Architekturobjekt 1.397 von 13.836
Heinze ArchitekturAWARD 2023: Nachwuchspreis

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2023: Nachwuchspreis


Das Gartenzimmer in der Großstadt

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität München, David Lachermeier, Jakob Magg und Jan Würffel

Stampflehmstütze - Das Gartenzimmer in der Großstadt

© David Lachermeier, Jakob Magg, Jan Würffel

Gartenzimmer - Das Gartenzimmer in der Großstadt

© David Lachermeier, Jakob Magg, Jan Würffel

Stadtperspektive - Das Gartenzimmer in der Großstadt

© David Lachermeier, Jakob Magg, Jan Würffel

Wohnen mit Bezug zur Natur - Das Gartenzimmer in der Großstadt

© David Lachermeier, Jakob Magg, Jan Würffel

Bleistiftzeichnung Wohnkonzept - Das Gartenzimmer in der Großstadt

© David Lachermeier, Jakob Magg, Jan Würffel

Bleistiftzeichnung Gartenzimmer - Das Gartenzimmer in der Großstadt

© David Lachermeier, Jakob Magg, Jan Würffel

Nutzungsflexibilität des Außenraums - Das Gartenzimmer in der Großstadt

© David Lachermeier, Jakob Magg, Jan Würffel

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität München, David Lachermeier, Jakob Magg und Jan Würffel

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

02.2023

Gebäudedaten

Bauweise

Lehmbau

Tragwerkskonstruktion

Lehm

Anzahl der Vollgeschosse

6- bis 10-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttorauminhalt

35.470 m³

 

Bruttogrundfläche

8.900 m²

 

Nutzfläche

5.880 m²

 

Verkehrsfläche

590 m²

 

Wohnfläche

5.130 m²

 

Grundstücksgröße

3.190 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Der Entwurf thematisiert die Entfremdung der städtischen Bevölkerung von der Natur und analysiert das Verhältnis zwischen Wohnraum und Garten sowie dessen Einfluss auf die Bewohner. Bereits in den Grundkonzepten der InterBau 1957 wurde die Bedeutung von Grünflächen für das Wohnen erforscht.
Das Hansaviertel, das als direkter Bezugspunkt dient, symbolisiert den Willen zur Erneuerung der Stadt Berlin und verfolgt den Gedanken des neuen Wohnens. Durch die vertikale Bauweise auf kleinerer Grundfläche konnte mehr Grünfläche um die Gebäude geschaffen werden.
Der Entwurf fügt sich in die Baureihe der Lessingstraße ein und orientiert sich an der idealtypischen Ost-West-Ausrichtung. Als Auftakt des Hansaviertels wird der Ort von infrastrukturellen Knotenpunkten umrahmt. Durch seine Höhe fügt sich der Baukörper harmonisch in seine Umgebung ein und entwickelt den Gedanken des "Bauens im Grünraum" weiter. Lehm wird als gestaltendes Element verwendet, um die enge Verbindung des Raums zur Natur zu verkörpern. Der Garten wird integraler Bestandteil der Konstruktion und steht im Mittelpunkt.
Das Leben in Großstädten ist geprägt von Schnelllebigkeit und Hektik. Angesichts des Wunsches nach urbanem Lebensstil und Nähe zur Stadt nimmt der Druck auf dem Wohnungsmarkt zu. Rückzugsorte und Orte der Ruhe werden durch Anonymität und steigende Bevölkerungsdichte verdrängt. Zeit und Raum für persönliche Reflexion sind im hektischen Alltag kaum noch vorhanden. Das Bedürfnis nach Sehnsuchtsorten und Entschleunigung wächst.
Der Bezug zur Natur hat einen maßgeblichen Einfluss auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Menschen. Aufmerksamkeit und kognitive Fähigkeiten können geschärft werden, während Stress und negative Gedanken minimiert werden können.
Durch die Integration des Gartens in den mehrstöckigen Wohnungsbau entsteht eine direkte Verbindung zwischen den Ebenen und dem Grünraum. Insbesondere Materialität, Belichtung und Belüftung schaffen eine enge Beziehung zwischen Innen- und Außenbereich. Der Blick ins Grüne, der Rückzugsort des Gartenzimmers und der Zugang zur Natur prägen den Raum maßgeblich. Es entsteht ein Ort der Sinnlichkeit, Geborgenheit, des Rückzugs und der Freiheit.
Vorgefertigte Elemente aus Stampflehm schaffen das Gartenzimmer und dienen als Ruheort. Das lebendige Material Lehm betont durch seine Eigenschaften die Verbindung des Wohnraums zur Natur. Verdunstung und Schattierung durch den Garten und die Stampflehmelemente beeinflussen das Wohnklima und das Raumgefühl. Die Wahrnehmung der Bewohner wird durch verschiedene Elemente beeinflusst: der Blick ins Grüne, der von den gestampften Lehmpfeilern eingerahmt wird, die Haptik und Feuchtigkeit der rauen Oberflächen, das sanfte Rauschen der Blätter und Sträucher, der Duft der Pflanzen und Wiesen sowie das Berühren der eigenen Pflanzen im Garten. Eine Architektur der Sinne entsteht.
In einer Zeit der Entfremdung besinnt sich der Entwurf auf die grundlegenden Elemente der Architektur und analysiert ihre Eigenschaften. Durch Bilder und Gefühle werden Sehnsuchtsorte geschaffen und Visionen erlebbar gemacht.

