Charlottehaven The Tower
Mit freundlicher Unterstützung von RHEINZINK
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Kopenhagen, Dänemark
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
07.2014
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Beschreibung
Objektbeschreibung
Historische Backsteinhäuser mit unregelmäßigen Fassadenoberflächen und Dachdeckungen aus Zink inspirierten Lundgaard & Tranberg Architects bei der Fassadengestaltung des Charlotte Towers im Kopenhagener Stadtteil Østerbro. Aus diesem Grund ist der 54 m hohe Turm mit rechteckigen, unterschiedlich tiefen und langen Kassetten aus Titanzink, die in der Tiefe und in der Länge variieren, bekleidet. Im Zusammenspiel mit den schmalen Fensterbändern und den teilweise über Eck angeordneten, nahezu komplett verglasten Erkern verleihen sie ihm Tiefenwirkung und eine faszinierende Lebendigkeit.
Natürliche Bewitterung
Das Titanzink stammt von der RHEINZINK GmbH & Co. KG, Datteln. Sie bietet das Material in drei Oberflächenqualitäten an: prePatina blaugrau, prePatina schiefergrau und CLASSIC walzblank. Die Qualitäten prePatina blaugrau und prePatina schiefergrau erhalten durch ein spezielles Beizverfahren bereits von Anfang an den Farbton, der sich durch die natürliche Bewitterung ohnehin bilden würde. Die für Titanzink charakteristische Eigenschaft der Patinabildung bleibt dabei vollständig erhalten. Bei der Qualität CLASSIC walzblank hingegen entwickelt sich die schützende Patina durch Witterungseinflüsse von selbst. Bauherr Finn Harald Simonsen hat sich bewusst für diese Qualität entschieden: „Ich wollte genau denselben Farbton, den das Zink auf den Dächern besitzt.“
Dynamisches Erscheinungsbild
Auch Lundgaard & Tranberg Architects bevorzugten die Qualität CLASSIC walzblank, denn der Charlotte Tower steht direkt an der Schnittstelle von Stadt, Bahnhof und ehemaligem Hafenareal und stellt mit dem Material einen Bezug zur ehemals industriellen Umgebung her. Hinzu kommt, dass sich die schützende Patina durch das Zusammenspiel von Regenwasser und Kohlendioxid in der Luft ungleichmäßig bildet und die Oberfläche insbesondere zu Beginn der natürlichen Bewitterung inhomogen aussieht. Beim Charlotte Tower jedoch unterstreicht dieser Bewitterungsprozess das dynamische Erscheinungsbild.
Hotelappartements
Im Innern des 16 Stockwerke hohen Turms befinden sich Hotelappartements – ein Konzept, das der Bauherr in Großbritannien kennengelernt und erstmals bei der Blockrandbebauung Charlotte Haven umgesetzt hat. Aufgrund des großen Erfolgs entstand die Idee, ein weiteres Gebäude mit Hotelappartements zu errichten. Bei ihrer Planung bezogen Lundgaard & Tranberg Architects neben den gestalterischen auch die städtebaulichen Gegebenheiten in den Entwurf ein. „Wir haben unter der Prämisse gearbeitet, dass ein Hochhaus im Zentrum von Østerbro sehr sorgfältig in die Umgebung integriert werden muss. Das Gebäude liegt daher wie die Stadthäuser mit fünf Stockwerken an der Straße und erst dahinter erhebt sich ein ungewöhnlich schmaler und schlanker Turm, der sich auf das Gelände zurückzieht. Wenn man auf der Straße steht, entdeckt man zunächst ein Haus, das zu den umliegenden Gebäuden passt, und erst später den schlanken Turm", sagt Lene Tranberg, Architektin und Partnerin von Lundgaard & Tranberg Architekten. Die beiden Gebäude beherbergen insgesamt 37 Hotelappartements – jeweils mit Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche und Bad. Zur Innenausstattung gehören neben den Möbeln u.a. ein Fernseher, eine Waschmaschine, ein Geschirrspüler, ein Backofen, Geschirr, Töpfe und natürlich WLAN. Zu den Attraktionen zählen die Erker. Sie sind im Innern mit bequemen Sitz- und Rückenpolstern ausgestattet und laden die Hotelgäste ein, bei einem Blick auf Stadt und Hafen zu entspannen.
Nutzungskonzept
So einzigartig wie das Erscheinungsbild und das Nutzungskonzept des Charlotte Towers ist auch die handwerkliche Ausführung der Fassade. Die Längen, Höhe und Tiefen der waagerecht verlegten Kassetten haben die Architekten festgelegt – im gestalterischen Einklang mit den Fensterbändern und den Erkern. Zum Einsatz kam 1,2 mm starkes Titanzink, das die RHEINZINK GmbH in den entsprechenden Maßen einschließlich der notwendigen Zugaben für Bearbeitung und Befestigung vorkonfektioniert geliefert hat. Ein Teil dieser Zinktafeln wurde direkt auf der Fassade montiert. Dem Großteil der Platten jedoch hat der Verarbeiter durch Kanten eine Form verliehen, die einem liegenden „Z“ ähnelt. Der obere Teil des „Z“ dient zur Befestigung der Kassette an der Außenwand. Die Dreidimensionalität wird durch die unterschiedlichen „Z-Tiefen“ von 40 mm, 80 mm und 120 mm erzeugt. Die Längen der Kassetten variieren zwischen 1.200 mm und 3.600 mm, die Höhe hingegen beträgt einheitlich 403 mm.
Beschreibung der Besonderheiten
Eine Herausforderung bildete die Befestigung der Kassetten, denn bei dem hinteren Gebäudeteil handelt es sich um ein Hochhaus. Aus diesem Grund waren besondere Anforderungen hinsichtlich Bauphysik und Windlasten zu erfüllen. Die Architekten lösten das Problem mit einer Doppelfassade. Die erste Schicht, die mit nichtbrennbaren Fassadenplatten die Außenwände regensicher abschließt, sorgt zudem für den notwendigen Wärme- und Brandschutz. Auf diese Platten montierten die Verarbeiter verzinkte Stahlprofile als senkrecht verlaufende Unterkonstruktion und befestigten darauf die waagerecht verlegten Kassettenelemente. Auf der Rückseite angebrachte vertikale Stege stabilisieren die Kassettenflächen gegen Winddruck. Die Montage erfolgte aufgrund der Kassettengeometrie und der direkten Befestigung im oberen Bereich von unten nach oben. Eine Fläche von rund 3.000 m² haben die Klempner mit den dreidimensionalen Kassetten gestaltet und dabei rund 45 t Titanzink verarbeitet. Damit hat der Charlotte Tower eine einzigartige Gestaltung erhalten. Sie wird dazu beitragen, Touristen anzuziehen und den Turm zu einem neuen Wahrzeichen von Østerbro werden zu lassen.
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