Architekturobjekt 1.440 von 1.485

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2010: Teilnehmer


Circlehouse

10967 Berlin, Fichtestraße 6

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: ingenbleek + kern architektur gmbh

Gesamteindruck - Circlehouse

© Dr. Cordia Schlegelmilch

Luftbild - Circlehouse

© Fotografie DOM Publishers - Copyright

Baustelle Gesamteindruck - Circlehouse

© Dr. Cordia Schlegelmilch

Zugangsturm und Speicher - Circlehouse

© Dr. Cordia Schlegelmilch

Aussenansicht und Garten - Circlehouse

© Dr. Cordia Schlegelmilch

Innenansicht / große Einheit - Circlehouse

© Dr. Cordia Schlegelmilch

Innenansicht / kleine Einheit - Circlehouse

© Fotografie Dr. Cordia Schlegelmilch - Copyright

Nachtaufnahme - Circlehouse

© Fotografie Sabine Keßler - Copyright

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: ingenbleek + kern architektur gmbh

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Fichtestraße 6, 10967 Berlin, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Sanierung / Modernisierung

Fertigstellungstermin

01.2009

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

ingenbleek + kern architektur gmbh

Crellestr. 29-30 aufgang B, 4.OG

10827 Berlin

Deutschland

Tel. 030 - 893 865 40

ingenbleek@office33.de

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Kalksandstein

Anzahl der Vollgeschosse

2-geschossig

Raummaße und Flächen

Wohnfläche

2.270 m²

 

Grundstücksgröße

24.826 m²

Kosten

Veranschlagte Rohbaukosten des Bauwerks

1.224.000 Euro

 

Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)

7.340.000 Euro

Beschreibung

Objektbeschreibung

Auf der Dachdecke des markanten Backsteingebäudes aus dem Jahre 1876 wurden zwölf Wohnungen mit privaten Gärten errichtet, die herrliche Ausblicke auf die Stadt bieten. Das Innere des Bunkers wird der Verein „Berliner Unterwelten“ künftig als Museum, Galerie und Ausstellungsraum nutzen und in Teilen der Öffentlichkeit zugänglich machen. Der unter Denkmalschutz stehende Rundbau besitzt einen Durchmesser von 56 und eine Höhe von 21 Metern. Er wurde einem Entwurf von Karl Friedrich Schinkel (*1781, † 1841) in Berlin für einen Rundkirche nachempfunden. Er wird überspannt von der sogenannten „Schwedlerkuppel“, benannt nach dem Bauingenieur Johann Wilhelm Schwedler (*1823, † 1894), einem gewölbten filigranen Eisenkuppelgerüst aus 32 radialen Sparren mit kreuzweise diagonal verlaufenden Zugstangen, das nochmals eine Höhe von 12 Metern aufweist.
Während das Gebäude außen immer noch seine originale rotorangefarbene Klinkerfassade besitzt, finden sich im Inneren hauptsächlich Betonmassen. Sie stammen aus der Zeit um 1940, als der Gasometer zum Luftschutzbunker umgebaut wurde. Die Außenwand ließ man, zusätzlich zum meterdicken Backstein, innen mit knapp zwei Meter dickem Stahlbeton auskleiden sowie ein Stahlbetondach von drei Metern Dicke aufgießen. Im Inneren zog man insgesamt sechs Stockwerke von je 2,85 Metern Höhe ein.
Zur Gebäudeerweiterung sollte der Bestand weitgehend unangetastet bleiben. Die Erschließung der zwölf neuen Wohneinheiten über einen freistehenden vom Speicher abgerückten Turm. Dieser verbindet die Wohnungen über eine Brücke, die direkt in die Mitte der Anlage zu einem Innenhof führt. Von hier aus werden die 12 kreisförmig angeordneten, zweigeschossigen Wohnungen erschlossen. Entgegen bekannter Reihenhäuser entstand aufgrund der kreisförmigen Ausrichtung der „Häuser“ der Begriff CIRCLEHOUSE. Die 12 Wohnungen verfügen allesamt über V-förmige Grundrisse, die sich wie Kuchenstücke nach außen zu den privaten Gärten an den Bunkerrändern aufweiten. Die Einrückung der Wohnhäuser von der Bunkeraußenkante wird der Unterordnung des Bestandes und insbesondere der Kuppel geschuldet.
Im Zentrum des Innenhofs öffnet sich der ehemalige Lüftungsschacht mit einem Durchmesser von 7,50 Metern zu einer Treppe, die die Lagerräume im obersten Stockwerk des Altbaus erschließt.

Die Auseinandersetzung mit der besonderen Geschichte des Ortes sowie die Möglichkeit, ein Denkmal er- und belebbar zu machen, haben die Investoren von Anfang an besonders gereizt. Gemeinsam mit dem Denkmalamt wurde nach realisierbaren und zugleich denkmalverträglichen Lösungen gesucht

Die neu geschaffenen Räume auf dem Dach des Fichtebunkers ordnen sich in Volumen, Ausrichtung und Wegeführung dem Bestand unter und reihen sich architektonisch mit ausgeglichenem Gewicht in die Geschichte des Ortes ein.

Der betonierte Erschließungsturm für die Dachwohnungen respektiert den Altbau, indem er von diesem ein ganzes Stück abgerückt und mit ihm nur über eine Betonbrücke verbunden ist, die vorsichtig den Bereich unter der historischen Kuppel erschließt. Darüber hinaus ist der Treppenturm mit einer transparenten Metallhülle offen gestaltet und lässt so die Bewegungen im Inneren von außen erlebbar werden.

