Architekturobjekt 193 von 354
Heinze ArchitektenAWARD 2018: Sieger "Nachwuchsarbeiten"

Architekturobjekte

Heinze ArchitektenAWARD 2018: Sieger "Nachwuchsarbeiten"


Campus Salzufer

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: TU Berlin, Konstruktion und Entwerfen, David Wegner

Haupteingang - Campus Salzufer

© David Wegner

Atrium - Campus Salzufer

© David Wegner

Werkstatt - Campus Salzufer

© David Wegner

Dachausstieg - Campus Salzufer

© David Wegner

Fassade - Campus Salzufer

© David Wegner

Schnittmodell 1:200 - Campus Salzufer

© David Wegner

Massenmodell 1:500 - Campus Salzufer

© David Wegner

Lageplan - Campus Salzufer

© David Wegner

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: TU Berlin, Konstruktion und Entwerfen, David Wegner

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Verwendete Produkte

k.A

k.A

k.A

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttogrundfläche

6.000 m²

 

Nutzfläche

21.500 m²

 

Verkehrsfläche

4.500 m²

 

Grundstücksgröße

19.000 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Auf dem über mehrere Jahrzehnte planerisch vernachlässigten Grundstück zwischen Dovestrasse und Salzufer, möchte die Technische Universität Berlin langfristig einen weiteren Campus entwickeln.
Der Standort soll vor allem der Fakultät V für Verkehrs- und Maschinensysteme zugesprochen werden, deren Lehre besonders auf praktischen Erfahrungen aufbaut. 

Inmitten umgebender Industrie-, Gewerbe- und Büronutzungen zeichnet sich das Grundstück zunächst durch eine stark fragmentierte Nachbarbebauung aus. Geschlossene Grundstücksgrenzen machen die Vernetzung der umliegenden Akteure nahezu unmöglich. Durch die solitäre Setzung des Neubaus inmitten des Grundstücks wird die Randbebauung perforiert.

Neben seiner akademischen funktion bietet der Neubau öffentlich zugängliche Lehr- und Sportstätten. Auf insgesamt vier Geschossen vollziehen sich Lehre, Forschung & studentisches Arbeiten. Finden sich im Erdgeschoss vorrangig formelle und hochinstallierte Programme wie Werkstätten und Versuchshallen, stellt das oberste Geschoss ausschließlich freie Arbeitsflächen zur Verfügung. 

Durch qualitative Freiflächen und Begegnungsorte entsteht ein Campus, dessen Einzugsbereich weit über die Grundstüksgrenzen hinausgeht.

