Architekturobjekt 11 von 279

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2024: Teilnehmer


Carboneum - terra plana

03042 Cottbus, Merzdorfer Hauptstraße

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Universität Stuttgart, Architektur und Stadtplanung, Tobias Berner

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Universität Stuttgart, Architektur und Stadtplanung, Tobias Berner

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Merzdorfer Hauptstraße, 03042 Cottbus, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

03.2024

Gebäudedaten

Bauweise

Lehmbau

Tragwerkskonstruktion

Lehm

Anzahl der Vollgeschosse

1-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttorauminhalt

38.000 m³

 

Bruttogrundfläche

8.200 m²

 

Nutzfläche

5.600 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Die Lausitz ist landschaftlich und wirtschaftlich stark durch den jahrzehntelangen Braunkohletagebau geprägt.
Infolge des klimapolitisch notwendigen Ausstiegs aus der Braunkohleverstromung in den 2030er Jahren befindet sich Cottbus und die Lausitz in einem drastischen Strukturwandel. Die Energieregion Lausitz soll bestehen bleiben, vor allem die Sonnen- und Windenergie sollen ausgebaut werden.
Nach Auskohlung des östlich von Cottbus gelegenen Tagebaus entsteht dort der größte künstliche Binnensee Deutschlands.
Im neu entstehenden Hafenquartier am Cottbuser Ostsee ist das Museum "Carboneum" vorgesehen. Die Thematik der Ausstellungen, welche sich mit der Geschichte, der Gegenwart und der Zukunft der Lausitz beschäftigen, soll auch im architektonischen Entwurf zum Ausdruck kommen. Insbesondere soll das Gebäude klimaneutral betrieben und mit nachhaltigen Materialien errichtet werden.
Das "Carboneum" soll über die Region hinaus ein Magnet für den Cottbuser Ostsee sein.

Das "Carboneum - terra plana", ein eingeschossiger Museumsbau aus Stampflehm bietet durch seine großzügigen und nahezu stützenfreien Ausstellungsräume jede Menge Platz, über die Lausitz und den Braunkohletagebau zu unterrichten. Der von außen sichtbare Stampflehm verleiht dem Gebäude eine monumentale Wirkung und erreicht eine bedeutende Strahlkraft. Im Inneren des Gebäudes sorgt ein schlichter Lehmputz für eine warme Atmosphäre und hält sich eher zurück, um die Wirkung der Ausstellunsstücke in den Vordergrund zu rücken.
Die ungerichtete Holz-Deckenkonstruktion in Form eines Trägerrost verleiht den Ausstellungsflächen noch mehr Wirkung und Eleganz.
Für das Untergeschoss, welches eine weitere Ausstellungsfläche, Seminarräume und Technik/Archivflächen beherrbergt, haben wir eine spannende Tragkonstruktion in Hybridbauweise aus Stahlbeton, Stampflehm und Holz entwickelt. So konnten alle nicht-erdberührenden Bauteile und Wände aus Stampflehm errichtet werden und eine Menge CO2 eingespart werden.

In der nördlichen Spange des Gebäudes befinden sich die Verwaltungsräume, die sowohl dem Museumspersonal, wie auch verschiedenen Vereinen aus der Region Platz bieten. Im Untergeschoss befinden sich hier Flächen für Technik und Archiv.
Die südliche Spange des Gebäudes wird durch den Eingang mit angrenzender Garderobe, einem Bookshop und einem Cafe gebildet. Seminarräume und ein Kino befinden sich hier im Untergeschoss. Diese südliche Spange kann auch nach Museumsschluss noch für Fortbildungen und Seminare seperat genutzt werden, indem sie von den Ausstellungsflächen getrennt wird. 

Durch das "Carboneum" entsteht ein klimaneutrales Museumsgebäude, bei dem die Stampflehmwände vollkommen aus dem nötigen Aushub für das Untergeschoss errichtet werden können. Es soll als Paradebeispiel für den wieder entdeckten Baustoff Lehm dienen und seine Strahlkraft weit über die Grenzen der Lausitz hinaus erstrecken.

