Architekturobjekt 2.908 von 13.815
Nominiert für die Shortlist der Jury 2022 - Nachwuchsarbeiten

Architekturobjekte

Nominiert für die Shortlist der Jury 2022 - Nachwuchsarbeiten


Cohabitation - Ein Raum am Meer

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Universität Stuttgart, Architektur und Stadtplanung, Ludwig Müller

Cohabitation 1-10 Modell - Cohabitation - Ein Raum am Meer

© Ludwig Albert Müller

Cohabitation Visualisierung - Cohabitation - Ein Raum am Meer

© Ludwig Albert Müller

Cohabitation 1-100 Umgebungsmodell 200cmx240cm - Cohabitation - Ein Raum am Meer

© Ludwig Albert Müller

Cohabitation Visualisierung - Cohabitation - Ein Raum am Meer

© Ludwig Albert Müller

Cohabitation 1-1 Türgriff, Aluminiumguss - Cohabitation - Ein Raum am Meer

© Ludwig Albert Müller

Cohabitation 1-10 Modell Eingangstür - Cohabitation - Ein Raum am Meer

© Ludwig Albert Müller

Cohabitation 1-10 Modell, Ansicht Nord - Cohabitation - Ein Raum am Meer

© Ludwig Albert Müller

Cohabitation Visualisierung - Cohabitation - Ein Raum am Meer

© Ludwig Albert Müller

Cohabitation Mock-Up, Fassade - Cohabitation - Ein Raum am Meer

© Ludwig Albert Müller

Cohabitation Konzept - Cohabitation - Ein Raum am Meer

© Ludwig Albert Müller

Cohabitation Video, Projektbeschrieb - Cohabitation - Ein Raum am Meer

© Ludwig Albert Müller

Cohabitation Video, Lagemodell - Cohabitation - Ein Raum am Meer

© Ludwig Albert Müller

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Universität Stuttgart, Architektur und Stadtplanung, Ludwig Müller

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Kanada

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

12.2021

Gebäudedaten

Anzahl der Vollgeschosse

1-geschossig

Beschreibung

Objektbeschreibung

Cohabitation

Cohabitation ist ein kleinstmaßstäblicher Raum in einer Bucht an der Küste der ostkanadischen Atlantikprovinz Nova Scotia.
Die Arbeit ist eine Auseinandersetzung mit den Grundelementen der Architektur, welche unter dem Einfluss des Aufeinandertreffens von Natur und Architektur geprägt sind.
Der Begriff Synanthropie bezeichnet die Anpassung einer Tier- oder Pflanzenart an den menschlichen Siedlungsbereich, sodass sie nicht auf Ergänzung ihrer Population von außen angewiesen ist. Das Projekt versucht das Gegenteil zu erreichen, nämlich die Anpassung von architektonischen Elemente an den Raum der Tier- und Pflanzenwelt.
Die reale Bauaufgabe ist Auslöser für das Aufeinandertreffen von zwei Realitäten: Gegenbegriffe wie Natur und Kultur, Natur und Mensch, bzw. Natur und Architektur. Vergleicht man die Abläufe der zu vereinbarenden Realitäten, können beide als holistisch verstanden werden. Wie kann man diese beiden Prozesse miteinander vereinbaren?