Beschreibung der Besonderheiten

In der Mitte des Vorplatzes markiert eine trichterförmiger Rahmen den Haupteingang des Gebäudes, der sich über das Erdgeschoss hinausgehend, aus der Fassade stülpt. Gelangt man durch den Trichter nach Innen, so nimmt man als erstes die enorme Tiefe des Baukörpers war, deren freie Mitte hell erleuchtet ist. Gezielte Einblicke der an den Rändern gelegenen Nutzungen lassen die Ausmaße des über 6500m2 großen Geschosses vorerst nur erahnen. Lediglich die drei zylinderförmigen Kerne in den Ecken des Dreiecks geben Aufschluss über die strenge Geometrie des Baukörpers. Gelangt man in die Gebäudemitte, gibt sich die ganze Höhe des Baukörpers preis, die man von Außen nicht wahrnimmt. Über drei Geschosse staffelt sich ein Atrium empor, das von einem lichtdurchfluteten Dach überspannt wird. Die große Freitreppe im Erdgeschoss spaltet sich mit jedem weiteren Geschoss und windet sich entlang des trichterförmigen Atriums. Die großflächigen Programme des Erdgeschosses werden in den darauf folgenden Geschossen aufgesprengt bis sie sich unter dem Dach ganz auflösen. Die drei Kerne stemmen sich durch die Geschossdecken bis nach oben. Durch ihre massive Form machen sie den Anschein, dem Dach als einzige Auflager zu dienen. Im Erdgeschoss befinden sich drei große öffentliche Programme. Eine Aula, eine Free-Flow Mensa, sowie ein Bereich für Werkstätten und Versuchshallen. Die Aula kann für Veranstaltungen und Ausstellungen flexibel genutzt werden. Im täglichen Gebrauch dient sie als informeller Ort der Ankunft, des Austauschs und des Verweilens. Die Mensa sowie die Werkstätten und Versuchshallen sind monofunktional und somit auf eine feste Infrastruktur angewiesen. Die Nutzungen bespielen jeweils auf eigene Weise den vorgelagerten Außenraum und prägen somit das Stadtbild. Großflächige Verglasungen geben Einsicht in das Schaffen der Universität. Durch die ebenerdige Lage ist die tägliche Warenanlieferung für die Werkstätten und die Mensa unkompliziert. Die Werkstätten und Versuchshallen stehen für die praktische Lehre der Fakultät. Den Studierenden werden die Lehrinhalte durch haptische Erfahrungen vermittelt. Das theoretische Wissen wird greifbar gemacht, die taktile Erfahrung anders wahrgenommen und abgespeichert. Der enge Praxisbezug ist exemplarisch für die Lehre der Fakultät V. Die Werkstätten benötige eine komplexe Infrastruktur und sind mit Maschinen ausgerüstet, die speziell für die Lehre und Forschung am Salzufer gebaut wurden. Durch die enorme Höhe der Apparate, erstrecken sich einige Werkstätten über mehrere Geschosse. Indem die Versuchshallen als Mezzanin-Geschoss ausgebildet sind, stehen sie im engen Kontakt mit der darüber liegenden Verwaltung, die sich den gemeinsamen Luftraum vor der Fassade teilen.
Die Free-Flow Mensa steht dem ganzen Campus zur Verfügung. Die Auslageinseln der Gerichte ermöglichen ein breites Angebot und einen reibungslosen, individuellen Gang durch das Angebot bis zu den Kassen. Der Speisesaal kann im Sommer geöffnet werden und im Außenbereich flexibel vergrößert werden. Auch die Mensa erstreckt sich über zwei Geschosse. Über eine interne Treppe wird die Erweiterung des Speisesaals und eine überdachten Terrasse erschlossen. Erschließt man das erste Obergeschoss über die Freitreppe des Atriums, erfährt man wie das Geschoss in viele Teilbereiche aufgegliedert wird. Die Bereiche verfolgen stets ein eigenes Programm und eine eigene Grundrisstypologie. Zwischen den Programmen entstehen informelle Orte, die von den Nutzern variabel genutzt werden können. So können sie sowohl professionell als Erweiterung der Arbeitsplatzes, für Präsentationen und Teamsitzungen verwendet werden, dienen jedoch ebenso als Pausenraum und Ort der Begegnung zum Austausch aller Nutzergruppen. Dedizierte Orte weichen informellen Orten der Kommunikation und der freien Lehre. Durch die vom Erdgeschoss weitergeführten Bereiche im ersten Obergeschoss, wird die vertikale Durchmischung des Gebäudes wahrgenommen. Die sich bis ins erste Obergeschoss erstreckende praktische Lehre einiger Werkstätten, wird hier von neuen Lehrformen zunächst ergänzt und dann abgelöst. Über dem Haupteingang erstreckt sich das Auditorium, das sich als eigenständiger Körper nach oben treppt. Als klassischer Ort der theoretische Lehre werden hier Vorlesungen, Vorträge und Prüfungen abgehalten. Die Sitzränge verlaufen bis ins letzte Obergeschoss und bieten Platz für 500 Zuhörer. Neben weiteren universitären Nutzungen im 1OG, öffnet sich die Bibliothek auch für die Öffentlichkeit. Neben einer ausgewählten Fachliteratur bietet die doppelgeschossige Bibliothek Arbeits- und Leseplätze. Durch ihre Ausrichtung zur Dovestraße ist sie aus dem städtischen Raum sichtbar. Mittels gezielter Blickbezüge über das Atrium und die informellen Bereiche werden Einblicke in die unterschiedlichen Nutzungen möglich. Durch eine eigene Erschließung, können jedoch private Bereiche exklusiv bleiben. So haben die Büros des Verwaltungsapparates eine eigene Mittelgangerschließung, die nach Feierabend abgeschlossen werden kann.
Die in den Folgegeschossen sukzessiv abnehmende Programmierung der Nutzungen, geht mit der Auflösung der raumabschließenden Wände einher. Im zweiten Obergeschoss wird die Abnahme der dedizierte Orte spürbar.  Nicht nur deren Größe, sondern auch die Abhängigkeit von Maschinen, Lager- und Serviceräumen nimmt ab. Das Programm wird weniger monofunktional und durch weitere gemeinschaftlich nutzbare Bereiche ergänzt. Neben Seminar- und Konferenzräumen sowie einem CIP-Pool (PC-Arbeitsraum) findet sich auch eine Institution des AStA (Allgemeinen Studierendenausschuss), die sich fernab des Lehrplans für die Belange der Studierenden einsetzt. Während die formellen und informellen Bereiche im zweiten Obergeschoss in ein Gleichgewicht gebracht werden, lösen sich die formellen im dritten und letzten Obergeschoss komplett auf und das Geschoss kann in seiner vollen Fläche wahrgenommen werden. 
Das frei möblierte Geschoss wird durch Möbelzellen, sogenannte Think Tanks ergänzt. Die raumbildenden Zellen zonieren das Geschoss in unterschiedliche Bereiche. Sie können für kleinere Präsentationen, Workshops und Besprechungen genutzt werden, gleichzeitig aber auch dienende Aufgaben übernehmen. Durch den Verzicht auf raumabschließende Wände und raumhohe Möblierung, kann das Geschoss in seiner vollen Fläche wahrgenommen werden. Die emporragende Skulptur des Auditoriums steht frei am Rande des Atriums. Auch sie berührt das Dach nicht. Eine große Sitzstufentreppe am Rücken des Körpers führt auf dessen Decke, die als Terrasse mit Blick auf das Atrium zum Verweilen einlädt. Das über den Köpfen schwebende Dach ist hier nur noch eine Armlänge entfernt. 




