Architekturobjekt 3.519 von 5.794

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2017: Teilnehmer


Christuskirche Bruchhof Sanddorf

66424 Homburg, Heidebruchstraße 29

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: bayer | uhrig Architekten BDA

Christuskirche Bruchhof-Sanddorf - Christuskirche Bruchhof Sanddorf

© SVEN PAUSTIAN / svenpaustian.com

Gemeinderaum mit Küche - Christuskirche Bruchhof Sanddorf

© SVEN PAUSTIAN / svenpaustian.com

Neue Empore - Christuskirche Bruchhof Sanddorf

© Michael Heinrich

Gottesdienst - Christuskirche Bruchhof Sanddorf

© SVEN PAUSTIAN / svenpaustian.com

Bestand 2014 - Christuskirche Bruchhof Sanddorf

© Archiv

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: bayer | uhrig Architekten BDA

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Heidebruchstraße 29, 66424 Homburg, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Umbau

Fertigstellungstermin

06.2015

Zeichnungen und Unterlagen

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

bayer | uhrig Architekten BDA

Beethovenstr. 54-56

67655 Kaiserslautern

Deutschland

Tel. +49 631 21225

architekten@bayer-uhrig.de

Architekt/Planer

MODERSOHN & FREIESLEBEN Architekten Partnerschaft mbB

Bayernallee 47

14052 Berlin

Deutschland

Tel. +49 30 21750160

info@mofrei.de

Fachplanung: Tragwerksplanung

Günther K.-H. Dipl.-Ing. Bauingenieurbüro

Schillerstraße 3

66424 Homburg

Deutschland

Bauleistung: Zimmerei, Ingenieurholzbau

Zimmerei Dahler-Sester GmbH

Schwarzbachstraße 54

66716 Heltersberg

Deutschland

Bauleistung: Tischler

Scheinerei Heigl

Schwarzbachstraße 42

66716 Heltersberg

Deutschland

Bauleistung: Dämmarbeiten

Burgard Ausbau und Fassade GmbH & Co. KG

Vogelbacher Weg 109

66424 Homburg

Deutschland

Bauleistung: Elektroinstallation

Elektro Roth

Steinbachstraße 51

66424 Homburg

Deutschland

Bauleistung: Heizung, Klima, Lüftung

Udo Eckhardt GmbH

Saarbrückerstraße 74

66424 Homburg

Deutschland

Bauleistung: Metall- und Stahlbau

MKS Metallbau GmbH

Eseiterstraße 9

66557 Illingen

Deutschland

Architekt/Planer

ARGE bayer | uhrig + Modersohn & Freiesleben

Beethovenstraße 54

67655 Kaiserslautern

Deutschland

Tel. 0631 3109505

architekten@bayer-uhrig.de

Verwendete Produkte

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Holz

Anzahl der Vollgeschosse

1-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttorauminhalt

1.890 m³

 

Bruttogrundfläche

142 m²

 

Nutzfläche

245 m²

 

Verkehrsfläche

9 m²

 

Grundstücksgröße

471 m²

Kosten

Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)

300.000 Euro

Beschreibung

Objektbeschreibung

Umbau und Sanierung der Christuskirche Bruchhof - Sanddorf
Integration des Gemeindehauses in das Kirchegebäude
Die protestantische Kirchengemeinde umfasst die beiden Homburger Stadtteile Bruchhof und Sanddorf. Zur
Kirchengemeinde gehören etwa 1100 Gemeindeglieder. Genau auf der Grenze zwischen beiden Stadtteilen
steht, idyllisch in einem kleinen Wäldchen, unsere Christuskirche.
Die Christuskirche wurde 1928 fertiggestellt. Architekt war Friedrich Larouette aus Frankenthal. Die Kirche
bietet etwa 270 Gemeindegliedern Platz. Die Orgel wurde von der Firma Walker, Ludwigsburg, im Jahre
1930 erbaut.Zur Kirche gehörte bis Ende des Jahres auch ein Gemeindehaus, das Wichernheim. Aufgrund
schwindender Einnahmen der Kirchengemeinde war dieses Haus, in die Zukunft schauend, nicht mehr zu
halten. Jährliche Unterhaltungskosten von ca. 8000,- € sind auf Dauer nicht mehr zu stemmen. Ein großes
Fragezeichen sind ebenfalls zu erwartende, nicht zu vermeidende Reparaturen. Das Presbyterium hat
folglich beschlossen, den Innenraum der Kirche multifunktional umbauen zu lassen.
„Es ist keine große Zeit des Kirchenbaus, in der wir leben.“ schreibt Wolfgang Pehnt im Leitartikel Kirche
Kunst 1/2 2013.
Dabei könnte es eine sein möchte wir erwidern, bei ca. 21.000 Kirchengebäuden die alleine auf evangelischer
Seite auf der Agenda stehen.
Einen Sakralbau zu entwerfen und zu realisieren, war immer schon eine der größten Herausforderungen für
Architekten. Über die reine Zweckerfüllung und formalästhetischen Ansprüche hinaus Räume zu schaffen, in
denen sich das Spirituelle entfalten kann, erfordert gestalterische Sicherheit und Einfühlungsvermögen in
liturgische und gesellschaftliche Zusammenhänge. Der Kirchenbau stellt also eine gestalterische und
konstruktive Aufgabe von zentraler Bedeutung und hohem Schwierigkeitsgrad dar. Für uns die junge
Generation von Architektinnen und Architekten liegt heute die Chance nicht mehr im Neubau von
Gotteshäusern sondern im Umgang mit dem Bestand - Sanieren, Umbauen, Hinzufügen oder Verkleinern.
Wenn Sakralbau dann wurde dieser in den letzten Jahren nur mit herausragenden Beispielen thematisiert.
Die kleine Dorfkirchengemeinde jedoch wird alleine gelassen und ist meist mit ihrer Gebäudesubstanz meist
überfordert. Der Unterschied zwischen gut gemacht und gut gemeint manifestiert sich nur allzu oft in der
Art und Weise wie mit den vorgefundenen architektonischen Räumen umgegangen wird. An Stelle einem
konzeptionellem Überbau bezüglich Material, Konstruktion, funktionaler Zusammenhänge und der daraus
sich ergebenden Ausstrahlung, Atmosphäre und Haptik zu folgen, greift man gerne auf die konfektionierten
Lösungsansätze der Industrie und Baumärkte zurück. Leider kann damit in den seltensten Fällen eine
befriedigende Antwort auf die individuellen Fragen der jeweiligen Gemeinden gegeben werden. Aufgrund
angespannter Kassen schlägt jedoch auch in diesen Bereichen wichtiger gesellschafts- und kulturpolitischer
Relevanz nur allzu gerne die Discountermentalität durch. Wer also auf eine Kirche zugeht, kann mehr als nur
ein Gebäude sehen und die Form, die Konstruktion, das Material, der Standort erzählen mehr als nur eine
Geschichte.
Es lässt sich somit die Frage stellen welche Geschichten können die Kirchensanierungen und Umbauten
unserer Zeit den nachfolgenden Generationen erzählen?