Beschreibung der Besonderheiten

Sas Museum in Sequenzen gedacht, die sowohl die zeitliche, wie auch die thematische Sicht betrachten. Der erste Ausstellungsraum im Erdgeschoss berichtet über die Geschichte der Sorben/Wenden, ein Volk das früher die Lausitz besidelte, durch den Braunkohletagebau jedoch vertrieben wurde. In der nächsten Sequenz steigt man bildlich ab in das Untergschoss des Gebäudes, welches die Ausstellung zum Bergbau und der Förderung der Baunkohle beinhaltet. Hier angrenzend dienen zwei Innenhöfe als Ausstellungsflächen für Großexponate. In der letzten Sequenz des Mueums steigt man wieder ins Erdgeschoss, in die Zukunft der Lausitz mit einer Ausstellung zu erneuerbren Energien auf. Auch der bestehende Aussichtsturm am Cottbuser Ostsee soll mit in den Entwurf integriert werden und als Anziehungspunkt fungieren.
Eine Wechselausstellung in der Mitte des Gebäudes komplimentiert die großzügigen Ausstellungsflächen.
Besonders die Anteile und Ausprägungen geschlossener zu offener Wandflächen ist zu erwähnen. So entstehen gezielt Blickbeziehungen zwischen unterschiedlichen Ausstellungsräumen, den Außenflächen und dem Cottbuser Ostsee.

Nachhaltigkeit

Nachhaltiges Bauen mit Holz und Stampflehm:
Das Gebäudekonzept zeichnet sich durch die Verwendung von nachhaltigen Baumaterialien wie Holz und Stampflehm aus. Ein großer Teil des Stampflehms kann sogar aus dem Aushub für das Untergeschoss gewonnen werden.
Ressourceneffizienz und CO2-Reduktion
Durch die intelligente Materialwahl und konstruktive Umsetzung wird der CO2-Ausstoß deutlich reduziert. Der Holzverbrauch konnte durch die Verwendung von Binderhölzern um 40% gesenkt werden.
Darüber hinaus übernimmt Stampflehm tragende Aufgaben und kann auch im Untergeschoss eingesetzt werden. Dies führt zu einer erheblichen Einsparung von Beton.

Sommerlicher Wärmeschutz und Tageslichtnutzung:
Die Speichermasse der Lehmwände und Dachüberstände des Trägerrostes sorgen für einen effektiven sommerlichen Wärmeschutz.
Die Architektur des Gebäudes begünstigt zudem einen minimierten Solarenergieertrag.
Tageslicht wird über Fensterfronten und das Dach in die Räume geleitet. Im Untergeschoss sorgen Lichthöfe für ausreichendes Tageslicht. In den Ausstellungsbereichen wird bewusst auf Tageslicht verzichtet, um eine optimale Ausleuchtung der Exponate zu gewährleisten.

Kurze Anlieferungswege und einfache Zugänglichkeit:
Die Anordnung des Gebäudes ermöglicht kurze Anlieferungswege und eine einfache Zugänglichkeit für alle Nutzer. Das flache Design und die barrierefreie Gestaltung erleichtern die Nutzung für alle Personengruppen.

Wartungsfreundliche Bauweise:
Die Baukonstruktionen sind einfach und natürlich gehalten, um den Wartungsaufwand zu minimieren. Leicht zu reinigende Oberflächen wie Glas und Estrichböden tragen ebenfalls zur Wirtschaftlichkeit des Gebäudes bei.

Minimierung von Sicherheitsdienstleistungen:
Ein cleverer Grundriss ermöglicht die Schließung von Teilen des Museums nach Betriebsschluss, ohne dass Vereine und Seminare auf ihre Flächen verzichten müssen. Dies reduziert den Bedarf an Sicherheitsdienstleistungen.

Optimierte Lebenszykluskosten durch Stampflehm:
Der gezielte Einsatz von Stampflehm als Baustoff trägt zu einer Optimierung der Lebenszykluskosten bei. Stampflehm zeichnet sich durch Langlebigkeit, Wartungsarmut und Widerstandsfähigkeit gegen Feuchtigkeit, Schädlinge und Witterung aus.
Darüber hinaus verfügt Stampflehm über eine hohe Wärmespeicherkapazität, reguliert die Feuchtigkeit und schafft ein angenehmes Raumklima. Dies führt zu einer Minimierung der Betriebskosten.

Schlagworte

Stampflehm, Museum, klimaneutral, nachhaltig, Lehmbau

Energetische Kennwerte

Energiestandard

Plusenergiehaus

Energetische Kennwerte

Primärenergie

Solarthermie

 

Sekundärenergie

Fernwärme

Umweltthermie (Luft / Wasser)

Energetische Kennwerte

Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")

100,00 kWh/(m²a)

 

Heizenergieverbrauchswert

65,00 kWh/(m²a)

 

Stromverbrauchswert

35,00 kWh/(m²a)

Energiebedarf (Prozentuale Verteilung)

Heizung

30 %

 

Warmwasser

15 %

 

Beleuchtung

35 %

 

Lüftung

5 %

 

Kühlung inkl. Befeuchtung

15 %

Objektdetails

Das Objekt im Internet

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