonzentrale in Merseburg

06217 Merseburg, Friedrich-Zollinger Straße 1a

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Aline Hielscher Architektur

Eingang Campus-Kindergarten - Campus-Kindergarten - Umbau einer Telefonzentrale in Merseburg

© Célia Uhalde

Bestandsfassade - Campus-Kindergarten - Umbau einer Telefonzentrale in Merseburg

© Aline Hielscher Architektur

Außenansicht Nord - Campus-Kindergarten - Umbau einer Telefonzentrale in Merseburg

© Célia Uhalde

Bewegungsraum mit Spielplateau - Campus-Kindergarten - Umbau einer Telefonzentrale in Merseburg

© Célia Uhalde

Kinderküche - Campus-Kindergarten - Umbau einer Telefonzentrale in Merseburg

© Célia Uhalde

Gruppenraum - Campus-Kindergarten - Umbau einer Telefonzentrale in Merseburg

© Célia Uhalde

Gruppenraum - Campus-Kindergarten - Umbau einer Telefonzentrale in Merseburg

© Célia Uhalde

Flur mit Garderoben - Campus-Kindergarten - Umbau einer Telefonzentrale in Merseburg

© Célia Uhalde

Sanitär - Campus-Kindergarten - Umbau einer Telefonzentrale in Merseburg

© Célia Uhalde

maßgeschneiderte japanische Trennwand aus Fichtenholz - Campus-Kindergarten - Umbau einer Telefonzentrale in Merseburg

© Célia Uhalde

Detail Südfassade - Campus-Kindergarten - Umbau einer Telefonzentrale in Merseburg

© Célia Uhalde

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Aline Hielscher Architektur

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Friedrich-Zollinger Straße 1a, 06217 Merseburg, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Umbau

Fertigstellungstermin

09.2023

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Aline Hielscher Architektur

Josephstraße 33

04177 Leipzig

Deutschland

Fachplanung: Tragwerksplanung

DSH GmbH

Hegelstraße 14

06114 Halle (Saale)

Deutschland

Fachplanung: Gebäudetechnik

Wohlrab, Landeck & Cie.

Magdeburger Str. 24

06449 Aschersleben

Deutschland

Fachplanung: Brandschutz

Dipl.-Ing. Joachim Maske

Bitterfelder Str. 1

04129 Leipzig

Deutschland

Fachplanung: Elektrotechnik

Schimmel + Schönemann

Am Flugplatz 6

06366 Köthen

Deutschland

Architekturfotografie

Célia Uhalde

Kapplweg 4

87616 Marktoberdorf

Deutschland

Architektur: Landschaftsarchitekt

Kleine + Kleine

Pfarrgasse 2d

06120 Halle (Saale)

Deutschland

Bauherr

Studentenwerk Halle

Wolfgang-Langenbeck-Straße 5

06120 Halle (Saale)

Deutschland

Architekt/Planer

Architekturbüro Zaglmaier

Große Steinstraße 57

06108 Halle (Saale)

Deutschland

Bauleistung: Fliesen, Platten

Fliesenlegerfirma S. Kittel

Kirschweg 8

06667 Weißenfels

Deutschland

Bauleistung: Putz, Stuck

Leinetaler Hochbau GmbH

Am Unterfeld 40

06526 Sangerhausen

Deutschland

Bauleistung: Fassade

Manecke GmbH & Co. KG Fenster & Türen

Hauptstr. 24

39628 Bismark OT Schinne

Deutschland

Tel. +49 39320 98760

info@manecke-fensterbau.de

Bauleistung: Elektroinstallation

LKO Electro GbR

Huttenstraße 58 a

06110 Halle (Saale)

Deutschland

Bauleistung: Heizung, Klima, Lüftung

Geiselquelle GmbH

Eptinger Rain 66b

06249 Mücheln

Deutschland

Bauleistung: Tischler

Tigeno GmbH

Friedrich-Ebert-Straße 33

06237 Leuna

Deutschland

Verwendete Produkte

Gerflor Mipolam

Bodenbeläge

Linoleum Uni Walton Warm Concrete Grey

HOPPE

Tür- und Fensterbeschläge

Paris

Royal Mosa

Fliesen

Global Collection

Royal Mosa

Fliesen

Mosa Global Collection 15x15 cm 15180 Englischrot Uni

Royal Mosa

Fliesen

Mosa Global Collection 30x30 cm 75180V Englischrot Uni matt

Sammode Hoffmeister Sill

Außenbeleuchtung

Turner

Sammode Hoffmeister Sill

Decken-Beleuchtung

Géricault 100

Gebäudedaten

Bauweise

Mauerwerksbau

Tragwerkskonstruktion

Ziegelmauerwerk

Anzahl der Vollgeschosse

2-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttorauminhalt

2.680 m³

 

Bruttogrundfläche

774 m²

 

Nutzfläche

487 m²

 