 

Beschreibung der Besonderheiten

Aus 2 mach 1
Das Konzept für den Umbau ist so schlicht wie einleuchtend: Der liturgische Raum wird verkleinert und um
90 Grad gedreht, die vorhandene Empore um eine zweite erweitert und ein alter Eingang wieder geöffnet.
Um das „Haus im Haus“ in dem achteckigen Kirchenraum zu installieren, mussten zunächst Altar und Gestühl
ausgebaut, der Boden für die Fußbodenheizung ausgebaggert, die alten Mauern von innen gedämmt werden.
Die neu eingefügte Konstruktion besteht aus einfachen Holzständerwänden und Holzbalkendecken. Eine
weiß gewachste Brettschalung, mal gehobelt und mal sägerau belassen, verkleidet Brüstungen, Wände und
Decken. Die drei unterschiedlichen Breiten der Lärchenbretter beleben die Flächen zusätzlich und binden
sie zusammen, sodass sich der leichte Eindruck eines Zelts einstellt. Die Abdeckungen der Emporen und
Brüstungen sind dunkel gebeizt.
Der nun quer zum Eingang ausgerichtete liturgische Raum teilt zwei Bereiche ab: den Vorraum mit
Haupteingang und WC sowie den Gemeinderaum, der sich ungefähr dort befindet, wo früher der Altar stand.
Dank eines wieder geöffneten Seiteneingangs kann dieser Raum separat für Gemeindeversammlungen,
Kurse oder Konfirmandenunterricht genutzt werden, aber auch als Küche.
Obwohl das Budget für den Umbau mit rund 300.000 Euro knapp bemessen war, wirken die neuen
Räumlichkeiten würdig und heiter. Bayer Uhrig Architekten, die die Planung in Arbeitsgemeinschaft mit dem
Berliner Büro Modersohn & Freiesleben umsetzten, konzentrierten sich auf eine Mixtur aus einfachen,
sauberen Details, bescheidenen Materialien und besonderen Einzelzutaten, die neben den „auratischen“
Elementen des alten Kircheninventars wie Taufstein und Liedtafel bestehen können. Ein Beispiel: Mit der
„Drehung“ des liturgischen Raums gerieten die beiden Seitenfenster stärker ins Blickfeld und bedurften
daher besonderer gestalterischer Aufmerksamkeit. Die schlanken Stahlfenster, die von innen vor die
bestehenden Buntglasfenster gesetzt wurden, erhielten Griffe aus der FSB Serie 1004 10. Die Türen, die sich
wie Tapetentüren in die hölzerne Oberfläche einfügen, sind mit bronzenen Türklinken aus derselben
Produktfamilie hervorgehoben. Die Eingangstür, die hinter dem Kirchportal neu eingefügt wurde, öffnet
man mit bronzene Türstangen. Aus dem Fundus des Metallbauers hingegen stammt der stählerne Handlauf
der neuen Treppe, der – aufbereitet und schwarz lackiert – in diesem Zusammenhang wie ein Artefakt wirkt.
Hier wiederholt sich im kleinen Maßstab der sympathische Ansatz der Architekten, mit wenigen, aber gut
durchdachten Maßnahmen einem aus der Zeit gefallenen Bau zu neuem Wert zu verhelfen.

Auszeichnungen

Anerkennung Kirchegebäude und ihre Zukunft der Wüstenrot Stiftung

Auszeichnung BDA Preis Saarland

Nomminierung DAM 2017

Schlagworte

Sakralbau, Umnutzung, Sanierung

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