Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2023: Teilnehmer
Carl-von-Ossietzky Oberstufengymnasium
65197 Wiesbaden, Carl-von-Ossietzky-Straße 2a
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: architektei mey gmbH
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: architektei mey gmbH
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Carl-von-Ossietzky-Straße 2a, 65197 Wiesbaden, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
11.2021
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Bauweise
Stahlbetonbau
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
26.759 m³
Bruttogrundfläche
6.689 m²
Nutzfläche
4.038 m²
Verkehrsfläche
1.155 m²
Grundstücksgröße
6.836 m²
Kosten
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
16.000.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Das alte Schulgebäude aus den 1970er Jahren sollte durch einen Neubau ersetzt werden, um das freiwerdende Grundstück mit Wohnungen bebauen zu können. Das neue Schulgebäude ist in der Größe dem Altbau ähnlich, steht jedoch auf einem viel kleineren Grundstück.
Der Neubau des Oberstufengymnasiums wurde als viergeschossiger Massivbau in der Nachbarschaft einer Kleingartensiedlung errichtet. Die Fensterflächen und opaken Verglasungen im Erdgeschoss bilden einen dunklen, gegen Graffitis unempfindlichen Sockel, über dem die Klinkerfassade die drei Obergeschosse zu einem homogenen Baukörper zusammenfasst. Auf den zweiten Blick erkennt man, dass die feine Bänderung der Fassade nicht gleichmäßig ausgebildet ist, sondern in der Tiefe variiert.
Der zentrale Raum des Gebäudes ist die Aula mit einem Luftraum über alle Geschosse. Hier laufen alle Wegeverbindungen zusammen, man sieht und trifft sich. Eine Sitzstufenanlage im Erdgeschoss dient Vorträgen, Schulfeiern und Aufführungen der Theater AG. Die zur Aula offene Cafeteria verbindet diese mit dem Schulhof. In den Obergeschossen sind Aufenthaltsbereiche auf den Galerien angeordnet - hier können Schülerinnen und Schüler an Tischen sitzen und arbeiten, oder auf einer Liege chillen. Die Ausarbeitung dieser Möblierungen als festmontierte, brandlastarme Elemente ermöglichte die Anordnung innerhalb der Fluchtwege der Versammlungsstätte.
Die Unterrichts- und Fachräume wurden in den Obergeschossen so angeordnet, dass eine sinnvolle Zuordnung zu offenen Lernzonen im südlichen Gebäudeflügel entsteht. In diesen Bereichen sind in direkter Nähe zu den Unterrichtsräumen, Gruppenarbeiten, Ausstellungen und Präsentationen möglich.
Im ersten Obergeschoss erreicht man auf kurzem Weg die Verwaltungsräume und Lehrerbereiche; im Erdgeschoss liegen die Fachräume für Kunst und Musik sowie die beiden Bibliotheksräume der Schule. Über dem dritten Obergeschoss befindet sich die Technikzentrale für die Lüftungstechnik. Der Energiestandard des Neubaus orientiert sich am Passivhausstandard. Einige Technikbereiche wurden im Erdgeschoss angeordnet, sodass auf eine Unterkellerung verzichtet werden konnte.
Der Vorplatz ist offen gestaltet und dient als Stadtraumerweiterung für das Quartier. Auf der Westseite des Gebäudes befindet sich der Pausen- und Freibereich der Schule.
Nördlich des Gebäudes liegt der Parkplatz mit insgesamt 49 Stellplätzen. Die Doppelnutzung des Parkplatzes durch Schule und Kleingartenanlage spart weitere, wertvolle Fläche.
Nachhaltigkeit
Bezüglich der ökonomischen Nachhaltigkeit wurden frühzeitig die Errichtungs- und Rückbaukosten auf ihre Life-Cycle-Costs hin untersucht. Die Auswahl der robusten und soliden Baumaterialen minimiert zudem die Instandhaltungskosten nach einer Investitions- & Folgekosten-Analyse wesentlich.
Die ökologische Betrachtung hat zur Minimierung von Stromverbrauch (PV-Anlage, Optimierung der Glasflächen, Tageslichtsteuerung), zur Einsparung von Frischwasser (Urinale, Waschbecken) und zur Minimierung von Heizenergie (annäherend Passivhausstandard) geführt. die Unterbauten der Freiflächen und der Sauberkeitsschicht wurden mit Recycling-Material hergestellt.
Durch Synergien und Flächenoptimierung nimmt der Fußabdruck des Ersatzneubaus jetzt nur noch 1/3 der Fläche des Altbaus in Anspruch. Durch Hinzuziehung von öffentlichen Flächen für die Pausen nimmt das gesamte Schulgelände nur noch 1/5 der Bestandsflächen in Anspruch.
Die Schule und die benachbarte Kleingartenanlage teilen sich zudem die Flächen für den ruhenden verkehr. So konnte die Anzahl der nachzuweisenden Parkplätze halbiert werden.
Sozio-kulturell und ökologisch positiv zu werten ist auch der Aspekt, dass ein Großteil der Fläche des alten Gymnasiums nun zur Schaffung dringend benötigten Wohnraums in Hybridholzbauweise genutzt werden kann. Dies alles führt in Summe zu einer ökologisch und sozio-kulturell optimierten Flächen- und Nachnutzungsökonomie im Projekt.
Varianten zur Gebäudekubatur wurden in einer sehr frühen Phase strömungstechnisch immer weiter optimiert, so dass durch den Neubau die Kaltluftschneise in diesem Bereich Wiesbadens nachweislich nicht beeinträchtigt wurde. Der helle Ziegel und die hellen Pflasterflächen auf dem Schulhof wirken zusammen mit der Begrünung der Aufheizung von Außenflächen entgegen und führen zu einem angenehmen Mikroklima.
Ein 50m³ großes unterirdisches Retentionsbecken puffert Starkregenereignisse und wird zudem für die Bewässerung der Grünflächen genutzt so dass der Trinkwasserverbrauch im Projekt minimiert werden konnte.
Im oberen Gebäudeabschluss wurden Nistkästen für Fledermäuse und Singvögel eingebaut.
Die Lüftungsanlage verfügt über eine hocheffektive rekuperative Wärmerückgewinnung.
Die Nachhaltigkeit bezüglich der sozio-kulturellen Dimension wird durch eine hohe Funktionalität nach einer Nutzerbeteiligung zum Raumprogramm und bezüglich der Gestaltung und Ästhetik durch den Zuschlag dieses Beitrags im Wettbewerb mit anderen Bietern gewährleistet sowie durch die Prämierung des Projektes mit der Johann-Wilhelm-Lehr-Plakette durch den BDA.
Planung und Ausführung wurden im Rahmen eines integralen Prozesses im Team der Fachplaner mit AG und Behörden umgesetzt.
Eine Haltestelle des ÖPNV liegt direkt vor dem Gebäude, zudem sind Ladestationen für PKWs und Fahrräder sowie Car-Sharing-Plätze vorhanden.
Auszeichnungen
Tag der Architektur 2023
Johann-Wilhelm-Lehr-Plakette
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Klassen
20
Anzahl Schüler
450
Anzahl Stellplätze
57
Das Objekt im Internet
Objekte in der Umgebung
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