Verkehrsfläche

126 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Die Hochschule Merseburg zählt insgesamt circa 3.000 Studierende. Der Campus ist durch die typischen DDR-Bauten der 50er und 60er Jahre geprägt, die zum Teil saniert oder bereits abgerissen worden sind; einige wenige sind noch im Originalzustand erhalten. Am Wohnheim 8 befindet sich ein zweigeschossiger, Nord-Süd ausgerichteter Anbau. Das Sockelgeschoss ist nur von Süden belichtet, das Erdgeschoss von beiden Seiten. Dieser Anbau wird nun als Kindertagesstätte für das Studentenwerk Halle umgenutzt.
Initialzündung des Projekts war der fast kathedralartige, einseitig belichtete Raum im Untergeschoss. Dass er sich als großzügiger Bewegungsraum für die Kinder eignen würde, lag sofort auf der Hand. Weiterhin erwies sich das bestehende Drei-Meter-Raster des Gebäudes als erstaunlich flexibel für die Anordnung von Gruppen-, Sanitärräumen und Küche.
Nun schafft eine großzügige Treppe eine neue Verbindung zwischen den Ebenen und generiert zusätzlich Licht für das Sockelgeschoss. Küche und Kinderrestaurant nehmen einen zentralen Platz im Erdgeschoss ein. In der Küche wird selbst gekocht – Spaß für die Kinder und zugleich Möglichkeit, das Ernährungsverhalten nachhaltig zu verbessern. Das Kinderrestaurant kann zudem für Elternabende oder andere Veranstaltungen genutzt werden.

Nun besuchen insgesamt 42 Kinder im Alter von null bis sechs Jahren die Tagesstätte. Das Angebot richtet sich hauptsächlich an Kinder, deren Eltern an der Hochschule studieren oder arbeiten, aber auch Kinder von Eltern ohne Hochschulbezug sind willkommen.

Beschreibung der Besonderheiten

Der fast kathedralartige, einseitig belichtete Hauptraum im Untergeschoss wurde zum großzügigen Bewegungsraum für die Kinder umgebaut: Er bildet das Herzstück des Entwurfs und lädt zum Spielen und Toben auf verschiedenen Ebenen ein. Hierfür wurde ein maßgeschneidertes Plateau aus Fichtenholz geschaffen, welches den kleinen Nutzer:innen eine Rutsche, eine Kletterwand und viel Platz für Kreativität bietet. In einem Raumteiler aus Holz kann Spiel- und Bastelzeug verstaut werden. Die maßgeschneiderten Einbauten nutzen den bestehenden Platz effizient und sorgen für eine Nutzungsflexibilität des Raumes. Passgenaue Garderoben ergänzen die Möbeleinbauten und tiefe Holz-Fensterbänke dienen als Sitzmöglichkeit für wartende Eltern.

Für eine optimale Nutzung wurden im Entwurf die Bewegungsabläufe und Raumbedarfe für die neue Kita grundlegend analysiert. Die Erschließung des Bestandes erfolgte ausschließlich über das benachbarte Wohnheim 8. Durch den Umbau bekam das Gebäude eine neue Adresse: Der neue Zugang erlaubt den direkten Blick in den Garten und ist direkt mit dem Kinderrestaurant verbunden.
Küche und Kinderrestaurant nehmen einen zentralen Platz im Erdgeschoss ein. In der Küche wird selbst gekocht – Spaß für die Kinder und zugleich Möglichkeit, das Ernährungsverhalten nachhaltig zu verbessern. Das Kinderrestaurant kann ebenfalls für Elternabende oder andere Veranstaltungen genutzt werden.

Das Büro der Kitaleitung liegt zentral im Erdgeschoss in der Nähe zum Eingang, als Hauptansprechpartnerin ist sie so mit allen Funktionen der neuen Kindertagesstätte gut vernetzt.

Großformatige neue Fenster in einer Holz-Alu-Konstruktion auf der Süd- und Nordseite übersetzen den langen Flügel in eine zeitgemäße Architektursprache und sorgen für eine großzügige, natürliche Belichtung der Innenräume. Das Farbkonzept, mit den Grundfarben Englisch-Rot und Türkis, zieht sich, im Zusammenspiel mit hellem Fichtenholz, im Innenausbau durch das gesamte Gebäude. Die Bäder sind präzise im Fugenschnitt geplant und die Bodenfliesen bewusst mit der Farbnuance der Wandfliese abgestimmt. So entsteht eine monochrome Farbwelt, im Kontrast zu den weißen Sanitärobjekten und dem warmen Holzfarbton der Fenster. Fichtenholz wird ebenfalls für die Treppe und die Möbeleinbauten verwendet.

Die Kita hat täglich von 7-17 Uhr geöffnet, bietet aber auch Kurzzeitbetreuung bis 20.30 Uhr an.