Natur gehört zu dem, was bleibt und sich nicht selbst vernichtet. Ganz anders steht es um die (Bau-) Kultur. Architektur verkörpert im Bauen und dessen Technologie, eine exakte Wissenschaft. Nichts ist dem Zufall überlassen, alles ist genauestens kalkuliert und präzise geplant. Sinnbildlich dafür steht die technologische Weiterentwicklung BIM, welche versucht Unvorhergesehenes in alle Dimensionen zu minimieren und somit Fehler reduziert.
Im Gegensatz zum Bauen wird Natur mit dem wilden, dem unkontrollierten, der Unordnung und dem Zufall (Entropie) assoziiert.EinamBauortgefundenerOpalstehtsymbolisch für die Komplexität von Natur.
Das Projekt verkörpert eine Sprache, welche exakt diese Schnittstelle sichtbar macht und versucht die beiden Gegensätze zu verbinden.Also das Präzise und genauestens Kalkulierbare mit einer „zufälligen“ Formfindung, die sich an natürlichen Prozessen bedient. Ein erstes Konzeptmodell verkörpert diesen Denkansatz. Der Architekt kontrolliert gekonnt unaufhaltbare Prozesse welche in der Natur vorkommen. Wie zum Beispiel das Schmelzen von Eis durch Wärme. Die entstandene Gestalt ist grob abschätzbar, aber nicht
vorhersehbar. Dies verkörpern die raumbildende tragende Wandelemente aus Beton, welche vor Ort ihre Gestalt durch die natürliche Reaktion von Schnee und Meersalzwasser erhalten. So werden Wände zum Abbild von Natur, zugleich aber auch zu einem neuen Ort der Aneignung von Natur, Cohabitation.

Natur diktiert Form und Gestalt.
Die Stellung der tragenden Wände, die Form und Neigung des Dachs, sowie die Erscheinung des Kamins, folgt den natürlichen und lokalen Bedingungen. Vier vorgefunden Felsen bilden das Fundament. Deren Anordnung bestimmt dieGrundformderaufdenFelsenpunktuellaufgeständerten Bodenplatte. Auf ihr werden, die vor Ort gegossenen tragende Elemente platziert. Die Ausfachung zwischen den tragenden Bauteilen geschieht durch vorgefertigte Holzständerelemente.

Ein schmaler Weg führt vom existierenden Wohnhaus hinab ans Ufer zur Hütte. Der Innenraum legt seinen Fokus auf den Ausblick. Eine kontemplative
Auseinandersetzung mit sich selbst und dem was um sich herum geschieht.
Der Raum ist circa 20 m² groß und spartanisch ausgestattet, der somit den gestellten Anforderungen der Bauherrschaft gerecht wird. Lediglich eine Feuerstelle ordnet den Raum. Sie schützt vor Kälte und ermöglicht die Zubereitung einfacher Gerichte.
Über der Tür befindet sich eine kleine Öffnung, das inhabited window. Dieses verweist auf die Belegung der Hütte.
Möchte man den Raum betreten, so tritt man der Eingangstür gegenüber, welche wie ein Bild auf die Außenwand aufgesetzt ist. Ihre bearbeitete Oberfläche erinnert an eine spiegelnde Wasseroberfläche. Subjekt (Besucher) und Objekt (Tür) reflektieren sich und die darin verzerrte spiegelnde natürliche Umgebung gegenseitig. Der Türgriff ist ein von der Bauherrin gefundenes, vom Meer sanft geformtes Stück Schwemmholz, dessen Haptik den Griff prägt. Ein Gipsabdruck vom Stück Schwemmholz ermöglicht einen präzisen Aluminiumguss, welcher die Form bestimmt. Aluminium, ein Material, das die Leidenschaft und Profession des kürzlich verstorbenen Teil der Bauherrschaft verkörpert.

Der Innenraum ist ein Raum ohne applizierte Oberflächen. Die Eindeckung (Dreischichtplatte) der dämmenden Holzständerkonstruktion wird durch die Gewinnung von gepressten Blueberries, blau gefasst. Eine Feuerstelle gliedert den Raum. Die Form der Feuerstelle ergibt sich aus den auf die Küste peitschende Winde, welche dem Kamin das aerodynamische Profil verleihen. Dieser Logik ordnet sich ebenfalls die Neigung und Form des Daches unter. So ergibt sich eine eigene Logik aus einer Akkumulation von Bauteilen. Diese bestimmen die Konzeption und Raumerfahrung,welche das Bauen an diesem Ort legitimiert.
Der Architekt agiert als umgekehrter Synanthrop.

Schlagworte

Tiny House, Ludwig Albert Müller, Kanada, Architektur

Energetische Kennwerte

Energiestandard

Nullenergiehaus

Objektdetails

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