Beschreibung der Besonderheiten

Die Besonderheit des Entwurfes lässt sich in besonders in zwei Aspekten erkennen:
Das Wohnkonzept bringt einen persönlichen Garten in das Hochhaus im städtischen Raum. Der Bezug zur Natur wird unmittelbar und durchgängig im Wohnraum spürbar. Es entsteht ein neuer Zusammenhang zwischen Innen und Außen. Die Bewohner:innen werden gleichzeitig ein Rückzugsort finden oder den Garten für die Selbstversorgung oder Freizeit nutzen. Das Ziel ist das Heranführen des Menschen an die Natur.

Das Konstruktionsprinzip hinterfragt bestehende gängige Konstruktionsformen: Im Grundrisskonzept werden die gestampfte, vorgespannte und vorfabrizierte Lehmelemente besonders in Szene gesetzt und verleihen dem natürlichen Baustoff einen neuen modernen Ausdruck. Die Sekundärstruktur ist hybrid dank verbindender Stahlbetonelemente und Holzdecken- bzw. Wände. Die vorgehängten Substratbecken erlauben das Gedeihen von Pflanzen.

Nachhaltigkeit

Lehm wird als Baumaterial eingesetzt, um sowohl die Wohnqualität als auch die Langlebigkeit des Gebäudes zu fördern.
Die Verwendung von vorgefertigten Lehmpaneelen trägt zur Effizienz des Projekts bei. Durch die Verfertigung der Paneele im Voraus kann die Bauzeit verkürzt und eine präzise Ausführung gewährleistet werden. Die Montage vor Ort erfolgt somit schnell und einfach.
Lehm als Baumaterial bietet viele Vorteile in Bezug auf Wohnqualität und Langlebigkeit. Es reguliert natürlicherweise die Feuchtigkeit und schafft ein angenehmes Raumklima. Die rauen Oberflächen der gestampften Lehmstützen bieten eine einzigartige Haptik und tragen zum Wohlbefinden der Bewohner bei.
Durch die Kombination von Lehm und der effizienten Herstellung der Paneele wird eine nachhaltige Architektur geschaffen, die sowohl energetische Effizienz als auch eine hochwertige Wohnumgebung fördert.

Schlagworte

Garten, Hochhaus, Gartenzimmer, Rückzug, Natur, Lehmbau, Stampflehm, Berlin, Hansaviertel, Neues Bauen, Grün, Gemeinschaftliches Wohnen, IBA1957, Sehnsuchtsort, Großstadt, Stadt, Städtische Architektur

Objektdetails

Gebäudespezifische Merkmale

Anzahl Wohneinheiten

48

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