Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2024: Teilnehmer


Chalchera

7554 Sent, Plaz 42, Schweiz

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität München, Architektur, Sebastian Gerner

Situationsmodell - Chalchera

© Johanna Ponstein, Sebastian Gerner

Straßenperspektive - Chalchera

© Johanna Ponstein, Sebastian Gerner

Fassadenmodell - Chalchera

© Johanna Ponstein, Sebastian Gerner

Innenraum I - Chalchera

© Johanna Ponstein, Sebastian Gerner

Innenraum II - Chalchera

© Johanna Ponstein, Sebastian Gerner

Innenraum III - Chalchera

© Johanna Ponstein, Sebastian Gerner

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität München, Architektur, Sebastian Gerner

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Plaz 42, 7554 Sent, Schweiz

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

07.2023

Gebäudedaten

Bauweise

Holzskelettbau

Tragwerkskonstruktion

Holz

Anzahl der Vollgeschosse

2-geschossig

Beschreibung

Objektbeschreibung

Im Engadiner Dorf Sent haben sich die Architektin Delphine Schmid und den Kalkspezialisten Johannes Wetzel zusammengefunden, um sich der Tradition des Kalkbrennens zu widmen. Ihr Ziel ist es, das Bewusstsein für Kalk als nachhaltigen Baustoff zu schärfen. Das Projekt manifestiert sich in der Realisierung eines Gebäudes, das der Verarbeitung, Forschung, Ausstellung und der Begegnung dient. Als Standort für den Bau wurde ein Grundstück am Dorfplatz von Sent ausgewählt. Das Gebäude gliedert sich durch seine versetzt angeordnete Dreiteilung in die städtebauliche Situation ein. Es fächert sich auf.  Die durch den Rücksprung des Erdgeschosses entstehenden Atrien vermitteln zum Dorf hin. Die Dreiteilung des Gebäudes spiegelt sich im Inneren als Zonierung wieder, wo sich eine große Werkhalle befindet; die genug Platz für alle Arbeitsschritte bietet. Im mittleren Teil dieser Halle ermöglicht eine doppelte Geschosshöhe die Installation einer Kranbahn um die schweren Materialien zu rangieren. Rechts uns links davon gibt es Raum für jegliche Arbeiten. Durch die doppelte Raumhöhe entstehen Blickbezüge vom Obergeschoss, in dem sich der Ausstellungsbereich und die Aufenthaltsräume befinden, in die Werkstatt. Durch die Hanglage ist der Zugang zum Außenraum auch vom Untergeschoss aus möglich, so dass die Materialien dort bearbeitet und aufbereitet werden können, bevor sie in den dortigen Lagerräumen eingelagert werden. Die Verwendung von schwarz gebeiztem Holz im Innenraum kontrastiert mit dem weißen Kalk und hebt diesen hervor. Die Fassade als schwarzes Federkleid stellt die Verbindung zum Innenraum her und weckt durch das mit der Yakisugi-Technik bearbeitete Holz Assoziationen an den Prozess des Kalkbrennens.

Beschreibung der Besonderheiten

Der Werkstoff Kalk und seine Bearbeitung bringen gewisse Anforderungen an das Gebäude mit sich. Nicht nur wird Platz und die Infrastruktur zum Rangieren, Veräumen und Lagern der Materialien benötigt, auch die Arbeitsabläufe stellen besondere Ansprüche. Das Material kann im Kalkkreislauf verschiedene Formen annehmen:

Aus den am Flussbett gesammelten Dolomitkalksteinen wird im Ofen Branntkalk hergestellt. In dieser Form wird das Material zum Gebäude gebracht. Die Vorhöfe des Gebäudes dienen als Ankommenszone für Transporter und Lastwagen. Hier ist ausreichend Platz zum Ausladen vorgesehen. Die Öffnung der Vorhöfe zum Ort zeigt die Arbeitsschritte nach außen und stärkt die Funktion des Gebäudes als Vermittlungszentrum.

Über die Kranbahn kann das Material ins Innere zum nächsten Verarbeitungsschritt im Mittelschiff transportiert werden: dem Kalklöschen. Beim Kalklöschen wird Branntkalk (CaO) mit Wasser (H₂O) vermischt, wodurch Löschkalk (Ca(OH)₂) entsteht. Ist dieser Schritt im Kalkkreislauf vollendet, kann das Material in den beiden Seitenschiffen auf verschiedene Arten weiterverarbeitet werden, beispielsweise zu Hanfkalk oder Kalkputzen. Während all dieser Prozesse können die Tore der Werkhalle je nach Bedarf geöffnet oder geschlossen werden, um die Handwerkskunst nach außen zu tragen.

Überschüssiges Material kann auch direkt über einen Lastenaufzug in den temperierten und dunklen Lagerräumen im Keller transportiert, und bis zur weiteren Verwendung eingelagert werden.

Durch die Abgabe von Wasser und die Aufnahme von Kohlendioxid kann der Löschkalk theoretisch wieder zu Kalkstein transformieren. Dieser geschlossene Kalkkreislauf ist CO2-neutral und macht das Material zu einem attraktiven, nachhaltigen Baustoff.

Schlagworte

Kalk, Kalkbrennen, Chalchera, Holz, Holzbau, Yakisugi, Werkhalle, Vermittlungszentrum, Sent, Engadin, schwarzer Raum, Kontrast

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