Nachhaltigkeit

ERTÜCHTIGUNG STATT RÜCKBAU
Bei dem Projekt handelt es sich um eine Sanierung, so dass durch die Erhaltung und den behutsamen Umbau des Bestandes (Mauerwerk Wände / Stahlbeton Decke) erhebliche Mengen grauer Energie eingespart werden konnten.
Unser Anliegen und das des Auftraggebenden war es, den Rückbau des nicht denkmalgeschützten Gebäudes zu verhindern, sein Potential zu fördern und ihm durch die Ertüchtigung und Umnutzung einen weiteren Lebenszyklus zu schenken. Die vorhandene Tragstruktur des Mauerwerksbaus im Drei-Meter-Raster bot eine hohe Flexibilität und ein großes Potential für die Neuorganisation der Räume. So konnte mit sehr geringem Rohbauaufwand – und damit wenig CO2 - die neue Kindertagesstätte in den Bestand integriert werden.


THERMISCHES POTENTIAL / ENERGIEKONZEPT
Neben dem statisch-strukturellen Potential erwies sich auch die geometrische Anordnung als thermisch sehr vorteilhaft. Das Souterrain-Geschoss mit der nordseitigen Eingrabung erwies sich als thermisch besonders günstig: Hier bleibt das Raumklima – trotz der Südausrichtung der Fassade – immer angenehm. Auf einen außenliegenden, wartungsintensiven Sonnenschutz konnte verzichtet werden. Eine großzügige neue Holztreppe und die beidseitigen Fenster im Erdgeschoss ermöglichen eine Querlüftung über beide Geschosse, so dass die Räume im Erdgeschoss ebenfalls von der Erdkühle des Souterrains profitieren.
Während einer energetischen Sanierung aus den 1990er Jahren wurde ein Wärmedämmverbundsystem mit einer Styropordämmung aufgebracht. Im Zuge der Umbaumaßnahmen wurde diese Styropordämmung zurückgebaut. Durch die großzügigen Fensterflächen reduzierten sich die zu dämmenden Bereiche, eine neue Außendämmung war jedoch für die freiliegenden Wände wie auch für das Dach unabdingbar. Daher wurde ein Verbundsystem aus Mineralwolle und Außenputz aufgebracht.
Zur Primärenergieversorgung wird die bestehende Fernwärmeleitung genutzt und ermöglicht über eine Fußbodenheizung eine flächeneffiziente Versorgung des Kindergartens.

MATERIALKONZEPT

Das Farbkonzept mit den Grundfarben Englisch-Rot und Türkis zieht sich, im Zusammenspiel mit hellem Fichtenholz, im Innenausbau durch das gesamte Gebäude. Die Bäder sind präzise im Fugenschnitt geplant und die Bodenfliesen in der Farbnuance der Wandfliese abgestimmt. So entsteht eine monochrome Farbwelt, im Kontrast zu den weißen Sanitärobjekten und dem warmen Holzfarbton der Fenster. Fichtenholz wird ebenfalls für die Treppe und die Möbeleinbauten verwendet. Das Plateau im Bewegungsraum ist vollständig aus Fichtenholz angefertigt und bietet den kleinen Nutzer:innen Rutsche, Kletterwand und viel Platz zum Spielen.

In der Kita werden natürliche, nachhaltige und robuste Materialien verwendet. Es galt, den Unterhalt des Gebäudes so pflegeleicht wie möglich zu gestalten, weshalb sich hier die Nachhaltigkeit besonders in einer Dauerhaftigkeit der Nutzung und Wartung transportiert. Den Innenausbau dominieren naturbelassenes Fichtenholz und kreislauffähige Keramikfliesen; der Boden ist mit recyceltem, ebenfalls Cradle-to-Cradle zertifiziertem, Linoleum belegt – nicht nur eine lösungsmittelfreie, angenehme Oberfläche für den Kitabetrieb, sondern ebenso dauerhaft und gut reparierbar. Die innenseitig naturbelassenen Holzfenster erhielten an der Außenseite eine Alu-Deckschale, um den Unterhaltungsaufwand zu minimieren und ebenfalls eine lange Nutzung zu gewährleisten.


Wir interessieren uns sehr für Projekte im Zusammenhang mit aktuellen sozialen Fragestellungen sowie für den nachhaltigen Umgang mit der Bausubstanz, insbesondere der 50er-70er Jahre, die gerade hier in Ostdeutschland noch recht häufig vorhanden ist. Dieses Projekt ist deshalb auch ein gutes Beispiel für die architektonische Haltung unseres Büros.
Oftmals sind diese Gebäude nicht im Denkmalschutz gesichert, in ihnen steckt jedoch erhebliches Potential, welches mit behutsamen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen gefördert werden kann und muss. Mittlerweile herrscht Konsens darüber, dass wir mit dem Gebäudebestand umgehen müssen, der vorhanden ist. Abriss ist einfach keine Option.

Schlagworte

Umbau, BauenfürKinder, Sanierung, Umnutzung, Kindergarten, Kindertagesstätte, DDR-Bestand, Kinderrestaurant, Umbaukultur

Energetische Kennwerte

Energetische Kennwerte

Primärenergie

Fernwärme

Energetische Kennwerte

Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")

53,30 kWh/(m²a)

Objektdetails

Gebäudespezifische Merkmale

Anzahl Arbeitsplätze

12

 

Anzahl Kinder

42

Das Objekt im Internet

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