Die kreisrunde Anordnung der Wohnungen auf der Bunkerdecke unterliegt der strengen Ordnung des Gebäudes im Inneren. Kreisrunde Wegeführungen gekreuzt von strahlenförmigen Gängen geben die Bewegungen in und auf dem Gebäude wieder. Die Wegeführungen, Wohnrichtungen und Treppen im Inneren der Wohnungen nehmen diese Richtungen ebenso auf.

Um den Wohneinheiten intensiv begrünte Gärten mit ebenerdigem Austritt zur Verfügung stellen zu können, wurden die Fußböden der unteren Wohnebenen erhöht. Die etwa 3,00 Meter starke vorhandene Bunkerdecke reicht statisch aus, um die Lasten der tragenden Wandschotten zwischen den Apartments abzuleiten. Die bis zu fünfzig Zentimeter dicke Schicht an Pflanzsubstrat für die Begrünung wurde auf die Bunkerdecke aufgebracht. Oberhalb der Bodenplatte brachte man zwölf Zentimeter Wärmedämmung auf, darüber einen Heizestrich. Innerhalb der Wohnungen gibt es keine tragenden Wände, die Grundrisse sollten frei gestaltbar sein. Die Flachdecken spannen teilweise über sieben Meter weit stützen und unterzugfrei. Breitere Decken lagern unterzugfrei auf Rundstützen aus Sichtbeton auf.

Sichtbeton wurde in allen möglichen Bereichen eingesetzt, im Innenbereich in Abstimmung mit den Nutzern, im Außenbereich gemäß dem eigenen strengen Gestaltungskonzept, in dem Materialien, Proportionen, Farbtöne usw. auch für die Nachnutzer verbindlich geregelt sind. Von der Idee wurden die neuen Bauteile unauffällig, schlicht und elegant gestaltet und gleichzeitig das Material des Bestands – der Bunker ist ja innen massiv ausbetoniert – aufgenommen.
Innen sieht jede der zwölf Maisonettewohnungen etwas anders aus, je nach individuellem Käuferwunsch. Gemeinsam ist ihnen lediglich die Anordnung der Aufenthaltsräume zu den Gärten hin, während sich auf der schmalen Eingangsseite Windfänge, Dielen und Flure befinden. Bäder und Toiletten sind teilweise innen liegend. Die obere Ebene der Apartments verfügt über Balkone, die 1,20 Meter über die untere Ebene auskragen und umlaufend ausgebildet wurden. Dies schafft nicht nur einen zusätzlichen Sonnenschutz für die Räume der unteren Etage, sondern ermöglicht zudem den Austritt aus der oberen Etage, und einen beeindruckenden Ausblick über die Stadt. Sämtliche Fassadenelemente, die Fensterrahmen sowie der Sonnenschutz bestehen aus Aluminium. Sie wurden ebenso wie die Eisenteile der Kuppel im Farbton DB703 beschichtet.
Die kreisrunden Fassaden bilden als Polygonal den Kreis. Sie sind einschließlich der Wohnungseingangstüren in einheitlichen Materialien gehalten. Um die klaren Fassadenstrukturen zu ermöglichen, wurden neben den großflächigen, rahmenarmen Festverglasungen geschlossene Paneelfelder angeordnet. Öffnungsflügel wurden als Paneele außen flächenbündig in die Felder eingearbeitet.

Das Fassadengesamtbild ist mit einem Strichkode vergleichbar und verändert sich von Tag zur Nacht bzw. bei geöffneten oder geschlossenen Flügeln. Die großflächigen Verglasungen reichen von der Oberkante der Fußböden bis über den Deckenspiegel hinaus. Seitlich reichen die Verglasungen bündig bis zu den Putzoberflächen der Wohnungstrennwände. Die Fußleisten wurden entsprechend unter Putz gearbeitet. Diese Konstruktion wurde über den Versatz der Pfosten-Riegelkonstruktion auf die Rohbaukanten erreicht. Eine sehr genaue Rohbauherstellung war aufgrund der Kreisform hierfür erforderlich.

Die Tragstruktur der Häuser ist aus Sichtbeton, wohingegen man die Wohnungstrennwände aus schweren Kalksandvollsteinen errichtete.
Da die historische, zu erhaltende Schwedlerkuppel aus statischen Gründen nicht demontiert werden konnte, wurde das gesamte Baumaterial, Gerüstteile, Betonmischungen etc. sozusagen in kleinen Päckchen, Stück für Stück mit dem Kran durch die Kuppelöffnung auf die Baustelle auf dem Dach des Altbaus gehievt, die Verwendung von Betonfertigteile war nicht möglich.

Im Bunkerinneren ist neben dem Museum, das auf rund 2.700 Quadratmetern die Geschichte des Gasometers und des Bunkers zeigen soll, ein Ausstellungsbereich für Kunst und Medienkunst geplant. Auf etwa 6.000 Quadratmetern werden dazu unter Beibehaltung eines Teils des Bunkers und durch Demontagen, Raumverschachtelungen entstehen. Mehrere Sektoren können für Ausstellungen zusammengeschaltet oder getrennt betrieben werden. Die innere Struktur des Gebäudes wird somit erfahrbar, denn es werden künftig bis zu zwölf Meter hohe und zwanzig Meter lange Wände für Präsentationen zur Verfügung stehen.

Schlagworte

Denkmal, Denkmalschutz, Bauen im Bestand, Bestand, Sanierung, Bunker, Luftschutzbunker, Fichtebunker, Fichtespeicher, Gasometer, Stahlkuppel, Schwedler, Kuchenstück, Museum

Energetische Kennwerte

Energetische Kennwerte

Primärenergie

Gas

Objektdetails

Gebäudespezifische Merkmale

Anzahl Wohneinheiten

13

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