DACH
Der mächtige Trägerrost des Daches zeichnet an seiner Unterseite die dreieckige Anordnung des Stützenrasters nach. Durch die enorme Überspannung des stützenfreien Atriums, wird die Höhe der V-förmigen Träger fortlaufend dem steigenden Momentenverlauf angepasst. Während die Unterseite waagerecht bleibt, wölbt sich die Oberseite bogenförmig über die Gebäudemitte. Die in sich verschneidenden Träger beschreiben so eine dreieckige Kuppel, die von ihrem Scheitelpunkt weich zu den Traufkanten abfällt. Durch die Überschneidung der V-förmigen Träger werden zwei unterschiedliche Volumen generiert. Während das Volumen innerhalb der Träger verborgen bleibt, nimmt der Betrachter nur die resultierenden Lufträume zwischen den Trägern wahr. Die immer breiter und höher werden Träger führen dazu, dass sich die Voids nach oben hin verjüngen. Indem sich die Lufträume durch die Dachhaut schneiden, kann durch Oberlichter der Innenraum belichtet werden. Die prismenförmigen Lufträume fungieren somit als Lichtkanonen, die das Licht tief in den Innenraum streuen. So kann auch das Atrium und die daran angrenzenden Nutzungen natürlich belichtet werden.

Das hochinstallierte Volumen innerhalb der Träger wird für die Haustechnik genutzt. Die durch das Dach verlaufenden Trassen und Leitungen der Elektrotechnik, der Be- und Entlüftung, sowie der Sprinkleranlage werden über die Schächte der Kerne geführt. Ihrer Funktion als Verteiler werden die Kerne nicht nur hinsichtlich der Gebäudetechnik gerecht. Die Fahrstühle und Treppenhäuser sind die vertikalen Verteiler der Nutzer. Doch auch auf horizontaler Ebene dienen die Zonen um die Kerne dem Austausch. Sie bilden die Schnittstellen der Nutzer. Durch ihre Nähe zur Fassade können die informellen Orte auch in den unteren Geschossen natürlich belichtet werden.

Schlagworte

Berlin, Campus, Salzufer, TU Berlin

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